Tom Vandendriessche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tom Vandendriessche (2021)

Tom Vandendriessche (* 27. Oktober 1978 in Leuven) ist ein ehemaliger Geschäftsleiter, Politologe und belgisch-flämischer nationalistischer Politiker für Vlaams Belang. Er ist seit 2. Juli 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.[1][2]

Vandendriessche hat einen Master in Politikwissenschaft und einen Master in Betriebswirtschaftslehre der Universität Gent. Während seiner Sekundarschuljahre war er Vorsitzender des Brügge NJSV. Von 2001 bis 2004 war er zudem Praeses der flämisch-nationalen Studentenverbindung KVHV Gent, der er heute als Alter Herr angehört. Im Jahr 2000 war Vandendriessche in eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Anhängern des Vlaams Blok und linken Militanten im Genter Studentenviertel verwickelt. In erster Instanz wurde er zu einem Monat Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Dieses Urteil wurde vom Berufungsgericht aufgehoben, er erhielt keine Strafe und außerdem eine Strafaussetzung. Er musste für ein beschädigtes Kleidungsstück aufkommen und galt als nicht vorbestraft.

2005 wurde er Management-Trainee bei Katoen Natie und 2006 Business Process Engineer bei der MOD-Abteilung für Verwaltungsangelegenheiten der flämischen Regierung. 2008 nahm er eine Stelle als Mitarbeiter der Qualitätssicherung an der Hogeschool Gent an, die er 2009 als Business Analyst bei Kind en Gezin wechselte. Im Jahr 2013 wurde er interner Auditor bei Audio, einer Organisation, die interne Audits bei lokalen Behörden in Flandern durchführt, bis er 2014 von dieser Position zurücktrat, um externer Auditor bei der Flandern Audit Agency zu werden. Außerdem war er von 2014 bis 2016 Geschäftsführer der Firma verwarmslimmer.be, die 2015 bei UNIZO Ostflandern den Preis als Start-up-Unternehmen des Jahres gewann.[3]

Im Juli 2024 nahm die europäische Staatsanwaltschaft EPPO Ermittlungen gegen Vandendriessche unter dem Verdacht des Missbrauchs europäischer Gelder auf. Die Ermittlungen wurden nach einer Beschwerde eines ehemaligen Mitarbeiters von Vandendriessche und entsprechenden Veröffentlichungen in investigativen Presseorganen eingeleitet. Vandendriessche und auch anderen Vlaams Belang-Abgeordneten im Europaparlament wurde vorgeworfen, dass sie Mitarbeiter, die aus europäischen Geldern finanziert wurden, außerhalb des für sie vorgesehenen Tätigkeitsfeldes eingesetzt hatten. Ähnliche Vorwürfe waren fast zur selben Zeit gegen die flämische EU-Abgeordnete Hilde Vautmans (Open VLD) erhoben worden. Vandendriessche bezeichnete die Vorwürfe als Rufmordkampagne und Racheaktion eines ehemaligen Mitarbeiters.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Home | Tom VANDENDRIESSCHE | MEPs | European Parliament. Abgerufen am 18. Oktober 2021 (englisch).
  2. Celstraf voor provincieraadslid Vlaams Blok. Abgerufen am 18. Oktober 2021 (flämisch).
  3. Opschorting van straf voor Gentse Vlaams Blokker. Abgerufen am 18. Oktober 2021 (flämisch).
  4. Martina Luxen: Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Europaabgeordneten Tom Vandendriessche (Vlaams Belang). VRT NWS, 18. Juli 2024, abgerufen am 22. Juli 2024.