Swiss Library Service Platform
SLSP Swiss Library Service Platform
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 2017 |
Sitz | Zürich, Schweiz |
Leitung | Andreas Kirstein |
Branche | Bibliotheksverbund |
Website | www.slsp.ch |
Die Swiss Library Service Platform (SLSP) ist Dienstleisterin für Bibliotheken und betreibt mit diesen zusammen die nationale Bibliotheksplattform Swisscovery (Eigenschreibweise: swisscovery), die wissenschaftliche Informationen aus aktuell 490 Bibliotheken aus der Schweiz bündelt und zugänglich macht.[1]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]SLSP hat die Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich. Die nationale Organisation wurde von der Konferenz der 15 Schweizer Hochschulbibliotheken (KUB) ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit der Nebis-Verbundzentrale umgesetzt. Die Leitung des ersten Vorprojekts lag bei Wolfram Neubauer, ETH Zürich.[2] Noch während der Projektphase kam es bei SLSP zu einem Direktionswechsel.[3][4]
Präsident des Verwaltungsrates der SLSP ist seit 2020 Jean-Frédéric Jauslin, ehemaliger Direktor der Schweizerischen Nationalbibliothek, des Bundesamtes für Kultur sowie Botschafter der Schweiz bei der Unesco. Im achtköpfigen Verwaltungsrat sitzt nur ein Mitglied mit bibliothekarischer Expertise.[5]
Im November 2020 waren 475 Bibliotheken und Mediatheken aus allen Landesteilen der Schweiz beteiligt. Im Jahr 2022 wurden die Bibliothek am Guisanplatz und der von ihr geführte Bibliotheksverbund Alexandria bei der SLSP aufgenommen, so dass die Zahl der beteiligten Bibliotheken inzwischen bei 490 liegt.[6]
Swisscovery
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]SLSP löst mit dem neuen Servicenetzwerk bisherige, parallel funktionierende Katalogsysteme (Nebis,[7] Informationsverbund Deutschschweiz, Teile von RERO, swissbib[8] usw.) ab und vermittelt den einheitlichen Zugang zum grössten Teil des wissenschaftlichen Buchbestands der Schweiz. Der neue Verbundkatalog (offizielle Bezeichnung: Rechercheportal) trägt die Bezeichnung swisscovery. Dieses System umfasst verschiedene Dienste wie das gemeinsame Suchportal, ein einziges Registrierungsmodell für Bibliotheksausweise, Fernleihe und einheitliche Nutzungsregeln. Dadurch haben alle Benutzer Zugriff auf sämtliche in dem Portal nachgewiesenen Medien; die ehemaligen Grenzen der Bibliotheksverbünde sind damit weggefallen. Allerdings sind die Bibliotheken innerhalb von Swisscovery in rund 30 verschiedene "Institution Zones" unterteilt, was die Recherche erheblich erschwert. Auch ist die Fernleihe neu kostenpflichtig. Der Zugriff wird über die Stiftung Switch geregelt.
Am 7. Dezember 2020 wurde nach einem mehrtägigen Unterbruch von Medienausleihen das neue Rechercheportal swisscovery aufgeschaltet.[9] Dieses ist nur nach Registrierung vollständig nutzbar. Dazu wird ein SLSP-Bibliotheksausweis und eine Switch edu-ID verwendet. Benutzer aus dem Ausland können sich auch ausschliesslich mit einer Switch edu-ID registrieren.
Swisscollections
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Metakatalog Swisscollections mit Zugang zu Archivmaterial und Einträgen in Kantonsbibliographien stellt als Ergänzung zu Swisscovery eine spezialisierte und differenzierte Suche von Sammlungen und Spezialbeständen aus Swisscovery und weiteren Quellen dar.[10]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühjahr 2021 wurde die schlechte Qualität des ohne Usability-Studie entwickelten Rechercheportals kritisiert. Enttäuschte Benutzer monierten, «vor allem E-Books und mehrbändige Reihen» seien «während Monaten gar nicht auffindbar» gewesen. Sie hatten «den Eindruck, dass die SLSP unfertig gestartet» sei. Im Unterschied zu Swissbib fehlen in swisscovery die nichtwissenschaftlichen Bibliotheken, aber auch die Universitätsbibliothek Lausanne und die Schweizerische Nationalbibliothek sind nicht angeschlossen. Die Katalogdaten werden auch nicht über den WorldCat zugänglich gemacht. Ein Bibliotheksmitarbeiter habe es mit den Worten zusammengefasst: «Sie haben einen Ferrari versprochen, bekommen haben wir einen Trabi».[11] Auch die Rechtmässigkeit des unbeschränkten und unbefristeten Anspruchs von SLSP auf die Katalogdaten der Kundenbibliotheken wurde angezweifelt.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Swiss Library Service Platform
- swisscovery
- SLSP Symposium 2017–2019: SLSP online
- Patrick Imhasly: Swisscovery: Die Schweiz wird zu einer einzigen Bibliothek. In: NZZ am Sonntag. 6. Dezember 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Benjamin von Wyl: Vernetzte Bibliotheken: Wer sucht, der findet nichts mehr. In: WOZ. 31. März 2021, abgerufen am 16. April 2021 (gedruckte Ausgabe Nr. 13/2021 vom 1. April 2021).
- Neue Datenbank sorgt für Chaos in der Unibibliothek
- Peer Teuwsen: «Die Digitalisierung ist zur Ideologie geworden». In: NZZ Magazin, 16. Oktober 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Webseite SLSP: | SLSP
- ↑ Wolfram Neubauer: A multilingual and multicultural project – Swiss Library Service Platform project. IATUL Seminar Bolzano 2016.
- ↑ SLSP | Neuer CEO ad interim der SLSP
- ↑ SLSP | Neuer Direktor an der Spitze der SLSP
- ↑ SLSP | Über uns
- ↑ Eine Plattform, 490 Bibliotheken: Bibliothek am Guisanplatz und der Bibliotheksverbund Alexandria treten schweizweitem Netzwerk SLSP bei. In: admin.ch. Abgerufen am 11. April 2022.
- ↑ Swisscovery ( des vom 3. Dezember 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Nebis, abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Die Zukunft des Schweizer Metakatalogs swissbib / Le futur du métacatalogue swissbib, 22. Januar 2020, abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Patrick Imhasly: Swisscovery: Die Schweiz wird zu einer einzigen Bibliothek. In: NZZ am Sonntag. 6. Dezember 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- ↑ für Details siehe Swisscollections/About
- ↑ Benjamin von Wyl: Vernetzte Bibliotheken: Wer sucht, der findet nichts mehr. In: WOZ. 31. März 2021, abgerufen am 16. April 2021 (gedruckte Ausgabe Nr. 13/2021 vom 1. April 2021).
- ↑ Peer Teuwsen: «Die Digitalisierung ist zur Ideologie geworden». In: NZZ Magazin, 16. Oktober 2022.