Spitalkirche (Bad Grönenbach)
Die Spitalkirche zum Heiligen Geist ist eine reformierte Kirche im oberschwäbischen Bad Grönenbach.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche steht inmitten des oberschwäbischen Marktes Bad Grönenbach am Marktplatz. Sie begrenzt diesen nach Norden und bildet gleichzeitig das Ostende der Spitalgebäude. Direkt östlich der Kirche befindet sich das Rathaus.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche wurde von Ludwig von Rothenstein und seiner Gemahlin Jutta von Hirnheim im Jahr 1479 gestiftet. Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten die Schweden 1633 die Kirche. Nach Einführung des reformierten Bekenntnisses in Bad Grönenbach wurde sie den Reformierten 1649 für den Gottesdienst überlassen, die den Wiederaufbau in Angriff nahmen, wobei die Grundmauern einbezogen wurden. Im Jahre 1723 wurde die Kirche erstmals wieder für einen Gottesdienst benutzt.[1] 1808 wurde sie samt dem angrenzenden Spital Zum heiligen Geist von den Reformierten käuflich erworben und 1825 durch den Anbau eines Altarraums erweitert. Die damalige klassizistische Bemalung im Inneren der Kirche wurde 1956 bei einer Renovierung entfernt und 1982 wiederhergestellt. Der Turm der Kirche stammt aus dem Jahre 1880.
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche besteht aus einem schlichten, flachgedeckten Saal mit fünf Fensterachsen und einem genordeten, rund geschlossenen Chorraum. Das Innere der Kirche ist äußerst schlicht gehalten. Bis auf wenige Schrift- und Umrahmungsfresken ist sie ungeschmückt. Der Abendmahlstisch aus Holz steht im Chorraum, darüber hängt ein metallenes Kreuz. Die einfache Kanzel ist an der Ostecke neben dem Chor im Langhaus an der Wand angebracht. Ihr gegenüber steht der Ambo, der ebenfalls äußerst schlicht gehalten ist. Im Süden der Kirche befindet sich eine Orgelempore.
Liste der reformierten Prediger und Pfarrer von Grönenbach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | von | bis | Name[2][3] | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
1 | 1560 | Bächli | Schweiz | |
2 | 1598 | Markus Sulzer | Winterthur | |
3 | 1606 | Rudolph Schwarzenbach | Zürich | |
4 | 1613 | Nikolaus von der Bliechten | Holstein | |
5 | 1621 | Philippus Gessertus | Churpfalz, wurde 1621 vertrieben und die reformierte Kirche geschlossen | |
6 | 1650 | Johann Christoph Fäsi | Zürich | |
7 | 1659 | Kaspar Paravicini | Veltlin | |
8 | 1691 | Johann Heinrich Ulrich | Zürich | |
9 | 1699 | 1706 | Johann Ludwig Nüscheler | Zürich |
10 | 1706 | Johann Jakob Pestalozzi | Zürich | |
11 | 1716 | Karl Adolf Burkhard | Zürich | |
12 | 1731 | Johann Heinrich Heinz | Zürich | |
13 | 1737 | Wilhelm Heinrich Hugo | Zürich | |
14 | 1740 | Salomon Nüscheler | Zürich | |
15 | 1746 | Salomon Brennwald | Zürich | |
16 | 1761 | Leonhard von Lähr | Zürich | |
17 | 1773 | Johann Heinrich von Lähr[4] | Zürich | |
18 | 1792 | Jakob Locher | Uitikon | |
19 | 1801 | 1805 | Salomon Wirz | Zürich |
20 | 1806 | 1813 | Michael Rehm | Memmingen |
21 | 1814 | 1824 | Sebastian Berlocher | Platten bei Rheineck |
22 | 1824 | 1834 | Christoph Ludwig Köberlin | Volkratshofen bei Memmingen |
23 | 1834 | 1864 | August Vorbrugg | Pfersee |
24 | 1868 | 1909 | Julius Schatz | Schweinfurt |
25 | 1909 | 1946 | Paul Maria Schatz | |
26 | 1946 | 1974 | Eduard Kohl | Kolomea |
27 | 1975 | 1995 | Rainer Huber | |
28 | 1995 | Hermann Brill |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern III – Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 167.
- Infotafeln in und an der Spitalkirche
- Joseph Sedelmayer: Geschichte des Marktfleckens Grönenbach. Hrsg.: Historischer Verein zur gesamten Förderung der Heimatkunde des Allgäus. Kempten 1910.
- Tillmann Breuer: Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 114.
- Karl Schnieringer: Grönenbach – Seine Entwicklung von der Landnahme an der Ach zum Markt und Kneippkurort. Kurverwaltung Grönenbach, Grönenbach 1975, S. 44–45.
- Eduard Kohl: 300 Jahre Evangelisch-reformierte Kirche in Grönenbach. Erlangen 1949, S. 6–9.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tilmann Breuer: Stadt- und Landkreis Memmingen, Deutscher Kunstverlag München, 1959, Seite 114
- ↑ Joseph Sedelmayer: Geschichte des Marktfleckens Bad Grönenbach, 1910, Seite 219, 220
- ↑ 1559 - 2009 Die Reformierten im Allgäu, Seite 70
- ↑ Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland. Meyerschen Buchhandlung, Lemgo 1797 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Koordinaten: 47° 52′ 30,4″ N, 10° 13′ 19,1″ O