System ohne Schatten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel System ohne Schatten
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 115 Minuten
Stab
Regie Rudolf Thome
Drehbuch Jochen Brunow
Produktion Hans Brockmann,
Isolde Jovine
Musik Dollar Brand,
Laurie Anderson
Kamera Martin Schäfer
Schnitt Ursula West
Besetzung

System ohne Schatten ist ein deutsches Liebesdrama aus dem Jahr 1983 in der Regie von Rudolf Thome.

Der vierzigjährige Victor Faber wohnt in West-Berlin und arbeitet in der Informationstechnik. Er entwickelt und überwacht Computerprogramme für Konzerne und Banken. Sein Leben führt er zurückgezogen in einer selbst gewählten Einsamkeit. Lediglich mit seiner langjährigen Freundin Renate geht Faber gelegentlich ins Theater oder zu Ausstellungen.

Anlässlich einer Vernissage lernen sich Faber und die Schauspielerin Juliet in einer Galerie kennen. Juliet ist gemeinsam mit ihrem Freund Melo dorthin gekommen. Melo bekundet ein intensives Interesse an Fabers Spezialwissen über Computerprogramme. Einige Tage nach der Vernissage erhält Faber von Juliet eine Einladung zu einem Abendessen. Zwischen den beiden Protagonisten wird eine Liebesbeziehung erkennbar.

Parallel zu diesem Handlungsverlauf verfolgt Melo intensiv die Idee, mit Hilfe einer Manipulation im Bankensystem die täglichen Differenzen aus den Abrundungen auf ein Schweizer Konto transferieren zu lassen. Nach anfänglichem Zögern lässt Faber sich auf diesen Coup ein und eröffnet ein Konto in Zürich.

Voraussetzung für diese Manipulation ist ein Einbruch bei der Bank, der von Melo organisiert wird. Erst danach kann Faber tätig werden. Doch die Einbrecher erschießen einen Wachmann und ein ungeplantes Schicksal nimmt seinen Lauf.

Rudolf Thome zitiert in langen Sequenzen den Film La femme qui pleure. (Die Frau, die weint) seines französischen Kollegen Jacques Doillon. In diesem Film aus dem Jahr 1978 spielt Dominique Laffin ebenfalls die Hauptrolle.[1]

Mehrere Sequenzen des Films wurden an realen, wiedererkennbaren Orten in Zürich gedreht. So findet sich Faber beispielsweise zum Einkauf im Modehaus Weinberg[2] auf der Bahnhofstrasse ein, oder spaziert mit Juliet durch den Flughafen Zürich-Kloten. Dort steigt Faber in einen Saurer-Bus der VBZ-Linie 68 mit dem angeschlagenen Ziel „Hauptbahnhof“[3] – diese damals real existierende Linie wurde jedoch bereits 1980 mit Einführung der Bahnverbindung nach Zürich HB verkürzt[4] und zur VBG-Linie 768. Zu Beginn des Films ist Faber auch im realen Berlin zu sehen. Bei einem Spaziergang durch Charlottenburg (an den Stadtbahnbögen Savignyplatz / Ecke Knesebeckstraße) passiert Faber eine Buchhandlung, in der er zum ersten Mal Juliet erblickt[5]. Seit 1980 ist dort tatsächlich eine Kunstbuchhandlung ansässig[6]. Sichtbar ist zudem der Schriftzug einer damals existenten Filiale des Berliner Fachhändlers Blumen-Hübner.[7] Später vergnügt er sich mit Juliet auf dem Europa-Center.

„Der Film […], technisch brillant inszeniert, ist nicht nur ein spannender Thriller und ein verhaltenes Dreiecksmelodram, sondern darüber hinaus ein nachdenklicher Diskurs über Fantasie und Wirklichkeit – im Kino wie im Leben. Reich an Details und Einzelbeobachtungen, die auch ohne Einbindung in die Dramaturgie der Geschichte ihren Eigenwert behaupten können, erforscht er behutsam die Lebensräume seiner Figuren, läßt ihnen viel Raum zur Entfaltung ihrer Träume und verweist doch deutlich auf ihr Gefangensein im mannigfaltigen System der Wahrnehmung und der Gefühle.“

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hellmuth Karasek: Rififi mit Computer. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1983 (online).
  2. System ohne Schatten (2/2). In: YouTube. Abgerufen am 23. Dezember 2016.
  3. WeisserAlarm: System ohne Schatten (2/2). 27. März 2011, abgerufen am 23. Dezember 2016.
  4. OGS Seebach - Beitrag. In: ogs-seebach.ch. Abgerufen am 23. Dezember 2016.
  5. alleskino: System ohne Schatten – Trailer – 1983 – Regie: Rudolf Thome – mit Bruno Ganz und Hanns Zischler. 2. Juli 2015, abgerufen am 23. Dezember 2016.
  6. Über uns – Bücherbogen. In: buecherbogen-shop.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Dezember 2016; abgerufen am 23. Dezember 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buecherbogen-shop.de
  7. Blumengeschäfte. In: Branchen-Fernsprechbuch Berlin, 1966, S. 117. „Blumen-Hübner am Savignyplatz, 32 53 75 Inh. Marie Hübner, Berlin 12, Stadtbahnbogen 592“.
  8. System ohne Schatten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Oktober 2015.