Tilo Nest

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Tilo Nest

Tilo Nest (* 1960 in Bad Homburg vor der Höhe) ist ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Sänger.

Tilo Nest erhielt seine Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg[1]. Sein erstes Theaterengagement führte ihn 1986 ans Schauspielhaus Bochum. Dort arbeitete er unter der Intendanz von Frank-Patrick Steckel mit den Regisseuren Andrea Breth und Valentin Jeker. Er blieb Schauspieler dieses Ensembles bis 1992. Über die Theater in Essen, Köln und vor allem dem Schauspielhaus Zürich kam er 1996 ans Theater Basel, wo er bis 2001 tätig war und u. a. erstmals mit Michael Thalheimer arbeitete. Anschließend wechselte er ans Maxim Gorki Theater in Berlin. Dort arbeitete er mit Katharina Thalbach und Thomas Langhoff.

Ab 2003 ist er als freier Schauspieler tätig. Er spielte unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg unter der Regie von Jan Bosse, in Basel unter der Regie von Lars-Ole Walburg und 2006 in Zürich unter der Regie von Karin Beier und Jürgen Gosch. Ebenfalls am Schauspielhaus Zürich folgten in den Jahren 2008 und 2009 Arbeiten mit Matthias Hartmann.

Ab dem Sommer 2009 war Tilo Nest festes Ensemblemitglied am Burgtheater in Wien. Dort spielte er u. a. den Faust, den Mauler in Die heilige Johanna der Schlachthöfe und spielte und sang den Ole in Tomas Vinterbergs Welturaufführung von Die Kommune. Im April 2012 spielte er an der Seite von Mavie Hörbiger in Simon Stephens’ Drama Wastwater. Unter Thalheimers spielte er ab Oktober 2012 den Orest in Hofmannthals Elektra. Als Gast arbeitete er im Frühsommer 2013 erneut am Schauspielhaus Zürich unter der Regie von Werner Düggelin in Jon Fosses Drama Schönes.

In der Saison 2015/16 spielt er unter der Regie von Christian von Treskow die Titelrolle in Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick am Düsseldorfer Schauspielhaus.

Seit der Saison 2017/2018 ist Tilo Nest festes Ensemblemitglied am Berliner Ensemble unter der neuen Intendanz von Oliver Reese.[2][3] Als „Azdak“ eröffnete er ebendort unter der Regie von Michael Thalheimer mit Brechts „Kaukasischem Kreidekreis“ dessen erste Saison. In den Saisons 2018/2019, 2019/2020 und 2021/2022 Arbeiten mit Simon Stone, Antú Romero Nunes, Steff Lernous (Titelrolle in „Ubu Rex“) und erneut Michael Thalheimer. Unter der Regie von Barrie Kosky entstand mit einer Premiere im August 2021 am Berliner Ensemble eine enorm erfolgreiche Neuinszenierung von Brechts „Dreigroschenoper“ mit Tilo Nest als Bettlerkönig Jonathan Jeremiah Peachum.

2012 und 2013 führte er an den Wuppertaler Bühnen erstmals Regie: Schöne Bescherungen von Alan Ayckbourn und Nora von Henrik Ibsen. Am Staatstheater Wiesbaden brachte er im November 2014 Oscar Wildes Der ideale Ehemann und im Februar 2015 kamen unter seiner Regie Taboris Goldberg Variationen am Düsseldorfer Schauspielhaus zur Aufführung. Im April 2016 übernahm er die Regie bei der deutschen Erstaufführung des Theaterstücks Puppenstube von Lillian Hellman am Staatstheater Wiesbaden und ebendort im Großen Haus im November 2016 im Musical Shockheaded Peter. Anfang 2017 übernahm er die Regie bei Malaga von Lukas Bärfuss am Kantonstheater Zürich und im Herbst folgte die Inszenierung einer eigenen Fassung (mit Co-Autor Hanno Friedrich) von „In 80 Tagen um die Welt“ am Staatstheater Hannover. Es folgte seine Inszenierung von David Bowies „Lazarus“ am Staatstheater Nürnberg mit einer Premiere im Februar 2019. Im September 2019 hatte er einen Riesenerfolg am Staatstheater Wiesbaden mit Daniel KehlmannsTyll“ mit einer zusammen mit Hanno Friedrich erarbeiteten Bühnenfassung für das Grosse Haus (Nominierung für den Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Beste Regie 2021 und Erster Preis für Beste Aufführung, Beste Regie, Beste Ausstattung beim International Bagdad Theatre Festival 2022). September 2022 "Ein Sommernachtstraum" am Staatstheater Wiesbaden. Es folgte im Januar 2023 die Inszenierung von "Clockwork Orange" am Berliner Ensemble als Zusammenarbeit mit der Hochschule Ernst Busch.

Im September 2020 die erste Operninszenierung am Staatstheater Wiesbaden: Il barbiere di Seviglia von Giachino Rossini.

Sein filmisches Debüt hatte Tilo Nest im Jahr 1993 unter der Regie von Peter Sehr in dessen Film Kaspar Hauser. Darin spielte er die Rolle des Karl von Baden. Seitdem arbeitet er regelmäßig für das Fernsehen (unter anderem mehrmals im Tatort) oder Serien wie die RTL-Serie Post Mortem. 2009 spielte er die Hauptrolle als schwuler Wirtschaftsminister Jan van Möllerbreit in der Kinofilmkomödie Unter Strom. Es folgten im Frühjahr 2012 eine Episodenhauptrolle für den Rostocker Polizeiruf 110 und im Herbst übernahm er einen Part in dem Kinofilm Eltern unter der Regie von Robert Thalheim. 2014 premierte er bei den Internationalen Hofer Filmtage in der Hauptrolle von Zoltan Pauls Amok – Hansi gehts gut. 2017 war er u. a. in der mehrfach prämierten Serie 4 Blocks als Anwalt von Schönfliess zu sehen. 2018 spielte er unter der Regie von Eva Trobisch eine der Hauptrollen im vielfach ausgezeichneten Kinofilm Alles ist gut. 2020 folgte erneut eine Beteiligung im Tatort (Regie Andreas Kleinert), in „Ökozid“ (Andres Veiel) und im „Zürich-Krimi“ (Roland Suso Richter). Es folgten 2021 eine Episodenhauptrolle im „Usedom-Krimi“ und Beteiligungen in dem Fernsehfilm „Ein Schritt zum Abgrund“ und unter der Regie von Marc Rothemund und eine Rolle in dem Kinofilm Wochenendrebellen. 2023 Beteiligungen am Krimi Stralsund und dem österreichischen Kinofilm Pfau unter der Regie von Bernhard Wenger.

Zusätzlich tourt er europaweit mit dem Schauspieler Hanno Friedrich und dem Pianisten Alexander Paeffgen seit 1998 mit der Musikcomedy Abba jetzt! (insgesamt ca. 575 Auftritte; Stand November 2023) und gastiert mit der Band „Die halbe Miete“ und ihrer Tom-Waits-Hommage Thomas Wartet. Im März 2011 kam am Burgtheater sein Programm Tilo singt Nest mit eigenen Songs zur erstmaligen Aufführung.[4] 2023 erste Auftritte gemeinsam mit Constanze Becker und der Fine Arts Big Band: Big Brecht!

Filmografie (Auswahl)

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Theaterrollen (Auswahl)

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Commons: Tilo Nest – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Tilo Nest bei castupload.com, abgerufen am 28. Oktober 2021
  2. Tilo Nest beim Berliner Ensemble, abgerufen am 16. Mai 2023
  3. Rüdiger Schaper: Neuer Intendant am Berliner Ensemble – Oliver Reese startet mit drei Premieren an drei Tagen. In: Der Tagesspiegel online. 30. Mai 2017, abgerufen am 16. Juni 2017.
  4. Vita. In: tilonest.de. Abgerufen am 18. Juni 2017.