Staden (Florstadt)
Staden Stadt Florstadt
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Koordinaten: | 50° 20′ N, 8° 55′ O |
Höhe: | 131 (124–141) m ü. NHN |
Fläche: | 3,15 km²[1] |
Einwohner: | 784 (2022)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 249 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 61197 |
Vorwahl: | 06035 |
Staden ist ein Stadtteil von Florstadt im hessischen Wetteraukreis.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbarorte von Staden sind Leidhecken (nordwestlich), Nieder-Mockstadt (östlich), Stammheim (südlich) und Ober-Florstadt (westlich). Am nordwestlichen Ortsrand fließt die Nidda vorbei.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Staden verläuft etwa in Nord-Süd-Richtung der Obergermanisch-Raetische Limes, der aber hier nicht sichtbar ist. Im südlichen Neubaugebiet im Bereich der Römerstraße/Am Römerkastell befand sich das Kleinkastell Staden.
Staden wurde 1156 erstmals erwähnt, als dort die Burg Staden erbaut wurde. 1304 erhielt das Dorf die Stadtrechte. Es war Bestandteil der Ganerbschaft Staden. 1822 kam der Ort zum Landratsbezirk Büdingen, 1852 zum Kreis Friedberg. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Staden zum 31. Dezember 1971 wurde Staden auf freiwilliger Basis in die die Gemeinde Florstadt eingemeindet.[3][4] Im Jahr 1991 ereignete sich im Ort ein aufsehenerregender Kriminalfall, der als Vierfachmord von Staden bekannt wurde.[5] Das Dorf ist heute Teil von Florstadt, das 2007 die Stadtrechte erhielt. Für Staden wurde ein Ortsbezirk errichtet.[6]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Staden angehört(e):[1][7][8]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Ganerbschaft Staden (Anteile hatten: Reichsburg Friedberg (13/57), Graf zu Isenburg-Büdingen (12/57) und Freiherr Löw von und zu Steinfurth (32/57))
- ab 1806: Großherzogtum Hessen (Souveränitätslande),[Anm. 2] Fürstentum Oberhessen, Ganerbschaft Staden
- ab 1815: Großherzogtum Hessen (Souveränitätslande), Provinz Oberhessen, Ganerbschaft Staden
- ab 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Büdingen[Anm. 3]
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1867: Norddeutscher Bund,[Anm. 4] Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Friedberg[9][Anm. 5]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 6] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land HessenRegierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Gemeinde Florstadt[Anm. 7]
- ab 2007; Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Stadt Florstadt
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Staden 810 Einwohner. Darunter waren 36 (4,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 126 Einwohner unter 18 Jahren, 366 zwischen 18 und 49, 174 zwischen 50 und 64 und 144 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 342 Haushalten. Davon waren 108 Singlehaushalte, 99 Paare ohne Kinder und 102 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 60 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 240 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
- Einwohnerentwicklung
Staden: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 575 | |||
1840 | 566 | |||
1846 | 593 | |||
1852 | 555 | |||
1858 | 416 | |||
1864 | 401 | |||
1871 | 380 | |||
1875 | 387 | |||
1885 | 376 | |||
1895 | 382 | |||
1905 | 403 | |||
1910 | 376 | |||
1925 | 425 | |||
1939 | 442 | |||
1946 | 626 | |||
1950 | 626 | |||
1956 | 592 | |||
1961 | 597 | |||
1967 | 596 | |||
1970 | 652 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 810 | |||
2015 | 817 | |||
2022 | 784 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Florstadt[11]; Zensus 2011[10]; 2022[2] |
- Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: | 537 evangelische (= 89,95 %), 55 katholische (= 9,21 %) Einwohner[1] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Staden besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Staden) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung 49,31 %. dabei wurden gewählt: drei Mitglieder der SPD und zwei Mitglieder der CDU.[12] Der Ortsbeirat wählte Claus Peter Opper (SPD) zum Ortsvorsteher.[13]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Staden
Seufzerbrücke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staden wird im Volksmund auch „Klein Venedig“ genannt. Im Ort gibt es viele Brücken über den Mühlbach und die Nidda. Die bekannteste von ihnen ist die Seufzerbrücke. Im Jahre 1684 auf Holzpfählen über dem Mühlbach erbaut, gingen die Verurteilten über diese Brücke zum Hinrichtungsplatz. 1991 wurde sie saniert.
Löwsches Schloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Löwsche Schloss wurde 1746 von Johann Friedrich Ferdinand von Löw erbaut. Der angelegte Herrengarten existiert heute nur noch zum Teil. Im Schloss befindet sich heute das Bürgerhaus der Stadt Staden.
Sauerborn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Herrengarten befindet sich der Sauerborn, ein Brunnen mit extrem saurem, aber trinkbarem Quellwasser.
Burg Staden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf einer Flussinsel zwischen der Nidda und dem Mühlbach befinden sich die Reste der Burg Staden mit dem erhaltenen Torturm und dem Schloss Ysenburg.
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Seufzerbrücke
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Löwsches Schloss
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Torturm der Burg
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Das Ysenburg'sche Schloss auf dem Burggelände
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staden liegt an der Bundesstraße 275 und der Landesstraße 3188. Über die B 275 ist die nächste Anschlussstelle der Bundesautobahn 45 einen Kilometer entfernt.
Den öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen stellt die Verkehrsgesellschaft Oberhessen GmbH im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sicher.
Radfernwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Deutsche Limes-Radweg führt durch den Ort. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau. Er kreuzt hier den Hessischen Radfernweg R4/Niddaradweg.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Städtische Kindertagesstätte „Mikäsch“.
- Bürgerhaus Staden.
- Freiwillige Feuerwehr Staden.
- SV Teutonia Staden
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Staden. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 133 (Volltext [Wikisource]).
- Literatur über Staden (Florstadt) nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Florschadt-Staden nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chronik der Stadtteile: Staden im Internetauftritt der Stadt Florstadt
- Staden, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Büdingen) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 31. Dezember 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Florstadt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Staden, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 32 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Erinnerung an »Morde von Staden« Gießener Allgemeine, 2. April 2019
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 82 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Florstadt, abgerufen im April 2024.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 104, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 .
- ↑ Einwohner Statistik. ( vom 11. August 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Florstadt, abgerufen im August 2016.
- ↑ Ortsbeiratswahl Staden. In: Votemanager. Stadt Florstadt, abgerufen im Mai 2024.
- ↑ Ortsbeirat Staden. In: Ratsinformationssystem. Stadt Florstadt, abgerufen im April 2024.