Stadttöchterschule auf dem Aegidientorplatz
Die Stadttöchterschule auf dem Aegidientorplatz in Hannover war eine im 19. Jahrhundert auf dem Aegidientorplatz betriebene städtische Schule.[1] Die auch schlicht Höhere Töchterschule genannte Einrichtung diente der zeitgenössischen Bildung für höhere Töchter insbesondere aus dem Großbürgertum der Stadt. Das stattliche Haus[1] stand auf dem Platz gegenüber der Einmündung der Marienstraße,[2] „ungefähr am südlichen Ausgang der jetzigen Prinzenstraße.“[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadttöchterschule auf dem Aegidientorplatz ging aus der zur Zeit des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover 1790 gegründeten Hof-Töchterschule hervor.[1]
Nachdem zur Zeit des Königreichs Hannover auf dem heutigen Aegidientorplatz die in einem großen Fachwerkhaus unterhaltene Thierbachsche Privatschule ihren Betrieb eingestellt hatte, wurde das Gebäude 1834 zunächst von der Höheren Bürgerschule bezogen,[2] aus der sich später die Wilhelm-Raabe-Schule entwickelte.[3]
Nach etwa zwei Jahrzehnten zog die Höhere Bürgerschule 1854 zusammen mit dem alten Lyceum in einen von dem Architekten Ludwig Droste am Georgsplatz entworfenen Neubau. Die freigewordenen Räume auf dem Aegidientorplatz bezog im selben Jahr die Höhere Töchterschule. Diese übersiedelte nach etwa einem Dutzend Jahren 1867 an den Friedrichswall, ebenfalls in einen Neubau.[2]
Das Schulgebäude auf dem Aegidientorplatz wurde „um 1870“[1] oder 1872 abgerissen.[2] Erhalten hat sich davon ein von dem hannoverschen Fotografen Karl Friedrich Wunder gefertigter Abzug einer älteren Aufnahme, die sich heute im Historischen Museum Hannover findet. Sie zeigt den von wenigen Spaziergängern belebten und großteils noch unbefestigten Platz mit Blick in Richtung Georgstraße und Schiffgraben mit der Stadttöchterschule im Hintergrund – wenige Jahre vor dem ersten Auftauchen „moderner“ Verkehrsmittel: Der Fotografie-Historiker Ludwig Hoerner erläuterte die Aufnahme später in seinem Buch Hannover in frühen Photographien 1848–1910. Seine Gegenüberstellung mit einer anderen, um 1875 von Friedrich Reinecke gefertigten Fotografie mit ähnlichem Standpunkt zeigt an Stelle des abgebrochenen Schulhauses eine doppelstöckige, oben offen überdachte Pferdestraßenbahn mit der Aufschrift „Continental Pferdeeisenbahn Actien-Gesellschaft“.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Ludwig Hoerner: Pferdekutschen auf dem Aegidientorplatz, um 1875 / 21,8 x 27,3; F. Reinecke / Nasses Kollodiumverfahren, Albuminkopie / Historisches Museum am Hohen Ufer, in ders.: Hannover in frühen Photographien 1848–1910, Schirmer-Mosel, München 1979, ISBN 3-921375-44-4 (mit einem Beitrag von Franz Rudolf Zankl), S. 166f.; hier: Abbildung und Bilduntertitelung auf S. 166
- ↑ a b c d Max Becker: Kurzgefasste Bauchronik Alt-Hannovers bis zum Tode des Königs Ernst August 1851, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 4, Sonderheft, S. 1–40; hier: S. 30, 33; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b o. V.: Geschichte der Schule / Die Entwicklung der WRS von 1790 bis heute..., Chronik auf der Seite der hannoverschen Wilhelm-Raabe-Schule auf der Seite wrs-hannover.de in der Version vom 19. September 2021
Koordinaten: 52° 22′ 8,8″ N, 9° 44′ 36,1″ O