Trisanna
Trisanna | ||
Die Trisanna zwischen Ischgl und Kappl | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | AT: 2-8-59-2 | |
Lage | Tirol, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Sanna → Inn → Donau → Schwarzes Meer | |
Ursprung | Zusammenfluss vom Vermuntbach mit dem Jambach bei Galtür 46° 58′ 12″ N, 10° 11′ 20″ O | |
Quellhöhe | 1564 m ü. A.[1] | |
Zusammenfluss | bei Tobadill mit der Rosanna zur SannaKoordinaten: 47° 7′ 2″ N, 10° 29′ 25″ O 47° 7′ 2″ N, 10° 29′ 25″ O | |
Mündungshöhe | 870 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | 694 m | |
Sohlgefälle | 22 ‰ | |
Länge | 31,1 km[1] | |
Einzugsgebiet | 409,1 km²[2] | |
Abfluss am Pegel See im Paznaun[3] AEo: 255,4 km² Lage: 3,77 km oberhalb der Mündung |
NNQ (13.03.1988) MNQ 1971–2010 MQ 1971–2010 Mq 1971–2010 MHQ 1971–2010 HHQ (23.08.2005) |
220 l/s 1,72 m³/s 8,81 m³/s 34,5 l/(s km²) 73,8 m³/s 282 m³/s |
Gemeinden | Galtür, Ischgl, Kappl, See |
Die Trisanna ist ein Fluss in Tirol mit circa 31 km Länge, der das Paznaun entwässert.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Trisanna entsteht in Galtür aus dem Zusammenfluss vom Vermuntbach mit dem Jambach, die beide von Süden vom Alpenhauptkamm her kommen. Bisweilen wird der Vermuntbach (im Kleinvermunt) mit dem Bieltalbach als Oberlauf der Trisanna angesehen, die damit auf 46,1 km Länge kommt.[1]
Die Trisanna fließt in östlicher bis nordöstlicher Richtung durch das Paznaun zwischen den Dreitausendern der Silvretta und der Samnaungruppe im Süden und den ebenso hohen Bergen der Verwallgruppe im Norden.
Die wichtigeren Seitentäler kommen von rechts (Süden) aus Silvretta und Samnaun:
- Bei Galtür mündet der Jambach,
- zwischen Valzur und Mathon der Lareinbach,
- bei Ischgl der Fimbabach,
- bei Kappl der Visnitzbach,
- bei Labebene der Grübelebach,
- bei Langesthei-Habigen der Flathbach.
Das Paznaun ist links wenig gegliedert, es münden zahlreiche steile Gräben.
Bei See wendet sich das Tal nach Norden. Die Trisanna durchfließt eine enge Schlucht, das zum Naturdenkmal erklärte Gfäll (Trisannaklamm),[4] bevor sie sich unterhalb von Schloss Wiesberg mit der aus dem Stanzer Tal kommenden Rosanna zur Sanna vereinigt. Kurz vor der Mündung des Paznauns in das Stanzer Tal überspannt die Trisannabrücke der Arlbergbahn das Tal.
Die Sanna fließt dann weiter durch Pians und mündet nach wenigen Kilometern bei Landeck in den Inn.
Einzugsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das natürliche Einzugsgebiet der Trisanna beträgt 409,1 km². Von den Zuflüssen der Trisanna wird ein Teil der Wassermenge durch die illwerke vkw AG in den Silvretta-Stausee und den Stausee Kops zur Stromgewinnung umgeleitet, wodurch sich das hydrologisch wirksame Einzugsgebiet um 130 km² verringert.[3]
Der höchste Punkt im Einzugsgebiet ist das Südliche Fluchthorn mit 3399 m ü. A. Im Einzugsbereich der Trisanna befinden sich 34 Gletscher mit einer Gesamtfläche von 11,05 km², was einem Vergletscherungsgrad von 2,7 % entspricht (Stand 2002).[2] Der Großteil der Gletscherabflüsse wird aber in die Speicherseen abgeleitet, nur ein geringer Teil bleibt dem Abflussregime der Trisanna erhalten.
Wasserführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der mittlere Abfluss am Pegel See im Paznaun beträgt 8,81 m³/s, was einer Abflussspende von 34,5 l/s·km² entspricht.[3] Die Trisanna weist ein nivales Abflussregime auf, das durch die Schneeschmelze in den höheren Lagen des Einzugsgebietes dominiert wird. Die Gletscher haben aufgrund der Ausleitungen nur einen geringen Einfluss. Das Monatsmittel des abflussreichsten Monats Juni beträgt mit 23,3 m³/s gut das Zehnfache des abflussärmsten Monats Februar mit 2,17 m³/s.[3]
Hochwasser 2005
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Hochwasser im August 2005 war das Gebiet der Trisanna zusammen mit Rosanna, Inn und Lech am stärksten betroffen. Ergiebige Niederschläge im Einzugsgebiet und eine hoch liegende Schneefallgrenze führten im August 2005 zum bislang größten registrierten Hochwasserereignis. Der maximale Durchfluss betrug 49,1 m³/s am Pegel Galtür-Au und 282 m³/s am Pegel See und damit mehr als das Doppelte der bis dahin gemessenen Höchstwerte. Die Trisanna trat über weite Strecken über die Ufer, an manchen Stellen, z. B. bei Mathon, wurde der gesamte Talboden überflutet, dort hat sich der Fluss ein völlig neues Bett gesucht. Insgesamt wurde eine Fläche von etwa 1 km² überflutet, und die Trisanna verlängerte ihren Lauf um etwa 472 m. Das Hochwasser zerstörte zahlreiche Brücken und überflutete mehrere Ortsteile bis zu drei Meter hoch. Es zerstörte fast ein Drittel der B 188 Silvrettastraße, die neben der nur im Sommer offenen und mautpflichtigen Silvretta-Hochalpenstraße die einzige Zufahrt zu den Orten im Paznaun darstellt. Die ebenfalls Hochwasser führenden Zubringer führten 200.000 bis 300.000 m³ Geschiebe in die Trisanna.[5]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ökologische Zustand der Trisanna wird als gut bis sehr gut, in den Siedlungsbereichen zumeist als mäßig eingestuft. Die Gewässersohle ist unverbaut, die Ufer sind streckenweise, im Ortsgebiet von Galtür und See durchgehend, verbaut.[1] Die Trisanna weist auf der gesamten Strecke Gewässergüteklasse I-II auf.[6]
Verschiedenes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Wien-Floridsdorf wurde 1953 die Trisannagasse benannt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e TIRIS – Tiroler Raumordnungs- und Informationssystem
- ↑ a b Land Tirol: Der Pegel Landeck/Sanna (PDF; 487 kB)
- ↑ a b c d Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2010. 118. Band. Wien 2012, S. OG 90 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,6 MB])
- ↑ Land Tirol: Naturdenkmal Trisannaklamm, tirol.gv.at
- ↑ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hochwasser 2005 - Ereignisdokumentation der Bundeswasserbauverwaltung, des Forsttechnischen Dienstes für Wildbach- und Lawinenverbauung und des Hydrographischen Dienstes. Wien 2006 (PDF; 5,2 MB (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
- ↑ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Saprobiologische Gewässergüte der Fließgewässer Österreichs. Stand 2005. (PDF; 1 MB ( vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive))