Speckswinkel

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Speckswinkel
Koordinaten: 50° 52′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 50° 52′ 13″ N, 9° 3′ 30″ O
Höhe: 302 (286–309) m
Fläche: 7,22 km²[1]
Einwohner: 520 (30. Juni 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 35279
Vorwahl: 06692

Speckswinkel ist der älteste und mit rund 500 Einwohnern der kleinste Stadtteil der Stadt Neustadt (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Erstmalige urkundliche Erwähnung findet der Ort im Jahr 1223 in Aufzeichnungen des Klosters Haina.[1] Unweit der alten Heerstraße nach Fritzlar und der späteren Straße FrankfurtKassel gelegen, war Speckswinkel als bedeutendste ziegenhainische, ab 1450 hessische, Zollstätte vermutlich mit Wall und Graben umgeben.

Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Kleinstadt Neustadt eingegliedert.[3][4]

Einwohnerentwicklung

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1502: 4 Männer
• 1577: 38 Hausgesesse
• 1629: 6 ½ Dienste, 6 Einläuftige
• 1747: 54 Haushalte
• 1838: Familien: 47 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 13 Beisasseen
Speckswinkel: Einwohnerzahlen von 1771 bis 2018
Jahr  Einwohner
1771
  
310
1834
  
425
1840
  
418
1846
  
420
1852
  
395
1858
  
419
1864
  
425
1871
  
415
1875
  
419
1885
  
370
1895
  
375
1905
  
425
1910
  
409
1925
  
401
1939
  
442
1946
  
615
1950
  
568
1956
  
502
1961
  
490
1967
  
484
2006
  
550
2012
  
535
2018
  
520
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Neustadt(Hessen)

Religionszugehörigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1861: 230 evangelisch-lutherische, 139 evangelisch-reformierte, 17 römisch-katholische, 6 jüdische, 12 anderes christliche-konfessionelle Einwohner.
• 1885: 363 evangelische (= 98,11 %), 7 katholische (= 1,89 %) Einwohner
• 1961: 447 evangelische (= 91,22 %), 35 katholische (= 7,14 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1771: Erwerbspersonen: 3 Schmiede, 3 Wagner, 3 Schneider, 9 Leineweber, 2 Wirte, 1 Müller.
• 1838: Familien: 44 Ackerbau, 10 Gewerbe, 16 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 154 Land- und Forstwirtschaft, 87 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 24 Dienstleistungen und Sonstiges.

Ortsvorsteher ist Martin Naumann.

Kirche und Vereine

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Die evangelische Kirche im Ort

Speckswinkel ist die Muttergemeinde des evangelischen Kirchspiels Speckswinkel-Erksdorf. Pfarrer ist Michael Fenner.[5]

Der Ort hat ein reges Vereinsleben. Die größten Vereine sind der Turn- und Sportverein (TSV), die Trachten- und Volkstanzgruppe (TVG), die Freiwillige Feuerwehr, der Gemischte Chor und die Burschenschaft. Außerdem gibt es einen Verschönerungsverein. Der Arbeitskreis Heimatkalender gibt jedes Jahr zum ersten Advent den Heimatkalender, ein Heft zur aktuellen und vergangenen Geschichte Speckswinkels, heraus. Vorsitzende des Arbeitskreises ist die langjährige Ortsvorsteherin Anita Ochs (SPD), sein Begründer der letzte Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Speckswinkel, Heinrich Naumann.

Sehenswürdigkeiten

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Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche mit querrechteckigem fensterlosem romanischem Chorturm.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftsstruktur

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Eine Besonderheit ist die Produktionsstätte der Kelterei Matsch & Brei, die in einem großzügigen Bauernhof untergebracht ist. Im Jahr 1977 begann die Apfelweinherstellung mit geliehenen Produktionsmitteln. Drei Jahre später bauten fünf Freundinnen im eigenen Bauernhof eine Kelterei ein. Die Ernte wird jährlich durch das Kelterei-Fest „begossen“, bei dem sich Jung und Alt im Bauernhof der Kelterei zum munteren Beisammensein trifft.

In Speckswinkel gibt es seit 2013 kein Lebensmittelgeschäft mehr. Es sind ein landwirtschaftlicher Lohnunternehmer und ein Elektriker angesiedelt, bis 2004 auch ein Computerbetrieb. Eine der ehemals zwei Gaststätten schloss zu Beginn der 2000er Jahre. Die andere besteht weiter.

Die wichtigsten Arbeitgeber der Speckswinkeler, der Süßwarenhersteller Ferrero und die Eisengießerei Fritz Winter, finden sich im sieben Kilometer entfernten Stadtallendorf. Die traditionell starke Bindung Speckswinkels an die Stadt Neustadt äußerte sich mit der Eingliederung der selbstständigen Gemeinde in die Stadt Neustadt im Zuge der Kommunalreform 1974. Diese Verbindung wird mit Blick auf die finanzielle Stärke der Stadt Stadtallendorf allerdings oft bedauert. Die Bedeutung von Neustadt als Versorgungs- und Arbeitsort wird außerdem durch Stadtallendorf, Schwalmstadt, Kirchhain und Marburg gemindert.

Unweit von Speckswinkel ist auf dem Krückeberg seit 2002 ein Windpark mit bislang 16 Windkrafträdern erbaut worden. Der Krückeberg (345 m) gilt im Regionalplan Mittelhessen als Vorranggebiet für die Aufstellung von Windkraftanlagen. Weitere Windräder sollen nach dem Bau der A 49 entstehen. Betreiber von drei der Anlagen ist die HessenEnergie, eine Tochterfirma der Oberhessischen Versorgungsbetriebe. Weitere Anlagen werden von einem privaten Investor aus dem Neustädter Ortsteil Mengsberg betrieben.

Speckswinkel wird von zwei Straßen durchzogen: der Kreisstraße 15 (Langenstein-Kreisgrenze bei Momberg) und der Landesstraße 3071 (Neustadt-Ernsthausen). Sie verlaufen seit dem Bau der Teilortsumgehung Anfang der 1990er Jahre nicht mehr durch den alten Ortskern und an der Kirche vorbei, sondern durch Linden- und Birkenstraße. Dadurch wird der Ort allerdings in den kleineren alten Teil und den etwas größeren Neubauteil geteilt.

Mit dem Weiterbau der Autobahn A 49 bekommt Speckswinkel eine Auf-/Abfahrt an der L 3071. Das Planfeststellungsverfahren für den Weiterbau der Autobahn, die bisher bei Neuental-Bischhausen endet und bis zur A 5 bei Gemünden führen soll, wurde im August 2006 beantragt. Ein möglicher Baubeginn ist noch völlig unklar.

Speckswinkel liegt im Verbreitungsgebiet der Oberhessischen Presse (Verlag Hitzerod Druck + Medien, Marburg). Außerdem erscheinen das von der Stadtverwaltung herausgegebene Mitteilungsblatt ohne redaktionellen Hintergrund und diverse Anzeigenblätter.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Speckswinkel, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. „Leben und Stadtinfo – Einwohnerzahlen der Stadt Neustadt“ im Internetauftritt der Stadt Neustadt, abgerufen am 30. Oktober 2018
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 26 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Website der Kirchengemeinde, Presseartikel von Januar 2016 (Memento vom 25. Januar 2017 im Internet Archive)