Thomas Knaus

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Thomas Knaus (* 1974 in Langen (Hessen)) ist ein deutscher Medienpädagoge und Erziehungswissenschaftler. Er arbeitet als Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Leiter der Abteilung Medienpädagogik an der PH Ludwigsburg,[1] als Professor für Bildungsinformatik am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaft[2] und Wissenschaftlicher Direktor[3] des Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM an der Frankfurt University of Applied Sciences. Zuvor arbeitete er als Universitätsprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft (Lehrstuhlvertretung)[4] an der Universität Erlangen-Nürnberg; als Visiting Professor war er u. a. an der University of Otago,[5] der University of Sydney[6] und der Universität Wien[7] tätig.

Leben und Wirken

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Knaus studierte Nachrichtentechnik in Dieburg bei Darmstadt, Sozialpädagogik, Pädagogische Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften in Frankfurt am Main und promovierte 2008 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zum Verhältnis computervermittelter Text- und Bildkommunikation.[8]

Knaus war in Frankfurt am Main und Bad Homburg als Sozial- und Medienpädagoge in der außerschulischen Jugendkulturarbeit tätig. Er ist Initiator und Projektleiter der Kooperationsprojekte fraLine (1999–2014)[9] und fraMediale (seit 2009)[10]. Er war von 2011 bis 2015 Geschäftsführender Direktor des Forschungszentrums Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM, dessen Wissenschaftlicher Direktor er bis heute ist. Er ist Initiator des fraMediale-Preises[11], Herausgeber (gemeinsam mit Olga Engel) der fraMediale-Reihe im kopaed-Verlag[12] und Projektleiter des Open-Access Publikationsprojekts „Forschungswerkstatt Medienpädagogik“ sowie Herausgeber der gleichnamigen Reihe.[13] Als Koordinator des Erweiterungsstudiengangs Medienpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und Leiter der Abteilung Medienpädagogik der PH Ludwigsburg engagiert er sich in der universitären Lehrerbildung und in der Ausbildung von Medienpädagogen. Ehrenamtlich engagiert er sich u. a. im Bundesvorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), im Lenkungskreis der Initiative „Keine Bildung ohne Medien – KBoM!“, in der Gesellschaft für Informatik (GI), als Berater der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie als Gutachter und Sachverständiger für den Wissenschaftsrat. Thomas Knaus wurde in Langen geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in Neu-Isenburg und lebt heute in Ludwigsburg und Frankfurt am Main. In seiner Freizeit läuft er Marathon.

Forschung und Lehre

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Seine Arbeits- und Forschungsfelder sind die Medienpädagogik mit Fokus auf den digitalen Wandel in Bildungseinrichtungen[14], die schulische Medienpädagogik, medienpädagogisches Making sowie die wissenschaftstheoretische und methodologische Fundierung der Medienpädagogik und die Bildungsinformatik mit Schwerpunkt auf sozialisations- und bildungstheoretische Aspekte des digitalen Wandels („Digitalisierung“). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die methodologische und die wissenschaftstheoretische Verortung der Medienpädagogik als eigenständiges, aber interdisziplinäres Forschungsfeld sowie die didaktischen Potentiale digitaler Medien, Werkzeuge und Werkstoffe, die für ihn im Besonderen in der Aktiven Medienarbeit und im Making (Maker Education) zum Tragen kommen.

Er ist Leiter der Abteilung Medienpädagogik der PH Ludwigsburg, lehrt am Institut für Erziehungswissenschaft an der PH Ludwigsburg und im Department Pädagogik der Philosophischen Fakultät und im Fachbereich Theologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg[15], an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien[16] sowie an der Frankfurt University of Applied Sciences (ehemals Fachhochschule Frankfurt am Main).

Mitgliedschaften und Ehrenämter

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Knaus ist ein Gründungsdirektor des FTzM. Er engagiert sich ehrenamtlich disziplin- und bildungspolitisch im Bundesvorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), im Lenkungskreis der Initiative „Keine Bildung ohne Medien – KBoM!“,[17] als Berater der Kultusministerkonferenz[18] sowie als Sachverständiger und Gutachter für den Wissenschaftsrat. In der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur engagiert sich Knaus außerdem in der Fachgruppe Schule[19] und in der Fachgruppe Qualitative Forschung[20], deren Sprecher er seit 2011 ist. In der Gesellschaft für Informatik (GI) engagiert er sich mit dem Ziel einer „Bildung in einer digitalen Welt“[21] für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Informatik und (Medien-)Pädagogik, wie sie u. a. in der Dagstuhl-Erklärung bzw. dem Dagstuhl-Dreieck, im interdisziplinären Referenzrahmen „Frankfurt-Dreieck“ sowie der Charta Digitale Bildung propagiert wird.[22] Er ist überdies Mitglied u. a. der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e. V. (GMW) und des Interdisziplinären Zentrums für Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften (IZdigital)[23].

Auszeichnungen (Auswahl)

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Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • mit Olga Merz und Thorsten Junge: Ist das Kunst… oder kann das die KI? Zum Verhältnis von menschlicher und künstlicher Kreativität (Herausgeberschaft). Ludwigsburger Beiträge Zur Medienpädagogik, 24, 1–24. https://doi.org/10.21240/lbzm/24/01 https://www.medienpaed-ludwigsburg.de/issue/view/30
  • Künstliche Intelligenz und Pädagogik – ein Plädoyer für eine Perspektiverweiterung (= Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik. Band 24). 2024, S. 1–34. https://doi.org/10.21240/lbzm/24/11
  • Educational Impulses for Redesigning (Online) Teaching in the Post-Pandemic World – A Discussion and Evaluation of Lessons Learned. In: Weizenbaum Journal of the Digital Society. Band 4, Nr. 4 (Special Issue: Education in the Digital World), S. 1–36. https://doi.org/10.34669/wi.wjds/4.4.2
  • Künstliche Intelligenz und Bildung. Was sollen wir wissen? Was können wir tun? Was dürfen wir hoffen? Und was ist diese KI? Ein kollaborativer Aufklärungsversuch (= Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik. Band 23). 2023, S. 1–42. https://doi.org/10.21240/lbzm/23/19
  • Emotions in Media Education: How media based emotions enrich classroom teaching and learning. In: Social Science & Humanities OPEN. Band 8, Nr. 1, 2023, S. 1–6. doi.org/10.1016/j.ssaho.2023.100504
  • Making in media education: An activity-oriented approach to digital literacy. In: Journal of Media Literacy Education. Band 14, Nr. 3, S. 53–65. doi.org/10.23860/JMLE-2022-14-3-5
  • mit Thorsten Junge und Olga Merz: Lehren aus der Lehre in Zeiten von Corona – Mediendidaktische Impulse für Schulen und Hochschulen. kopaed, München 2022, ISBN 978-3-96848-051-0.
  • Technology criticism and data literacy. The case for an augmented understanding of media literacy. In: Journal of Media Literacy Education. Band 12, Nr. 3, 2020, S. 6–16. Digitalisat
  • Don’t resign, design! Towards a Pedagogy of the Digital. In: Australian Educational Computing. Band 35, Nr. 1, S. 1–20. journal.acce.edu.au.
  • mit Jennifer Schmidt: Medienpädagogisches Making – ein Begründungsversuch. In: MedienImpulse – Beiträge zur Medienpädagogik (Universität Wien). Band 58, Nr. 4, 2020, S. 1–50. (www.journals.univie.ac.at).
  • mit Olga Engel: Schnittstellen und Interfaces (= Digitaler Wandel in Bildungseinrichtungen. Band 7). kopaed, München 2020, ISBN 978-3-86736-568-0.
  • als Coautor: Frankfurt-Dreieck zur Bildung in der digital vernetzten Welt – Ein interdisziplinäres Modell. In: medien+erziehung | merz-Themenheft: Making und Medienpädagogik. 4, 2019, S. 69–75.
  • Technikkritik und Selbstverantwortung – Plädoyer für ein erweitertes Medienkritikverständnis. In: Horst Niesyto, Heinz Moser (Hrsg.): Medienkritik im digitalen Zeitalter (Medienpädagogik interdisziplinär. Band 11). kopae, München 2018, ISBN 978-3-86736-420-1, S. 91–107.
  • mit Dorothee M. Meister und Kristin Narr: Futurelab Medienpädagogik. Professionalisierung – Qualitätsentwicklung – Standards. kopaed, München 2018, ISBN 978-3-86736-554-3.
  • mit Olga Engel: Spannung? Potentiale! (= Digitaler Wandel in Bildungseinrichtungen. Band 6). kopaed, München ISBN 978-3-86736-496-6.
  • Forschungswerkstatt Medienpädagogik. Projekt – Theorie – Methode. Spektrum medienpädagogischer Forschungspraxis. 3 Bände. kopaed, München 2017–2019, ISBN 978-3-86736-430-0.
  • Pädagogik des Digitalen – Phänomene – Potentiale – Perspektiven. In: Sabine Eder, Claudia Mikat, Angela Tillmann (Hrsg.): Software takes command – Herausforderungen der „Datafizierung“ für die Medienpädagogik in Theorie und Praxis. kopaed, München 2017, ISBN 978-3-86736-553-6, S. 49–68.
  • mit Olga Engel: Wi(e)derstände (= Digitaler Wandel in Bildungseinrichtungen. Band 5). kopaed, München 2016, ISBN 978-3-86736-352-5.
  • mit Marion Brüggemann und Dorothee Meister: Kommunikationskulturen in digitalen Welten – Konzepte und Strategien der Medienpädagogik und Medienbildung. kopaed, München 2016, ISBN 978-3-86736-552-9.
  • Kommunigrafie – Eine empirische Studie zur Bedeutung von Text und Bild in der digitalen Kommunikation. kopaed, München 2009, ISBN 978-3-86736-072-2.

Einzelnachweise

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  1. Professur und Akademische Mitarbeiter*innen. 17. Oktober 2019, abgerufen am 29. Dezember 2019.
  2. Frankfurt University of Applied Sciences: Professorinnen und Professoren im Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften | Frankfurt UAS. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  3. Direktorium des FTzM, Frankfurt am Main. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  4. FAU: Ehemalige Lehrstuhlinhaber. FAU, abgerufen am 30. Januar 2020.
  5. College of Education: Our People at the College of Education. Abgerufen am 30. Januar 2020 (neuseeländisches Englisch).
  6. Our people. Abgerufen am 30. Januar 2020 (australisches Englisch).
  7. Universität Wien: Gastprofessor*innen des Instituts Bildungswissenschaften. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  8. Knaus, Thomas (2009): Kommunigrafie – Eine empirische Studie zur Bedeutung von Text und Bild in der digitalen Kommunikation, München: kopaed
  9. Projekt fraLine. FTzM der Frankfurt UAS, abgerufen am 29. Dezember 2019.
  10. Projekt fraMediale. FTzM der Frankfurt UAS, abgerufen am 29. Dezember 2019.
  11. http://framediale.de/wettbewerb
  12. http://www.kopaed.de/kopaedshop/?pg=2_16&qed=52
  13. http://forschungswerkstatt-medienpaedagogik.de/
  14. Schriftenreihe im kopaed-Verlag, München. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  15. http://www.department-paedagogik.phil.uni-erlangen.de/
  16. Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  17. Kontakt, auf keine-bildung-ohne-medien.de, abgerufen am 19. Januar 2023
  18. KMK: Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz. Hrsg.: KMK. Bonn, S. 64.
  19. FG Schule der GMK. In: gmk-net.de. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  20. Fachgruppe Qualitative Forschung der GMK. In: gmk-net.de. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  21. KMK: KMK-Strategie zu „Bildung in der digitalen Welt“. Hrsg.: KMK. Bonn 64.
  22. Dagstuhl-Prozess :: Gesellschaft für Informatik e.V. GI, abgerufen am 29. Dezember 2019.
  23. IZ Digital :: Vorstand und Mitglieder. Abgerufen am 29. Dezember 2019.