Stadtteilbibliothek „Walter Hofmann“
Die Stadtteilbibliothek „Walter Hofmann“ ist ein Teil des kommunalen Unternehmens „Leipziger Städtische Bibliotheken“. Sie befindet sich in der Leipziger Südvorstadt in der Steinstraße 42. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bibliothek ist ein etwa 40 Meter langes Gebäude im Stil der Moderne parallel zur Steinstraße und etwa die gleiche Strecke von dieser entfernt. Es steht circa einen Meter über dem Straßenniveau hinter einer schlichten Grünanlage, die von zwei Wohnhäusern begrenzt wird. Der Höhenunterschied wird durch eine breite, flach ansteigende Rampe überwunden.
Das dreigeschossige Gebäude mit Flachdach besitzt einen durch drei in ihrer Höhe abnehmende Fensterbänder horizontal betonten Mitteltrakt zwischen zwei etwas höheren Seitenteilen. Das Erdgeschoss ist mit Ullersdorfer Klinkerplatten[2] verkleidet, während die Etagen einen Rauputz tragen. Im Gegensatz zur flachen Vorderfront ist die Rückseite des Gebäudes durch Anfügen und Ineinanderschieben unterschiedlich hoher Bauteile funktional durchgestaltet. Neben dem Eingang ist eine Gedenktafel an den Gründer der Einrichtung Walter Hofmann (1879–1952) angebracht.
Im Erdgeschoss befinden sich die Ausgabe und die Phonothek, in der ersten Etage die Bücher für Erwachsene sowie Internet-Arbeitsplätze und in der zweiten Etage die Kinderbibliothek. Als Belletristik, Sach- und Kinderliteratur, Zeitschriften und Spiele bietet sie circa 40.000 Medien an.[3] Im Treppenhaus werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen von Leipziger Künstlern präsentiert. Mit Lesungen sowie Spiel- und Bastelveranstaltungen für Kinder trägt die Bibliothek über ihr Buchangebot hinaus zum kulturellen Leben im Stadtbezirk bei.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1913 holte Leipzig den in Dresden tätigen Bibliothekar Walter Hofmann in die Stadt und beauftragte ihn mit der Gründung von als Städtische Bücherhallen bezeichneten Volksbüchereien, deren Direktor er wurde. Von 1914 bis 1929 entstanden vier Bücherhallen in verschiedenen Stadtbezirken. Die II. Bücherhalle im Stadtbezirk Süd öffnete am 1. November 1915 in der damaligen Zeitzer Straße 28 neben dem Volkshaus.[4] 1918 hatten die ersten beiden Bücherhallen zusammen einen Bestand von 27.187 Bänden.[5]
1930 zog die II. Bücherhalle in den oben beschriebenen Neubau in der Steinstraße. Architekt des Gebäudes war Otto Fischbeck (1893–1970), der auch die IV. Bücherhalle in der Zschocherschen Straße 14 (heute Georg-Maurer-Bibliothek) in Plagwitz errichtete. Nahezu zeitgleich mit der II. Bücherhalle entstanden die flankierenden Wohnbauten nach Plänen von Johannes Koppe (1883–1959).
Im Zweiten Weltkrieg wurde die II. Bücherhalle vor größeren Schäden verschont. 1945 wurde der Bibliothekar Ernst Adler (1898–1981) als Direktor der Städtischen Bücherhallen eingesetzt.[6] Bis 1958 waren die Stadtbibliothek und die Bücherhallen getrennte Einrichtungen, die dann zur Stadt- und Bezirksbibliothek Leipzig zusammengefasst und 1991 in Leipziger Städtische Bibliotheken umbenannt wurden. Nach einer Sanierung mit geringen Änderungen am Äußeren aber innerer Umgestaltung erhielt die Stadtbezirksbücherei Süd 2014 den Namen „Walter Hofmann“.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Leonhardt: Moderne in Leipzig. Architektur und Städtebau 1918 bis 1933. Pro Leipzig, Leipzig 2007, ISBN 978-3-936508-29-1, S. 160–162
- Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1. Auflage. Band 2. Pro Leipzig, Leipzig 2014, ISBN 978-3-945027-05-9, S. 425.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibliothek Südvorstadt „Walter Hofmann“. In: Leipziger Städtische Bibliotheken.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09295363 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 11. April 2023.
- ↑ Keramikfabrik Ullersdorfer Werke AG in Nieder-Ullersdorf, heute Mirostowice Dolne in Polen
- ↑ Leipziger Stadtteilbibliothek Südvorstadt "Walter Hofmann". In: Bibliotheken und Archive in Leipzig. Abgerufen am 12. April 2023.
- ↑ Heute ein unbebautes Grundstück Karl-Liebknecht-Straße 28
- ↑ Das tausendjährige Leipzig
- ↑ a b Verbrannte Orte. In: kreuzer online. Abgerufen am 13. April 2023.
Koordinaten: 51° 19′ 1,8″ N, 12° 22′ 31,9″ O