Weikendorf
Marktgemeinde Weikendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Fläche: | 46,31 km² | |
Koordinaten: | 48° 21′ N, 16° 46′ O | |
Höhe: | 152 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.062 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2253 | |
Vorwahlen: | 02282 / 02283 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 60 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 2253 Weikendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johann Zimmermann (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Weikendorf im Bezirk Gänserndorf | ||
Historisches Zentrum mit Pfarrkirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Weikendorf ist eine Marktgemeinde mit 2062 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weikendorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 46,3 Quadratkilometer. 12,44 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Dörfles (246)
- Stripfing (351)
- Tallesbrunn (325)
- Weikendorf (1140)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Aspacherfeld, Dörfles, Stripfing, Tallesbrunn und Weikendorf.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prottes | Angern an der March | |
Gänserndorf | Weiden an der March | |
Obersiebenbrunn | Untersiebenbrunn |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer gefälschten Urkunde aus dem Jahr 1074 soll Markgraf Ernst mit Zustimmung seiner Frau Swanhild († 1062) Weikendorf an das Kloster Melk gegeben haben. Dieses Wikkendorf am Gänsbach (Weidenbach) war damals ein Hof eines Adeligen, dessen Kulturland mit Knechten und Mägden bearbeitet wurde. Direkt nördlich davon errichtete Melk die 1115 genannte Kirche St. Koloman. Vielleicht bestand schon damals die Zeil am Bach mit 18 Bauernlehen, wo jeweils ein Hofacker von ca. 10 Joch anschloss. Im späten 12. Jahrhundert leitete man vom Gänsbach den Mühlbach ab und erweiterte den Ort zunächst durch 15 Bauernlehen im Norden, wodurch ein Angerdorf entstand. Diese Zeile wurde dann nach Westen erweitert. Im Melker Urbar 1289–1294 sind 38 Melker Bauernlehen verzeichnet. Etliche davon hatte das Kloster an den Kleinadel verliehen und es gab bereits erste Veränderungen. U.a. existierten bereits Fleischbänke im Ort. 1411 bekam Weikendorf Markcharakter. 1462 erlaubte der Kaiser dem Stift Melk, im klösterlichen Amtssitz ein Castellum zu errichten – so entstand das Schloss Weikendorf[2] wohl am Standort des einstigen Althofes. Im Bereitungsbuch 1590 sind 53 Häuser eingetragen, sie entsprechen den im Franziszeischen Kataster 1821 angeführten Halblehen. Nach einem schweren Brand 1683 wurde das Pfarrzentrum barock ausgestaltet. Nun wuchs die Häuserzahl bis 1795 stürmisch auf 94 Häuser an. Die Grundherrschaft Melk bestand bis 1848.
Um 1720 erbaute Jakob Prandtauer den Pfarrhof von Weikendorf.
2019 geriet die Gemeinde österreichweit in den Schlagzeilen, nachdem einer palästinensischen 10-köpfigen Familie die Zustimmung zur Ansiedlung im Ortsteil Dörfles verweigert worden war, da sie die Voraussetzungen des Grundverkehrsgesetzes, nämlich dass der Erwerber eines Grundstücks seit mindestens zehn Jahren in Österreich einen Hauptwohnsitz haben müsse, nicht erfüllte. In einem Schreiben wies der Bürgermeister darüber hinaus auch auf die unterschiedlichen Kulturkreise der islamischen sowie der westlichen Welt hin.[3][4] Ende 2019 gab der Landesverwaltungsgerichtshof der Familie Recht.[5] Ende Juni 2020 ergab ein Feature von Ö1, dass die Familie das Haus gekauft und für drei Jahre an eine andere Familie vermietet hat.[6]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Weikendorf hl. Koloman, baulich mit dem Pfarrschloss Weikendorf verbunden
- Kunstraum Weikendorf: 2007 wurde das ehemalige Feuerwehrhaus von Michael Kienzer in einen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst transformiert; ein großes Fenster zum angrenzenden Rathausplatz hin gibt den Blick frei auf die jeweilige Ausstellung – betretbar ist der Innenraum bei Eröffnungen und nach Vereinbarung. Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich werden jedes Jahr zwei Ausstellungen organisiert, die jeweils von einem lebenden Künstler bzw. einer lebenden Künstlerin gestaltet werden. Das Besondere am Kunstraum Weikendorf ist, dass die Ausstellungen seit 2013 von einer Jury kuratiert werden, die aus Bewohnern und Bewohnerinnen von Weikendorf und Umgebung besteht. Zwischen dem Kunstraum und dem Rathaus wurde ein Veranstaltungsraum für die Gemeinde errichtet.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 51, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 76. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 888. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,9 Prozent.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Weikendorf befindet sich eine Volksschule.[7]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bahn: In der Gemeinde liegen die Haltestellen Weikendorf-Dörfles und Tallesbrunn an der Nordbahn. Die Haltestelle Weikendorf an der Bahnstrecke Gänserndorf–Marchegg wurde mit 3. Juli 2020 aufgelassen, eine weitere Haltestelle an der Strecke befand sich in Stripfing.[8]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 SPÖ, 2 Sonstige und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 SPÖ und 3 FPÖ.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, 7 SPÖ und 2 FPÖ.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 6 SPÖ und 2 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 4 SPÖ und 3 Grüne.[14]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- seit ? Johann Zimmermann (ÖVP)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem goldenen mit einem blauen Schildeshaupt versehenen Schild ein silberner nach links schreitender Engel, der ein quer durch den Schild reichendes Kornfeld aberntet.
Wappenverleihung: 11. Juni 1967[15]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2019: Wolfgang Sobotka (* 1956), Politiker (ÖVP) und Nationalratspräsident[16]
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Mair (1821–1893), Chormeister, Komponist und Gründer des Wiener Schubertbundes
- Franz Legerer (1886–1963), Politiker (ÖVP), Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 7. Band: Sebarn bis Zwingendorf. Mechitaristen, Wien 1835, S. 176 (Weikendorf – Internet Archive; mit einem Nachtrag zum 6. Band: Schloßhof; c) Sebarn).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite der Gemeinde Weikendorf
- Weikendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30860 – Weikendorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Schloss Weikendorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Gemeinde lehnt muslimische Familie weiter ab. ORF, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
- ↑ Zuzug muslimischer Familie in Weikendorf: Neue Stellungnahme. Der Standard, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
- ↑ Hauskauf in Weikendorf: Gericht gibt muslimischer Familie recht im Kurier vom 23. Dezember 2019, abgerufen am 24. Dezember 2019
- ↑ "Willkommen in Weikendorf - Szenen einer öffentlichen Erregung", Feature von Claudia Gschweitl, gesendet auf Ö1 am 27. Juni 2020, 9:05 bis 10 Uhr.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Schluss nach 120 Jahren: Bahnhaltestelle Weikendorf wird am 3. Juli geschlossen. In: tt.com, 29. Juni 2020. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Geschichte und Literatur. Marktgemeinde Weikendorf, abgerufen am 14. September 2022.
- ↑ Raimund Mold: Parlamentspräsident kam zum Erntedankfest: Sobotka ist Ehrenbürger in Weikendorf - Gänserndorf. In: meinbezirk.at. 8. September 2019, abgerufen am 25. Februar 2024.