Tudorella
Tudorella | ||||||||||||
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Tudorella ferruginea (Lamarck, 1822) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tudorella | ||||||||||||
P.Fischer, 1885 |
Tudorella ist eine Gattung auf dem Land lebender Schnecken aus der Familie der Landdeckelschnecken (Pomatiidae) in der Ordnung der Sorbeoconcha. Die älteste Art stammt aus dem Miozän von Frankreich.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gehäuse der Vertreter der Gattung Tudorella erreichen etwa 12 bis 22 mm Höhe und 10 bis 16 mm Breite. Sie weisen 5 bis 6 mäßig bis gut gewölbte Windungen auf, die von einer flachen bis mäßig tiefen Naht voneinander abgesetzt sind. Die Gehäuse sind länglich-konisch geformt mit einem stumpfen Apex. Die letzte Windung erreicht 5/8 bis 3/4 der Gesamthöhe des Gehäuses. Die Skulptur besteht aus einem netzartigen Muster, das auf der Endwindung häufig schwächer wird. Insgesamt sind etwa 20 bis 30 Spiralstreifen vorhanden. Der Protoconch zeigt eine Mikroskulptur aus mikroskopischen kleinen Gruben. Die Mündungsöffnung ist eiförmig, gerundet an der Basis und annähernd winklig in der oberen Ecke. Der Mundsaum ist einfach und kaum erweitert. Bei allen Arten der Gattung sind die Gehäuse der Weibchen im Durchschnitt etwas größer als die Gehäuse der Männchen.
Das Operkulum ist eiförmig und verkalkt. Es hat nur 1¼ bis drei Windungen. Die Windungen drehen im Gegenuhrzeigersinn. Der Nukleus liegt nahe am Rand. Das Operkulum sitzt tief bis mäßig tief in der Mündung.
Geographische Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rezenten Arten der Gattung Tudorella leben in den Küstenregionen des westlichen Mittelmeeres und Nordafrikas; in Nordafrika bis etwa 80 km von der Küste entfernt. Sie leben dort die meiste Zeit tief vergraben im Boden oder der Laubstreu unter Kalkfelsen. Sie sind nur bei feuchtem Wetter aktiv.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde von Paul Henri Fischer 1885 im Werk "Manuel de conchyliologie et de paléontologie conchyliologique" als Sectio von Cyclostoma vorgeschlagen[1]. Der Name Tudorella erscheint in diesem Werk ohne Definition, lediglich mit der Nennung einer Art, Cyclostoma ferruginea Lamarck. Nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur war dies zu dieser Zeit ein gültiger Vorschlag, Tudorella Fischer, 1885 ist verfügbar. Die Zahl der Arten in der Gattung Tudorella ist noch etwas unsicher. Drei Arten sind allgemein anerkannt. Pfenninger et al. (2010) gehen dagegen von acht rezenten Arten aus, davon zwei noch unbeschriebene Arten. Eine in der Literatur noch nicht detailliert beschriebene Population aus Südportugal könnte nach Ansicht von F. Welter Schultes eine weitere noch unbeschriebene Art sein.
- †Tudorella baudoni (Michaud, 1862), Mittleres Pliozän
- †Tudorella draparnaudi (Matheron, 1843), Tortonium, Miozän
- Tudorella ferruginea (Lamarck, 1822)
- †Tudorella larteti (Noulet, 1851), Tortonium, Miozän
- Tudorella mauretanica (Pallary, 1899)
- Tudorella melitensis (Sowerby, 1847)
- Tudorella multisulcata (Potiez & Michaud, 1838)
- Tudorella panormitana Sacchi, 1954
- †Tudorella schafarziki (Gaál, 1911), Sarmatium, Miozän
- †Tudorella sepulta (Rambur, 1862), Vindobonium, Miozän
- Tudorella sulcata (Draparnaud, 1805)
- Tudorella sp.1, Sardinien
- Tudorella sp.2, Kabylei
- Tudorella n.sp.?, Südportugal, Algarve[2]
Fast völlig in der Literatur untergegangen (und nicht in den neueren Arbeiten berücksichtigt) ist Tudorella sulcata pachya (Pallary, 1936) aus Ostmarokko.[3] Die Unterart (oder Art?) zeichnet sich durch sehr große Gehäuse bis 27 mm Höhe aus[4].
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markus Pfenninger, Errol Véla, Ruth Jesse, Miren Arantzazu Elejalde, Fabio Liberto, Frédéric Magnin, Alberto Martínez-Ortí; Temporal speciation pattern in the western Mediterranean genus Tudorella P. Fischer, 1885 (Gastropoda, Pomatiidae) supports the Tyrrhenian vicariance hypothesis. Molecular Phylogenetics and Evolution, 54: 427–436, 2010 doi:10.1016/j.ympev.2009.09.024
- Alberto Martínez-Ortí, Miren Arantzazu Elejalde, María José Madeira, Benjamín Gómez Moliner: Morphological and DNA-based taxonomy of Tudorella P. Fischer, 1885 (Caenogastropoda: Pomatiidae). Journal of Conchology, 39(5): 553–568, 2008 PDF
- Wilhelm Wenz: Gastropoda extramarina tertiaria. In: C. Diener (Hrsg.): Fossilium catalogus, 1 Animalium, 17 + 23: 1–1862, Berlin 1923 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 1819ff.).
- Wilhelm Wenz: Gastropoda. Teil I: Allgemeiner Teil und Prosobranchia. In: Handbuch der Paläozoologie Band 6, 948 S., Berlin, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1938 (S. 535)
Online
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paul-Henri Fischer, P. Oehlert, S. P. Woodward: Manuel de conchyliologie et de paléontologie conchyliologique ou histoire naturelle des mollusques vivants et fossiles suivi d'un appendice sur les brachipodes. Avec 23 planches contenant 600 figures et 1138 gravures dans le texte. S. I-XXIV, 1-1369, Taf. 1–23, 1 Karte, Paris, Savy 1880-1887 (Teil 8: S. 689–784 erschien im Januar 1885) Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 747).
- ↑ Animal Base: Picture summary of Tudorella-sulcata_26.jpg
- ↑ Paul Pallary: Deuxième complément à la faune malacologique de la Berbérie. Journal de Conchyliologie, 80(1): 5-65, 1936
- ↑ Forum Francophone des Collectionneurs de Coquillages Actuels: Tudorella sulcata ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fauna Europaea: Tudorella P. Fischer 1885
- Markus Pfenninger: Von Schnecken und Mücken: Molekulare Ökologie des Klimawandels. Antrittsvorlesung vom 7. Februar 2011 PDF