Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Logo des VDMA

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (kurz VDMA) ist ein 1892 als Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten gegründeter Branchenverband der deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbauer. Der VDMA ist Interessenvertreter und Stimme der Maschinenbau-Industrie mit mehr als 3600 Mitgliedsunternehmen.

Industrie-Portrait und Verbandsarbeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von geschätzt 908 Milliarden Euro (2023)[1]. Die Bruttowertschöpfung im Maschinenbau in der EU liegt bei rund 280 Milliarden Euro (2022). In Deutschland beträgt der Umsatz im Maschinen- und Anlagenbau 262,9 Milliarden Euro (2023)[2]. Der Wert der Maschinenproduktion in Deutschland beträgt etwa 254,8 Milliarden Euro (2023); dabei ist der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland stark exportorientiert (Exportquote 81,7 Prozent; 2023)[3].

Der VDMA ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main, unter dessen Dach sechs Landesverbände, mehrere Auslandsrepräsentanzen sowie 36 Fachverbände organisiert sind.

An der Spitze des Verbands steht ein aus drei gewählten Unternehmensvertretern bestehendes Präsidium. Der Präsident wird einmalig für vier Jahre gewählt.[4]

VDMA-Präsidium (2024–2028)
Betram Kawlath, VDMA-Präsident, Schubert & Salzner Firmengruppe, Ingolstadt
Alexander Jakschik, VDMA-Vizepräsident, ULT AG, Löbau
Verena Thies, VDMA-Vizepräsidentin, Thies GmbH & Co. KG, Coesfeld
VDMA-Hauptgeschäftsführung
Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer
Hartmut Rauen, Stv. VDMA-Hauptgeschäftsführer
Ralph Wiechers, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung

Der VDMA bearbeitet elf Themenfelder[5], acht davon sind als zentrale Themenfelder zu betrachten: Märkte und Konjunktur, Forschung und Produktion – dabei u. a. die Organisation von Projekten im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), Energie und Umwelt, Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik, Beruf und Bildung – darunter die Erarbeitung von Positionen des Maschinen- und Anlagenbaus zur Bildungspolitik und zur Fachkräftesicherung, Unternehmen und Management z. B. durch Koordination des DIN-Normenausschusses Maschinenbau (NAM) zur Erstellung von Einheitsblättern zu Standardisierungsverfahren des Maschinenbaus.

Der Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) wurde 1892 in Köln mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftlichen Interessen aller deutschen Maschinenbauer zu wahren. Er ging aus dem zwei Jahre zuvor gegründeten regionalen Verein Rheinisch-Westfälischer Maschinenbauanstalten hervor, der sich für bessere Liefer- und Preisbedingungen speziell der Bergwerks- und Hüttenmaschinen eingesetzt hatte. Der erste Geschäftssitz des Vereins war in Düsseldorf. In den Folgejahren traten dem VDMA zahlreiche industrielle Fachverbände bei, darunter 1916 auch der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW). 1918 verlagerte der VDMA seinen Sitz von Düsseldorf nach Berlin.[6]

100 Jahre VDMA: Deutsche Sonderbriefmarke von 1992

Ein Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erließ das NS-Regime 1934 das „Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft“ (Aufbaugesetz). Damit band sie alle Wirtschaftsverbände in ihr zentrales Lenkungssystem ein und unterstellte sie dem Reichswirtschaftsminister. Der VDMA ging in die neu gegründete „Wirtschaftsgruppe Maschinenbau“ ein, in der auch alle bislang nicht verbandsgebundenen Unternehmen Mitglied sein mussten. Geführt wurde diese Gruppe von Karl Lange, dem Geschäftsführer des VDMA.

Nach Kriegsende gründete sich 1945 zunächst die Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau (WVMA). Im Jahr darauf wurden der Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten (VBMA), die Wirtschaftsvereinigung der Maschinenbau-Anstalten in Groß-Hessen (WVMH) und der Wirtschaftsverband Maschinenbau in Berlin gegründet. Mit der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Deutschen Maschinenbau-Anstalten (AVDMA) wurde 1947 die erste überregionale Vereinigung ins Leben gerufen. 1949 fand dann die Wiedergründung des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) in Königstein im Taunus statt.[7][8]

Schon kurz darauf eröffnete der VDMA 1950 ein Verbindungsbüro in der Bundeshauptstadt Bonn. Im Jahr darauf folgte die Gründung der Gesellschaft zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus mbH (GzF) (heute VDMA Services GmbH) sowie des Maschinenbau-Verlags GmbH (später VDMA-Verlag). 1954 beteiligte sich der VDMA an der Gründung der Europe Liaison Group of the European Mechanical, Electrical, Electronic and Metalworking Industries (Orgalime) in Brüssel.

1966 zog die VDMA-Zentrale in den Frankfurter Stadtteil Niederrad. In den folgenden Jahren gründete der Verband eine Reihe von Unterorganisationen: 1968 das Forschungskuratorium Maschinenbau e. V. (FKM), 1972 der Dokumentation Maschinenbau e. V. (DOMA) und das Deutsche Maschinenbau-Institut (DMI) heute Maschinenbau-Institut GmbH (MBI), 1979 das Fachinformationszentrums Technik.

Seit 1969 ist der Verband fachlicher und ideeller Träger der Fachmesse bauma.[9]

Dem erweiterten Spektrum der Mitgliedsunternehmen gemäß benannte sich der VDMA 1980 um: Aus dem Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten wurde der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Die Abkürzung VDMA blieb erhalten.

Um Kontakte zur Politik und zu Behörden zu pflegen, gründete der VDMA 1972 ein Verbindungsbüro in Brüssel, 1984 ein weiteres in Tokio. 1992 wurde die Impuls-Stiftung des VDMA gegründet, 1998 folgte die Gründung der VDMA Gesellschaft für Forschung und Innovation mbH (VFI). Ebenfalls 1998 wurde das neue VDMA-Hauptstadtbüro in Berlin eingeweiht.

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten

Wirtschaftsgruppe Maschinenbau

Wirtschaftsverband Maschinenbau Düsseldorf

Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau in Hessen

Vereinigung der Maschinenbau-Anstalten von Württemberg-Baden

Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten e. V.

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten e. V.

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. VDMA Maschinenbau in Zahl und Bild Online. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  2. VDMA Maschinenbau in Zahl und Bild, Online. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  3. VDMA Maschinenbau in Zahl und Bild, Online. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  4. Hans-Jürgen Zechlin: Verbandsmanagement im Strukturwandel – Analysen, Kommentare, Erfahrungen. Fossil-Verlag, Köln 2000
  5. Unsere Themen im Überblick. VDMA, abgerufen am 17. Februar 2023.
  6. Hans Pohl, Johannes Markner: VDMA – 100 Jahre im Dienste des Maschinenbaus. Maschinenbau-Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1992
  7. Ulrich W. Schamani, Udo Schnell: 125 Jahre VDMA – Plattform für den Erfolg. Hrsg.: MaschinenMarkt. Juni 2017.
  8. Wolfgang Schroeder, Bernhard Weßels (Hrsg.): Handbuch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Deutschland. 2. vollständig überarbeitete Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, S. 242.
  9. Ulf Böge: Jahrbuch Baumaschinen 2020. Podszun-Verlag, 2019, ISBN 978-3-86133-934-2, Seite 31 ff.