Uwe Grüning (Schriftsteller)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Uwe Grüning (* 16. Januar 1942 in Pabianice bei Łódź, Polen (deutsch besetztes Wartheland); † 23. Juli 2024 in Zwickau) war ein deutscher Schriftsteller und Politiker (CDU).

Grüning wuchs bis 1944 im deutsch besetzten Pabianice bei Łódź (Polen), danach in Callenberg und ab 1951 in Waldenburg bei Glauchau in Sachsen auf. Grüning wohnte 1981–1988 in Greiz, 1988–1993 in Reichenbach im Vogtland und lebte ab 1993 im sächsisch-vogtländischen Neumark[1].

Uwe Grüning war mit Barbara Grüning († 2023) verheiratet.[2]

Im Juli 2024 verstarb Uwe Grüning im Alter von 82 Jahren in Zwickau.[2]

Grüning studierte von 1960 bis 1966 Fertigungstechnik an der Technischen Hochschule Ilmenau, arbeitete dort anschließend als Assistent und wurde 1970 zum Dr.-Ing. promoviert[3], danach war er Oberassistent. Von 1975 bis 1982 war er als Fachschullehrer in Jena tätig.

Schriftstellerisches Werk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1966 veröffentlichte er Gedichte, Essays und Erzählungen in Anthologien und Zeitschriften. Ein weiteres literarisches Arbeitsgebiet war die Nachdichtung von Werken u. a. englischer und schottischer, (alt-)französischer, tschechischer und russischer Dichter: Byron, Coleridge, Keats, Wordsworth, Shelley, Guillaume de Machaut, Rimbaud, Karel Toman, Valeri Brjussow, Anna Achmatowa u. v. a. Daneben schrieb er Romane, Hörspiele, Schauspiele, Aphorismen und Biografien. Ab 1982 war er als freier Schriftsteller tätig.

Politische und öffentliche Ämter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Wende engagierte sich Grüning in der Politik. Er trat im Dezember 1989 der CDU bei und wurde im Monat darauf stellvertretender Kreisvorsitzender. Von März bis Oktober 1990 war er Mitglied der frei gewählten Volkskammer, dort stellvertretender Vorsitzender der CDU/DA-Fraktion und stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses.

Nach der Wiedervereinigung zog er im Oktober 1990 als Abgeordneter der CDU in den Sächsischen Landtag ein, dem er in der 1., 2. und 3. Wahlperiode bis 2004 angehörte. Zugleich war er medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und Vorsitzender des Arbeitskreises Wissenschaft, Hochschule, Kultur und Medien der CDU-Fraktion. Grüning war außerdem Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste. 1991 war er Gründungsmitglied der Versammlung der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM).[4]

Die Übernahme des Amtes als Medienrat verlangte aus rechtlichen Gründen die Niederlegung des Abgeordnetenmandates am 12. Juli 2004 kurz vor Ablauf der 3. Wahlperiode und Konstituierung des Landtags der 4. Wahlperiode. Von 2004 bis 2016 war Grüning Mitglied im fünfköpfigen Medienrat[5] der Sächsischen Landesmedienanstalt. Von 2004 bis 2010 fungierte er zunächst als dessen Vizepräsident, dann bis 2012 als Präsident.[6]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigene Schriften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen / Nachdichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herausgeberschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Arthur Schopenhauer: Ich trete die Kelter allein. Aphoristisches aus seinem Werk, ausgewählt von Uwe Grüning. Hrsg. und mit einem Nachw. versehen von Uwe Grüning. Union Verlag Berlin, Berlin 1989, ISBN 3-372-00007-2 (Der Titel ist ein Zitat aus Jesaja 63,3 LUT.).

Promotionsschrift

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Peter B. Schumann: Zu diesem Heft. In: alternative. Zeitschrift für Literatur und Diskussion. Hrsg. von Hildegard Brenner. 13. Jg., Heft 58 der Gesamtfolge. Alternative Verlag Berlin, Februar 1968, S. 1.
  • Heinz Czechowski: Gedenkblatt für U. G. In: Vom Geschmack der Wörter. Miniaturen. Hrsg. von Joachim Walther. Mit Miniaturen von Waltraut Fischer. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1980; DNB 810078597; 2., veränderte Aufl., ebenda 1983, DNB 204404649; 3., veränd. Auflage, ebenda 1987, ISBN 3-371-00103-2.
  • Dorothea von Törne: Interview mit Uwe Grüning. In: Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturtheorie. Band 34 (1988), Nr. 11, S. 1854–1871. – Die 2. Umschlagseite zeigt Uwe Grüning (Foto: Jürgen Pietsch).
  • Dorothea von Törne: „Furcht vor der menschlichen Erstarrung“. Über die Lyrik Uwe Grünings. In: Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturtheorie. Band 34 (1988), Nr. 11, S. 1872–1889.
  • Ian Hilton: Reality and Imagination: The Poetic World of Uwe Grüning. In: GDR monitor. Band 21, Rodopi, Amsterdam u. a. 1989, ISSN 0144-6355, S. 21–38.
  • Christian Bergmann: „Gegengabe ist uns das Wort.“ Zum 50. Geburtstag des Schriftstellers Uwe Grüning. In: Freie Presse. Rubrik „Kalenderblatt“. Chemnitz, 16. Januar 1992, ZDB-ID 1085204-9 (Der Titel nimmt den Schluss des Gedichtes Zeilen, am Silvesterabend 1972 geschrieben auf. In: Spiegelungen. S. 75).
  • Norbert Randow: Die bulgarische Literatur in deutscher Übersetzung. In: Bulgarische Literatur in alter und neuer Sicht. Einführende Überlegungen (= Opera Slavica. Neue Folge. Band 26). Hrsg. von Reinhard Lauer. In Verb. mit Alexander Kiossev und Thomas M. Martin. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03724-5, S. 127–140, hier S. 135 (zur Übersetzertätigkeit Grünings, namentlich des Gedichtes Epitaph (1956) von Atanas Daltschew, und zu Auseinandersetzungen mit Zensur und Selbstzensur der Verlage. Faksimile in der Google-Buchsuche).
  • Peter Gehrisch: Euridice! du Lied des scheinenden Sommers. In: Ostragehege – Zeitschrift für Literatur und Kunst. Nr. 35. Literarische Arena e. V., Dresden o. J., [III/2004], ISSN 0947-1286 (zu Uwe Grüning: „Unzeitige Heimkehr“).
  • Jan Brachmann: Dichter Uwe Grüning: Stiller Hochmeister. Ein Lyriker von größter Strenge, ein Nachdichter von enormer Präzision, ein Romancier voller Sympathie für Oblomow, zugleich ein kenntnisreicher Politiker: Uwe Grüning wird achtzig Jahre alt. In: faz.net. 16. Januar 2022

Nachrufe

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uwe Grüning. In: lyrikwelt.de. Doris und Hans-Werner Gey, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2016; abgerufen am 3. Dezember 2018 (ursprünglich abgerufen am 8. März 2016).
  2. a b Petra Steps: Neumarker Schriftsteller und Politiker Uwe Grüning gestorben. In: Freie Presse Online. 27. Juli 2024, in der Fassung vom 31. Juli 2024, abgerufen am 2. August 2024.
  3. Dissertationstitel: Einige Aspekte der maschinellen technologischen Fertigungsvorbereitung. Vgl. den Datensatz bei der DNB 482009217.
  4. Markus Heinker, Dawid Statnik: Wir trauern um unser langjähriges Gremienmitglied Dr. Uwe Grüning. In: slm-online.de, Sächsische Landesmedienanstalt (SLM), 31. Juli 2024, abgerufen am 3. August 2024.
  5. Medienrat. (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive) In: slm-online.de, abgerufen am 21. Januar („Der fünfköpfige Medienrat der SLM wählte am 1. Dezember 2010 auf seiner konstituierenden Sitzung aus seiner Mitte die neue Führung für die nächste sechsjährige Amtszeit.“).
  6. Dr. Uwe Grüning – Kurzvita. (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive) In: slm-online.de, abgerufen am 21. Januar 2017.
  7. Mit dem Gedicht: Landschaft. Zit. n.: alternative. 13. Jg. (1968), Heft 58, S. 39 (siehe Literatur; hier auch ein Nachdruck dieses Gedichts).
  8. Hellmut Ullrich: Ein Kontinent namens Behemoth. In: Neue Zeit. Nr. 63, 16. März 1987, S. 5 (Rezension).