St. Martin (Trier)

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St. Martin

Konfession: römisch-katholisch
Patrozinium: Martin von Tours
Rang: Pfarrkirche
Pfarrgemeinde: St. Martin
Anschrift: Maarstraße 72 / Kloschinskystraße 1
54292 Trier

Koordinaten: 49° 45′ 51,5″ N, 6° 38′ 38,5″ O

Innenraum
Altarraum

Die Kirche St. Martin ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Trier (Rheinland-Pfalz).

Seit dem frühen 19. Jahrhundert gehörten die vornehmlich von Schiffern und Tagelöhnern bewohnten Trierer Vororte Zurlauben und das sogenannte Maarviertel zur Pfarrei St. Paulin. Da die Bevölkerung dieser Gebiete seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wuchs und man mit einer Bebauung der weitgehend noch als Gärten genutzten Umgebung rechnete, entschloss man sich zum Bau einer eigenen Pfarrkirche für die beiden Orte. Das 1912 bis 1915 nach den Plänen des Trierer Architekten Peter Marx errichtete Gebäude wurde als dreischiffige Basilika in neuromanischen Formen ausgeführt. Zum Bauensemble gehören auch das danebenliegende Pfarrhaus, Pfarrsaal und -Bibliothek.

Durch das Vermächtnis des Pauliner Pfarrers Friedrich von Kloschinsky (1827–1908) standen erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung, so dass die Kirche mit qualitätvoller Bauplastik von Willy Meller aus Köln und Gustav Sobry aus Trier versehen werden konnte. Auch die Ausstattung und die Fenster der Kirche wurden als aufwendige Einzelanfertigungen nach Entwürfen des Architekten und seines Mitarbeiters Peter Gracher hergestellt.

Durch den Ersten Weltkrieg kam die geplante Ausmalung nicht mehr zustande. 1925 wurde ein neues vierteiliges Geläut von der Glockengießerei Mabilon aus Saarburg beschafft. Es gilt heute als Rarität, da im Bereich des Bistums Trier nur dieses und ein weiteres aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erhalten blieb. 1931 vervollständigte eine gleichfalls bis heute erhaltene Orgel von Klais die Ausstattung. 1970 wurde der Altarbereich im Sinne der Liturgiereform umgestaltet; die Planungen hierfür stammten von dem Trierer Architekten Günther Kleinjohann. Den neuen Zelebrationsaltar schuf der Bildhauer Theo Heiermann aus Sürth, die Konsekration des Altars fand am 15. November 1970 statt.[1] An einigen Stücken der ursprünglichen Ausstattung (Bodenbeläge, Fenster, Kommunionbank) finden sich Swastika („Hakenkreuze“), die heute missverstanden werden könnten. Zur Zeit der Erbauung der Kirche waren sie jedoch noch nicht politisch konnotiert und wurden hier als schmückende frühchristliche Ornamente verwendet.[2]

Durch die handwerklich hochwertige Ausstattung und den guten Erhaltungszustand gilt die Kirche als bedeutendes Beispiel späthistoristischer Architektur.

Im linken Seitenschiff befindet sich eine aus der früheren Nikolauskapelle in Zurlauben eine spätgotische Anna-Selbdritt-Gruppe, im rechten Seitenschiff eine ebenfalls von dort übernommene Schiffermadona. Am Ende des rechten Seitenschiffes befindet sich eine Herz-Jesu-Kapelle mit Mosaiken nach Entwürfen des Benediktinerbruders Notker Becker aus Maria Laach. Am Ende des linken Seitenschiffes befindet sich eine Taufkapelle.[3]

Blick auf die Orgel

Die Orgel wurde 1931 von Orgelbau Klais (Bonn) erbaut. Das Instrument hat 42 Register auf Kegelladen. Die Trakturen sind elektrisch. Für das 3. Manualwerk gibt es einen zweiten pneumatischen Spieltisch.[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Nachthorngedackt 0 16'
2. Principal 08'
3. Holzflöte 08'
4. Salicional 08'
5. Praestant 04'
6. Blockflöte 04'
7. Nasard 0223'
8. Gemshorn 02'
9. Mixtur IV 02'
II Schwellwerk C–g3
10. Geigenprincipal 0 8'
11. Fernflöte 8'
12. Unda maris 8'
13. Octave 4'
14. Traversflöte 4'
15. Schweizerpfeife 2'
16. Nachthorn 1'
17. Sesquialter II
18. Oboe 8'
Tremulant
III Brustwerk C–g3
19. Rohrflöte 8'
20. Quintadena 8'
21. Singendprincipal 0 4'
22. Spitzflöte 4'
23. Flageolett 2'
24. Terz 135'
25. Superquinte1 13'
26. Cymbel III-IV 113'
27. Krummhorn 8'
IV Bombardwerk C–g3
28. Rohrgedackt 08'
29. Großcornett III-V 0 0223'
30. Bombarde 16'
31. Trompete 08'
32. Clairon 04'
Pedalwerk C–f1
33. Principalbaß 16'
34. Subbaß 16'
35. Zartbaß 16'
36. Octavbaß 08'
37. Baßflöte 08'
38. Choralbaß 04'
39. Rauschpfeife III-IV 0 0223'
40. Posaune 16'
41. Bombarde 16'
42. Baßtrompete 08'
  • Koppeln: 9 Normalkoppeln, 9 Sub- und Superoktavkoppeln
Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. St. Martin, In: trierer-orgelpunkt.de
  2. Jens Fachbach, Stefan Heinz, Georg Schelbert, Andreas Tacke (Hrsg.): Architekturführer Trier. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-86568-728-9, S. 126.
  3. Ulrike Weber: Stadt Trier: Stadterweiterung und Stadtteile (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz / hrsg. im Auftr. des Kultusministeriums vom Landesamt für Denkmalpflege). Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9, S. 36.
  4. Informationen zur Orgel