Traber

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Traber
Wichtige Daten
Ursprung: Amerika, Frankreich, Deutschland, England
Hauptzuchtgebiet: weltweit
Verbreitung: weltweit
Stockmaß: 145–175 cm
Farben: meistens Braune, einige Füchse und Rappen, selten Schimmel
Haupteinsatzgebiet: Rennpferd, Gangpferd, Freizeitreiten, Distanzreiten, Wanderreiten

Als Traber bezeichnet man mehrere Pferderassen, die bei Trabrennen eingesetzt werden. Moderne Traber sind das Ergebnis einer zielgerichteten Pferdezucht über Generationen hinweg. Ursprünglich züchtete man besonders leistungsfähige Wagenpferde und die ersten Trabrennen waren nichts anderes als spezielle Zuchtleistungsprüfungen. Heute werden Traber ausschließlich für die Trabrennbahn gezogen. Zusätzlich zu den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp haben Traber auch eine genetische Anlage zum Tölt und Pass, welche die hohen Geschwindigkeiten im Trab erst ermöglicht. Die dafür verantwortliche Mutation im Gen DMRT3 ist in allen Traber-Rassen vorhanden – zum Teil über den Einfluss des American Standardbred erst in die Zucht gebracht, wie bei den französischen Trabern. Andere Zuchten basieren praktisch komplett auf dem Amerikanischen Standardbred. In den USA hat sich diese Veranlagung in vielfältiger Weise erhalten und es werden die Pferde nicht nur für Trabrennen, sondern auch für Passrennen eingesetzt. In nicht mit dem Standardbred verwandten Traberrassen, wie z. B. den skandinavischen Kaltbluttrabern, ist ebenfalls die Mutation des DMRT3-Gens in hoher Frequenz in der Population vorhanden.[1]

Die Pferde laufen in der Regel vor einem sogenannten Sulky, in dem der Fahrer Platz nimmt. Es gibt aber auch gerittene Trabrennen.

Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.

Im Körperbau sind Traber so uneinheitlich wie in der Größe, da in der Zucht nur auf Schnelligkeit geachtet wird. Es gibt viele verschiedene Typen, darunter den gut geschlossenen Cobtyp, leichte Vollbluttypen und Warmbluttypen. Tendenziell sind französische Traber eher stämmig und größer, amerikanische Traber sind eher kleiner und zierlicher. Da nicht auf einen bestimmten Typ oder auf Reiteignung gezüchtet wird, kann man klassische Gebäudemängel bei Trabern etwas häufiger finden als in Reitpferdezuchten.

Um die geforderten Geschwindigkeiten im Trab zu erreichen, besitzen Traber prinzipiell eine sehr gut bemuskelte Hinterhand, die häufig auch überbaut sein kann. Die Beine sind trocken mit meist kurzen, steilen Fesseln und harten Hufen. In der Bewegung greift die Hinterhand im Renntrab, oft sehr breit, außen an den Vorderbeinen vorbei.

Traber sind ausgeglichene, leicht trainierbare, menschenbezogene und leistungsbereite Pferde. Da der Rennbetrieb hohe Anforderungen an die Nervenstärke stellt, finden nervlich wenig belastbare Tiere keinen Eingang in die Zucht.

Traber können im Renntrab Geschwindigkeiten von 45–50 km/h erreichen. Die zurzeit schnellsten deutschen Hengste im Deckhengstregister des HVT (Hauptverband für Traberzucht e. V.) haben einen Kilometerrekord von einer Minute und 10,2 Sekunden (im Jargon nur 10,2 gesprochen).

Als Reitpferde sind Traber sehr vielseitig. Sie sind ausdauernd und von harter Konstitution. Ihre Ausdauer prädestiniert sie für das Distanzreiten, ihre raumgreifenden Gänge und ihr zuverlässiger Charakter für das Gelände- und Wanderreiten. Viele Traber haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Veranlagung zu einer oder mehreren Viertaktgangarten oder auch zum Pass. Tölt, Walk, Rennpass und/oder Foxtrott können natürlich gegeben sein. Schnellere Tölter wird man in kaum einer anderen Rasse finden. Auch ist die Teilnahme an Gangpferdeturnieren möglich, es hat sich inzwischen eine kleine Turnierszene gebildet.

Zuchtgeschichte

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Der deutsche Traber basiert auf drei Zuchten:

  • Das American Standardbred oder der Amerikanische Traber ist der schnellste Traber. Daher ist er Zuchtgrundlage (durch Importe und Verdrängungskreuzung) der meisten Traberzuchten der Welt, so auch der deutschen Zucht.
  • Der Trotteur Français oder der Französische Traber bildet eine eigene Population mit nur geringem Einfluss des Standardbreds. Er ist in der Regel nicht so schnell wie das Standardbred. Da in Frankreich großer Wert auf den Erhalt der Rasse gelegt wird, ist das Rennreglement so gestaltet, dass ausländischer Einfluss gering bleibt. Der Französische Traber ist in der Regel groß und trabsicher und wird auch im Hinblick auf Reiteignung gezüchtet, da in Frankreich viele Trabrennen mit Reiter ausgetragen werden. In der deutschen Zucht hat er einen Anteil von unter 10 %.
  • Der Russische Traber oder Metis-Traber ist auf der Grundlage des Orlow-Trabers durch Einkreuzung des Standardbreds entstanden. Diese beiden Rassen haben auf die deutsche Zucht nur noch einen sehr geringen Einfluss.

Pferde mit diesem Zuchthintergrund konkurrieren auf den großen Trabrennbahnen weltweit. In einigen Ländern gibt es noch andere bedeutende Trabrennveranstaltungen, die mit Pferden regionaler Herkunft ausgetragen werden. So z. B. der Skandinavische Kaltbluttraber.

Besonderheiten der Ausbildung und Nutzung als Rennpferd

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Kommandos und Eigenheiten

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Da der einwirkende Mensch nicht auf dem Pferd sitzt, sondern dahinter, fallen Einwirkhilfen wie durch Schenkel und Gewicht weg. Der Fahrer muss dem Pferd auf andere Art und Weisen die Kommandos signalisieren.

Das Vorwärtstreiben geschieht hauptsächlich über die Leinen (Zügel), die Peitsche und die Stimme des Fahrers. Um dem Pferd zu signalisieren, dass es schneller laufen soll, wird die rechte (manchmal auch die linke oder gar beide) Leine(n) etwas angenommen und gelockert. Meist im Einlauf oder wenn bereits keine andere Hilfe mehr wirkt, werden die Zügel aufgemacht, das heißt der Fahrer breitet seine Arme mit den Leinen in den Händen aus, damit das Pferd sie seitlich von sich sehen kann. Die Peitsche hat im Trabrennsport für das Pferd immer eine vorwärtstreibende Wirkung. Im Einlauf wird oft auch auf die Anzen des Wagens geschlagen, was auf Metallwagen ein klirrendes Geräusch erzeugt. Für weitere verschiedene Anweisungen benutzt der Fahrer seine Stimme. Ein Schnalzlaut mit der Zunge zum Beispiel wirkt auf das Pferd vorwärtsreibend.

In Rennen wird das Traberpferd zumeist aufgecheckt und ist daher gewöhnt bei der Arbeit den Kopf hoch zu tragen.

Es ist erwünscht, dass das Pferd im Rennen das Gebiss „nimmt“, was einen manchmal leichten, oft aber auch recht heftigen Gegenzug vom Pferd bedeutet. Der Fahrer hat damit eine Angabe, wie laufbereit das Pferd (noch) ist.

Traber können natürlich galoppieren, wie jedes andere Pferd auch. Sie tun es nur deshalb schwer unter einem Reiter, weil sie die Befehlsgebung und den richtigen Ablauf gar nicht kennen. Man müsste sie diesbezüglich wie ein Jungpferd behandeln und es ihnen beibringen. Traber kennen den Galopp nämlich zumeist daher, dass sie diese Gangart bei hoher Geschwindigkeit wählen, wenn sie im Trab nicht mehr mithalten können. Man nennt diesen ungewollten Gangwechsel im Jargon „das Pferd übergeht sich“ oder „einspringen“. Traber assoziieren auch oft den Galopp mit Strafen oder heftigem parieren, weil galoppieren ja nicht erwünscht ist. Außerdem ist die schnelle Fortbewegung im Trab üblicherweise so fortgeschritten, dass das Pferd in niedrigeren Geschwindigkeiten keine Veranlassung sieht, die nächsthöhere Gangart einzulegen.

Das Leben nach der Rennbahn

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Nicht oder nicht mehr für die Rennbahn geeignete Traber werden häufig als Reit- bzw. Freizeitpferde verkauft. Diese Pferde werden in allen möglichen Altersklassen und meist zu einem im Vergleich günstigen Preis angeboten.

Sofern die Pferde noch nicht im Rennsport eingesetzt waren, sind sie zu behandeln wie jedes andere Jungpferd auch. Falls die Pferde nach einer Rennkarriere verkauft werden, sind sie wegen ihres langjährigen Renntrainings und -einsatzes eher für erfahrene Reiter geeignet, die das Verständnis der bisherigen Verwendungsweise (physisch, psychisch, Befehlsgebung und Handling) mitbringen und die mit den für den Freizeitsport eventuell ungewohnten Reaktionsweisen des Trabers umgehen können.

Die unter dem Punkt „Kommandos und Eigenheiten“ genannten anerzogenen Verhaltensregeln des Trabers sind oft der Grund für Missverständnisse beim Reiten des ehemaligen Rennpferdes in seiner zweiten Karriere, die ihm oft den Ruf des „verrückten Trabers“ einbringen.

Beispielsweise kann eine (undeutlich oder gar falsch ausgeführte) Parade bzw. insbesondere die halbe Parade – siehe oben „Zügel annehmen und lockern“ – vom ehemaligen Trabrennpferd als vorwärtstreibend empfunden werden. Oft sind sich Reiter auch nicht bewusst, dass sie bei Unaufmerksamkeit oder unruhigen Händen manchmal das Pferd im Maul mit den Zügeln „zupfen“, was für den Traber die Befehlsgebung zum Losstarten bedeutet.

Viele Traber erhöhen das Tempo, wenn man sich als Reiter tief in den Sattel setzt, was beim Reitpferd als Paradenvorbereitung gilt. Einige Traber reagieren generell auf Gewichtsverlagerungen sensibel und – weil nur als einzige bisherige Anforderung bekannt – starten gleich mal los.

Da der Traber zumeist in den Sulky gespannt war, wo die beiden Anzen seinen Körper eng umschlossen, konnte er beim Richtungswechsel oder Umdrehen seinen Körper nicht biegen, sondern muss eine Seitwärtsbewegung machen. Dies kann auf Unverständnis in der Dressur stoßen, wo das sich richtige Biegen des Pferdes sehr wichtig ist.

Das beim Reiten häufig eingesetzte Zungenschnalzen wirkt bei einem Reitpferd ein wenig vorwärtstreibend, aber beim Traber hat es eine um vieles höhere Wirkung.

Eine oftmalige Angewohnheit der von der Rennbahn kommenden Traber ist nicht länger ruhig zu stehen – auch oft nicht beim Aufsteigen lassen. Dies kommt daher, dass der Traber es im gesamten Renngeschehen (außer maximal kurz bei einer Siegerehrung, und selbst da nicht wirklich) nicht muss. Sobald das Pferd auf der Rennbahn ist, bleibt es immer in Bewegung. Sogar Änderungen oder Korrekturen an der Schirrung des Pferdes oder das Auf- und Abchecken werden dann im Schritt des Pferdes vorgenommen.

Da die großen Rennbahnen immer nur in eine Richtung gelaufen werden (meist gegen den Uhrzeigersinn, also rechts) und ein Gefälle nach innen hinzu haben, ist die Muskulatur einer Körperhälfte eines Trabers in langjährigem Dienst oft besser bzw. schlechter entwickelt. Die meisten Traber haben eine bessere rechte Seite, was beispielsweise durch vermehrten Linksgalopp angeglichen werden kann.

Traber eignen sich aufgrund ihrer flachen, unaufwändigen Gangart und des langjährigen Trainings als Distanzpferde oder zum Wanderreiten. Aber auch in der einfachen Dressur und im Springen können sich Traber immer wieder profilieren. Berühmtes Beispiel für Traberblut im Springsport ist die legendäre Stute Halla.

Durch ihre auf der Bahn erworbene große Ausdauer und ihr meist fortgeschrittenes Alter, ist man beim Reiten leicht geneigt, mehr zu fordern als von einem frisch eingerittenen Pferd. Das kann leicht zu Rückenproblemen führen, da das Pferd in der Regel hauptsächlich gefahren wurde und die Rückenmuskulatur somit zu anfangs noch nicht für das Reiten optimiert ist.

Die Veranlagung zu Pass und Tölt führt oft zu Irritation, da die Gangveranlagung nicht als solche erkannt wird und die Abweichung vom Trab als Problem empfunden wird. Ein lohnendes Einsatzfeld für die töltveranlagten Traber ist die Teilnahme an Gangpferdeturnieren, wie sie inzwischen z. B. von der Internationalen Gangpferdevereinigung ausgerichtet werden.

Einzelnachweise

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  1. K. Jäderkvist, L. S. Andersson, A. M. Johansson, T. Árnason, S. Mikko, S. Eriksson, L. Andersson, G. Lindgren: The DMRT3 ‘Gait keeper’ mutation affects performance of Nordic and Standardbred trotters. In: Journal of Animal Science. Band 92, Nr. 10, Oktober 2014, S. 4279–4286, doi:10.2527/jas.2014-7803, PMID 25085403.