Tupolew Tu-154

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Tupolew Tu-154

Tupolew Tu-154B-2 der Russischen Luftstreitkräfte
Typ Dreistrahliges Schmalrumpfflugzeug
Entwurfsland
Hersteller Tupolew
Erstflug 3. Oktober 1968[1]
Indienststellung 9. Februar 1972
Produktionszeit

1968 bis 2013

Stückzahl 1026

Die Tupolew Tu-154 (russisch Туполев Ту-154, NATO-Codename: Careless) ist ein dreistrahliges Verkehrsflugzeug mittlerer Reichweite für 150 bis 180 Passagiere des russischen, ehemals sowjetischen Flugzeugherstellers Tupolew. Von 1968 bis zum Produktionsende 2013 wurden 1026 Exemplare gebaut.[2]

Der Jungfernflug des ersten Prototyps mit dem Kennzeichen СССР-85000 (die kyrillischen Buchstaben СССР entsprechen den lateinischen Lettern SSSR) fand am 4. Oktober 1968 mit dem Testpiloten N. Gorianow statt. Die erste für die staatliche Erprobung bei der Aeroflot vorgesehene Tu-154 wurde der Fluggesellschaft am 12. August 1970 überstellt.[3] Im regulären Flugdienst der Aeroflot flog die Tu-154 erstmals am 9. Februar 1972 auf der Strecke Mineralnyje WodySimferopol; als Postflugzeug bereits ab 15. Mai 1971. Der erste Auslandsflug nach Prag fand am 1. August 1972 statt. Nachfolger sind Tu-204 bzw. Tu-214.

Insgesamt wurden etwas über 1000 Tu-154 und Tu-154M gebaut. Die letzten drei Tu-154M (zwei für Kuban Airlines, eine für die Regierung der russischen Region Samara) wurden Ende Juni 2006 fertiggestellt, die Auslieferungen fanden im Juli 2006 statt.[4] Ende Januar 2009 befand sich allerdings wieder eine Maschine in der Endmontage im Werk Samara.[5][6] Diese Maschine wurde am 29. April 2010 an das russische Verteidigungsministerium übergeben. Die vorerst letzten Auslieferungen fanden im Februar 2013 statt; Empfänger war erneut das russische Verteidigungsministerium.[2]

Das Werk in Samara wird Ersatzteile noch mindestens 15 Jahre vorhalten.

Einsatz und Charakteristik

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Cockpit einer Tupolew Tu-154M
Tu-154M der Rossiya auf dem Flughafen von Antalya

Die Tupolew Tu-154 flog vor allem für die Aeroflot und Fluggesellschaften Osteuropas. Einige Exemplare waren unter anderem im Nahen Osten in Einsatz. Bei Aeroflot wurde sie bis zum 31. Dezember 2009 eingesetzt, vor allem auf den russischen Inlandsrouten. Nach einem letzten Flug von Jekaterinburg nach Moskau beabsichtigt Aeroflot, nach 40 Jahren alle 23 Tu-154 durch Airbus A320 zu ersetzen. Im März 2012 befanden sich weltweit noch etwa 100 Maschinen im aktiven Dienst. Etwa 300 Maschinen dieses Typs sind zurzeit abgestellt. Viele davon könnten innerhalb kurzer Zeit reaktiviert werden.[7]

In Form und Größe ähnelt die Tupolew 154 anderen dreistrahligen Flugzeugen dieser Größenordnung, wie der Hawker Siddeley Trident oder insbesondere der Boeing 727. Sie hat aber eine etwas andere Auslegung. So sollte sie auf Inlandsstrecken sowohl die An-10 wie auch die Tu-104 ersetzen, den ersten sowjetischen Passagierjet. Wie die meisten sowjetischen Flugzeugtypen hat auch sie ein sehr robustes Fahrwerk, das den Betrieb auf unbefestigten Pisten erlaubt, und ist für höhere Reisegeschwindigkeiten ausgelegt. Diese Dreistrahler wurden vor der Entwicklung von ETOPS-Strahltriebwerken auf Strecken eingesetzt, die für vierstrahlige Maschinen unrentabel waren. Seit kurzem sind für die Triebwerke auch Triebwerksschalldämpfer, sogenannte Hush Kits, erhältlich, welche die Aufrüstung auf die kommende Lärmschutzklasse 4 ermöglichen. Der höhere Treibstoffverbrauch fällt aufgrund der geringen Kapitalkosten der Maschinen in der Gesamtrechnung nur bedingt ins Gewicht.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands übernahm die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung zwei Tu-154M aus dem Bestand des Transportfliegergeschwaders 44 (TG-44) der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee. Eine Maschine wurde zu einer Aufklärungsmaschine umgebaut (11+02), um die Abrüstungsverträge im Rahmen von Open Skies zu überwachen. Die andere wurde als Transportmaschine genutzt. Erstere ging bei einer Kollision mit einer Lockheed C-141 Starlifter der US-Luftwaffe über dem Atlantik rund 120 km westlich von Namibia verloren. Alle 24 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod. Die andere Maschine (DDR-SFA, 11+01) wurde zunächst in Dresden eingelagert, 1999 an eine bulgarische Fluggesellschaft verkauft und gelangte 2008 in den Iran, wo sie bis zum durch die zuständige Aufsichtsbehörde im Februar 2011 erfolgten Flugverbot aller im Iran registrierten Tu-154 eingesetzt war.[8]

Im Jahr 2017 setzte das Russische Verteidigungsministerium noch 21 Flugzeuge des Typs ein, welche durch Tu-214 ersetzt werden sollten.[9]

Die letzte Maschine des Flugdienstes der Slowakischen Republik wurde Ende August 2017 außer Dienst gestellt.[10] Im Oktober 2020 stellte Alrosa als letzter ziviler Betreiber der Tu-154 die Maschine außer Dienst. Lediglich Air Koryo soll die Tu-154 noch für Inlandsflüge einsetzen.[11] Die Streitkräfte Russlands haben die Tupolew Tu-154 weiterhin in ihrem Bestand.

Die Tu-154 ist ein freitragender Tiefdecker mit um 35° gepfeilten Flügeln in Ganzmetallbauweise mit drei Holmen. Die beiden dreiachsigen Hauptfahrwerke sind für Einsätze auf unbefestigten Pisten ausgelegt und werden nach hinten in Fahrwerksgondeln unter den Tragflächen eingezogen. Die ausfahrbaren Vorflügel werden elektrisch und die Landeklappen hydraulisch angetrieben.

Die drei Strahltriebwerke Kusnezow NK-8-2U der Tu-154 mit je 103 kN Schubkraft (Version Tu-154A, B) bzw. Solowjow D-30KP/KU mit 108 kN Schubkraft (Version Tu-154M) sind am Heck angebracht. Je ein Triebwerk ist rechts und links am Heck angeordnet; diese Triebwerke verfügen zur Verringerung der Landestrecke über ein Schubumkehrsystem. Das dritte Triebwerk saugt seine Luft mittig oberhalb des Rumpfes an der Seitenleitwerkswurzel an. Der Abgasstrom wird unterhalb des Leitwerkes geführt, wie es bei vielen dreistrahligen Flugzeugen der Fall ist, beispielsweise bei der Lockheed L-1011 TriStar.

Tu-154M als slowakische Regierungsmaschine

Es gibt drei Baureihen der Tupolew 154, die sich äußerlich kaum unterscheiden. Unterschiede sind vor allem in der Technik zu finden. Äußeres Unterscheidungsmerkmal ist bei der Tu-154M am Heck die kreisrunde mittlere Triebwerksöffnung mit einem Abschlussring – bei den Vorgängertypen ist sie von der Seite gesehen leicht nach innen gewölbt. Tu-154 wurden mittlerweile häufig mit Triebwerksschalldämpfern ausgestattet und teilweise zum Frachter umgerüstet.

Es gab eine Reihe von Spezialausführungen, so z. B. als fliegendes Lazarett, für die Kosmonautenausbildung oder als reine Frachtversion.

Tu-154 / Tu-154A / Tu-154B / Tu-154S

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Es wurden drei durch Kusnezow-Triebwerke angetriebene Varianten gebaut: die ursprüngliche Tu-154, die schwerere und mit stärkeren Triebwerken ausgestattete Tu-154A sowie die Tu-154B mit einer weiteren Erhöhung des maximalen Startgewichts. Diese Varianten waren für 128 bis 146 Passagiere ausgelegt. Später konnte die Anzahl der Sitze durch den Einbau zweier zusätzlicher Notausstiege im Heck auf 168 erhöht werden. Ab der Version B-2, die 1977 erschien, konnte die dann mit Sechserreihen ausgestattete Tu-154 bis zu 180 Passagiere befördern.[12] Die Tu-154S ist die Frachtvariante der Tu-154B.

Tupolew Tu-154M der Ural Airlines

Die heute häufigste Version ist die Tu-154M, deren Erstflug 1982 stattfand. Im Gegensatz zu den vorherigen Varianten (Tu-154A und Tu-154B) weist sie auch von außen einige erkennbare Unterschiede auf. So ist sie insbesondere an den wirtschaftlicheren Awiadwigatel-Solowjow-D-30KU-Triebwerken deutlich zu erkennen, vor allem an der unterm Heck gänzlich anders ausgelegten mittleren Strahlaustrittsdüse; auch haben die Vorderkanten der Tragflächen ab den Vorflügeln einwärts einen etwas stärkeren Winkel, sodass sie auf der linken Seite bis unter die mittlere Einstiegstür hineinragen. Ferner ist das Landeklappensystem der Tu-154M eine Neukonstruktion. Aufgrund dieser Neuerungen ist die Tu-154M wirtschaftlicher, leiser und zuverlässiger als die vorhergehenden Versionen. Aeroflot erreichte mit ihr fortwährend eine „dispatch reliability“ (technische Verfügbarkeit vor dem Start) von 99 %, was auch im Vergleich mit westlichen Flugzeugmustern ein ausgezeichneter Wert ist. Die Tu-154M ist mittlerweile die einzige Variante der Tu-154, welche die gegenwärtigen europäischen Lärmrichtlinien Kategorie 3 erfüllt und damit zum Fliegen in der EU zugelassen ist.

Eine modernisierte Tu-154-100 mit Glascockpit wurde nicht mehr gebaut, allerdings flossen einige Modifikationen in die letzten Serienmodelle der Tu-154M ein.

Tu-155 mit dem experimentellen Triebwerk

Zu den radikaler angelegten Weiterentwicklungen der Tu-154 zählen die mit Flüssigwasserstoff bzw. Erdgas betriebenen Prototypen Tu-155 und Tu-156.

Die Tu-155 basierte auf einer Serien-Tu-154B; ihr rechtes Triebwerk wurde nicht von Kerosin, sondern von Wasserstoff oder dem in Russland günstiger als Kerosin verfügbaren Erdgas angetrieben. Ihren ersten Flug mit Flüssigwasserstoff absolvierte die Tu-155 am 15. April 1988, ihren ersten Flug mit Erdgasantrieb am 18. Januar 1989; somit war sie laut Tupolew das erste erdgasgetriebene Flugzeug der Welt. Schon im Jahr 1975 war mit der Entwicklung von Gas-Triebwerken begonnen worden, während der Ursprung der Idee, mit Wasserstoff zu fliegen, auf Einschätzungen zurückging, wonach das Erdöl 2010 knapp würde, dafür aber Atomstrom zur Herstellung von Wasserstoff in großer Menge zur Verfügung stünde. Das Flugzeug führte Flüge nach Frankreich und Deutschland durch und wurde in Bratislava auch einmal mit Gas betankt.[13]

Die Weiterentwicklung Tu-156 sollte alternativ mit Kerosin oder Erdgas betrieben werden, was zwar das Flugzeug um 10 Prozent verteuerte, es jedoch auch von der Erdgas-Infrastruktur unabhängig machte. Der Gastank lag im Heck, hinter der Kabine, wobei in diesem Abschnitt alle elektrischen Leitungen nach außen verlegt worden waren. Das Flugzeug hätte ab 1998 vorerst als Frachtflugzeug im Dienste von Gazprom zum Einsatz kommen sollen. Die Flugzeuge hätten in den nördlichen Gas-Städten wie Nowy Urengoi mit Gas betankt werden können, anstatt Kerosin dorthin bringen zu müssen. Es war Anfang 1997 mit dem Bau der Zelle des Prototyps begonnen worden. Die Version Tu-156M2 hätte nur noch über zwei Triebwerke verfügt, dazu aber einen Buckel auf dem Rumpf für den Gastank.[13] Die Tu-156 ist nicht mit dem gleichnamigen Projekt identisch.

Die genaue Unfallstatistik russischer Flugzeuge ist schwieriger zu ermitteln als die westlicher Typen. Eine diesbezüglich als Referenz geltende Boeing-Statistik lässt diese aus, da keine gesicherten Informationen über Unfälle vor der Wende existieren und Typen, die erst danach in Dienst gestellt wurden, zumeist nur geringe Stückzahlen erreichen. Ein unvollständiger Vergleich ist jedoch über die Webseiten des Aviation Safety Network möglich.[14] Hiernach liegt die Zahl der Unfälle pro gebautem Flugzeug bei etwas mehr als der Hälfte der gleich alten und in ähnlicher Stückzahl gebauten Boeing 737-100/-200 (61 von ≈1000 gegenüber 104 von ≈1100). Neuere Typen (A320-Familie, Boeing 737-300 und höher, Tu-204/214) kommen auf wesentlich geringere Zahlen (A320 19 von ≈3000, neuere 737 22 von ≈4500). Auffällig ist ein hoher Anteil an Kollisionen.

Im Jahre 2004 wurde die Sicherheitsbilanz der Tu-154 unter Berücksichtigung der langen Einsatzzeit und ihres Einsatzes unter schwierigen Bedingungen, unter denen andere Flugzeugtypen überhaupt nicht operieren können, insgesamt als überdurchschnittlich gut bzw. besser als erwartet beurteilt.[15] Ende Oktober 2020 wurde die Sicherheit des Typs immer noch als zufriedenstellend eingeschätzt.[16]

  • Am 19. Februar 1973 unterschritt eine aus Moskau-Scheremetjewo kommende Tupolew Tu-154 (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-85023) der sowjetischen Aeroflot während des Anflugs auf die Landebahn 25 (heute Landebahn 24) am Flughafen Prag den Gleitpfad und schlug 467 Meter vor der Bahn mit dem Bugrad zuerst auf dem Boden auf. Anschließend brach in dem Flugzeugwrack ein Feuer aus. Von den 100 Insassen kamen 66 ums Leben, vier von 13 Crewmitgliedern und 62 von 87 Passagieren. Die Opfer unter den Passagieren kamen aus der Sowjetunion (37), der Tschechoslowakei (17), Kuba (5), Polen, Rumänien und der DDR (je 1) (siehe auch Aeroflot-Flug 141).[17]
  • Am 30. September 1975 stürzte eine Tupolew Tu-154 der ungarischen Fluggesellschaft Malév (HA-LCI) im Landeanflug auf den Flughafen Beirut aus bis heute unerklärlichen Gründen ins Mittelmeer.
  • 11. Oktober 1984: Bei der Landung einer Tupolew Tu-154B-1 der Aeroflot (CCCP-85243) auf dem Flughafen Omsk kollidierte das Flugzeug mit drei auf der Landebahn befindlichen Arbeitsfahrzeugen. Dabei starben 174 der 179 Menschen an Bord sowie vier Insassen der Fahrzeuge. Einer der Fluglotsen des Kontrollturms war eingeschlafen und hatte daher den Anfluglotsen nicht über die Fahrzeuge informiert (siehe auch Aeroflot-Flug 3352).[21]
  • Am 23. Dezember 1984 verunglückte eine Tupolew Tu-154 der Aeroflot (CCCP-85338) auf dem Flug von Krasnojarsk nach Irkutsk. Wenige Minuten nach dem Start war eine Niederdruckkompressorscheibe in einem der Triebwerke gebrochen, die umherfliegenden Trümmer beschädigten Kraftstoffleitungen sowie die elektrischen Leitungen zu einem weiteren Triebwerk und es kam zu einem Feuer an Bord. Die Piloten versuchten, zum Flughafen Jemeljanowo zurückzukehren. Während der Notlandung stürzte das Flugzeug ab, wobei 110 der 111 Passagiere an Bord starben.[22]
  • Am 10. Juli 1985 war es während des Flugs einer Tupolew Tu-154 der Aeroflot (CCCP-85311) von Qarshi nach Sankt Petersburg nach dem Abheben auf Grund von zu geringer Fluggeschwindigkeit zu Vibrationen gekommen. Die Piloten nahmen irrtümlicherweise ein Triebwerksproblem als Ursache an und zogen die Schubhebel zweimal hintereinander in den Leerlauf. Dadurch erhöhte sich der Anstellwinkel um 25°, es kam zum Strömungsabriss an den Tragflächen und einem Flammabriss an den Triebwerken. Das Flugzeug stürzte nahe Uchquduq ab, wobei alle 200 Personen an Bord starben.[23]
  • Am 9. Januar 1993 setzte eine Tupolew Tu-154B-2 der Indian Airlines, betrieben durch Uzbekistan Airways (UK-85533), bei der Landung auf dem Flughafen Delhi-Indira Gandhi (Indien) rechts neben der Landebahn auf. Die Sichtweite im Nebel lag unter der vorgeschriebenen Mindestsicht. Sie kollidierte mit einigen festen Einrichtungen am Boden, erhob sich wieder in die Luft und landete schließlich auf dem Boden rechts neben der Landebahn. Dabei brachen die rechte Tragfläche und das Heck des Flugzeugs ab und es kam in Rückenlage zum Liegen. Als Unfallursachen wurden hauptsächlich die Fehler des usbekischen Kapitäns ermittelt, trotz der unzulässig schlechten Sicht nicht nach Ahmedabad auszuweichen und dann auch noch ein Durchstarten zu unterlassen, als der Sichtkontakt zur Landebahn verloren war. Alle 165 Insassen, 13 Besatzungsmitglieder und 152 Passagiere, überlebten trotzdem den Unfall.[24]
  • Am 23. September 1993 wurde eine geparkte Tupolew Tu-154B-2 der Orbi Georgian Airways (4L-85359) auf dem Flughafen Sochumi-Babuschara (Georgien) durch Mörser- oder Artilleriebeschuss zerstört.[27]
  • Am 4. Oktober 2001 wurde eine Tupolew-154, unterwegs von Tel Aviv nach Nowosibirsk, versehentlich von einer Rakete der ukrainischen Marine abgeschossen. An Bord der Maschine waren 66 Passagiere sowie 12 Besatzungsmitglieder. Anfangs vermuteten staatliche Stellen einen Terrorakt, später wurde der Fehlschuss einer S-200-Boden-Luft-Rakete bei einem Militärmanöver bestätigt (siehe auch Sibir-Flug 1812).
  • 12. Februar 2002: Eine Tu-154 der Iran Airtour kollidierte im Landeanflug auf die iranische Stadt Khorramabad mit dem Sefid-Kouh-Gebirge. Zu diesem Zeitpunkt herrschten vor Ort schlechte Sichtverhältnisse und starker Regen sowie Schnee. Bei dem Unfall kamen sämtliche 12 Besatzungsmitglieder und 107 Passagiere ums Leben (siehe auch Iran-Airtour-Flug 956).[32]
  • 1. September 2006: Eine Tu-154 der Gesellschaft Iran Airtour mit 148 Insassen fing bei der Landung in Maschhad (Nordostiran) Feuer, nachdem ein Reifen geplatzt war und die Maschine unkontrollierbar über die Landebahn rutschte. Dabei starben 29 Personen (siehe auch Iran-Airtour-Flug 945).
  • 15. Juli 2009: Eine Tu-154M der Gesellschaft Caspian Airlines verunglückte nur 16 Minuten nach dem Start in der Provinz Kaswin im Iran, nordwestlich der Hauptstadt Teheran mit 168 Menschen an Bord. Das Flugzeug war auf dem Weg von Teheran nach Jerewan in Armenien. Die Maschine stürzte auf ein Feld, alle Insassen kamen dabei ums Leben (siehe auch Caspian-Airlines-Flug 7908).[34]
  • 24. Januar 2010: Eine Tu-154 der iranischen Fluggesellschaft Taban Air mit 157 Insassen fing bei der Landung in Maschhad (Nordostiran) Feuer, nachdem ein Reifen geplatzt war und die Maschine unkontrollierbar über die Landebahn rutschte. Bei dem Unfall wurden 59 Personen verletzt.
  • 7. September 2010: Eine Tu-154 (RA-85684) der Fluggesellschaft Alrosa Airlines musste nach schwerem technischen Defekt auf dem verlassenen Militärflugplatz Ischma in der Republik Komi in Russland notlanden. Zuvor war in 10.000 Metern Höhe die gesamte Bordelektronik ausgefallen. Außerdem funktionierten die Bremsklappen nicht, sodass das Flugzeug mit zu großer Geschwindigkeit auf der mit 1200 Metern zu kurzen Landebahn landen musste. Die Maschine raste 200 Meter über das Landebahnende hinaus. Alle 72 Passagiere an Bord und 9 Besatzungsmitglieder überlebten die Landung unverletzt.[36] Die Maschine startete am 24. März 2011 nach kleineren Instandsetzungsarbeiten von der mit Schnee und Eis bedeckten 1200 m langen Piste in Richtung Uchta. Nach nur 800 m hob die Maschine, von zwei Testpiloten geflogen, sicher ab. Nach einer größeren technischen Durchsicht wurde die Maschine wieder in Dienst gestellt.
  • 1. Januar 2011: Bei der Kogalymavia-Tu-154B-2 mit der Registrierung RA-85588 kam es durch einen Kurzschluss der Stromgeneratoren nach dem Starten der Triebwerke zu einem Brand im Heck. Innerhalb von 15 Minuten stand die Maschine auf dem Rollfeld des Flughafens von Surgut in Russland vollständig in Flammen. Die Besatzung leitete sofort nach Bemerken des Feuers die Evakuierung ein, dennoch kamen 3 der Passagiere ums Leben. Insgesamt befanden sich 124 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder an Bord.[39]

Technische Daten

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Dreiseitenriss der Tu-154B
Tu-154M[41]
Kenngröße Daten
Besatzung 3
Passagiere 160–180
Spannweite 37,55 m
Länge 47,92 m
Höhe 11,40 m
Flügelfläche 201,45 m²
Flügelstreckung 7,0
Leermasse 55.300 kg
max. Startmasse 100.000 kg
Startgeschwindigkeit 245 km/h
reichweitenoptimierte
Reisegeschwindigkeit
850 km/h (Tu-154)
Höchstgeschwindigkeit 950 km/h
Dienstgipfelhöhe 11.900 m
Reichweite 6.600 km
Triebwerke drei Strahltriebwerke D-30KU-154
mit je 102,97 kN Schub
Commons: Tupolew Tu-154 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. 3 Октября 1968 года состоялся первый полёт самолёта ТУ-154 (deutsch: Am 3. Oktober 1968 war der Erstflug eines Flugzeuges TU-154). In: Историк. Abgerufen am 11. November 2020 (russisch).
  2. a b Last Tupolev TU-154 Delivered – 16 Years After Production Ceases. In: AirlineReporter. 27. Februar 2013, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  3. Heinz A. F. Schmidt: Luftfahrtdaten vom 1. Februar 1970 bis 28. Februar 1971. In: Flieger-Jahrbuch 1972. Transpress, Berlin 1971, S. 164.
  4. Tom Zaitsev: Aviakor ends Tupolev Tu-154M production after fulfilling last order. Flight International, 30. Juni 2006, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch).
  5. Fyodor Borisov: Bild einer Tu-154 in Bau. airliners.net, 26. Januar 2009, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch).
  6. Alle Bilder aus der Fabrik in Samara. airliners.net, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch).
  7. Ту-154 – семейство среднемагистральных самолётов. russianplanes.net, abgerufen am 6. Oktober 2019 (russisch).
  8. arabianaerospace.aero – Iran to introduce its own regional aircraft as Tu-154 ban begins (englisch) 16. Februar 2011
  9. SSJ-100 prallte bei der Armee ab, Kommersant, 22. Februar 2017 (russisch)
  10. Letzte Tu-154 der EU verabschiedet sich, aerotelegraph, 2. September 2017
  11. Patrick Zwerger: Letzte Tu-154 im Passagierdienst ausgemustert. In: flugrevue.de. 28. Oktober 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  12. Aircraft Nr. 84: Tupolew Tu-154, TOPIC Verlag, 1994, S. 2326 und 2327
  13. a b Erdgas – Flugzeugtreibstoff der Zukunft?, NZZ, 7. Januar 1997, Seite 15–16
  14. Datenbanksuche im Aviation Safety Network
  15. Paul Duffy: Tu-154: The backbone of Russian fleets. BBC News, 25. August 2004, abgerufen am 29. Oktober 2020 (englisch).
  16. Workhorse Russian Tu-154 Passenger Jet Flies Into Retirement. In: globalsecurity.org. 28. Oktober 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020 (englisch).
  17. Unfallbericht Tu-154 CCCP-85023, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2022.
  18. Flugunfalldaten und -bericht Tu-154 SU-AXB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2021.
  19. Flugunfalldaten und -bericht der Tu-154 LZ-BTN im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Dezember 2018.
  20. Flugunfalldaten und -bericht der Tu-154 LZ-BTB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2020.
  21. Flugunfalldaten und -bericht der TU-154 CCCP-85243 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. August 2019.
  22. Flugunfalldaten und -bericht TU-154 CCCP-85338 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Februar 2024.
  23. Flugunfalldaten und -bericht TU-154 CCCP-85311 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Februar 2024.
  24. Flugunfalldaten und -bericht TU-154 UK-85533 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2023.
  25. Flugunfalldaten und -bericht der TU-154M EP-ITD im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. April 2020.
  26. Flugunfalldaten und -bericht der Tu-154 4L-85163 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. August 2020.
  27. Zwischenfallbericht Tu-154 4L-85359&lang=de Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. August 2020.
  28. Flugunfalldaten und -bericht der TU-154 RA-85656 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. August 2019.
  29. B. Olaisen, M. Stenersen, B. Mevåg: Identification by DNA analysis of the victims of the August 1996 Spitsbergen civil aircraft disaster. Nature Genetics 15, 1997 402-405.
  30. M. Harvey, M.C. M. King. The Use of DNA in the Identification of Postmortem Remains. In: Haglund, W.D. & Sorg, M.H. (Hrsg.): Advances in Forensic Taphonomy Method, Theory and Archaeological Perspectives, CRC Press, pp.: 473-486; Boca Raton., 2002
  31. Flugunfalldaten und -bericht der TU-154 RA-85621 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Mai 2017.
  32. Flugunfalldaten und -bericht des Absturzes in Khorramabad im Aviation Safety Network (englisch)
  33. 170 Tote bei Flugzeugabsturz. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, abgerufen am 9. März 2013.
  34. Passagierflugzeug über Iran abgestürzt. FAZ.net, 15. Juli 2009, abgerufen am 17. Oktober 2009.
  35. Polens Präsident stirbt bei Flugzeugabsturz. tagesschau.de, 10. April 2010, abgerufen am 10. April 2010.
  36. Passagierflugzeug muss in Russland notlanden. SPON, abgerufen am 8. September 2010.
  37. Flugzeug bei Notlandung in Russland verunglückt – Zwei Tote. Reuters, 4. Dezember 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2010; abgerufen am 9. März 2013.
  38. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 4. Dezember 2010 im Aviation Safety Network (englisch)
  39. Flugunfalldaten und -bericht der Tupolev Tu-154B-2 RA-85588 Surgut Airport (SGC) im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Oktober 2020.
  40. Russisches Flugzeug über Schwarzem Meer abgestürzt auf: Tagesschau.de, 25. Dezember 2016, abgerufen am 25. Dezember 2016
  41. Riccardo Niccoli: Flugzeuge: Die wichtigsten Flugzeugtypen der Welt. Kaiser, ISBN 3-7043-2188-5, S. 207.