Triplit
Triplit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Trl[1] |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VII/B.03 VII/B.03-040 8.BB.10 41.06.01.02 |
Ähnliche Minerale | Rhodochrosit, Rhodonit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[4] |
Raumgruppe | I2/a (Nr. 15, Stellung 7)[2] |
Gitterparameter | a = 12,06 Å; b = 6,45 Å; c = 9,94 Å β = 107,1°[2] |
Formeleinheiten | Z = 8[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5 bis 5,5[5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,5 bis 3,9; berechnet: 3,85 bis 3,94[5] |
Spaltbarkeit | gut nach {001}, deutlich nach {010}, undeutlich nach {100}[5] |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig |
Farbe | braun bis bräunlichschwarz, lachsrosa |
Strichfarbe | weiß bis hellbraun |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Glanz | Glasglanz bis Fettglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,650[6] nβ = 1,660[6] nγ = 1,680[6] |
Doppelbrechung | δ = 0,030[6] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 70 bis 90°[6] |
Triplit, auch als Eisenpecherz oder Eisenapatit bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung (Mn,Fe)2[F|PO4][2] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Fluorionen. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Mangan und Eisen können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.
Triplit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist undurchsichtige, körnige bis massige Aggregate, die an manchen Fundorten Größen von mehreren Metern erreichen. Nur selten finden sich auch durchscheinende, kurzprismatische Kristalle. Die Farbe schwankt zwischen braun bis bräunlichschwarz und lachsrosa.
Triplit bildet eine Mischreihe mit Zwieselit ((Fe,Mn)2[F|PO4][2]).
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals gefunden wurde Triplit 1813 bei Chanteloube in der Gemeinde Razès im französischen Département Haute-Vienne und beschrieben durch Hausmann, der das Mineral in Anlehnung an dessen drei Spaltrichtungen nach dem griechischen Wort τριπλόος [tri'ploʔos] für dreifach benannte.
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Triplit zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Magniotriplit, Sarkinit, Staněkit, Triploidit, Wagnerit und den namensgebenden Mineralen Wolfeit und Zwieselit die „Zwieselit-Wolfeit-Gruppe“ bildet.
Seit der Überarbeitung der Strunz’schen Mineralsystematik in der 9. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der beteiligten Anionen und dem Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH etc.) : RO4 ≥ 1 : 1“ zu finden. Auch die ursprüngliche Mineralgruppe wurde weiter aufgeteilt und die unbenannte Gruppe 8.BB.10 besteht neben dem Triplit nur noch aus Hydroxylwagnerit und Zwieselit.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Triplit ebenfalls in die Klasse der Phosphate, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc. mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel (A)2(XO4)Zq“. Die unbenannte Gruppe 41.06.01 besteht hier aus Triplit, Zwieselit und Magniotriplit.
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Triplit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I2/a (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 7) mit den Gitterparametern a = 12,06 Å; b = 6,45 Å; c = 9,94 Å und β = 107,1° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Triplit bildet sich als Primär-Phosphat-Mineral in Graniten oder Pegmatiten, kann aber auch durch hydrothermale Vorgänge in Greisen und Quarz-Gängen entstehen. Begleitminerale sind unter anderem Albit, Apatit, Lithiophilit, Phosphosiderit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Triphylin, Triploidit, Turmalin, Vivianit, Wolfeit sowie Erzminerale wie Spodumen, Amblygonit, Kassiterit und Tantalit-(Mn).
Weltweit konnte Triplit bisher (Stand: 2010) an rund 120 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in den Staaten bzw. Regionen Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Madagaskar, Mosambik, Namibia, Nordkorea, Norwegen, Österreich, Pakistan, Polen, Portugal, Ruanda, Russland, Schweden, Schweiz, Simbabwe, Südafrika, Tschechien, Vereinigtes Königreich (Großbritannien), Vereinigte Staaten (USA).[7]
Bekannt für seine metergroßen, massigen Triplitaggregate ist vor allem die Region Karibib in Namibia.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Triplit kommt für eine kommerzielle Nutzung als Schmuckstein zu selten in entsprechender Qualität vor, wird aber gelegentlich in verschiedenen Facettenschliffen angeboten und hat so vor allem unter Sammlern einen besonderen Wert als Rarität.[8]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 160.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 628.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mineralienatlas:Triplit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Triplite (Datenblatt, englisch, PDF 65,5 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 442.
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ Webmineral – Triplite (englisch)
- ↑ a b c Triplite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,5 kB)
- ↑ a b c d e Triplite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Fundortliste für Triplit beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ realgems.org - Triplit mit Bildbeispielen geschliffener Steine