Wasserturm (Mannheim-Seckenheim)
Wasserturm Mannheim-Seckenheim | |
---|---|
Wasserturm mit außen geführtem Aufzug | |
Daten | |
Baujahr/Bauzeit: | 1909–1911 |
Architekt: | Carl Lochbühler |
Entwurf: | Schlosserei Lochbühler |
Bauausführung: | Brenzinger & Cie. |
Turmhöhe: | 37,70 |
Nutzhöhe: | 8,70 |
Behälterhöhe: | 6,00 |
Behälterart: | Stahlbeton, zylindrisch |
Behältervolumen: | 350 |
Betriebszustand: | seit 1956 stillgelegt |
Ursprüngliche Nutzung: | Trinkwasserversorgung |
Umnutzung: | Aufzugmuseum im Erdgeschoss und zwei Etagen zur gelegentlichen kulturellen Nutzung |
Denkmalschutz: | ja |
Der Wasserturm in Mannheim-Seckenheim ist ein denkmalgeschützter Wasserturm und ein Wahrzeichen dieses Ortsteils.[1]
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Turm wurde von dem Freiburger Unternehmen Brenzinger & Cie. gebaut.[2] Er ist aus Stampfbeton errichtet, sein Grundriss achteckig und die tragende Konstruktion besteht aus acht Pfeilern. Der Turm ist zurückhaltend in Formen des Jugendstils gestaltet, was besonders bei seinem Turmhelm, einer mit Kupferblech überzogenen Kuppel, hervortritt. Sie führte zur gelegentlichen Bezeichnung „Glatzkopp“.[3][4]
Der Turm ist 37,7 m hoch und hat auf Bodenhöhe einen Durchmesser von 12,2 m. Nach oben verengt er sich leicht und hat im Bereich des Kuppelfußes noch einen Durchmesser von etwa 10,5 m.[5] Der Wasserbehälter fasste ursprünglich 350 Kubikmeter.[6] Die ursprünglichen Baukosten betrugen 60.000 Mark.[7]
Das Turmbauwerk hat die Adresse Kloppenheimer Straße 94 und erhielt bei einer der Umbauarbeiten eine Turmuhr in luftiger Höhe. Es ist aufgrund des Baden-Württembergischen Denkmalschutzgesetzes ein Kulturdenkmal.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bau und Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die Wasserversorgung in der bis 1930 selbstständigen Gemeinde Seckenheim über private und öffentliche Tiefbrunnen. Ab 1905[Anm. 1] begann das ortsansässige Schlossereiunternehmen Lochbühler mit dem Bau einer zentralen Wasserversorgung, der sich eine wachsende Zahl von Haushaltungen anschloss. Ab 1909 baute auch die Gemeinde Seckenheim eine öffentliche Wasserversorgung auf, für die der Wasserturm von 1909 bis 1911 errichtet wurde.[8]
1956 wurde Seckenheim an die Mannheimer Ringleitung der Wasserversorgung angeschlossen, wodurch der Turm seine ursprüngliche Funktion verlor.
Nach der Stilllegung der Wasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst war der Wasserturm nach jahrelangem Leerstand für den Abbruch vorgesehen, wurde aber 1978 durch das Unternehmen Lochbühler angekauft und 1989 saniert.[9] 1989 wurden anlässlich des 90. Geburtstags des damaligen Senior-Inhabers des Unternehmens, Carl Lochbühler, die beiden obersten Geschosse zu Veranstaltungsräumen ausgebaut. Dabei erhielt die kuppelförmige Decke des obersten Raums eine Deckenbeleuchtung in Form eines Sternenhimmels in der Konstellation des Geburtstags von Carl Lochbühler, dem 31. Juli. Die Sternbilder können einzeln aufleuchten und gedimmt werden. Um die Veranstaltungsräume bequem zu erreichen, wurde an der Außenseite ein ölhydraulischer Aufzug mit einer Panoramakabine angebaut.[10] Bis dahin hatte es nur einen Bauaufzug gegeben.[11]
2002 zog das firmeneigene Aufzugmuseum des ortsansässigen Fahrstuhlbauers Lochbühler in das Erdgeschoss des Seckenheimer Wasserturms ein.[12]
2010 bis 2012 wurde der Turm anlässlich seines 100-jährigen Bestehens mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz innen und außen erneut restauriert und zusätzlich umgebaut,[13] ein Kellergeschoss ausgehoben und dabei auch zwei zusätzliche Ausstellungsebenen für das Museum geschaffen.[14] Die ursprünglich in 20 Metern Höhe vorhandene den Wasserstand anzeigend Uhr an der Außenseite des Turms konnte auf der Grundlage historischer Fotografien nachgebaut werden. Der Turm erhielt seinen ursprünglichen Farbanstrich wieder.[15] Am 22. Juni 2012 konnte der Wasserturm mit dem neu aufgestellten Museum wieder eröffnet werden.[16][17]
Für die denkmalpflegerisch vorbildliche Sanierung erhielt die Familie Lochbühler 2014 den Mannheimer Preis für Denkmalpflege.[18]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Autoren / Herausgebern / Titeln alphabetisch geordnet:
- Aufzugmuseum im Wasserturm. Seckenheimer Wahrzeichen und Familienunternehmen Lochbühler im Wandel der Zeit. Waldkirch, Mannheim 2015, ISBN 3-86476-065-8
- Beschriftung am Wasserturm außen und im Aufzugmuseum.
- Lochbühler (Hg.): Wasserturm Seckenheim. Aufzugmuseum. Informationsblatt zum Tag des offenen Denkmals 2018.
- Lochbühler (Hg.): Wasserturm Seckenheim. Wahrzeichen. Kultur- und Baudenkmal. Museum. Mannheim o. J. [Broschüre].
- Hansjörg Probst: Seckenheim. Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes. Südwestdeutsche Verlagsanstalt, Mannheim 1981, ISBN 3-87804-101-2, S. 201 ff. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rhein-Neckar-Industriekultur, Wasserturm in Mannheim-Seckenheim
- Bildergalerie Aufzugsmuseum im Wasserturm
- Mannheim hat 'was, auf www.youtube.com.7. Oktober 2018; (9 Minuten, 18 Sek.)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ So: Beschriftung. Lochbühler (Hg.): Wasserturm Seckenheim. Wahrzeichen. S. [5], nennt dagegen das Jahr 1908.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lochbühler (Hg.): Wasserturm Seckenheim. Wahrzeichen. S. [3].
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 24.
- ↑ Beschriftung.
- ↑ Wasserturm in Mannheim-Seckenheim mit technischen Details; abgerufen am 21. Novemb
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 25.
- ↑ Beschriftung.
- ↑ Lochbühler (Hg.): Wasserturm Seckenheim. Wahrzeichen. S. 3.
- ↑ Beschriftung.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 38.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 42; 62–69.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 42.
- ↑ Homepage von Lochbühler.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 46ff.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 51–53.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 47.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 77–81.
- ↑ Wasserturm Seckenheim erstrahlt in neuem Glanz, auf www.mannheim.de, 23. Juni 212; abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Aufzugmuseum im Wasserturm, S. 82f.
Koordinaten: 49° 27′ 46,5″ N, 8° 33′ 18,4″ O