Stepnoje (Kaliningrad, Nesterow)

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Untergegangener Ort
Stepnoje
Waldaukadel
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 22° 23′ OKoordinaten: 54° 27′ 51″ N, 22° 22′ 47″ O
Stepnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Stepnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Stepnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Stepnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Stepnoje (russisch Степное, deutsch Waldaukadel) ist ein verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich unweit nördlich der Kommunalstraße 27K-180 eineinhalb Kilometer nordöstlich von Sadowoje (Elluschönen) und dreieinhalb Kilometer westnordwestlich von Tschistyje Prudy (Tollmingkehmen/Tollmingen). Vor 1945 hatte der Ort Bahnanschluss über den eineinhalb Kilometer westlich gelegenen Bahnhof Meldingen/Gnadenheim an der Bahnstrecke Gumbinnen–Goldap.

Wal(l)daukadel(l) war um 1780 ein königliches Vorwerk und Sitz eines Domänenamts.[1] Um 1820 war der Ort ein sog. Hauptgut unter adliger Besitzung.[2] 1874 wurde der Gutsbezirk Waldaukadel Namensträger eines neu gebildeten Amtsbezirks im Kreis Goldap.[3] 1928 wurde der Gutsbezirk Waldaukadel an die Landgemeinde Pickeln angeschlossen.

Im Oktober 1944 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Er gehörte fortan mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt er, nun wieder eigenständig, den russischen Namen Stepnoje und wurde dem Dorfsowjet Tschistoprudenski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[4] 1997 wurde Stepnoje aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[6] 140
1871[6] 135
1885[7] 138
1905[8] 106
1910[9] 125
1925[10] 81
1987[11] ~10

Amtsbezirk Waldaukadel (Pickeln) 1874–1945

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Der Amtsbezirk Waldaukadel wurde 1874 im Kreis Goldap eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus neun Landgemeinden (LG) und dem Gutsbezirk (GB) Waldaukadel.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Budszedehlen (LG) Salzburgerhütte Kolzewoje,
auch Bereschki
1936 bis 1938: Budschedehlen
Czerwonnen
[Ksp Tollmingkrhmen] (LG)
Bohndorf 1928 zur LG Pickeln
Didszullen (LG) Schwadenfeld Wyssokoje 1936 bis 1938: Didschullen
Elluschönen (LG) Ellern (Ostpr.) Sadowoje
Langkischken (LG) Langenwasser Swetloje
Meldienen (LG) Gnadenheim
Pickeln (LG) Tichwino
Raudohnen (LG) Grasberg 1928 zur LG Pickeln
Theweln (LG) Pfalzberg
Waldaukadel (GB) Stepnoje 1928 zur LG Pickeln

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1939 wurde der Amtsbezirk in Pickeln umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Pickeln die sieben Gemeinden Ellern (Ostpr.), Gnadenheim, Langenwasser, Pfalzberg, Pickeln, Salzburgerhütte und Schwadenfeld.

Soldatenfriedhof Stepnoje (Waldaukadel)

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Südlich vom ehemaligen Stepnoje bzw. Waldaukadel direkt an der Kommunalstraße 27K-180 befindet sich der Soldatenfriedhof Stepnoje, der schon zu deutscher Zeit angelegt wurde und Gräber von 361 deutschen und 332 russischen gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg aufnimmt.

Waldaukadel gehörte zum evangelischen Kirchspiel Tollmingkehmen.

Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 176.
  2. Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Fünfter Band, T-Z, Halle 1823
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Pickeln
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  5. Durch den Beschluss der Oblastduma vom 22. Mai 1997, Nr. 38 "Об упорядочении учета сельских населенных пунктов области" (Über Regelungen der Erfassung der ländlichen Orte der Oblast), nachdem er schon im Ortsverzeichnis mit Stand von 1988 nicht mehr auftauchte.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap
  10. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  11. Sowjetische Topographische Karte 100k-n34-057 von 1987