Walter Heinrich (Maler)
Walter Heinrich (* 3. November 1927 in Magdeburg; † 14. Oktober 2008 in Cottbus) war ein deutscher Maler und Grafiker.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich begann 1941 eine Malerlehre, musste diese jedoch für den Arbeitsdienst und die 1944 erfolgte Einberufung zum Wehrdienst unterbrechen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg konnte er die Lehre 1946 abschließen. Einem Besuch der Meisterschule des deutschen Malerhandwerks in Magdeburg schloss sich ab 1947 ein Studium an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar bei Fritz Dähn und Albert Schäfer-Ast an. Unter Hochschuldirektor Hermann Henselmann gab es die interdisziplinäre Gruppenarbeit zum Bau eines Kinderheims – eine für Heinrich prägende Zeit.[2] Nach Auflösung der Fachrichtung Bildende Kunst in Weimar wechselte er 1951 nach Berlin an die Deutsche Akademie der Künste. Dort beendete er 1952 als Meisterschüler von Max Lingner sein Studium. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.[3]
Zunächst arbeitete Walter Heinrich als Lehrer für Kunsterziehung in Weimar, bis er 1954 als freischaffender Maler, einem Aufruf der SED zur künstlerischen Arbeit in den Industriebezirken folgend, nach Cottbus übersiedelte. Dort übernahm er verschiedene Werksverträge, zog sich aus Frust über mangelnden Zusammenhalt unter den Künstlern sowie aus persönlicher Abneigung vom „scheißsozialistischen Realismus“ bald aus den öffentlichen Aufträgen zurück.[2] Ab 1958 leitete er einen Malzirkel bei der NVA. Auch außerhalb von Cottbus leitete Heinrich Zirkel, so in Luckau.[4]
Von 1970 bis 1988 war Heinrich künstlerischer Mitarbeiter an der Ingenieurhochschule Cottbus, der heutigen Brandenburgischen Technischen Universität. Dort war er Leiter der Zirkel Malerei, Grafik und Keramik.
Zwanzig Jahre nach seinem Abschied aus dem akademischen Lehrbetrieb starb Heinrich drei Wochen vor seinem 81. Geburtstag im Cottbuser Stadtteil Merzdorf.[1] Er war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe mit der sorbischen Journalistin Margitta Heinrich, geb. Krautz (1934–2002).[5]
Er stand im Austausch mit anderen lokalen Künstlern, so dem Maler Walter Böhm (1922–2020)[6] oder dem Arzt, Maler und Bildhauer Günter Schulze-Meinicke (* 1942).[7] Zu seinen Schülern gehörten Jürgen Skowronek,[8] Hannes Kalina[9] und Heinz Maruschke.[10]
Ausstellungen (unvollständig)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausstellungen mit Werken Walter Heinrichs fanden unter anderem in Cottbus, Dresden, Saarbrücken und Westberlin statt.[1]
Einzelausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oktober/November 2006: Heimatmuseum Dissen[2][11]
- Oktober 2007: Heimatmuseum Dissen, Jubiläumsschau zum 80. Geburtstag[12]
Ausstellungsbeteiligungen in der DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1967: Berlin, Akademie der Künste („Meisterschüler der DAK stellen aus“)
- 1974, 1979 und 1982: Cottbus, Bezirkskunstausstellungen
- 1986: Cottbus, Staatliche Kunstsammlungen („Bekenntnis und Tat“)
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben einer Vielzahl von Gemälden entstanden auch einige Objekte für den öffentlichen Raum:
- Wandbild, 5 m × 9 m, Emaille, ehemals am Schwerter Emaille-Werk in Lauter,[13] mangels passender Fläche seit 2010 eingelagert[14]
- Wandbild Der Bauarbeiter, 1977, 6,75 m × 4,50 m, Emaille, BTU Cottbus-Senftenberg, Lehrgebäude 1A, Hörsaal 1+2,[15] denkmalgeschützt[16]
- Friedensbrunnen (auch Brunnen des Friedens), interdisziplinäres Künstlerkollektiv[17] 1985, Beton, Keramik und Metall, BTU Cottbus-Senftenberg, denkmalgeschützt[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich, Walter. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 331/332.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Robert Büschel: Heinrich, Walter. In: Cottbus-Lexikon. Stadtmuseum Cottbus, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ a b c d Ein absolutes Feuerwerk. In: Lausitzer Rundschau. 13. Oktober 2006, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ Walter Heinrich. In: Bildatlas Kunst in der DDR. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ Berühmte Luckauer im Niederlausitz-Museum. In: Lausitzer Rundschau. 1. Februar 2003, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Margitta Heinrich aus Merzdorf. In: Lausitzer Rundschau. 20. Mai 2009, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ Der Maler Walter Böhm fängt Häuser auf. In: Lausitzer Rundschau. 11. August 2012, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Einer, der die Lausitz liebt. In: Lausitzer Rundschau. 17. April 2012, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Amt Burg: Bilder machen Lust auf Urlaub. In: Lausitzer Rundschau. 10. Oktober 2005, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Die Spuren des Sommerkindes. In: Lausitzer Rundschau. 18. März 2011, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ „Kunst: offen“ diesmal auch in Lauta. In: Lausitzer Rundschau. 2. Juni 2017, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Finissage in Dissen mit Walter Heinrich. In: Lausitzer Rundschau. 20. November 2006, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ Lausitzer Maler Heinrich tot. In: Lausitzer Rundschau. 21. Oktober 2008, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Adelheid Floß: Wandbild des Cottbuser Künstlers Walter Heinrich soll gerettet werden. In: Lausitzer Rundschau. 22. Februar 2010, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Irmela Hennig: Freie Wand für Lauterer Mosaik gesucht. In: Freie Presse. 19. März 2022, abgerufen am 13. April 2022.
- ↑ Jörg Friebe: Kunst im öffentlichen Raum – Wandbilder in Cottbus, Teil I. In: lausitzbild.de. Abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ a b Adelheid Floß: Cottbuser Brunnen dem Verfall preisgegeben. In: Lausitzer Rundschau. 15. Dezember 2009, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Fragwürdiger Umgang mit Cottbuser Campus-Kunst. In: Lausitzer Rundschau. 4. Januar 2010, abgerufen am 5. Januar 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Heinrich, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 3. November 1927 |
GEBURTSORT | Magdeburg |
STERBEDATUM | 14. Oktober 2008 |
STERBEORT | Cottbus |