Republik Komi

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Subjekt der Russischen Föderation
Republik Komi
Республика Коми (russisch)
Коми Республика (Komi)
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Fläche 416.774 km²[1]
Bevölkerung 901.189 Einwohner
(Stand: 14. Oktober 2010)[2]
Bevölkerungsdichte 2,2 Einw./km²
Hauptstadt Syktywkar
Offizielle Sprachen Komi, Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Russen (69,7 %)
Komi (22,2 %)
Ukrainer (1,9 %)
Tataren (0,7 %)
(Stand: 2021)
Oberhaupt Rostislaw Goldstein (parteilos)
Gegründet 22. August 1921
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahlen (+7) 821xx
Postleitzahlen 167000–169999
Kfz-Kennzeichen 11, 111
OKATO 87
ISO 3166-2 RU-KO
Website www.rkomi.ru
Lage in RusslandIranTurkmenistanChinaKasachstanUsbekistanMongoleiJapanNordkoreaChinaNorwegenDänemarkDeutschlandSchwedenVereinigte StaatenFinnlandKirgisistanGeorgienTürkeiArmenienAserbaidschanUkrainePolenLitauenLettlandEstlandBelarusNorwegenOblast SachalinRegion KamtschatkaJüdische Autonome OblastRegion PrimorjeRegion ChabarowskTuwaChakassienOblast KemerowoRepublik AltaiRegion AltaiOblast NowosibirskOblast OmskOblast TjumenOblast TomskBurjatienRegion TransbaikalienOblast AmurOblast MagadanAutonomer Kreis der TschuktschenOblast IrkutskSachaRegion KrasnojarskAutonomer Kreis der Jamal-NenzenAutonomer Kreis der Chanten und Mansen/JugraOblast SwerdlowskOblast TscheljabinskOblast KurganOblast OrenburgAutonomer Kreis der NenzenRepublik KomiBaschkortostanRegion PermOblast WologdaRepublik KarelienOblast MurmanskOblast ArchangelskOblast KaliningradSankt PetersburgOblast LeningradTatarstanUdmurtienOblast KirowOblast KostromaOblast SamaraOblast PskowOblast TwerOblast NowgorodOblast JaroslawlOblast SmolenskMoskauOblast MoskauOblast WladimirOblast IwanowoMari ElTschuwaschienMordwinienOblast PensaOblast Nischni NowgorodOblast UljanowskOblast SaratowOblast BrjanskOblast KalugaOblast TulaOblast RjasanOblast OrjolOblast LipezkOblast WoroneschOblast BelgorodOblast KurskOblast TambowOblast WolgogradOblast RostowOblast AstrachanKalmückienDagestanAdygejaRegion KrasnodarKaratschai-TscherkessienKabardino-BalkarienRegion StawropolNordossetien-AlanienInguschetienTschetschenien
Lage in Russland

Koordinaten: 63° 48′ N, 55° 48′ O

Die Republik Komi (russisch Республика Коми, Komi Коми Республика) ist ein Föderationssubjekt Russlands im Föderationskreis Nordwestrussland.

Fluss Koschim
Fluss Koschim

Die Republik Komi liegt im äußersten Nordosten Europas, einer dünnbesiedelten Taiga- und Tundra-Region. Die Landschaft ist vorwiegend flach, im Nordwesten liegt der Timanrücken, im Osten grenzt sie an das Uralgebirge. Die wichtigsten Flüsse sind die Petschora sowie die Wytschegda, ein Nebenfluss der Nördlichen Dwina. Die Urwälder von Komi sind das größte zusammenhängende Urwaldgebiet Europas und seit 1995 UNESCO-Weltnaturerbe. Die Manpupunjor-Felsen zählen zu den Sieben Wundern Russlands.

Karte von Komi

Der bedeutendste Ort und gegenwärtig einzige Großstadt ist die Hauptstadt Syktywkar. Weitere große Ortschaften sind Uchta, das vor allem als Strafkolonie bekannt gewordene Workuta, Petschora, Ussinsk und Inta.

Name Russischer Name Name auf Komi Einwohner
14. Oktober 2010[2]
Syktywkar Сыктывкар Сыктывкар (Syktyvkar) 235.006
Uchta Ухта Уква (Ukva) 99.591
Workuta Воркута Вӧркута (Vörkuta) 70.548
Petschora Печора Печӧра (Pečöra) 43.105
Ussinsk Усинск Ускар (Uskar) 40.827
Inta Инта Инта (Inta) 32.080
Sosnogorsk Сосногорск Сӧснагорт (Sösnagort) 27.757

Die Komi sind ein finno-ugrisches Volk. Bis zur Sowjetzeit lebten sie beinahe unter sich. Von der Stalinzeit bis zum Ende der Sowjetunion veränderten sich sowohl die Einwohnerzahlen wie auch die ethnische Bevölkerungszusammensetzung dramatisch. Nebst Deportierten kamen Angehörige aller Sowjetvölker aus wirtschaftlichen Gründen in das Gebiet. Die Komi wurden so zur Minderheit im eigenen Land. Russen bilden heute eine deutliche Bevölkerungsmehrheit. Weitere bedeutende Volksgruppen sind die Ukrainer, Tataren, Aserbaidschaner, Belarussen, Russlanddeutschen, Tschuwaschen, Baschkiren, Moldawier, Mari, Litauer, Udmurten und Usbeken. Diese siedelten sich zu Tausenden an. Nach dem Zerfall der Sowjetunion kehrten viele Zuwanderer in ihre Heimatregionen zurück. Deshalb sank die Einwohnerzahl von 1989 bis 2021 um 512.994 Personen oder 41,01 Prozent.

Amtssprachen sind Komi und Russisch. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum russisch-orthodoxen Christentum.

Volksgruppe VZ 19261 VZ 1939 VZ 1959 VZ 1970 VZ 1979 VZ 1989 VZ 2002 VZ 20102 VZ 20213
Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %
Komi 191.245 92,2 % 231.301 72,5 % 245.074 30,4 % 276.178 28,6 % 280.798 25,3 % 291.542 23,3 % 256.464 25,2 % 202.348 22,5 % 127.089 22,2 %
Russen 13.731 6,6 % 70.226 22,0 % 389.995 48,4 % 512.203 53,1 % 629.523 56,7 % 721.780 57,7 % 607.021 59,6 % 555.963 61,7 % 398.547 69,7 %
Ukrainer 34 0,0 % 6.010 1,9 % 80.132 9,9 % 82.955 8,6 % 94.154 8,5 % 104.170 8,3 % 62.115 6,1 % 36.082 4,0 % 11.041 1,9 %
Tataren 32 0,0 % 709 0,2 % 8.459 1,0 % 11.906 1,2 % 17.836 1,6 % 25.980 2,1 % 15.680 1,5 % 10.779 1,2 % 4.083 0,7 %
Aserbaidschaner 0 0,0 % 112 0,0 % 1.374 0,2 % 950 0,1 % 2.158 0,2 % 4.728 0,4 % 6.066 0,6 % 4.858 0,5 % 2.710 0,5 %
Belarussen 11 0,0 % 3.323 1,0 % 22.339 2,8 % 24.706 2,6 % 24.763 2,2 % 26.730 2,1 % 15.212 1,5 % 8.889 1,0 % 2.639 0,5 %
Russlanddeutsche 15 0,0 % 2.617 0,8 % 19.805 2,5 % 14.647 1,5 % 13.339 1,2 % 12.866 1,0 % 9.246 0,9 % 5.441 0,6 % 1.984 0,3 %
Tschuwaschen 3 0,0 % 246 0,1 % 3.493 0,4 % 6.567 0,7 % 8.545 0,8 % 11.253 0,9 % 7.529 0,7 % 5.077 0,6 % 1.869 0,3 %
Nenzen 2.080 1,0 % 508 0,16 % 374 0,05 % 369 0,04 % 366 0,03 % 376 0,03 % 708 0,07 % 503 0,06 % 215 0,04 %
Andere 163 0,1 % 3.944 1,2 % 35.154 4,4 % 34.321 3,6 % 38.879 3,5 % 51.422 4,1 % 38.633 3,8 % 71.249 7,9 % 21.706 3,8 %
Einwohner 207.314 100 % 318.996 100 % 806.199 100 % 964.802 100 % 1.110.361 100 % 1.250.847 100 % 1.018.674 100 % 901.189 100 % 737.853 100 %
1damaliges Gebiet
246.886 Personen konnten keiner Volksgruppe zugeteilt werden. Diese Leute verteilen sich vermutlich anteilmässig gleich wie die ethnisch zugeschiedenen Einwohner.[3]
3165.970 Personen konnten keiner Volksgruppe zugeteilt werden. Diese Leute verteilen sich vermutlich anteilmäßig gleich wie die ethnisch zugeschiedenen Einwohner.[4]

Zusammensetzung der Bevölkerung nach ethnischen Gruppen und Gebietseinheiten der Republik Komi laut Volkszählung 2010
Der Rückgang des Anteils ethnischer Komi an der Gesamtbevölkerung in der letzten Zensusperiode (2002–2010) fällt besonders auf und ist durch eine fortschreitende Assimilierung (unter anderem durch Vermischung der Bevölkerungsgruppen, das heißt Eheschließungen zwischen Komi und Russen, wobei die aus diesen Verbindungen hervorgehenden Kinder zumeist russischsprachig aufwachsen) zu erklären. Ethnische Komi stellen nur noch in fünf von 20 Gebietseinheiten (Stadtkreise bzw. Rajone) der Republik Komi die größte Bevölkerungsgruppe. Dabei handelt es sich ausschließlich um dünn besiedelte ländliche Gebiete, während in den größeren Städten die Russen die mit Abstand größte Gruppe bilden.

Rajon
(Stadt)
Komi Russen Ukrainer Tataren Belarussen Deutsche Tschuwaschen Baschkiren Aserbaidschaner
Stadt Syktyvkar 25,9 % 66,0 % 2,8 %
Stadt Workuta 1,7 % 77,7 % 7,9 % 2,9 % 1,5 % 1,1 % 1,0 %
Stadtkreis Wuktyl 10,8 % 72,3 % 8,3 % 1,6 % 1,4 % 1,2 %
Stadtkreis Inta 11,4 % 72,6 % 7,6 % 1,8 % 1,4 %
Stadtkreis Petschora 13,2 % 74,7 % 5,7 % 1,4 %
Stadtkreis Sosnogorsk 8,9 % 80,8 % 4,3 % 1,2 %
Stadtkreis Ussinsk 14,8 % 59,6 % 7,6 % 7,2 % 1,5 % 1,0 % 2,5 % 1,5 %
Stadtkreis Uchta 7,9 % 81,1 % 4,1 % 1,1 % 1,1 %
Ischemski rajon 88,9 % 9,7 %
Knjaschpogostski rajon 15,3 % 70,4 % 5,4 % 1,7 % 1,3 %
Koigorodski rajon 35,5 % 56,1 % 3,0 % 1,9 %
Kortkerosski rajon 68,4 % 26,8 % 1,9 %
Syktywdinski rajon 45,9 % 47,6 % 2,3 %
Syssolski rajon 64,8 % 29,7 % 1,9 %
Prilusski rajon 55,2 % 40,9 % 1,6 %
Troizko-Petschorski rajon 26,2 % 63,9 % 4,3 % 1,4 %
Udorski rajon 40,3 % 46,7 % 3,8 % 1,0 %
Ust-Wymski rajon 25,6 % 62,8 % 4,4 % 1,1 %
Ust-Kulomski rajon 76,9 % 18,9 % 1,7 %
Ust-Zilemski rajon 5,1 % 93,0 %

Verwaltungsgliederung

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Die Republik Komi ist in fünf Stadtkreise und 15 Rajons (Landkreise) unterteilt.

Im 14. Jahrhundert konvertieren die Völker des Gebietes zum Christentum und das Gebiet wurde vom Großfürstentum Moskau annektiert. Im Jahre 1383 begann der heilige Bischof von Groß-Perm Stefan von Perm heilige Schriften in die altpermische Schrift zu übersetzen und bildete das Volk der Komi. Im späten Mittelalter begann die Besiedelung des Gebietes durch die Russen. 1780 wurde auf Befehl der Kaiserin Katharina II. die erste Stadt in dem Gebiet, nämlich die heutige Hauptstadt der Republik Syktywkar, gegründet.[5]

50 Jahre ASSR Komi (sowjetische Briefmarke 1971)

1921 wurde die Autonome Oblast der Komi innerhalb der Russischen SFSR gebildet, die 1936 zur ASSR der Komi wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 wurde Komi zu einem Föderationssubjekt Russlands.

Von 2010 bis zum 19. September 2015 war Wjatscheslaw Gaiser Oberhaupt der Republik. Er wurde aufgrund von Korruptionsvorwürfen abgesetzt und festgenommen.[6] Im April 2020 ernannte Präsident Wladimir Putin den Mediziner Wladimir Ujba zu Gaisers Nachfolger.[7]

Wirtschaft und Verkehr

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Wichtigste Verkehrsachse ist die Petschora-Eisenbahn von Moskau nach Workuta. Forstwirtschaft wird in großem Umfang betrieben. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen, vor allem Kohle, Erdöl, Erdgas und Eisenerz.

Auf dem Territorium der heutigen Republik Komi, am Fluss Uchta, wurde 1745 Russlands erste Erdölförderanlage in Betrieb genommen. Die Ölförderung in industriellem Maßstab begann jedoch erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts und wurde insbesondere ab den 1960er-/1970er-Jahren durch die Sowjetunion stark ausgebaut.[8]

In der Region gibt es eine der ältesten Umweltbewegungen Russlands. Sie wurde in den 1980er-Jahren gegründet und setzte sich für die Sanierung von lecken Ölpipelines ein. Dank ihr sollen die Nuklearversuche auf Nowaja Semlja eingestellt worden sein und sie hatte sich gegen Probebohrungen von Lukoil gewehrt.[9]

Durch die großen Temperaturunterschiede von Sommer zu Winter sowie den sommers tauenden Permafrostboden werden Ölpipelines im Norden Russlands besonders stark belastet. Während der 1990er Jahre wurden aufgrund der Privatisierungswirren tausende von lecken Pipelines nicht repariert, was zu Umweltzerstörungen führte. So liefen 1994 über 100.000 Tonnen Rohöl bei Ussinsk in die Tundra und verseuchten die Böden sowie die Flüsse Kolwa und Petschora.[10][11][12]

Commons: Republik Komi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Republik Komi – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  3. Bevölkerung der russischen Gebietseinheiten nach Nationalität 2010 (russisch; Zeilen 202–217) gks.ru (Memento des Originals vom 1. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gks.ru
  4. Том 5. «Национальный состав и владение языками». Таблица 1. Национальный состав населения (Bevölkerung nach Volksgruppe, Volkszählung 2021). Abgerufen am 14. Januar 2023. Rosstat
  5. https://tourism.rkomi.ru/about/history
  6. Antikorruptions-Kampagne: Zar gegen Gaiser. In: Russland-Aktuell, 22. September 2015. Auf Aktuell.ru, abgerufen am 8. September 2020.
  7. Kurzbiografie zu Wladimir Ujba (Memento des Originals vom 26. Februar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.rkomi.ru, abgerufen am 26. Februar 2022
  8. Alec Luhn: The town that reveals how Russia spills two Deepwater Horizons of oil each year. In: The Guardian. 5. August 2016 (englisch, theguardian.com).
  9. Tatiana Britskaya: Sie machen aus uns ein sowjetisches Volk. Original: Татьяна Брицкая: «Из нас делают единый советский народ» In: Nowaja Gaseta, 21. Dezember 2017. Auf NovayaGazeta.ru (russisch), abgerufen am 8. September 2020.
  10. Oil on the Tundra: A spill in the Komi Republic. In: IWCE’s Urgent Communications, 1. März 2000. Auf UrgentComm.com (englisch), abgerufen am 8. September 2020.
  11. Julia Ponomarewa: Lecks an russischen Erdölleitungen. In: The Moscow News, 30. August 2012. Russia beyond the headlines. Auf rbth.com, abgerufen am 8. September 2020.
  12. John Robert McNeill, Peter Engelke: The Great Acceleration: An Environmental History of the Anthropocene since 1945. The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 2014, ISBN 978-0-674-97074-8 (google.de).