Wässerndorf
Wässerndorf Markt Seinsheim
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Koordinaten: | 49° 38′ N, 10° 12′ O |
Höhe: | 236 m |
Fläche: | 4,57 km² |
Einwohner: | 193 (31. Dez. 2003) |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 97342 |
Vorwahl: | 09332 |
Wässerndorf ist ein Gemeindeteil von Seinsheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Pfarrdorf Wässerndorf liegt relativ zentral im Seinsheimer Gemeindegebiet. Im Norden beginnt die Gemarkung von Tiefenstockheim, im Osten befindet sich Seinsheim. Mit dem Hauptort ist Wässerndorf über die Kreisstraße KT 26 verbunden. Von Süden kommend fließt der Breitbachzufluss Iff durch das Dorf, dort stehen zwei Mühlen (Lungenmühle, Gehrenmühle) auf Wässerndorfer Gemarkung. Weiter im Süden beginnt mit der Gemarkung von Bullenheim das Gebiet der Gemeinde Ippesheim im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Im Westen liegt Winkelhof. Es liegt auf einer Höhe von 236 m ü. NN.
Naturräumlich liegen die Gemeindeteile von Seinsheim in drei verschiedenen Untereinheiten. Von Nordwesten ragt der Ifftalbereich mit seinen kleinen Bächen und den steilen Ufern in das Gemeindegebiet. Nordöstlich befindet sich die Hellmitzheimer Bucht, kleinere Teile liegen in der höheren Ochsenfurt-Uffenheimer Gäufläche.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wässerndorf zählt zu den fränkischen Neusiedlungen des 13. Jahrhunderts. Das Dorf wurde bei seiner Gründung „Westerndorph“ genannt, da es im Westen des Mutterdorfes Seinsheim lag.[1] Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Dorf mehrmals umbenannt, bis es seinen heutigen Namen Wässerndorf erhielt. Es ist der einzige Ort im Umkreis mit der Endung -dorf. Zu Wässerndorf gehört das kleine am Ickbach liegende Winkelhof.
Lange Zeit hatte Wässerndorf zusammen mit sieben anderen Dörfern Anteil am sogenannten Kunigundenwald, der in Form einer Markgenossenschaft verwaltet wurde. Erst 1458 löste man diese Form der Verwaltung auf.
Seit dem 13. Jahrhundert waren die Ritter von Seinsheim in Wässerndorf ansässig. Nach dem Aussterben der Ritter von Seinsheim-Westerndorf ließ im Jahre 1555 Graf Friedrich von Schwarzenberg das Schloss über Teilen einer älteren Burganlage errichten. Nach dem Untergang des Großherzogtums Würzburgs 1814 kam das vormals hochstiftisch-würzburgische Lehen der Fürsten zu Schwarzenberg an das Königreich Bayern.
Wässerndorf wurde 1818 mit dem bayerischen Gemeindeedikt eine selbständige Gemeinde mit folgenden Teilorten:
- Barthsmühle (Einöde)
- Gehrenmühle (Einöde)
- Lungenmühle (Einöde)
- Papiermühle
- Winkelhof (Weiler)
- Winkelhofmühle (Einöde)
Die Gutshöfe derer von Schwarzenberg in Wässerndorf und Winkelhof wurden 1938 vom Reichssiedlungsamt eingezogen, um Bauern aus der Gemeinde Bonnland dort anzusiedeln. Die Bürger dieses Ortes mussten wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hammelburg ihre Heimat verlassen.[2] Auffällig ist die architektonische Ähnlichkeit aller Bonnlandhöfe. Im April 1945 wurde das Schloss mit den dort eingelagerten Archivalien aus dem Würzburger Staatsarchiv von amerikanischen Truppen zerstört. Die Ruine ist heute das Wahrzeichen von Wässerndorf.
Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wässerndorf in den Markt Seinsheim eingegliedert.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schlossruine: Das zunächst als Wasserschloss erbaute Schloss mit viereckigem Innenhof war noch von Gebäudeteilen aus dem 13. Jahrhundert umfasst. Der vierflügelige Bau war mit vier Giebeln verziert. Das gesamte Gebäude wurde von einer mächtigen Ringmauer mit acht Türmen, darunter ein schwerer runder Torturm, geschützt. Eines der imposantesten Teile war ein mit Rankenfresken versehenes Zimmer. Das Schloss wurde am 5. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften in Brand gesteckt und ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
- Katholische Pfarrkirche St. Cyriakus: Die kleine Saalkirche mit eingezogenem Chor in Fachwerkbauweise wurde nach der Inschrift in Chorbogen 1496 erbaut. Im Inneren herrschen die stabile Holzbalkendecke im Chor und die flache, auf Kragsteinen ruhende, hölzerne Empore vor.
- Evangelische Michaelskirche (Epitaphienhalle): Erbaut 1965/66. Beherbergt ein wertvolles Renaissanceepitaph des Philipp von Thüngen und die Grabplatte der jüngsten Tochter von Friedrich von Schiller.[4]
- Alter Friedhof, mit neu angelegter Friedhofstreppe
- Ehemaliges Rathaus und Schulhaus
- Zwei alte Backhäuschen
- Sechs Mühlen (u. a. Holzmühle, Gehrenmühle, und die Lungenmühle)
- Das zur ersten örtlichen Wasserversorgung gehörende ehemalige Pumphaus mit Hochbehälter
- Dorfbrunnen auf dem im Rahmen der Dorferneuerung angelegten Dorfplatz im Zentrum des Ortes
Feste und Feiern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alljährlich am zweiten Sonntag im August trägt die Freiwillige Feuerwehr Wässerndorf das Wiesenfest aus.
- Alljährlich am Tag des offenen Denkmals trägt der Schlossruinenverein Wässerndorf das „Schlossruinenfest“ aus.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seraphin Fleischmann (geboren als Heinrich Adolf, 1704–1762), Franziskaner-Minoriten Ordensprovinzial in Oberdeutschland[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
- Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website Gemeinde Seinsheim
- Historischer Atlas von Bayern Band Kitzingen, bes. S. 176
- Kulturpfad Wässerndorf
- Wässerndorf in der Ortsdatenbank des bavarikon.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 102.
- ↑ Website Markt Seinsheim: Wässerndorf, abgerufen am 22. Februar 2016.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748.
- ↑ Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 102.
- ↑ Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 215.