Talgangbahn
Albstadt-Ebingen–Onstmettingen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Talgangbahn, Bahnhofsgebäude in Tailfingen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 9464 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 767 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 307q (1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 8,24 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Talgangbahn, im Volksmund Triebel[1] genannt, war eine 8,24 Kilometer lange normalspurige private Eisenbahnstrecke auf der Schwäbischen Alb auf dem Gebiet der heutigen Stadt Albstadt im Zollernalbkreis im Süden Baden-Württembergs. Sie befand sich im Besitz der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG), seit 2012 gehört die Strecke dem Zollernalbkreis.[2] Sie wurde 1998 für den Personenverkehr und 1999 für den Güterverkehr stillgelegt, soll aber reaktiviert werden.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Talgang“ bezeichnet das Tal des Oberlaufs des Donaunebenflusses Schmiecha, in dem die heutigen Albstadter Stadtteile Onstmettingen, Tailfingen, Truchtelfingen und Ebingen liegen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Errichtung und Inbetriebnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Talgangbahn wurde durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 14. Juli 1901 eröffnet. Bereits 1902 wurden 100.000 Personen und 15.000 Tonnen Güter transportiert.[3] Ein bemerkenswertes Bauwerk der Talgangbahn ist der Steinbogenviadukt in Ebingen, der in einem Bogen durch die Innenstadt führt. Diese ungünstige Führung der Trasse und die Tatsache, dass die Lage des Ebinger Bahnhofs und der Gleisanlagen die weitere wirtschaftliche Entwicklung Ebingens behindern würde, führte im Jahr 1911 zu einer Planstudie für die Verlegung des Bahnhofs in Richtung Friedhof. Der damalige Ebinger Stadtbaumeister Leo Schrein verband mit seiner Planung eines neuen Bahnhofs im Gewand „In den untern Wiesen“ gleichzeitig auch eine neue, die Innenstadt umfahrende Einfädelung der Talgangbahn in die Zollernalbbahn in südöstlicher Richtung nach Sigmaringen. Zugleich würde Platz für einen vergrößerten Güterbahnhof und das Einfädeln einer damals geplanten Heubergbahn[4] nach Nusplingen geschaffen.
Verkehrsrückgang und Stilllegung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Einrichtung einer eigenen Omnibuslinie durch die WEG-KVG auf der parallel zur Bahn verlaufenden Hauptverkehrsstraße verblieb der Personenbeförderung auf der Bahn fast ausschließlich Schülerverkehr; die Fahrzeiten der Züge waren deshalb auf die Schulzeiten abgestimmt. An schulfreien Tagen ruhte der Fahrbetrieb. Der Personenverkehr wurde am 31. Juli 1998 eingestellt. Der Güterverkehr der ansässigen Textilindustrie nahm immer mehr ab und wurde zunehmend auf Lastkraftwagen umgestellt und am 31. Dezember 1999 ganz eingestellt, die Strecke anschließend stillgelegt, aber nicht entwidmet.[5]
Reaktivierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte Oktober 2002 lehnte der Albstädter Gemeinderat noch mit 22 zu 17 Stimmen Verhandlungen mit der Hohenzollerischen Landesbahn über eine Reaktivierung ab.[6] Grund dafür waren hohe Kosten, da die Gemeinde die Anlagen von der WEG hätte erwerben und insbesondere die Bahnübergänge modernisieren müssen. In der Diskussion ist die Reaktivierung nach wie vor, die Strecke ist auch im Konzept einer Regional-Stadtbahn Neckar-Alb enthalten.[7]
Am 22. Oktober 2012 beschloss der Kreistag, die Strecke für 13.000 Euro zu erwerben. In Vorbereitung auf das Regional-Stadtbahn-Konzept fanden im Oktober 2013 Vermessungsarbeiten an der Strecke statt.[8] Am 21. Juli 2014 wurden weitere Verträglichkeitsprüfungen vom Kreistag des Zollernalbkreises in Auftrag gegeben.[9] 2014 wurde ein kurzes Stück symbolisch freigeschnitten.[10] Auch der Betrieb von autonomen Elektrobussen wird geprüft.[11]
2020 wurde die Strecke erneut begutachtet.[12] 2022 wurde eine 100-prozentige Kostenübernahme durch den Zollernalbkreis für den Inselbetrieb auf der Talgangbahn vereinbart.[13] Am 21. Juli 2022 beschloss der Gemeinderat der Stadt Albstadt mit 25 zu 5 Stimmen die Reaktivierung der Talgangbahn.[14][15] Im Mai 2023 sagte das Land Baden-Württemberg die Übernahme der Betriebskosten eines Stundentakts nach dem Landesstandard verbindlich zu.[16]
Im Mai 2024 ging der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb vom Beginn der Entwurfs- und Genehmigungsplanung 2026, der Planfeststellung 2028 und der Inbetriebnahme frühestens 2030 aus.[17] Im Oktober 2024 wurde die SWEG zum neuen Eisenbahninfrastrukturunternehmen bestimmt.[18]
Fahrzeugeinsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst standen zwei bei Borsig in Berlin gebaute dreiachsige Dampflokomotiven und vier Personenwagen zur Verfügung. In den 1920er Jahren wurden diese Lokomotiven von stärkeren Nassdampf-Lokomotiven abgelöst. Obwohl die Strecke in erster Linie für den Güterverkehr vorgesehen war, verkehrten von Anfang an auch fünf Personenzüge mit bis zu sieben Personenwagen.[19] Zuletzt betrieb die WEG die Strecke mit ihren eigenen Dieseltriebwagen. Diesen stand am Endbahnhof Onstmettingen ein Lokschuppen zur Verfügung.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- “Jammerschade: "Nein zu einer modernen Stadtbahn, Nein zu einer echten Verkehrslösung für den Talgang”… In: Wagner Point. Jörg Wagner, 30. Januar 2005, archiviert vom am 9. April 2016 .
- Christoph Eßlinger: Die Talgangbahn (ex KBS 767). In: Bahninfos-Bw. Archiviert vom am 14. Juni 2016 .
- Ebingen – Onstmettingen (Talgangbahn). In: Vergessene Bahnen.
- Talgangbahn. Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb
- Initiative zur Reaktivierung der Talgangbahn als Teil der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, kurz RegioStadtbahn. Albrecht Dorow
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralph Conzelmann: Moderne Zugzeiten im Talgang: Aus dem „Triebel“ soll die S1 werden. Zollern-Alb-Kurier vom 4. Februar 2021, online auf zak.de, abgerufen am 22. Oktober 2022
- ↑ Gert Ungurenu: Strecke. In: Schwarzwälder Bote vom 23. Oktober 2012.
- ↑ Zollern-Alb-Kurier am 1. August 2008
- ↑ Wilfried Groh: Stuttgart stoppt Träume ( vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) In: Zollern-Alb-Kurier vom 3. Juni 2014.
- ↑ Karina Eyrich: Höchste Zeit für Talgangbahn. In: Schwarzwälder Bote vom 22. Januar 2012.
- ↑ Meldung Aus für Talgang-Bahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2003, ISSN 1421-2811, S. 8.
- ↑ RegioStadtbahn Albstadt
- ↑ Roth: Kreis bemüht sich um Talgangbahn. In: Schwarzwälder Bote vom 17. Oktober 2013.
- ↑ Verhaltene Euphorie gefragt ( vom 27. Juli 2014 im Internet Archive). In: Zollern-Alb-Kurier vom 23. Juli 2014.
- ↑ Müller: Erstmals seit 16 Jahren gibt es wieder Zugverkehr. In: Schwarzwälder Bote vom 22. Oktober 2014.
- ↑ Kleinbusse
- ↑ reaktiviert
- ↑ Hardware
- ↑ Martin Kistner: Große Ratsmehrheit für die Reaktivierung. Schwarzwälder Bote, 21. Juli 2022, abgerufen am 22. Juli 2022.
- ↑ jh: Albstadt stimmt für Reaktivierung der Talgangbahn. In: Eisenbahn-Revue International 11/2022, S. 558.
- ↑ Gert Ungureanu: Zusage erteilt: Land übernimmt Betriebskosten der Talgangbahn. Landratsamt Zollernalbkreis, 11. Mai 2023, abgerufen am 2. Februar 2024.
- ↑ Talgangbahn kommt schneller als Zollern-Alb-Bahn. In: Südwest Presse. 19. Mai 2024, abgerufen am 30. Juni 2024.
- ↑ Reaktivierung in Albstadt: SWEG wird Betreiber der Talgangbahn. eurailpress, 25. Oktober 2024, abgerufen am 28. Oktober 2024.
- ↑ RegioStadtbahn Albstadt