Streifen-Klee
Streifen-Klee | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streifen-Klee (Trifolium striatum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trifolium striatum | ||||||||||||
L. |
Der Streifen-Klee[1] (Trifolium striatum), auch Gestreifter Klee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klee (Trifolium) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Der Name Streifen-Klee hat seinen Ursprung in den zehn stark hervortretenden Kelchnerven und wird daher auch manchmal als Gestreifthülliger Klee bezeichnet. Er gehört zur Untersektion Stenosemium in der Sektion Trifolium.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Streifen-Klee wächst als krautige Pflanze. Die oberirdischen vegetativen Pflanzenteile sind kurz zottig behaart. Der meist 5 bis 30 cm lange Stängel ist ziemlich dünn, niederliegend, aufsteigend oder aufrecht und meist mehr oder weniger stark verzweigt.
Die unteren Laubblätter besitzen bis zu 5 cm lange Stiele und haben aus einem keilförmigen Grund heraus, verkehrt-eiförmige bis länglich verkehrt-herzförmige, meist ausgerandete Blättchen. Die oberen sind kurz gestielt bis fast sitzend und haben eine verkehrt-eiförmige bis deltoide Form. Sie sind mehr oder weniger 1 bis 1,5 cm lang und 0,3-mal bis halb so breit. Sie besitzen gerade, in spitzem Winkel abgehende, gegen den Rand hin nicht oder kaum verdickte Seitennerven. Meist sind sie nur im oberen Drittel fein gezähnelt und beiderseits seidig behaart.
Die Nebenblätter sind breit eiförmig, häutig, weißlich, mit grünen oder rötlichen Nerven und sind ziemlich rasch in eine pfriemliche Spitze ausgezogen.
Blütenstand und Blüte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit liegt hauptsächlich in den Monaten Mai bis August, manchmal auch später.[2] Die köpfchenförmigen Blütenstände sitzen in den oberen Blattachseln, die obersten sind oft paarweise genähert und scheinbar endständig, sitzend und von den verbreiterten Nebenblättern der obersten Laubblätter eingehüllt. Die Blütenköpfchen sind von kugeliger bis eiförmiger Form, meist unter 1 cm lang und zuletzt etwas verlängert. Die Blüten sind sitzend und ohne Hochblätter.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch hat zehn kräftige Nerven, die Röhre ist außen kurzzottig behaart, innen kahl, zur Fruchtzeit bauchig aufgetrieben und besitzt einen nur durch einen Ringwulst etwas verengten Schlund. Die Kelchzähne sind lanzettlich-pfriemlich, gerade, zuletzt spreizend, die unteren so lang oder länger als die Kelchröhre, die Krone meist nicht erreichend, die oberen sind wesentlich kürzer. Die Blütenkrone besitzt die typische Form der Schmetterlingsblüte. Die Kronblätter sind hellrosafarben, dunkler geadert, an der Blüte verwelkend oder sehr spät abfallend und wenig länger als der Kelch. Die Fahne ist ganz frei, länglich und vorn ausgerandet. Die Flügel sind lang genagelt.
Frucht und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hülsenfrüchte sind verkehrt-eiförmig, zusammengedrückt und besitzen einen seitlichen Griffel. Die Samen sind eiförmig, glatt und von rötlicher Farbe.
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[3]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Streifen-Klee ist ein mediterran-atlantisches Florenelement. Das Areal des Streifen-Klee erstreckt sich nördlich bis Großbritannien, südlichen Skandinavien, Polen und Portugal im Westen, bis zum Kaukasusraum und Kleinasien im Osten, und nordwestliche Afrika im Süden. Auch auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira kommt er vor.[4] Trifolium striatum weist in Südeuropa ein ähnliches Areal auf wie die Edelkastanie. Mitteleuropa hat sie auf verschiedenen Wegen erreicht: im Westen durch das Rhone-, Saone- und Rheintal, im Süden vom Po und der Etsch, im Osten von der Donau, Elbe und Oder her. Die nordeuropäischen Vorkommen tragen größtenteils nur adventiven Charakter. In Mitteleuropa ist er insgesamt nur sehr zerstreut vertreten.
In Mitteleuropa kommt er in Schleswig-Holstein, am Unterlauf von Elbe und Weser am Nieder- und Mittelrhein im Mittelgebirgsstreifen zwischen Eifel und Harz sowie in Niederösterreich und in der Westschweiz selten vor; sonst tritt er in Mitteleuropa nur unbeständig eingeschleppt auf (beispielsweise in Brandenburg, Mecklenburg und in Baden).[5] Der Streifen-Klee ist in Deutschland sehr zerstreut und selten, hauptsächlich in Schleswig-Holstein, Hessen und Rheinland-Pfalz zu finden.[4] Er gilt in Bayern als verschollen. Neuere bestätigte Funde zeigen jedoch noch ein Vorkommen bei Haßfurt (Unterfranken).
Der Streifen-Klee gedeiht am besten auf kalk- und feinerdearmen, sandigen oder steinig-grusigen Böden, die etwas kochsalzhaltig sein können.[5] Der Streifen-Klee besiedelt trockene Weiden, lückige Rasen, Raine, Wegränder und Brachäcker, auf nacktem Lehmboden, er geht selten auch auf sandige Äcker, in Kiesgruben und Kiesbänke.[5] Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Thero-Airion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Alysso-Sedion oder der Klasse Festuco-Brometea vor.[3]
Der Streifen-Klee steigt im Wallis bis etwa 700 Meter Meereshöhe auf.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 = tolerant.[6]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland wurde der Streifen-Klee 1996 in der Kategorie 3 gelistet, also als gefährdet bewertet.[1] In der Schweiz wird die Art als verletzlich angesehen.[6]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Streifen-Klee wurde zuerst von Johann Bauhin als Trifolium cujus caules et geniculis glomerulos oblongos proferunt vom ähnlichen Rauen Klee (Trifolium scabrum) als Trifolium parvum rectum flore glomerato cum unguiculis unterschieden.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Hegi, H. Gams, H. Marzell: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band IV. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 2 (5) (Leguminosae – Tropaeolaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-70020-1 (unveränderter Nachdruck von 1923–1924 mit Nachtrag).
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2. erweiterte Auflage. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3323-7.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Trifolium striatum L., Streifen-Klee. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1324–1326. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 595.
- ↑ a b Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.
- ↑ a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ a b Trifolium striatum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. August 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Streifen-Klee. auf FloraWeb.de
- Streifen-Klee. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)