Waldkirchen (Petersberg)
Waldkirchen Gemeinde Seubersdorf in der Oberpfalz
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Koordinaten: | 49° 8′ N, 11° 33′ O |
Höhe: | 571 m ü. NHN |
Einwohner: | 28 (30. Sep. 2022)[1] |
Postleitzahl: | 92358 |
Vorwahl: | 08460 |
Waldkirchen – St. Peter und Paul
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Waldkirchen ist ein Ortsteil von Seubersdorf in der Oberpfalz, einer Gemeinde im Landkreis Neumarkt im Oberpfälzer Jura in der Oberpfalz. Waldkirchen ist wohl der älteste Ort der Großgemeinde und die höchstgelegene Pfarrei im Bistum Eichstätt.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt etwa 20 km südöstlich von Neumarkt i. d. OPf auf dem 571 m hohen Petersberg im Oberpfälzer Jura, eigentlich nur ein größerer, teilweise freistehender steiler Hügel, der seine Umgebung kaum einmal 70 m überragt. Da er aber von allen Seiten weithin sichtbar ist, ist er mit dem spitzen Kirchturm zu einem Wahrzeichen der Gegend geworden.[2] Waldkirchen ist ein Ortsteil der Gemeinde Seubersdorf und liegt 2 km westlich der Staatsstraße St 2251 von Berching nach Seubersdorf.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch seine Lage in Mitteleuropa befindet sich Waldkirchen in der kühlgemäßigten Klimazone. Dabei liegt das Dorf im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima.
Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits der Name Waldkirchen lässt erahnen, dass es sich um Wald und Kirche handelt. Es wurde Wald gerodet um eine Kirche zu bauen. Die erste Kirche stand bereits um 800 auf dem 571 m hohen Petersberg, wahrscheinlich aus dem Holz des umgebenden Waldes gebaut.[3]
Heimatforscher sehen Anzeichen dafür, dass das erste Gotteshaus schon im 8. Jahrhundert, in der „vorwillibaldinischen“ Zeit erbaut wurde und wahrscheinlich an der Stelle einer germanischen Kultstätte steht. Bereits zur Zeit des ersten Bischofs von Eichstätt, Willibald (741–787), war Waldkirchen-Petersberg ein „uralter kirchlicher Mittelpunkt“.[4] Die Pfarrei, die von Anfang an die Apostelfürsten Petrus und Paulus als Patrone hatte, gehört zu den Urpfarreien im Bistum. Schon um 1000 stand hier eine Steinkirche, die bald zum Ziel von Bittgängen aus den Orten der Umgebung wurde und sich zur Wallfahrtsstätte entwickelte. Dadurch trat sie immer stärker ins Bewusstsein der Menschen, und bald setzte sich synonym für Waldkirchen der Name „Petersberg“ durch.[2]
Bis 1007 hat Waldkirchen vermutlich zum Regensburger Kloster Sankt Emmeram gehört, es kam dann zum neu errichteten Bistum Bamberg und um 1017 zum Bistum Eichstätt. Ein wichtiges Jahr in der Geschichte dürfte das Jahr 1053 gewesen sein. In einer Urkunde, datiert auf den 6. Juni 1053, wird Waldkirchen erstmals erwähnt und erhält am unter dem Eichstätter Bischof Gebhardt I. das Marktrecht (Peterstag) von Kaiser Heinrich III.[5][6] Die Einnahmen aus dem Marktrecht wurden 1235 dem Eichstätter Domkapitel überlassen, da zu dieser Zeit zu viele Domherrn zu wenig Einnahmen hatten.[7] 1278 befindet sich das Marktrecht allerdings als Lehen bei den Herrn von Heideck.[8] Dieses Recht wird bis heute am jährlich stattfindenden Kirchweihmarkt ausgeübt.[5]
Die Kirche St. Peter und Paul wurde schon immer als Wallfahrtskirche bezeichnet, wenngleich die Bedeutung der Wallfahrt nach der Säkularisation um 1802 zum Erliegen kam. Geblieben ist die Dekanatswallfahrt, einmal im Jahr. Außer der Pfarrkirche besaß Waldkirchen schon sehr früh eine Schule. Die beiden Schulhäuser von 1889 und 1963 stehen noch, ein Vorgängerbau stand an der Stelle des heutigen Kriegerdenkmals. Zu Kirche, Schule und einigen Bauernhöfen gab es stets die Pfarrökonomie auf dem Petersberg, die der Pfarrer betreiben musste, um für seinen Unterhalt zu sorgen. Neben den heute noch vorhandenen Pfarrhöfen von 1874 und 1970 stand der frühere Pfarrhof dicht nördlich an der Pfarrkirche (heute Nebengebäude).[3]
Bis zum 31. Dezember 1975 gehörte Waldkirchen zur Einheitsgemeinde Hermannsberg und wurde am 1. Januar 1976 nach Ittelhofen umgegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Ittelhofen mit Waldkirchen zu Seubersdorf in der Oberpfalz.[9]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pfarrkirche gehört zum Dekanat Neumarkt und damit zum Bistum Eichstätt. Die Wallfahrtskirche ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht und feiert ihr Patrozinium am 29. Juni. Sie ist mit D-3-73-160-24 als Baudenkmal geschützt.[10]
Das Langhaus entstand im späten 17. Jahrhundert. Die ältesten Grundmauern des Turmes stammen noch aus der Zeit um 1600. 1762 wurde der Turm neu errichtet. Die Hl. Kreuz Kapelle wurde vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts nördlich angebaut. 1922 wurde das Langhaus (mit Empore und Orgel) nach Westen erweitert.
Im Langhaus der Kirche finden sich drei barocke Deckenbilder, 1967 teilweise von Walter Scheidemandel übermalt. Von ihm und aus der gleichen Zeit stammt auch das Deckenbild über der Orgel als Neuschöpfung; es stellt die Hl. Cäcilia dar.
Die barocken Bilder zeigen die folgenden Szenen:
Hochaltar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viersäuliger Altar des Barock mit frühklassizistischem Tabernakel. In den sanft geschwungenen Seitenteilen finden sich Reliquienschaukästen. Auf dem Gebälk brennende Urnen. Im Altarauszug plastische Darstellung des Gottesauges. Seitlich zwischen den Säulen zwei rundplastische Rokokostatuen mit dem Hl. Johannes Evangelist und Jakobus Minor. Das bemerkenswerte Altarbild zeigt den Abschied der Apostel Petrus und Paulus vor ihrem Martyrium, gemalt vom Münchner Galeriedirektor Johann Jakob Dorner d. Ä. 1788.
Marienaltar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schlichtes spätbarockes zweisäuliges Ädikularetabel („Nischenaltar“) mit geschnitzter Bekrönung aus Bandwerk und Akanthusranken. In der großen Mittelnische Maria als Himmelskönigin, spätbarocke Statue. Auf dem Altarauszugsbild Darstellung des Hl. Ignatius von Loyola.
Rechter Seitenaltar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Altar in ähnlicher Ausführung wie Marienaltar mit Nazarener-Anbetung aus dem späten 19. Jahrhundert, das die Anbetung der Hirten zeigt. Im Auszugsbild Halbfigurendarstellung des Hl. Franz Xaver.
Heilig-Kreuz-Altar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klassizistisches zweisäuliges Ädikularetabel im noch traditionellen barocken Aufbau. Der Vorgänger dieses Altares wurde 1765 im Langhaus errichtet. Das große Altarblatt von beachtlichem künstlerischem Niveau stellt die Kreuzigung Christi dar, mit den Trauernden Johannes, Maria und Maria Magdalena. In den Seitenteilen Ovalbilder mit der Darstellung der Geißelung und Dornenkrönung Christi. Die Architektur des Altares ist alabasterweiß gefasst, die Ornamente sind vergoldet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. Schneeberger, A. Wolfsteiner: Waldkirchen genannt Petersberg. Kirchenverwaltung Waldkirchen, Waldkirchen: Selesianer Druck 1994.
- F. Heidingsfelder, Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Innsbruck 1915
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ittelhofen mit Waldkirchen auf der Homepage der Gemeinde Seubersdorf
- Geläute der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Haupt- und Nebenwohnsitze der Gemeinde Seubersdorf i.d.OPf. zum Stand vom 30.09.2022. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2022; abgerufen am 29. November 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Auf uralten Wallfahrtswegen. Kulturwanderungen. Abgerufen am 11. Juni 2015.
- ↑ a b Michael Kühnlein: Wallfahrtskirche St. Peter & Paul auf dem Petersberg. Eintrag in der Datenbank des Oberpfälzer Kulturbundes (derzeit nicht erreichbar)
- ↑ Heidingsfelder, Regesten, Nr. 1, S. 3
- ↑ a b Ittelhofen, Gemeinde Seubersdorf. Website Gemeinde Seubersdorf i.d.OPf. Abgerufen am 11. Juni 2015.
- ↑ Regesten Nr. 197
- ↑ Regeste Nr. 695
- ↑ Regeste Nr. 901
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 649 und 650.
- ↑ Denkmäler in Seubersdorf (PDF; 336 kB)