Tjati

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Tjati und Tjati-sab in Hieroglyphen
G47X1
Z1

Tjati
Ṯ3tj
Wesir

O17zAbTAt
Z1

Taiti-sab-tjati
T3jtj-s3b-ṯ3tj
Der vom Vorhang, Sab, Wesir
(Typische Wesirstitulatur im Alten Reich[1])

mr
niwt
t
Z1
TAt
Z1

Imi-ra-nut-tjati
Jmj-r3-nwt-ṯ3tj
Vorsteher der Stadt, Wesir
(Typische Wesirstitulatur im Mittleren und Neuen Reich[2])

Tjati ist der altägyptische Beamtentitel des Wesirs, der bereits seit dem Alten Reich bezeugt ist. Es handelt sich hierbei um den ersten und obersten Beamten, der nach dem Pharao der zweite Mann im Staat war. Das Amt des Wesirs wurde zunächst nur von Prinzen besetzt, später dann auch von engeren Vertrauten des Königs.[3]

In der Ägyptologie wurden Vorschläge hinsichtlich der Funktionsherkunft des Tjati diskutiert und mit dem frühen Titel Tjet in Verbindung gebracht.[4] Wolfgang Helck vermutet, dass zunächst der Hauptsohn des Königs den Posten Tjet besetzte.[5]

Stele des Wesirs Neferrenpet

Im Alten und Mittleren Reich Ägyptens gab es jeweils nur einen Wesir in der Residenz. Am Ende des Alten Reiches gab es neben diesen aber auch solche, die ihren Amtssitz in der Provinz, wie z. B. in Abydos oder Meir hatten.

Dies ist auch im frühen Mittleren Reich bezeugt, wo es Wesire an der königlichen Residenz, aber auch in der Provinz, in Deir el-Berscheh gab. Im Neuen Reich gab es mindestens seit der Regierungszeit von Thutmosis III. für die Reichsteile Oberägypten und Unterägypten jeweils einen eigenen Wesir. Diese Zweiteilung des Amtes ist auch für die Spätzeit bezeugt. Die letzten Wesire sind in der 30. Dynastie belegt.

Der Wesir war der Mittelsmann zwischen Pharao (König) und den anderen Beamten. Er war außerdem die oberste juristische Instanz im Land und Koordinator der Provinzialverwaltung, die von Gaufürsten geleitet wurde.

In einigen Grabanlagen von Wesiren des Neuen Reiches fand sich die sogenannte Dienstanweisung für den Wesir, die über die täglichen Aufgaben und Pflichten der Wesire berichtet. Seit der 13. Dynastie ist eine Amtstracht des Wesirs belegt. Es handelt sich um ein langes Gewand, unter dem eine Kette zu sehen ist. Der Kettenanhänger ist jeweils durch das Gewand verdeckt. Es wurde vermutet, dass es sich um das Amtssiegel oder um die Figur der Maat gehandelt haben könnte.

Der Wesir galt als eine Art Oberminister. Er erfüllte praktisch Aufgaben, die dem König zustanden, und musste diesem täglich Bericht erstatten. Er kontrollierte die Gaufürsten in den Provinzen und Ländereien, verteilte Beamten- und Arbeitergehälter und war für die Steuereinnahmen zuständig. Weiterhin hatte er die Oberaufsicht über das Militär und den Außenhandel, war Bauleiter und oberster Richter, rekrutierte Soldaten, überwachte die Polizei und den Schiffsverkehr und war direkt für die Arbeitersiedlung von Deir el-Medina verantwortlich. Daneben musste er Naturereignisse wie den Aufgang des Sirius, die Nilschwemme und Regen melden.[3]

Bedeutende Wesire

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Bedeutende Wesire der ägyptischen Geschichte waren Nefermaat, Hemiunu, Ptahhotep und Kagemni (die noch in der Spätzeit verehrt wurden) im Alten Reich, Amenemhet (möglicherweise späterer König Amenemhet I.) im Mittleren Reich, sowie Rechmire, Paser, Chay, Neferrenpet und Ta im Neuen Reich.[3]

Die Bezeichnung Tjati erscheint selten alleine in ägyptischen Titelreihen. Im Alten Reich ist die typische Titelfolge: sab, taiti, tjati (sab-Beamter, der zum Vorhang gehört, Wesir). Ab dem Mittleren Reich wird die Titelfolge imi-ra nut, tjati (Vorsteher der Stadt und Wesir) zur Regel.

  • Arthur Weil: Die Veziere des Pharonenreiches. Chronologisch angeordnet. Schlesier & Schweikhardt, Strassburg 1908.
  • Thomas Kühn: Der zweite Mann im Staat – Das Amt des Wesirs. In: Kemet. 12. Jg., Heft 3 = Reichsverwaltung und Beamtentum, 1982, ISSN 0943-5972, S. 15–22.
  • Christine Raedler: Die Wesire Ramses'II. – Netzwerke der Macht. In: Rolf Gundlach, Andrea Klug (Hrsg.): Das ägyptische Königtum im Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenpolitik im 2. Jahrtausend v. Chr. (= Königtum, Staat und Gesellschaft früher Hochkulturen. Bd. 1). Harrassowitz, Wiesbaden 2004, ISBN 3-447-05055-1, S. 277–416.
  • Guido Dresbach: Zur Verwaltung in der 20. Dynastie: das Wesirat. (= Königtum, Staat und Gesellschaft früher Hochkulturen. Bd. 9). Harrassowitz, Wiesbaden 2012, ISBN 3-447-06656-3.

Einzelnachweise

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  1. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom II. (= BAR international Series. Vol. 866, 2). Band 2. Archaeopress, Oxford 2000, ISBN 1-84171-071-7, S. 1000, Nr. 3706.
  2. Geoffrey Thorndike Martin: Egyptian Administrative and Private-Name Seals. Principally of the Middle Kingdom and Second Intermediate Period. Griffith Institute, Oxford 1971, S. 176.
  3. a b c Thomas Kühn: Der zweite Mann im Staat. 1982, S. 15–22.
  4. Elisabeth Staehelin: Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich (= Münchener ägyptologische Studien. Bd. 8, ZDB-ID 500317-9). Hessling, Berlin 1966, S. 65–66.
  5. Wolfgang Helck: Untersuchungen zu den Beamtentiteln des ägyptischen Alten Reiches (= Ägyptologische Forschungen. H. 18, ISSN 0933-338X). Augustin, Glückstadt u. a. 1954, S. 16–17.