Uku Masing

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Uku Masing, ca. 1929
Grab auf dem Friedhof Tartu (Raadi kalmistu)

Uku Masing (Geburtsname Hugo Albert Masing; * 29. Julijul. / 11. August 1909greg.[1] im Dorf Lipa, Gemeinde Raikküla, Kreis Rapla/Estland; † 25. April 1985 in Tartu) war ein estnischer Lyriker, Theologe, Orientalist und Ethnologe.

Uku Masing wurde in einer Herrnhuter Familie geboren. Von 1921 bis 1926 besuchte er die Schule in Tartu und studierte anschließend an der Theologischen Fakultät der Universität Tartu. Neben Latein, Altgriechisch und Hebräisch studierte er semitische Sprachen, Assyriologie, Psychologie und antike Literatur. 1930 schloss er sein Studium mit der Magisterarbeit zum Thema „Das Verhältnis der Elihureden zu den übrigen Reden des Buches Hiob“ ab.

1930 bis 1933 war Masing Stipendiat an den Universitäten in Tübingen und Berlin, wo er seine Studien zum Alten Testament sowie in Arabistik, Äthiopistik, Judaistik vertiefte. Daneben lernte er indianische und polynesische Sprachen.

Wissenschaftler

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Im Herbst 1933 nahm er einen Lehrauftrag der Universität Tartu für semitische Sprachen und Altes Testament an. Zu seinen herausragenden Werken der 1930er Jahre gehören die theologische Abhandlung The Word of Yahweh (1937) sowie seine zweibändige Doktorarbeit über den Propheten Obadja. Masing gilt als der Begründer der analytischen Philosophie in Estland. Einer seiner Schüler war der Orientalist Arthur Võõbus.

Von 1946 bis 1964 war Masing wissenschaftlicher Sekretär des Konsistoriums der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Dozent am Religionswissenschaftlichen Institut, er lehrte Buddhismus und jüdische Mystik. In den 1970er und 1980er Jahre arbeitete er an der Herausgabe internationaler folkloristischer Arbeiten, unter anderem zu finno-ugrischen, samojedischen und kaukasischen Völkern. Er war einer der Mitautoren der zwölfbändigen Enzyklopädie des Märchens.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist Uku Masing als Lyriker bekannt, der prägenden Einfluss auf die estnische Dichtkunst der 1930er bis 1960er Jahre ausübte. 1935 erschien sein erster Gedichtband Neemed vihmade lahte, der große Beachtung fand. Er gehörte zusammen mit Betti Alver, Bernard Kangro, Kersti Merilaas, Mart Raud, August Sang, Heiti Talvik und Paul Viiding zur Gruppe Arbujad (deutsch etwa: Schamanen), die sich einem tieferen geistigen Erleben und starker emotionaler Spannung verpflichtet sahen. Masings Werk ist geprägt vom religiösen Empfinden.

Nach der sowjetischen Besetzung Estlands wurden die meisten lyrischen Arbeiten Masings im westlichen Ausland herausgegeben. Daneben schrieb Masing Ende der 1930er Jahre den Roman Rapanui vabastamine ehk Kajakad jumalate kalmistul, der erst 1989 postum erschien.

Gerechter unter den Völkern

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Für die Rettung seines jüdischen Kollegen Isidor Levin vor der Ermordung durch die deutsche Besatzungsmacht in Estland (1941–1944) wurden Uku Masing und seiner Frau Eha der Titel Gerechte unter den Völkern verliehen.[2]

Kleine Völker haben schon deswegen einen weiteren Horizont, weil sie an der Existenz der anderen nicht vorbeikönnen.[3]

Auswahl von wissenschaftlichen Arbeiten

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  • 1935 Neemed vihmade lahte
  • 1959–1963 Saadik Magellani pilvest
  • 1956 Džunglilaulud
  • 1974 Udu Toonela jõelt
  • 1985 Kirsipuu varjus
  • 1988 Ehatuule maa
  • 2002 Hannolaul
  • 2002 Unenägija tessaraktis
  • 2004 Lohe vari
  • 2004 Piiridele pyydes
  • 2004 Hurtsik lammutaks enda
  • 2004 Surija Sandiristilt
  • 2004 Rubaiid
  • 2004 Tarbetud õpetussalmid

Deutsche Übersetzungen

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Die umfangreiche Gedichtauswahl von Masing ist erschienen in:

  • Acht estnische Dichter. Ausgewählt und übertragen von Ants Oras. Stockholm: Vaba Eesti 1964, S. 173–185.

Weitere Proben finden sich in der Übersetzung von Peeter Puides Roman „Zur Vermeidung von Bildverlusten muß noch folgendes beachtet werden“. Aus dem Schwedischen von Alken Bruns. Reinbek: Rowohlt 1988, S. 104–105; 108–109; 198–200; 221–222.

Über Uku Masing

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Einzelnachweise

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  1. Eintrag im Taufregister der Gemeinde Rappel (estnisch: Rapla kogudus)
  2. Uku Masing auf der Website von Yad Vashem (englisch)
  3. Estnisch: Väikseil rahvail on juba seetõttu avaram silmaring, et nad ei pääse mööda teiste olemasolust, erstmals erschienen in Masings Essay: Kiriku ülesanne kultuurimandumisel (Die Aufgabe der Kirche beim Kulturverfall), in: Tänapäev 5–6/1940, S. 130. Wiederabgedruckt in: Akadeemia 1/1989, S. 144; zum ersten Mal auf Deutsch in: Estonia 3/1989, S. 130.