Wallstraßen (Bützow)

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Wallstraßen
Wappen
Wappen
Straße in Bützow
Wallstraßen
Wallstraßen
Blick in die Wallstraßen
Basisdaten
Stadt Bützow
Bauwerke Fachwerk – Architektur
Nutzung
Straßen­gestaltung ein- und zweispurige Straßen

Die Wallstraßen (auch: Emmerstraat ) ist eine Straßenzug mit fortlaufender Straßenfolge im einst umwallten historischen Stadtkern der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Geografische Lage

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Die Wallstraßen sind zu einem Teil in eine Richtung, zum anderen Teil in beide Richtungen befahrbar. Der Fahrbahnbelag besteht aus Kopfsteinpflaster.

Grundriss Bützow 1688

Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts fiel der Mauerring um Bützow und die Stadt gewann diesseits des Stadtgrabens neuen Baugrund.[1] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird auch das Gebiet parallel zum Stadtgraben bebaut. An Stelle der alten Mauern und ihres Bewegungsgebietes entstehen zunächst zumeist Kleinwohnungen, „Halbe-“ oder „Viertelhäuser“. Manche zeigen noch heute die gestalteten Haustüren, die das Bützow der Biedermeierzeit auszeichnen. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Bützow seine zentrale Wasserversorgung erhielt, wurden zunächst die Wallstraßen nicht angeschlossen. Die Einwohner mussten sich ihr Wasser weiten, in Eimern heran holen. So erhielt die Straße im Volksmund den Namen Emmerstraat,[2] die Mecklenburgisch-Niederdeutsche Form des Wortes Eimerstraße.

Straßenname im Wandel der Zeit

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1. bis 5. Wallstraße

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Der gesamte Straßenzug, wird erstmals im Brandkataster der Stadt Bützow aus dem Jahre 1821 namentlich genannt. Zunächst ist der Name Wallstraße[3] oder Achter de Mur[4]. 1888 wurden die Bezeichnungen 1. bis 6. Wallstraße eingeführt und ist bis heute unverändert geblieben.[5]

Die 6. Wallstraße ist die älteste der Wallstraßen in Bützow. Erstmals im noch erhaltenen Archivmaterial aus dem Jahr 1644 als "Citronen Straße" erwähnt[6], gehörte das Gebiet der Straße einst zur Burgfreiheit der Bischofsburg. Hier erhielt der Kaufmann Albrecht Müller im Jahr 1682 das Privileg, mit Citronen, Apffel Cina und Pommeranzen zu handeln.[7] Möglicherweise verdankt die Straße ihren Namen dem Handel mit exotischen Früchten. Wilhelm Ferdinand Rong bezeichnete sie in seinem Werk von 1833 ebenfalls als Zitronenstraße.[8] Am Ende der Straße befand sich das Rühner Tor, eines der drei Hauptstadttore.

An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.

Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Wallstraßen.

1. Wallstraße 22
1. Wallstraße 53
1. Wallstraße 55
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 424 ehemals: Handelsmann D. Seelig[13], später: Handelmann L. Ladewig[14], später: Arbeitsmann F. Schröder
2 72A ehemals: Roßschlachter L. Tegge
2A
2B
2C
3 423 ehemals: Schuster C. Hegewald, später: Arbeitsmann C. Sievert, später: Zimmermann H. Schulze
4 410 Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeiter F. Klähn
5 422 ehemals: Arbeiter J. Wilken
6 409 Haus existiert nicht mehr ehemals: Kassier Ch. Herbst
7 421 ehemals: Schuhmacher F. Hausmann
8 407
9 420
ehemals: Rentier J. Richter
10 405 Haus existiert nicht mehr ehemals: Kaufmann H. Kruse, später: Fuhrmann K. Käther
11 419
12 406 Neubau der Nr. 12 in den 2020er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals:Zimmermann J. L. Evert
13 418 ehemals: Maurer W. Bünger
14 408
15 417
16 391C Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeiter K. Kröger
17 416 ehemals: Kämmereidienerfrau M. Kasch
18 391A
19 404 Neubau der Nr. 19 in den 2020er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeiter F. Burmeister
20 391A Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeiter K. Langbein
21 403A ehemals: Schuster D. Haase
22 391
23 403B
25 403
27 402
29 401
31 400A ehemals: Arbeiter C. Götz
33 400 Haus Nr. 31 und 33 sind ein heute Gebäude
35 399
ehemals: Maurer K. Mahn
37 399A
39 398A
41 398
43 397A Neubau der Nr. 43 in den 2020er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeiter H. Winter
45 397
47 396
49 395 Speicher im Hof
51 394
53 393
ehemals: Arbeiter J. Lange, später: Arbeiter A. Witt
55 392
ehemals: Arbeiter F. Kruse, später: Ackersmann Joh. Finck
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 378
2 389 Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeitsmann J. Fust, später: Zimmermann H. Witt
3 377
4 388
5 376
6 387
7 375
8 386
9 374
10 385
11 373
12 384
13 365
14 383 Nr. 14 und Nr. 16 ein Gebäude,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
15 370A
16 379 Nr. 16 und Nr. 14 ein Gebäude,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
17 370
18 380
19 369
20 381
21 372
ehemals: Schlachtermeister W. Reincke
22 382 Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeitsmann J. Mahnke
23 363
ehemals: Wohnhaus des Ernst Mundt
24 368
25 362
26 367 Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Fuhrmann F. Bolte
28 366 Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeitsmann H. Foth
30 365B Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeitsmann F. Wiese
32 365A Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeiter J. Brott

Auf Grund der Neubauten sind im Straßenbild die geraden Hausnummer in folgender Reihenfolge angeordnet: 2, 4, 8, 6, 12, 14 und 16.

3. Wallstraße 11
3. Wallstraße 12
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 358 ehemals: Kaufmann H. Warning
2 361 Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Maurer J. Wendt, Tagelöhner J. Dopp
3 357
4 360 Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeiter Tessmann, später: Arbeitsmann J. Becker
5 356
6 359B Neubau,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
7 355 ehemals: Briefträger H. Kopplow
8 359 Haus existiert nicht mehr
9 354
10 359A Haus existiert nicht mehr
11 353
12 344
ehemals: Zimmermann J. Kopplow
13 352
14 344A
15 351
16 342
17 350
19 349
21 348 ehemals: Hauptmann von Riefenberg
23 347 ehemals: Hauptmann von Riefenberg
25 346 ehemals: Hauptmann von Riefenberg
27 345 ehemals: Hauptmann von Riefenberg
4. Wallstraße 9
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 341 Neubau im Jahr 2023,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr
ehemals: Arbeitsmann C. Thomb, später: Schneiderin Hamann
2 343 Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeitsfrau M. Harder, später: Stadtkämmerei (Materiallager)
3 340 ehemals: Arbeitmann J. Wiitenburg
4 332C
5 339
6 332B
7 338
8 332A ehemals:Ackerbürger J. Roß, später Ackerbürger W. Roß
9 337
11 336 ehemals: Bauunternehmer J. Winter
13 334 Haus existiert nicht mehr ehemals: Arbeitsmann F. Kleist, später:Töpfer H. Lüddemann
15 333A ehemals: Arbeitsmann H. von See, später: S. Maack
17 333
19 332 ehemals: Schlachtermeister G. Ahrens
21 331
23 330A Haus existiert nicht mehr ehemals: , später: Arbeiter K. Martens
25 330 Stall
(zwischen Nr. 25 und 27)
27 330B ehemals: Maurer F. Beckmann
5. Wallstraße 2
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 329 ehemals: Böttcher L. Specht
2 326
ehemals: Israelische Gemeinde
3 328 ehemals: H. Haß, später: Schuster H. Kraatz
4 325 ehemals: Pfänder J. Viegenschow, später: Ackerbürger K. Käther
5 328A
6 323A
7 328B
8 323B
9 328C
10 323
11 328D ehemals: später: Händler C. Kroog
12 324 ehemals: Schuhmachermeister F. Godemann
13 82A Haus existiert nicht mehr ehemals: Stellmacher F. Godow, später: Buchhalter K. Strutz
6. Wallstraße 2
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 321 ehemals: Schuhmachermeister A. Juppenlatz
2 81A
3 320 Haus existiert nicht mehr ehemals: Kapellmeister H. Köpke
4 322
5 318 Neubau im Jahr 2023, ursprüngliches Haus existiert nicht mehr ehemals: Posthalter Fr. Baaß
  • Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band 2. Bützow 1995.
  • Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Heimatverein Bützow (Hrsg.): Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.

Einzelnachweise

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  1. Dr.Wolfgang Schmidtbauer: Der alte Friedhof an der Stiftskirche, Teil 1. In: Schweriner Volkszeitung (Bützower Zeitung). 2011.
  2. Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. Bützow 2002.
  3. Akte # 861, Wallstraße noch ohne Unterteilung genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Brandkataster der Stadt Bützow. 1821.
  4. Akte # 246, „Achter de Mur“ (Straße hinter der Mauer) genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow. 1844.
  5. Wolfgang Schmidtbauer: Straßenliste Bützow, Manuskript. 22. Februar 2011.
  6. Stadtarchiv Bützow: Akte # 264. 1644.
  7. Akte # 995, „Albrecht Müller, erhält das Privileg, mit Citronen, Apffel Cina, Anchoyes, Kastanien und holl. Irden Zeüg zu handeln.“ In: Archiv der Hansestadt Rostock 1.1.3.20 (Hrsg.): Rat der Stadt Handel und Gewerbe. 6. November 1682.
  8. Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833.
  9. a b c d e f Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
  10. a b c d e f Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
  11. a b c d e f Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
  12. a b c d e f Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  13. David Seelig in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  14. Levin Ladewig in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. Dezember 2023.