Super Series 2007
Die Super Series 2007, auch Summit Series 2007 genannt, war ein Eishockeywettbewerb zwischen den Juniorennationalmannschaften Kanadas und Russlands, der vom 27. August bis zum 9. September 2007 ausgetragen wurde.
Der Wettbewerb umfasste acht Spiele. Die ersten vier Partien wurden vom 27. August bis zum 1. September in Russland in den Städten Omsk und Ufa ausgetragen. Die restlichen vier Spiele fanden in Kanada in Winnipeg, Saskatoon, Red Deer und Vancouver vom 4. bis 9. September statt.
Die erste Summit Series wurde 1972 ausgetragen und war der erste Wettbewerb zwischen professionellen kanadischen und sowjetischen Eishockeyspielern. 1974 wurde diese Veranstaltung wiederholt und 2007 gab es eine Neuauflage auf Grund des 35-jährigen Jubiläums der ersten Ausgabe. Diesmal trafen aber die besten Spieler beider Nationen unter 20 Jahren aufeinander. Die teilnehmenden Spieler mussten nach dem 31. Dezember 1987 geboren sein.
Aufstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der vorläufige russische Kader umfasste 28 Spieler, von denen zehn bereits von einem Team der National Hockey League gedraftet worden waren. Torhüter Semjon Warlamow, Verteidiger Iwan Wischnewski und Stürmer Alexei Tscherepanow wurden jeweils in der ersten Runde ausgewählt. Allerdings schied Tscherepanow aufgrund einer Gehirnerschütterung bereits nach dem zweiten Spiel aus. Aufgrund weiterer Verletzungen nominierten die Russen nach dem vierten Spiel drei Spieler nach. Der Trainer der russischen Mannschaft war Sergei Nemtschinow, der über zehn Jahre als Spieler in der NHL aktiv war.
Kanadas Kader bestand aus 25 Spielern, von denen 21 bereits zur Organisation eines NHL-Teams gehörten, aber noch keine Erfahrung in der höchsten nordamerikanischen Profiliga sammeln konnten. 15 wurden in der ersten Runde gedraftet, die Verteidiger Thomas Hickey und Karl Alzner sowie Angreifer Kyle Turris sogar als einer der ersten fünf Spieler des NHL Entry Draft 2007. Trainiert wurde die Mannschaft von Brent Sutter, der bis zum Ende der Saison 2006/07 noch die Red Deer Rebels aus der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League betreut hatte und im Herbst 2007 die New Jersey Devils aus der NHL übernahm.
Kanada
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Russland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Serienverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Super Series entwickelte sich für die russische Auswahl zu einem Debakel, obwohl sie gut startete und im ersten Spiel schon nach zehn Minuten mit 2:0 führte. Zum Ende des ersten Drittels hatten die Kanadier Stefan Legein und Kyle Turris jedoch bereits ausgeglichen. Die kanadische Auswahl spielte körperlich hart, doch den Russen gelang es im gesamten Spiel nur einmal eine von den daraus resultierenden elf Überzahlsituationen zu nutzen und am Ende verloren sie mit 2:4 trotz einer Schussstatistik von 42:23 zu ihren Gunsten.
Im zweiten Spiel gingen die Kanadier im ersten Drittel durch Kyle Turris in Führung und dominierten die ersten zwei Drittel. Jedoch gelang es ihnen erst kurz vor dem Ende des zweiten Durchgangs die Führung auf 2:0 zu erhöhen. Das letzte Drittel gestaltete sich ausgeglichener, doch die Russen scheiterten insgesamt 23 Mal an Kanadas Torhüter Jonathan Bernier, der somit einen Shutout verbuchen konnte, während David Perron kurz vor Schluss noch der dritte kanadischen Treffer gelang. Neben der zweiten Niederlage auf heimischen Eis mussten die Russen den Verlust ihrer Stars Alexei Tscherepanow, der sich nach einem Check von Brandon Sutter eine Gehirnerschütterung zuzog, und Artjom Anissimow, der nach einem Knie-Check durch Colton Gillies eine Beinverletzung davontrug, verkraften. Für Aufregung sorgte zudem der Eisnebel in der neuen und noch nicht ganz fertiggestellten Ufa-Arena.
Im dritten Spiel der Serie war das Überzahlspiel der Kanadier das Mittel zum Erfolg, da sie vier von neun Powerplay-Möglichkeiten nutzten und somit die Basis zum 6:2-Sieg und der damit verbundenen 3–0-Führung in der Serie legten. Bereits im ersten Drittel lagen die Russen deutlich zurück, als sie nur einmal bei 13 Möglichkeiten trafen, die Kanadier aber drei ihrer vier Chancen nutzten. Nachdem die Russen in der Drittelpause ihren Torhüter gewechselt hatten, stabilisierten sie sich in der Defensive und konnten auf 3:2 verkürzen, doch ihnen gelang trotz genügend Chancen nicht der Ausgleich. Stattdessen waren es die Kanadier, die im letzten Drittel das Heft in die Hand nahmen und noch drei Mal trafen.
Das vierte Spiel stand erneut im Zeichen der mangelnden Chancenverwertung der Russen, denn Kanadas Torhüter Steve Mason parierte 45 von 47 russischen Schüssen. Stattdessen nutzten wieder die Kanadier ihre Chancen besser und nach zwei Dritteln führten sie mit 3:0. Nachdem Russland innerhalb der ersten drei Minuten des Schlussdrittels durch die Verteidiger Alexei Grischin und Maxim Tschudinow auf 3:2 verkürzen konnten, war es schließlich Brad Marchand, der nur 49 Sekunden nach dem zweiten russischen Treffer mit seinem zweiten Tor des Tages den Sieg für das Team Kanada sicherte.
Bereits nach den vier in Russland ausgetragenen Spielen mussten die Russen auf eine äußerst negative Bilanz blicken. Man hatte keinen Sieg auf heimischen Eis erringen können und in vier Spielen nur sechs Tore erzielt, aber 17 Gegentore kassiert. Gerade das hoch eingeschätzte Torhütertalent Semjon Warlamow hatte enttäuscht, da die Kanadier im Durchschnitt nur vier Schüsse brauchten, um gegen ihn ein Tor zu schießen.
Zurück in Kanada begann das fünfte Spiel mit einem torlosen ersten Drittel, trotz zahlreicher Überzahlsituation auf beiden Seiten. Zu Beginn des zweiten Drittels hatte die russische Mannschaft einen guten Start und kam innerhalb der ersten drei Minuten zu fünf Chancen, konnte jedoch nicht den Führungstreffer erzielen. Dies blieb nur wenig später Claude Giroux vorbehalten, der kurz darauf auch das 2:0 erzielte. Alexander Wassjunow verkürzte keine drei Minuten später für die Russen, doch die kanadische Mannschaft nutzte ihre Chancen und führte nach dem zweiten Drittel bereits mit 5:1. Im letzten Drittel entwickelte sich das Spiel erst richtig zu einer Blamage für die russische Mannschaft, als das Team Kanada sogar auf 8:1 erhöhte, obwohl die Russen im gesamten Spiel mehr Torschüsse verbuchten. Kanada erreichte mit dem fünften Sieg die Vorentscheidung in der Serie.
Das erste Drittel im sechsten Spiel wurde deutlich von Kanadiern dominiert, die die Russen nur zu zwei Torschüssen kommen ließen, selbst konnten sie aber nur eine von 13 Chancen nutzen. Im zweiten Drittel wurde die russische Mannschaft stärker und erzielte durch Iwan Wischnewski den Ausgleich. Besonders Torhüter Semjon Warlamow, der bei seinen bisherigen Einsätzen enttäuschte, konnte sich rehabilitieren und war einer der Gründe, dass es erstmals in der Serie nach dem zweiten Drittel unentschieden stand. Das dritte Drittel war geprägt von einem ständigen Anstürmen der Kanadier, die in den letzten 20 Minuten 29 Schüsse auf Warlamows Tor abfeuerten. Trotz einer überzeugenden Leistungen des russischen Torhüters, stand es am Ende 1:4. Sam Gagner, der das Spiel ausglich und somit den Endstand bestellte.
Im siebten Spiel gingen die Russen im ersten Durchgang mit 2:0 in Führung, ehe Kyle Turris kurz vor der Pause noch verkürzen konnte. Das zweite Drittel wurde in seinen letzten acht Minuten turbulent, als erst die Kanadier innerhalb von vier Minuten das Spiel in eine 3:2-Führung drehen konnten, aber nur drei Minuten später wieder in Rückstand lagen. Zu Beginn des letzten Drittels war es schließlich Das finale Spiel fand schließlich in Vancouver statt und blieb in den ersten 20 Minuten torlos, ehe die Kanadier im zweiten Drittel drei Mal im Powerplay trafen. Kyle Turris erhöhte die Führung im letzten Drittel um zwei Tore und Colton Gillies erzielte das 6:0. Das letzte Tore der Serie schoss Jewgeni Dadonow. Im letzten Durchgang kam es zudem nach einem Check von Maxim Tschudinow gegen Claude Giroux zu einem großen Handgemenge, in dessen Folge gegen drei Spieler jedes Teams insgesamt 70 Strafminuten verhängt wurden.
Sam Gagner, der mit sechs Toren und neun Assists Topscorer war, wurde zum MVP der Serie gewählt. Zweitbester Scorer war der erst 16-jährige John Tavares mit neun Punkten und bester Torschütze war Kyle Turris mit sieben Treffern. Bester russischer Scorer war Alexander Rjabew mit zwei Toren und zwei Torvorlagen.
Auf Grund des enttäuschenden Abschneidens für die russische Mannschaft erklärte der russische Sportminister Wjatscheslaw Fetissow, der selbst sehr erfolgreicher Eishockeyspieler war, Änderungen in der Förderung und Ausbildung im russischen Eishockey in Erwägung zu ziehen.
Russland vs. Kanada | |||||
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Datum | Austragungsort | Heimteam | Auswärtsteam | ||
27. August | Ufa-Arena, Ufa 8.500 Zuschauer (ausverkauft) |
Russland | 2 W. Soloduchin (I. Kablukow) 6:46 A. Rjabew (A. Wassjunow) 9:59 |
4 S. Legein (B. Sutter) 15:47 K. Turris (kein Assist) 16:28 B. Marchand (S. Gagner, C. Giroux) 20:58 S. Gagner (B. Marchand) 38:50 |
Kanada |
29. August | Ufa-Arena, Ufa 8.500 Zuschauer (ausverkauft) |
Russland | 0 | 3 K. Turris (D. Perron, J. Tavares) 14:42 S. Legein (B. Sutter) 39:45 D. Perron (Z. Boychuk) 57:59 |
Kanada |
31. August | Omsk Arena, Omsk 10.000 Zuschauer (ausverkauft) |
Russland | 2 P. Doronin (W. Soloduchin) 13:24 A. Rjabew (kein Assist) 24:33 |
6 S. Gagner (D. Perron) 7:48 K. Turris (J. Tavares, D. Perron) 9:40 C. Gillies (kein Assist) 15:11 C. Giroux (S. Legein, M. Lucic) 45:28 S. Legein (K. Ellerby) 46:14 Z. Boychuk (J. Godfrey, T. Hickey) 57:00 |
Kanada |
1. September | Omsk Arena, Omsk 10.000 Zuschauer (ausverkauft) |
Russland | 2 A. Grischin (I. Subow, M. Majorow) 42:29 M. Tschudinow (kein Assist) 42:56 |
4 B. Marchand (kein Assist) 18:16 S. Gagner (B. Marchand) 21:43 J. Tavares (S. Gagner, C. Giroux) 32:19 B. Marchand (K. Ellerby) 43:45 |
Kanada |
4. September | MTS Centre, Winnipeg 13.563 Zuschauer |
Kanada | 8 C. Giroux (S. Gagner, J. Godfrey) 23:18 C. Giroux (S. Gagner) 26:05 L. Pyett (K. Turris) 31:52 D. Perron (J. Tavares, D. Doughty) 35:15 S. Gagner (J. Godfrey, C. Giroux) 36:21 Z. Boychuk (D. Perron, L. Pyett) 46:53 Z. Hamill (B. Marchand, T. Hickey) 53:07 K. Turris (J. Tavares) 55:31 |
1 A. Wassjunow (kein Assist) 38:56 |
Russland |
5. September | Credit Union Centre, Saskatoon 10.800 Zuschauer |
Kanada | 4 S. Gagner (D. Doughty, C. Giroux) 19:23 D. Tyrell (Z. Hamill) 47:06 B. Sutter (K. Alzner) 53:05 Z. Boychuk (K. Alzner, Z. Hamill) 58:04 |
1 I. Wischnewski (A. Anissimow, A. Rjabew) 24:17 |
Russland |
7. September | ENMAX Centrium, Red Deer 7.000 Zuschauer (ausverkauft) |
Kanada | 4 K. Turris (T. Hickey, J. Tavares) 19:28 L. Pyett (J. Tavares, D. Perron) 32:35 B. Sutter (S. Gagner, C. Giroux) 36:31 S. Gagner (J. Godfrey, T. Hickey) 41:32 |
4 W. Woinow (M. Mamin, J. Kurbatow) 1:17 J. Bodrow (kein Assist) 17:10 M. Mamin (R. Baschkirow, M. Majorow) 36:48 A. Wassjunow (R. Baschkirow, W. Woinow) 39:31 |
Russland |
9. September | General Motors Place, Vancouver 18.600 Zuschauer (ausverkauft) |
Kanada | 6 K. Alzner (C. Giroux, S. Gagner) 23:43 B. Sutter (S. Gagner, K. Alzner) 31:13 Z. Boychuk (Z. Hamill) 33:08 K. Turris (Z. Boychuk, Z. Hamill) 49:57 K. Turris (J. Tavares, J. Godfrey) 55:46 C. Gillies (L. Pyett, M. Lucic) 56:08 |
1 J. Dadonow (A. Rjabew) 57:20 |
Russland |
Kanada gewinnt die Super Series mit 7:0. Eine Partie endete unentschieden. |
Statistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bester Scorer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abkürzungen: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, PIM = Strafminuten; Fett: Bestwert
Spieler | Team | GP | G | A | Pts | PIM |
---|---|---|---|---|---|---|
Sam Gagner | Kanada | 8 | 6 | 9 | 15 | 8 |
John Tavares | Kanada | 8 | 1 | 8 | 9 | 26 |
Kyle Turris | Kanada | 8 | 7 | 1 | 8 | 6 |
Claude Giroux | Kanada | 8 | 3 | 5 | 8 | 22 |
David Perron | Kanada | 7 | 2 | 5 | 7 | 6 |
Zach Boychuk | Kanada | 7 | 4 | 2 | 6 | 12 |
Brad Marchand | Kanada | 6 | 3 | 3 | 6 | 26 |
Zach Hamill | Kanada | 6 | 1 | 5 | 6 | 4 |
Josh Godfrey | Kanada | 6 | 0 | 6 | 6 | 2 |
Brandon Sutter | Kanada | 8 | 3 | 2 | 5 | 6 |
Bester Torhüter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abkürzungen: GP = Spiele, TOI = Eiszeit (in Minuten), W = Siege, L = Niederlagen, T = Unentschieden, GA = Gegentore, SA = Schüsse aufs Tor, SO = Shutouts, Sv% = gehaltene Schüsse (in %), GAA = Gegentorschnitt; Fett: Bestwert
Spieler | Team | GP | TOI | W | L | T | GA | SA | SO | Sv% | GAA |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jonathan Bernier | Kanada | 3 | 150:03 | 2 | 0 | 1 | 3 | 67 | 1 | .956 | 1.19 |
Leland Irving | Kanada | 3 | 180:00 | 3 | 0 | 0 | 4 | 89 | 0 | .955 | 1.33 |
Steve Mason | Kanada | 3 | 149:57 | 2 | 0 | 0 | 6 | 97 | 0 | .938 | 2.42 |
Wadim Schelobnjuk | Russland | 2 | 100:00 | 0 | 0 | 1 | 7 | 58 | 0 | .879 | 4.20 |
Semjon Warlamow | Russland | 3 | 140:00 | 0 | 3 | 0 | 7 | 79 | 0 | .861 | 4.71 |
Sergei Bobrowski | Russland | 4 | 240:00 | 0 | 4 | 0 | 21 | 143 | 0 | .853 | 5.25 |
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Die Spieler Kirill Tulupow, Ruslan Baschkirow und Wiktor Tichonow wurden für die in Kanada ausgetragenen Spiele 5 bis 8 nachnominiert.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen zur Super Series auf hockeycanada.ca