St. Peter (Merken)

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St. Peter in Merken
Ostseite

St. Peter ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Dürener Stadtteil Merken im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen. Die Kirche wurde zwischen 1966 und 1968 nach Plänen von Wilhelm Decker errichtet und dem hl. Apostel Petrus gewidmet.

Eigenständige Pfarrei wurde Merken erst in der Franzosenzeit im Jahr 1804. Zuvor war Merken eine Filiale der Pfarre St. Mariä unbefleckte Empfängnis, Pier. Dabei wurde auch die bisherige Pierer Filiale Vilvenich mit der Helena-Kapelle nach Merken umgepfarrt. Jedoch wurde dies 1805 auf Wunsch der Vilvenicher wieder rückgängig gemacht, wodurch Vilvenich wieder zur Pierer Pfarre gehörte. Seit 1687 hatte die Gemeinde einen Vikar, der dem Pierer Pfarrer unterstellt war.[1]

Heute ist die Pfarre ein Teil der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Düren-Nord.

Eine Kapelle in Merken wurde 922 das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Liber valoris aus der Zeit um 1308 wurde ebenfalls eine Kapelle für Merken genannt.

Der Vorgängerbau der heutigen Kirche stammte in seinen ältesten Teilen noch aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Aus dieser Zeit ist das Untergeschoss des Glockenturmes erhalten, da der Turm in den Bau der neuen Kirche mit einbezogen wurde. Das spätere nördliche Seitenschiff stammte ebenfalls aus dieser Zeit. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde an dieses Schiff ein Mittelschiff und ein dreiseitig geschlossener Chor im Baustil der Spätgotik angebaut. Am 24. November 1673 wurde das zweischiffige Bauwerk durch Brandstiftung stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei diesem Brand wurde auch der Turm bis auf das Untergeschoss sowie die Glocken zerstört. Jedoch wurde erst ein Jahr später am 8. November 1674 mit der Renovierung und teilweisen Erneuerung der Kirche begonnen. Dabei wurde die Kirche im Stil des Barock im Innern umgestaltet. 1698 wurden als vorerst letzte Baumaßnahme die beiden Obergeschosse des Glockenturms errichtet. 1864 wurde ein südliches Seitenschiff angebaut und somit war die Kirche dreischiffig. Am 7. August 1932 wurde der Grundstein für einen Erweiterungsbau an das Gotteshaus nach Norden hin nach Plänen des Dürener Architekten Dohmen gelegt. Am 10. Dezember wurde der Erweiterungsbau durch den damaligen Aachener Weihbischof Hermann Joseph Sträter geweiht. Dieses Bauwerk wurde in den 1960er Jahren marode und ein völliger Neubau wurde beschlossen.[2] Somit wurde 1966 die alte Kirche bis auf den Turm abgerissen.[3]

Die heutige Pfarrkirche wurde zwischen 1966 und 1968 unter Einbeziehung des alten Glockenturmes nach Plänen des Mönchengladbacher Architekten Wilhelm Decker in Form einer Ellipse errichtet. Der erste Spatenstich war am 19. Juni 1966 und die Grundsteinlegung am 25. September 1966. Die Weihe erfolgte am 31. März 1968 durch den damaligen Aachener Bischof Johannes Pohlschneider. Das Gotteshaus hat 400 Sitzplätze.[4]

Im Innenraum des Gotteshauses befindet sich eine moderne Ausstattung, von der der Volksaltar und der Ambo zu erwähnen sind. Nur einige Heiligenfiguren wurden aus dem Inventar der alten Kirche übernommen. Sie stammen zum Teil aus der Zeit um 1700. Die Vorgängerkirche besaß eine barocke Ausstattung mit einem Hochaltar aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und zwei dazugehörigen Nebenaltären. Der Hochaltar wurde nach dem Abriss an die Kirche von Eintürnenberg in Baden-Württemberg gegeben und dort nach Restaurierung wieder aufgestellt; die Nebenaltäre wurden zerstört. Den Brand 1673 überstanden hatte die Kanzel aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wo diese sich heute befindet, ist nicht bekannt. Außerdem besitzt das Bauwerk eine Buntverglasung, die ein Werk der Künstlerin Johanna L'Hoest aus dem Jahr 1968 ist.[5]

Die Orgel ist ein Werk der Orgelbauanstalt Karl Bach, Aachen. Sie wurde aus der Vorgängerkirche übernommen. Dort war sie am 12. Oktober 1958 eingeweiht worden. Sie wurde an ihrem jetzigen Standort im Jahre 1968 wieder aufgebaut und besitzt 20 Register auf zwei Manuale und ein Pedal verteilt.[6]

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Blockflöte 4′
Gemsquinte 223
Superoktav 2′
Mixtur IV 113
Solotrompete 8′
II Nebenwerk C–g3
Lb. Gedeckt 8′
Salicional 8′
Prinzipal 4′
Nachthorn 2′
Sesquialter II 223
Zimbel III 1′
Krummhorn 8′
Pedal C–f1
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Gedecktbaß (ext.) 8′
Choralbass (ext.) 4′
Flachflöte 2′
Posaune 16′
  • Koppeln: I/II, II/I, Sub I/P, II/P
  • Spielhilfen: Handregistratur, Freie Kombination 1, Freie Kombination 2, Tutti, Walze
  • Spieltische: Als Besonderheit hat die Orgel 2 Spieltische: Einen Spieltisch in der Hauptkirche mit 2 Manualen und Pedal aus dem Erbauerjahr 1958 sowie einen zweiten Spieltisch aus 1968 in der sogenannten „Werktagskirche“ mit nur 1 Manual (Register des Nebenwerks) und den beiden Pedalregistern Subbaß 16′ und Gedecktbaß 8′.

Johannes Bourlet goss 1674 drei neue Glocken. Jedoch mussten zwei davon im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Daraufhin goss die Firma Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher zwei neue Glocken mit den Schlagtönen e' und a'. Diese beiden Glocken wurden jedoch im Zweiten Weltkrieg ebenfalls eingeschmolzen, sodass nur noch die Glocke von 1674 im Turm verblieb. 1956 wurden wiederum zwei neue Glocken angeschafft, die aber diesmal aus Gussstahl und nicht aus Bronze bestanden, damit diese nicht mehr im Kriegsfall eingeschmolzen werden können.

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
1 - - - f' Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation, Bochum 1956
2 - 980 550 g' Johannes Bourlet, Jülich 1674
3 - - - b' Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation, Bochum 1956

Motiv: Gloria[7]

Folgende Pfarrer wirkten bislang als Seelsorger an St. Peter:[8]

von – bis Name
1840–1875 Johann Caspar Pfeiffer[9]
1875–1887 Vakant
1887–1891 Konrad Gustav Prell[10]
1891–1926(?) Hubert Pütz[11]
1926–1934 Franz Josef Huppertz † 5. Juni 1940
1934–1951 Julius Seeves † 22. März 1963
1951–1963 Clemens Wittrock † 2. Mai 1997
1963–1966 Johannes Schlösser † 22. November 1993
1966–1997 Anton Geller † 29. Mai 1997
1997–2010 Heinrich Plum
Seit 2011 Norbert Glasmacher

Einzelnachweise

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  1. Heinz Kaulen: Zeittafel zur Merkener Geschichte, S. 1 ff.
  2. Karl Schleker: Die alte Kirche von Merken, Merken, S. 2 ff.
  3. Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren, 9. September 2015
  4. Heinz Kaulen: Zeittafel zur Merkener Geschichte, S. 23 ff.
  5. Düren-Merken, Kath. Kirche St. Peter. In: Internetseite der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V. Abgerufen am 9. September 2015.
  6. Frank Grobusch: St. Peter Merken. In: Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren. Abgerufen am 21. Januar 2018.
  7. Norbert Jachtmann: Glockenmusik in der Region Düren, S. 92.
  8. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 314.
  9. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 13, Köln 1872, S. 68.
  10. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 16, Köln 1888, S. 87.
  11. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 16, Köln 1892, S. 77.

Koordinaten: 50° 50′ 44,6″ N, 6° 25′ 21,6″ O