Subinzision
Subinzision ist die vollständige oder teilweise Spaltung der Harnröhre an der Unterseite des Penis und auch der Hodensack kann durch Spaltung dazugehören.
Ursprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Praxis der Subinzision wurde als rituelle Handlung bekannt. Sie wurde als traditionell ausgeübte Initiationszeremonie bei einigen indigenen Stämmen Zentralaustraliens (Aborigines) beobachtet,[1] die dort Praktizierenden nennen sie pura ariltha kuma.[2]
Der Zweck des Eingriffs ist nicht vollständig geklärt. Ein möglicher Grund ist, dass die Subinzision eine Form der Empfängnisverhütung darstellt: Durch den Einschnitt kann Sperma die Harnröhre verlassen, bevor es beim Geschlechtsverkehr in die Vagina gelangt.[3]
Es wird außerdem angenommen, dass die Subinzision in matriarchalen Gesellschaften durchgeführt wurde, um Menstruationsblutungen zu imitieren und damit der Penis einer Vulva ähnele.[4]
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitunter werden Subinzisionen auch in der westlichen Body-Modification-Szene betrieben. Hierbei steht meist ein Lustgewinn als Motiv im Vordergrund. Durch die Öffnung der Harnröhre wird zusätzlich empfindliches Gewebe exponiert.
Abgrenzung des Begriffs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine medizinisch indizierte Spaltung der distalen Harnröhrenmündung – bei ausgeprägter Meatusstenose, die im Extremfall als subvesikales (unterhalb der Harnblase gelegenes) Hindernis zur Harnverhaltung und damit zur Urämie führen kann – wird als Meatotomie bezeichnet; notwendige Maßnahmen zur Harnröhrenerweiterung in anderen Abschnitten als Urethrotomie.
Die Subinzision ist eine das äußere männliche Genital betreffende Operation, die rituell praktiziert wird. Enzyklopädien ordnen die Subinzision neben den Begriffen „Zirkumzision“ und „Inzision“ daher dem Lemma „Beschneidung“ zu.[5][6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht über die Rechtslage der männlichen Beschneidung und weiblichen Genitalverstümmelung in Deutschland. In: FAZ, 20. September 2011, S. 38.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ H. R. Balz: Theologische Realenzyklopädie. de Gruyter, Berlin / New York 1977, ISBN 3-11-011159-4, S. 157 (books.google.de).
- ↑ Walter Baldwin Spencer, Francis James Gillen: The Native Tribes of Central Australia. Macmillian, London 1899 (E-Book; Nachdruck der Ausgabe von 1899; Hansebooks, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-337-31376-0).
- ↑ D. Doyle: Ritual male circumcision: a brief history. In: The Journal of Royal College of Physicians of Edinburgh. Band 35; S. 279–285, PMID 16402509 Volltext (PDF; 178 kB).
- ↑ Janice Delaney, Mary Jane Lupton, Emily Toth (Hrsg.): The Curse: A Cultural History of Menstruation. University of Illinois Press, Urbana/ Chicago 1988, ISBN 0-252-01452-9, S. 224.
- ↑ Vgl. Beschneidung In: Meyers Lexikon in 10 Bänden.
- ↑ Vgl. Beschneidung In: Brockhaus Enzyklopädie 2002 digital.