Stoa 169

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Stoa 169 im Oktober 2020

Die Stoa 169 (Eigenschreibweise STOA169) ist eine Künstlersäulenhalle im oberbayerischen Polling, die der Künstler Bernd Zimmer initiiert hat. Sie vereint internationale Künstler an einem Ort: Mehr als 100 Künstler, die von einer Fachjury ausgewählt wurden, gestalteten je eine Säule, die in der Summe ein gemeinsames Dach tragen. Auf 1600 Quadratmetern entstand mitten in der Natur eine offene Säulenhalle, die zeitgenössische künstlerische Ideen und unterschiedliche kulturelle Auffassungen an einem Ort vereint. Sie soll ein „Zeichen der Solidarität und Völkerverständigung“ sein.[1]

Lage und Beschreibung

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Die Stoa 169 befindet sich westlich von Polling im bayerischen Pfaffenwinkel, knapp 200 m östlich der Ammer. Der Hallenstandort selbst kann ausschließlich zu Fuß erreicht werden; von Polling aus in etwa zehn Minuten über einen Feldweg.

Die Halle besteht aus 121 Säulen mit jeweils 3,9 Metern Höhe und maximal 91 cm Durchmesser, jede von einem anderen Künstler gestaltet.[2]

Bernd Zimmer mit Besuchern in der Galerie Stoa 169

Die Idee zur Säulenhalle kam Bernd Zimmer 1990 bei einer Reise durch Indien, wo er die Säulenhallen der Hindutempel sah. Die erste Idee einer Künstlersäulenhalle mit 1000 Säulen reduzierte er bald auf 169, also 13×13 Säulen. Der erste Versuch zur Realisierung um 2000 scheiterte an der Finanzierung infolge der Auswirkungen der Dotcom-Blase. Nach einer erneuten Indien-Reise 2016 griff Zimmer die Pläne wieder auf. Er erwarb eine etwa 3,5 Hektar große Wiese und erlangte im März 2017[3] die Baugenehmigung für eine 50 × 50 Meter große Halle.[2] Die Anzahl der tatsächlich teilnehmenden Künstler reduzierte die Säulenanzahl auf 11×11, also 121, der Name wurde jedoch beibehalten. Die Größe änderte sich auf ca. 40 × 40 m.[4]

Zu Beginn der Bauarbeiten gab es heftige Kritik, da die damalige Bürgermeisterin Felicitas Betz die Öffentlichkeit erst nach der Genehmigung des Bauantrags in einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung von dem Vorhaben informierte.[5] Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ergab „keine Amtspflichtverletzungen, […] allerdings die Feststellung eines Verstoßes gegen den Öffentlichkeitsgrundsatz“.[6][7]

Die Erdarbeiten mit Einbau des Köcherfundaments begannen im Herbst 2019. Am 17. November 2019 fand die Grundsteinlegung statt. Die Einweihung des ersten Bauabschnitts mit 81 Säulen erfolgte am 13. September 2020 im Rahmen eines Festaktes, der bedingt durch die COVID-19-Pandemie kleiner ausfiel.[8][9]

In den ersten zwei Monaten nach der Eröffnung besuchten etwa 30.000 Personen die Stoa 169.[10]

Es wurden von einer Jury weltweit 200 Künstler ausgewählt, die zur Gestaltung einer Säule eingeladen wurden. Die Jury bestand neben Bernd Zimmer aus Walter Grasskamp, Franziska Leuthäußer, Corinna Thierolf und Ulrich Wilmes.

Zu den teilnehmenden Künstlern gehören:[11]

Träger und Betreiber der Stoa 169 ist die von Bernd Zimmer 2016 gegründete gemeinnützige STOA169 Stiftung.

Commons: Stoa 169 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sabine Reithmaier: Tempel der Kunst. In: sueddeutsche.de. 22. Februar 2019, abgerufen am 6. April 2021.
  2. a b Magnus Reitinger: Geplante Kunsthalle Stoa169 an der Ammer: „Diese Idee treibt mich seit 30 Jahren an“. In: Merkur.de. 1. März 2019, abgerufen am 6. April 2021.
  3. Magnus Reitinger: Christo, Banksy, Abramovic: Internationale Starkünstler sollen Säulenhalle an der Ammer gestalten. In: Merkur.de. 1. März 2019, abgerufen am 6. April 2021.
  4. Warum wird die STOA169 mit 121 Säulen gebaut? In: stoa169.com. April 2020, abgerufen am 6. April 2021.
  5. Sabine Reithmaier: Tragende Säulen. In: sueddeutsche.de. 6. September 2019, abgerufen am 6. April 2021.
  6. Bernhard Jepsen: Entlastung mit Beigeschmack. In: kreisbote.de. 16. Juli 2019, abgerufen am 3. September 2021.
  7. Bernhard Jepsen: „Stoa 169“: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Pollings Bürgermeisterin. In: merkur.de. 30. Januar 2020, abgerufen am 6. April 2021.
  8. Magnus Reitinger: Viel Lob zur Stoa169 Eröffnung. In: Merkur.de. 10. Juli 2020, abgerufen am 7. Oktober 2020.
  9. Evelyn Vogel: Stoa169 - Kathedrale der Moderne. In: Suedeutsche.de. 14. Oktober 2020, abgerufen am 7. Oktober 2020.
  10. Magnus Reitinger: Corona: Auch die „Stoa 169“ ist jetzt geschlossen. In: Merkur.de. 13. November 2020, abgerufen am 6. April 2021.
  11. Künstlerinnen und Künstler. In: stoa169.com. Abgerufen am 6. April 2021.

Koordinaten: 47° 48′ 18,7″ N, 11° 6′ 53,8″ O