Vrije Universiteit Brussel
Vrije Universiteit Brussel Freie Universität Brüssel | |
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Motto | Scientia Vincere Tenebras[1] |
Gründung | 1970[2] |
Trägerschaft | Freie Universität (unabhängig) |
Ort | Brüssel, Belgien |
Rektor | Caroline Pauwels[3] |
Studierende | 15865 (Stand 2017)[4] |
Mitarbeiter | 3257 (Stand 2017)[5] |
Netzwerke | University Association Brussels, UNICA, T.I.M.E. |
Website | www.vub.ac.be |
Die Vrije Universiteit Brussel deutsch Freie Universität Brüssel) ist die größte niederländischsprachige Universität der belgischen Hauptstadt Brüssel.
(Sie ist eine der fünf vom Flämischen Parlament offiziell anerkannten Universitäten und entstand 1970 aus der Spaltung der Université Libre de Bruxelles in einen französischsprachigen und einen niederländischsprachigen Teil. Die VUB-ULB brachten bisher fünf Nobelpreisträger hervor. Sie gilt als eine sehr auf die Forschung bedachte Universität und steht auf Rang 189 weltweit.[6] Damit ist sie in Flandern führend.[7]
Die VUB erstreckt sich über drei verschiedene Campusse in Etterbeek (Elsene), Jette und Kaai (Anderlecht).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Belgien 1830 die Unabhängigkeit erlangte, verfügte das Land über drei Reichsuniversitäten in Gent, Lüttich und Löwen, jedoch über keine Universität in der Hauptstadt. Eine Reihe führender Intellektueller – darunter Auguste Baron und Lambert Adolphe Jacques Quételet – befürworteten die Gründung einer Brüsseler Universität, doch auf staatlicher Seite stieß das Vorhaben wegen der großen finanziellen Belastung auf wenig Enthusiasmus. Als 1834 in Mechelen eine katholische Universität gegründet wurde, gab dies den liberalen Bewegungen neuen Antrieb, die eine freie Universität forderten, die unabhängig von Kirche und Staat sein solle. Auguste Baron, Mitglied der Freimaurerloge Les amis philanthropes, gelang es Pierre-Théodore Verhaegen, den Präsidenten der Loge, von dem Vorhaben zu überzeugen. Nachdem die finanzielle Grundlage durch Spenden sichergestellt war, wurde die Université Libre de Bruxelles am 20. November 1834 eröffnet. Die Anfangszeit erwies sich als schwierig für die junge Universität, die keine staatlichen Hilfen erhielt und ausschließlich auf Spenden und Studiengebühren angewiesen war.
Nachdem der Unterricht zunächst ausschließlich auf Französisch abgehalten worden war, hielt ab 1935 auch das Niederländische Einzug an der Universität. Jedoch wurden erst im Jahr 1963 an allen Fakultäten Kurse auf Niederländisch angeboten.[8] Am 1. Oktober 1969 wurde die Universität schließlich in zwei Schwesteruniversitäten aufgeteilt, die französischsprachige Université Libre de Bruxelles und die niederländischsprachige Vrije Universiteit Brussel. Mit Gesetz vom 28. Mai 1970[9] wurden die beiden Universitäten offiziell in zwei juristische Personen aufgeteilt.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Universität ist frei und konfessionslos. Die leitenden Positionen werden durch Wahl vom akademischen Kollegium besetzt. Jedoch erhält die Universität auch beträchtliche Zuschüsse von der flämischen Regierung, wenn auch weniger als andere flämische Universitäten. Wie an allen flämischen Universitäten sind die Studienprogramme an der VUB als Bachelorstudium und Masterstudium organisiert. Die Studiengebühren variieren, betragen für Vollzeitstudenten aus der EU jedoch in der Regel derzeit etwa 900 Euro pro Jahr. Alle Vorlesungen werden entweder auf Niederländisch oder Englisch abgehalten. Vor allem viele Masterstudiengänge werden auf Englisch angeboten.
Prinzipien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Universität sieht sich als eine offene, tolerante und pluralistische Universität.[10] Ihre zentralen Prinzipien beruhen auf jenen der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und den Prinzipien der freien Forschung. Das letztere wird meist durch ein Zitat des französischen Mathematiker und Philosophen Henri Poincaré unterlegt:
„Das Denken darf sich niemals einem Dogma, einer Richtung, einer Leidenschaft, einem Vorurteil oder was es sonst wäre, unterwerfen mit Ausnahme der Fakten; denn mit seiner Unterwerfung würde es aufhören zu existieren.“
Campus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Hauptcampus im zentralen Stadtteil Etterbeek befinden sich sieben der acht Fakultäten. Am Institut für Europastudien und dem Brüsseler Institut für zeitgenössische China Studien (BICCS) bietet die VUB zudem weiterführende Studiengänge und Fortbildungen an. Auf dem Campus in Etterbeek befindet sich auch die Bibliothek, Computerräume sowie ein Sportzentrum und die Mensa. Die Einrichtungen der Medizin und Pharmazie sowie die Universitäts-Klinik, die UZ Brussel, befinden sich auf dem Campus im nordwestlichen Stadtteil Jette.
Es existieren acht Fakultäten:
Bachelorstudiengänge | Masterstudiengänge | Master-Aufbauprogramme |
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Fakultät für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften & Solvay Business School | ||
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Fakultät für Medizin und Pharmazie | ||
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Fakultät für Ingenieurwissenschaften | ||
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Fakultät für Kunst und Philosophie | ||
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Fakultät für Sportwissenschaften und Physiotherapie | ||
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Fakultät für Psychologie & Erziehungswissenschaften | ||
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Fakultät für Rechtswissenschaften und Kriminologie | ||
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Fakultät für Naturwissenschaften und Bio-Ingenieurwissenschaften | ||
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Die Fakultäten verfügen über weitreichende Autonomie hinsichtlich der Gestaltung ihres akademischen Angebots; ihre Entscheidungen müssen jedoch dem Statut der Universität entsprechen und von der Zentralverwaltung genehmigt werden.
Nobelpreisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henri La Fontaine (1854–1943)
- Jules Bordet (1870–1961)
- Albert Claude (1899–1983)
- Ilya Prigogine (1917–2003)
- François Englert (* 1932)
Alumni
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige der ehemaligen Studenten waren:
- André Delvaux (1926–2002), belgischer Regisseur
- Jef Geeraerts (1930–2015), belgischer Schriftsteller
- Louis Tobback (* 1938), belgischer Politiker
- Erik Pevernagie (* 1939), belgischer Maler
- Barthold Kuijken (* 1949), belgischer Flötist und Dirigent
- Jean Bourgain (1954–2018), belgischer Mathematiker
- Johan Vande Lanotte (* 1955), belgischer Politiker
- Ingrid Daubechies (* 1954), belgische Mathematikerin und Physikerin
- Karel De Gucht (* 1954), belgischer Politiker
- Axelle Red (* 1968), belgische Sängerin
- Sébastien Godefroid (* 1971), flämischer Segler und Weltmeister
- Patrik Verstreken, belgischer Neurowissenschaftler
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Homepage (niederländisch und englisch)
- Deutsche Homepage (deutsch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Latein: Die Dunkelheit besiegen durch die Wissenschaft
- ↑ VUB celebrates 50 years, website vub.ac.be (zuletzt abgerufen: 07.06.2019)
- ↑ VUB: Rektor. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2019; abgerufen am 4. August 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ FACTS & FIGURES VUB 2017, PDF (zuletzt abgerufen: 09.03.2018)
- ↑ FACTS & FIGURES VUB 2017, website vub.ac.be (zuletzt abgerufen: 09.03.2018)
- ↑ According to the 2012 QS World University Rankings. QS Education Trust. Abgerufen am 15. August 2013.
- ↑ M. S. Visser, N. Rons, H. F. Moed, A. J. Nederhof: Bibliometrische Studie van Onderzoeksdisciplines aan de Vrije Universiteit Brussel, 1992–2001. Centre for Science and Technology Studies, University of Leiden, Leiden 2003.
- ↑ About the University: Culture and History ( des vom 16. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Stand: 18. Februar 2008)
- ↑ Gesetz vom 28. Mai 1970 über die Teilung der Universitäten in Brüssel und Löwen (Stand: 18. Februar 2008)
- ↑ Welcoming the World. Vrije Universiteit Brussel, Brussels (Online [PDF; abgerufen am 15. August 2013]).
- ↑ Deutsche Homepage: Studieren in Brüssel. Abgerufen am 27. März 2015.