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Tabelle zur deutschen Halbleiterindustrie

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Die Tabelle zur deutschen Halbleiterindustrie zeigt u. a. die Konzentration am führenden europäischen Chip-Produktions-Standort Dresden. Halbleiter-Bauteile, gerne als Mikrochips bezeichnet, sind die Herzstücke moderner Industrieprodukte. Sie befinden sich in Laptops, Smartphones, Haushaltselektronik und sind für Industrieanlagen, die Autohersteller oder den Bau von Waffen unverzichtbar.

Zwei Drittel der weltweiten Mikrochips-Produktion kommt derzeit aus Taiwan. Um das zu ändern, haben die Europäer und die US-Amerikaner gigantische Förderprogramme verabschiedet, um ihre Halbleiter-Industrie zu fördern.[1]

Die EU stellt elf Milliarden Euro bereit, um bereits existierende Forschungsinitiativen zu unterstützen, neue Fabriken zu gründen, die Halbleiterherstellung zu modernisieren und Mitarbeiter zu schulen. Mehr als 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen sollen damit mobilisiert werden, um den derzeitigen Marktanteil der Europäischen Union bis 2030 auf rund 20 Prozent zu verdoppeln. Die EU will die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Halbleiter-Industrie verbessern und die Versorgung der europäischen Fabriken verbessern.

Die hohen staatlichen Subventionen bewirken die größte Neugründung der Halbleiterindustrie in Deutschland. Magdeburg wurde von Intel unter 70 möglichen Standorten ausgewählt, um die Schlüsseltechnologie in Deutschland auszubauen. Verursacht wurde dies durch das europäische Chip-Gesetz, ein Maßnahmenpaket der Europäischen Kommission.[2]


Halbleiterindustrie in Deutschland
Name Bundesland Ort in Betrieb / geplant Bemerkungen
Bosch Baden-Württemberg Reutlingen in Betrieb erstes und aktuell größtes Halbleiterwerk von Bosch, Produktion seit 1971, für Halbleiter und Steuergeräte für die Automobil-Industrie, Schwerpunkt auf MEMS-Produktion mit Front- und Back-End Fertigung sowie Entwicklung
X-Fab Schleswig-Holstein Itzehoe in Betrieb Itzehoe ist der kleinste Standort von X-FAB -2009, wurde als Ausgliederung aus dem in Itzehoe ansässigen Fraunhofer-Institut unter dem Namen MEMS Foundry Itzehoe gegründet und wurde Jahr 2012 Teil der X-FAB-Gruppe.
Nexperia Hamburg Hamburg in Betrieb Nexperia ist der globale Spezialist für die Entwicklung und Eigenproduktion von Halbleitern. Das Unternehmen ist eine ausgegliederte Einheit von NXP Semiconductors, die im Sommer 2016 an ein chinesisches Konsortium verkauft wurde. Seit Anfang 2017 firmiert das Unternehmen eigenständig.
Intel Sachsen-Anhalt Magdeburg geplant Intel hat bestätigt, dass seine neue Chip-Fabrik in Magdeburg entstehen soll. Etwa 10.000 Jobs sollen entstehen.
Elmos Nordrhein-Westfalen Dortmund in Betrieb Die Elmos Semiconductor SE ist ein Halbleiterhersteller aus Dortmund. Das 1984 gegründete Unternehmen ist seit 1999 börsennotiert. Spezialgebiet der Elmos sind vollintegrierte Mixed-Signal-Lösungen (ASICs) für die Automobilindustrie.

Die Elmos Fab wurde 2023 an Littelfuse verkauft.[3]

Infineon Nordrhein-Westfalen Warstein in Betrieb Die Infineon Technologies Bipolar GmbH mit Sitz in Warstein ist seit 2007 ein gemeinschaftliches Tochterunternehmen von Infineon und Siemens Energy. Infineon hält 60 % der Unternehmensanteile und Siemens Energy 40 %.[4]
X-Fab Thüringen Erfurt in Betrieb Die operative Zentrale von X-FAB Semiconductor Foundries GmbH befindet sich im Erfurter Industriegebiet, in dem das Halbleiter-Unternehmen X-FAB eine große Niederlassung hat
Bosch Sachsen Dresden in Betrieb Robert Bosch Semiconductor Manufacturing – Werk Dresden Siltronic
ESMC Sachsen Dresden geplant Mit einem Investitionsvolumen von ca. 10,5 Mrd. € baut TSMC seine erste europäische Halbleiterfabrik in einem Joint Venture mit Infineon, NXP und Bosch (je 10 %) in Dresden.
X-Fab Sachsen Dresden in Betrieb X-Fab verfügt über 6 Fertigungsstätten, welche sich in Deutschland (Erfurt, Dresden und Itzehoe), Frankreich (Corbeil-Essonnes), Malaysia (Kuching) und in den USA (Lubbock) befinden. Das Werk in Itzehoe ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie.
SAW Components Sachsen Dresden in Betrieb Gründung 1996 in Dresden, Die SAW COMPONENTS Dresden GmbH, entwickelt und fertigt elektronische Bauelemente für alle Bereiche der Hochfrequenz- und Funkübertragungstechnik, Sensorik und Funkidentifikation auf der Grundlage des Oberflächenwelleneffekts (Surface Acoustic Waves – SAW)[5]
Infineon Sachsen Dresden in Betrieb Die Infineon Technologies IT Services GmbH wurde 2004 gegründet und betreut von Klagenfurt aus wesentliche Teile der weltweiten IT von Infineon. Weitere Tochtergesellschaften sind die Moteon GmbH in Ilmenau, Hitex GmbH in Karlsruhe, Siltectra GmbH in Dresden
Global Foundries Sachsen Dresden in Betrieb Die Globalfoundries Inc. ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller, der ausschließlich Auftragsfertigung betreibt, eine sogenannte Foundry. Das Unternehmen wurde im März 2009 als Ausgründung der Halbleiterfertigung von AMD gegründet und betreibt eine Fabrik in Dresden
Littelfuse Hessen Lampertheim in Betrieb Littelfuse ist ein US-amerikanischer Hersteller von Elektronikkomponenten und wurde 1927 gegründet:Die Waver-Fab stellt hauptsächlich Thyristoren und IGBTs her. IXYS Semiconductor GmbH wurde 2018 von Littelfuse übernommen. Der Standort ist vermutlich die älteste Wafer Foundary in Deutschland.
Prema Semiconductor Rheinland-Pfalz Mainz in Betrieb 1970 war das Gründungsjahr und das Unternehmen begann mit der Entwicklung, Patentierung und Produktion von digitalen Messgeräten (A/D-Wandler) mit Ultrahochauflösung
Wolfspeed Saarland Ensdorf geplant Anfang 2023 wurde bekannt, dass Wolfspeed ein Halbleiterwerk in Europa in Ensdorf im Saarland auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerk Ensdorf plant.

Dieses Werk wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.

Semikron Danfoss Bayern Nürnberg in Betrieb Der Nürnberger Hersteller von Leistungselektronik-Elementen Semikron hat mit dem Flensburger Unternehmen Danfoss Silicon Power fusioniert. Seit 2022 agieren die Firmen als das neue Unternehmen Semikron Danfoss.
UMS Baden-Württemberg Ulm in Betrieb United Monolithic Semiconductors GmbH (UMS) entwickelt Technologien für Hoch- und Höchstfrequenzbauelemente. Die dafür benötigten Wafer werden auf der industriellen UMS Produktionslinie in Ulm prozessiert und geprüft.
Trumpf Photonic Components Baden-Württemberg. Ulm in Betrieb Christian Trumpf erwirbt 1923 die mechanische Werkstätte der Julius Geiger GmbH in Stuttgart und steigt 1979 in die Lasertechnik ein. Für eine neue Form der Chip-Herstellung hat Trumpf zusammen mit Partnern ein Lasersystem entwickelt, das die Chips belichtet. 2020 gewann Trumpf Lasersystems for Semiconductors Manufacturing mit Carl Zeiss SMT GmbH und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF den Deutschen Zukunftspreis
Infineon und Osram Bayern Regensburg in Betrieb Die Osram GmbH übernahm 2021für 565 Millionen Euro von der Infineon Technologies AG sämtliche Anteile an dem gemeinsamen Joint Venture Osram Opto Semiconductors GmbH & Co. OHG. Osram verstärkt durch die Akquisition seine Position in dem rasch wachsenden Markt für Optohalbleiter.[6]
Qualcomm Bayern München in Betrieb Qualcomm wurde 1985 von Irwin Jacobs und Andrew Viterbi gegründet, ist ein Halbleiterhersteller und Anbieter von Produkten für Mobilfunkkommunikation mit Sitz in San Diego, Kalifornien. Qualcomm hat Produktionsstätten in München, Singapur und Wuxi.
Texas Instruments Bayern Freising in Betrieb Die Texas Instruments, häufig auch als TI bezeichnet, ist eines der größten US-amerikanischen Technologieunternehmen mit Sitz in Dallas, Texas. In Freising fertigt Texas Instruments Deutschland hochentwickelte Chips und derzeit arbeiten am europäischen Konzernsitz in Freising mehr als 1.000 Mitarbeiter. Der Halbleiterhersteller eröffnete diese Zweigstelle 1966 und ist hier sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion tätig.
TDK-Micronas Baden-Württemberg Freiburg in Betrieb Die TDK-Micronas GmbH ist ein Entwickler und Hersteller von halbleiterbasierten Sensor- und IC-Systemlösungen für die Automobil- und Industrieelektronik. 1997 übernahm Micronas das in Freiburg im Breisgau ansässige ITT-Tochterunternehmen Intermetall.
Diotec Semiconductor AG Baden-Württemberg Heitersheim in Betrieb Die Diotec Semiconductor AG ist ein deutscher Hersteller von diskreten Halbleitern mit weiteren Produktionsstandorten in Slowenien (Trbovlje), China (Shanghai) und Pune (Indien). Das Unternehmen wurde 1973 gegründet und hat sich von Anfang an auf die Produktion von Dioden und Gleichrichtern spezialisiert.

Einzelnachweise

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  1. Alles zur Halbleiterindustrie in Deutschland (mit Karte), Chip-Fertigung in Deutschland
  2. EU-Kommission will Halbleiterknappheit bekämpfen: Europäisches Chip-Gesetz vorgelegt. bundesregierung.de, 9. Februar 2022.
  3. Pressemitteilung 1/1 Elmos: Regulatorische Freigaben für den Verkauf der Waferfertigung in Dortmund an Littelfuse erteilt. Elmos Semiconductor SE, 8. August 2023, abgerufen am 13. Februar 2024 (deutsch).
  4. Siemens und Infineon gründen Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung und Fertigung von Hochleistungshalbleitern. In: siemens.com.
  5. Geschichte & Werte, Sawcomponents
  6. Osram übernimmt Infineons Anteile am gemeinsamen Joint Venture Osram Opto Semiconductors, Infineon