Wahl zur Nordirland-Versammlung 1998

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1996Wahl zur Nordirland-Versammlung 19982003
(Stimmenanteile in %) [1][2]
 %
30
20
10
0
22,0
21,3
18,0
17,7
6,5
4,5
2,9
2,6
1,6
3,0
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1996
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+0,6
−2,9
−0,8
+2,2
± 0,0
+0,8
+2,9
−0,9
+0,6
−2,4
Sitzverteilung in der neuen Nordirland-Versammlung
         
Insgesamt 108 Sitze
Sitzverteilung in der neuen Exekutive
    
Insgesamt 12 Sitze
Orientierung
42
8
58
42 58 
Insgesamt 108 Sitze
  • Nationalisten: 42
  • Andere: 8
  • Unionisten: 58

Die Wahl zur Nordirland-Versammlung 1998 am 25. Juni 1998 war die erste Wahl zur neu eingerichteten Northern Ireland Assembly (Nordirland-Versammlung). Bei der Wahl erhielten unionistische Parteien die Mehrheit der Stimmen und Parlamentssitze. Nach der Wahl wurde eine Multiparteien-Koalitionsregierung unter David Trimble als First Minister gebildet.

Die Wahl zum Unterhaus des Vereinigten Königreichs am 1. Mai 1997 hatte New Labour unter ihrem Vorsitzenden Tony Blair mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Damit gingen 18 Jahre konservativer Regierungszeit zu Ende. Zu den Wahlversprechen von Labour hatte auch die Durchführung von Volksabstimmungen zur devolution, d. h. zur Dezentralisierung des Vereinigten Königreichs gehört. In Referenden in Schottland am 11. September 1997 und in Wales am 18. September stimmte eine Mehrheit der Abstimmenden der Einrichtung von Regionalparlamentem in diesen Landesteilen zu. Auch in Nordirland wurde am 22. Mai 1998 ein Referendum abgehalten, bei dem es um die Annahme der Vereinbarungen des sogenannten Karfreitagsabkommens ging. Zu den Vereinbarungen des Karfreitagsabkommens gehörte auch die Einrichtung eines eigenen Volksvertretung und Exekutive für Nordirland. Im Referendum stimmte eine Mehrheit der nordirischen Wähler den Vereinbarungen zu. Als erster Wahltermin für das nordirische Parlament wurde der 25. Juni 1998 angesetzt.

Die Wahl erfolgt nach einem Präferenzwahlsystem (single transferable vote). In den 18 nordirischen Wahlkreisen für das Parlament in Westminster wurden jeweils 6 Abgeordnete gewählt. Das gesamte Parlament umfasste somit 108 Abgeordnete.[3]

Parteienspektrum

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Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick über die politische Ausrichtung der größten Parteien. Das Parteienspektrum teilte sich ziemlich weitgehend entlang der Konfessionsgrenzen. Protestanten waren meist den unionistischen Parteien verbunden und Katholiken der republikanischen Seite.

Partei Kürzel Politische Richtung
Ulster Unionist Party UUP konservativ unionistisch
Social Democratic and Labour Party SDLP republikanisch-sozialdemokratisch
Democratic Unionist Party DUP radikal unionistisch, lehnte ursprünglich das Karfreitagsabkommen ab
Sinn Féin SF politischer Arm der IRA, republikanisch
Alliance Party of Northern Ireland Alliance liberal, ursprünglich unionistisch, später zunehmend „neutral“
UK Unionist Party UKUP radikal-unionistisch, lehnte Karfreitagsabkommen und Selbstverwaltung Nordirlands ab
Unabhängige Unionisten Union nicht parteigebundene Unionisten
Progressive Unionist Party PUP Unionismus, politischer Arm der Ulster Volunteer Force, sozialpolitisch eher im Mitte-Links-Spektrum, befürwortete das Karfreitagsabkommen

Die folgende Tabelle zeigt die Wahlergebnisse.[1][2] Die Stimmenangaben in der Tabelle entsprechen den Stimmen erster Präferenz. Die Wahlbeteiligung war mit 70,0 % vergleichsweise hoch. Bei der gesamtbritischen Parlamentswahl 1997 hatte sie bei 67,1 % gelegen, beim Nordirland-Referendum 1998 allerdings bei 81,1 %.

Prozentsatz der gewonnenen Sitze nach Parteien in den 18 Wahlkreisen von Nordirland
Partei Stimmen Stimmen
in %
Sitze Sitze
in %
Social Democratic and Labour Party 177.963 21,99 % 24 22,2 %
Ulster Unionist Party 172.225 21,28 % 28 25,9 %
Democratic Unionist Party 145.917 18,03 % 20 18,5 %
Sinn Féin 142.858 17,65 % 18 16,7 %
Alliance Party of Northern Ireland 52.636 6,50 % 6 5,6 %
UK Unionist Party 36.541 4,52 % 5 4,6 %
Unabhängige Unionisten 24.339 2,85 % 3 2,8 %
Progressive Unionist Party 20.634 2,55 % 2 1,9 %
Northern Ireland Women’s Coalition 13.019 1,61 % 2 1,9 %
Ulster Democratic Party 8.651 1,07 % 0
Unabhängige 5.392 0,69 % 0
Labour Party of Northern Ireland 2.729 0,34 % 0
Workers’ Party of Ireland 1.989 0,25 % 0
Conservative Party in Nordirland 1.835 0,23 % 0
Ulster Independence Movement 1.227 0,15 % 0
Natural Law Party 832 0,10 % 0
Socialist Party 789 0,10 % 0
Green Party in Northern Ireland 710 0,09 % 0
Gesamt 786.132 100,00 % 108 100,0 %

Bewertung des Wahlergebnisses

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Unionistische Parteien gewannen 58 der 108 Sitze, irisch-republikanische Parteien (Sinn Féin und SDLP) gewannen 42, und in dieser Frage weitgehend neutrale Parteien (Alliance, NI Women’s Coalition) gewannen 8. Von den 108 Abgeordneten unterstützten 80 das Karfreitagsabkommen. Die 28 Abgeordneten, die gegen das Abkommen waren, setzten sich aus DUP (20), UKUP (5), und unabhängigen Unionisten (3) zusammen.[4] Die Ulster Unionist Party (UUP) wurde nach Sitzen stärkste Partei und blieb damit weiter die führende unionistische Partei. Sie erlitt aber deutliche Verluste im Vergleich zu vorangegangenen Wahlen und verlor Stimmen vorwiegend an die DUP und UKUP.[4] Die SDLP mit John Hume an der Spitze wurde erstmals nach Stimmen stärkste Partei. Am 1. Juli 1998 wurde David Trimble, der Parteiführer der UUP zum First Minister von Nordirland gewählt. Er führte eine Koalitionsregierung aus UUP, SDLP, DUP und SF, die bis 2002 amtierte. Im Oktober 1998 erhielten David Trimble (UUP) und John Hume (SDLP) den Friedensnobelpreis „für ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nordirlandkonfliktes“ zugesprochen.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b 1998 Northern Ireland Assembly Election. wesleyjohnston.com, abgerufen am 7. März 2015 (englisch).
  2. a b Northern Ireland Assembly Elections 1998. arc.ac.uk, abgerufen am 7. März 2015 (englisch).
  3. Elections to the Northern Ireland Assembly. Northern Ireland Assembly, abgerufen am 7. März 2015 (englisch).
  4. a b Paul Norris: The 1998 Northern Ireland Assembly Election. Politics (2000) 20(1) S. 39–42. doi:10.1111/1467-9256.00109
  5. The Nobel Peace Prize for 1998. Nobel-Komitee Oslo, 1998, abgerufen am 6. März 2015 (englisch).