Die UEFA Champions League 1992/93 war die erste Spielzeit des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für Vereinsmannschaften im Fußball unter dieser Bezeichnung und die 38. insgesamt. Zuvor hieß der Wettbewerb Europapokal der Landesmeister. Das Finale wurde am 26. Mai 1993 im Olympiastadion München ausgetragen.
Es nahm erstmals die Rekordzahl von 36 Klubmannschaften teil, da sich nach dem Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens die Anzahl der teilnehmenden Nationen, die ihre jeweiligen Meister in den Wettbewerb entsenden durften, erhöht hatte. So waren die Meister aus den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, aus Slowenien und der Ukraine erstmals am Start. Mit Maccabi Tel Aviv nahm in dieser Saison auch erstmals eine Mannschaft aus Israel an einem europäischen Wettbewerb teil, nachdem das Land 1991, zunächst als assoziiertes Mitglied, von der UEFA aufgenommen worden war. Auch der Meister von den Färöer-Inseln gab sein Europapokal-Debüt. Daher war im Gegensatz zum Vorjahr eine Qualifikationsrunde notwendig geworden. Nach den K.-o.-Runden wurde wie in der Vorsaison zum zweiten Mal eine Gruppenphase mit zwei Gruppen zu je vier Mannschaften gespielt, deren Sieger sich wiederum für das Finale qualifizierten.
Kurz nach dem Gewinn des Champions-League-Titels wurde Olympique Marseille – allen voran der damalige Präsident Bernard Tapie – der Beeinflussung von Spielergebnissen beschuldigt. Davon war vor allem ein französisches Meisterschaftsspiel gegen den US Valenciennes betroffen – das „OM“ schließlich mit 1:0 gewinnen konnte. Vor dem Spiel hatte Tapie Bestechungsgeld gezahlt. Dabei wurde vermutet, dass Tapie dadurch den vorzeitigen Meisterschaftsgewinn forcieren wollte, um so der Mannschaft eine längere Vorbereitungszeit für das Champions-League-Endspiel zu ermöglichen. Die Affäre führte schließlich zur Aberkennung des französischen Meistertitels durch den französischen Fußballverband (FFF), aber nicht zur Annullierung der Ergebnisse in der Champions League, da das betreffende Spiel diesem Wettbewerb nicht zugeordnet wurde – wenngleich sich auch dort der französische Vertreter besonders den 6:0-Sieg gegen ZSKA Moskau „erkauft“ hatte.[1] Außerdem wurde Olympique Marseille in die zweite Liga versetzt und für die Teilnahme an europäischen Vereinswettbewerben in der Saison 1993/94 gesperrt.
1In der Rückrundenpartie, die sportlich 4:1 für Leeds endete und Stuttgart in die nächste Runde gebracht hätte, wechselte der VfB in Leeds einen vierten Ausländer ein. Dies entsprach nicht den damals gültigen Regularien und die Partie wurde mit 3:0 für Leeds United gewertet. Ein zusätzliches Entscheidungsspiel wurde anschließend in Barcelona angeordnet.