Günz
Günz | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 1158 | |
Lage | Deutschland, Bayern | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Zusammenfluss | aus Westlicher Günz (von links) und Östlicher Günz (von rechts) bei Lauben 48° 3′ 56″ N, 10° 18′ 6″ O | |
Quellhöhe | 575 m ü. NHN | |
Mündung | in die Donau bei GünzburgKoordinaten: 48° 27′ 44″ N, 10° 16′ 32″ O 48° 27′ 44″ N, 10° 16′ 32″ O | |
Mündungshöhe | 440 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | 135 m | |
Sohlgefälle | 2,5 ‰ | |
Länge | 54,8 km[1] | |
Einzugsgebiet | 714,44 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Waldstetten[2] AEo: 594 km² Lage: 14,8 km oberhalb der Mündung |
NNQ (12.12.1991) MNQ 1955–2006 MQ 1955–2006 Mq 1955–2006 MHQ 1955–2006 HHQ (02.06.2024) |
2,13 m³/s 3,55 m³/s 8,37 m³/s 14,1 l/(s km²) 65,4 m³/s 381 m³/s |
Kleinstädte | Günzburg | |
Oberlauf der Östlichen Günz in Obergünzburg |
Die Günz ist ein ab dem Zusammenfluss ihrer beiden Oberläufe etwa 55 km langer, rechter und südlicher Nebenfluss der Donau im oberschwäbischen Voralpenland in Bayern.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name wird in der Antike schon im 2./3. Jahrhundert inschriftlich erwähnt (Gontiae sacr(um)). Der Name soll sich aus dem indogermanischen *gheu – "gießen" – im Sinne von "wasserreicher Fluss" – herleiten.[3] Möglich wäre auch eine Herleitung über das urindogermanische Wort *ĝunH- für 'treibt zur Eile'.[4]
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Günz entsteht bei Lauben im Landkreis Unterallgäu aus dem Zusammenfluss der Westlichen und der Östlichen Günz und fließt vorwiegend in Richtung Norden. Sie mündet bei Günzburg von rechts in die Donau.
Nach der Günz ist die Günz-Kaltzeit benannt, eine der alpinen Hauptvereisungsperioden.
Westliche Günz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Westliche Günz ist 31,9 km lang und entspringt westlich von Obergünzburg in der Gemeinde Untrasried. Sie durchfließt Ottobeuren. In Westerheim unterquert sie die Bundesautobahn 96 und vereinigt sich dann bei Lauben mit der Östlichen Günz. Sie hat ein 201,5 km² großes Einzugsgebiet.[1]
Zuflüsse der Westlichen Günz
- Brücklingsbach (links)
- Rohrwegbach (links)
- Moosmühlbach (rechts)
- Schweinwaldbach (links)
- Boschachbach (rechts)
- Geisbach (rechts)
- Schinderbächlein (links)
- Langer Bach (rechts)
- Schwelk (rechts, 22,0 km und 53,6 km²[1])
- Krebsbach (links)
Östliche Günz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 38,7 km lange Östliche Günz entspringt in Günzach. Sie fließt in nördliche Richtung durch Obergünzburg, läuft dann parallel zur Staatsstraße 2012 nach Markt Rettenbach und unterquert bei Erkheim die A 96. Bei Lauben fließt die Östliche mit der Westlichen Günz zusammen. Sie hat ein 113,5 km² großes Einzugsgebiet.[1]
Zuflüsse der Östlichen Günz
- Tobelbach (links, manchmal als Oberlauf angesehen)
- Wifelsbach (links)
- Salabach (rechts)
- Litzenbachl (rechts)
- (Bach aus dem Griesthal) (links)
- Feuerbach (links)
- Stockerbächlein (rechts)
- Riedbach (rechts)
Einzugsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 714,4 km² große Einzugsgebiet der Günz erstreckt sich als schmaler, 6 bis 12 km breiter Streifen von den Endmoränen des würmkaltzeitlichen Iller-Wertach-Lech-Gletschers entlang früherer glazialer Abflussrinnen[5] nach Norden zur Donau.
Hochwasserschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Schutz vor immer wieder vorkommenden Hochwasserlagen wurde ein überregionaler Schutz mit fünf Hochwasserrückhaltebecken projektiert. Sie bestehen im Wesentlichen aus geschütteten Erddämmen mit einer Höhe von 6 – 10 m, welche das Tal bei Hochwasser gewissermaßen abriegeln. Das in den Damm eingebaute Betonbauwerk (so genanntes Durchlass- bzw. Drosselbauwerk) enthält den Grundablass sowie den Betriebsauslass in Form einer Ökoschlucht, um eine ökologische Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen und Amphibien zu gewährleisten. Im Hochwasser- bzw. Einstauereignis erfolgt die Drosselung des Abflusses aus den Hochwasserrückhaltebecken durch ein Verschließen der Auslassöffnungen mit elektrisch gesteuerten Schiebern.[6]
Die Umsetzung der Hochwasserrückhaltebecken (HRB) ist mit Stand 2024 wie folgt fortgeschritten:
- HRB Eldern (bei Ottobeuren): Fertigstellung 2020
- HRB Engetried (bei Markt Rettenbach): Fertigstellung 2024
- HRB Frechenrieden (bei Markt Rettenbach): Aktuell im Bau
- HRB Sontheim: Aktuell in Planung, Bauzeit geplant von 2025 bis 2027
- HRB Westerheim: Planungsbeginn, Bauzeit geplant von 2027 bis 2029
Der Einzugsbereich der Günz war in den Landkreisen Unterallgäu und Günzburg besonders stark vom Hochwasserereignis Anfang Juni 2024 betroffen. Allein in Babenhausen mussten 500 Keller leergepumpt werden, davon über 30 mit Ölverunreinigungen.[7]
Zuflüsse der Günz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dornachgraben (links)
- Klosterbeurener Bach (links)
- Auerbach (links)
- Reutegraben (links)
- Tränkegraben (rechts)
- Alte Günz (rechts)
- Haselbach (rechts)
- Kleine Günz (rechts)
- Schildbach (links)
- Riedbrunnengraben (links)
- Schwarzbach (links)
- Hausener Bach (links)
- Ellerbach (links)
- Rohrbach (rechts)
- Schnierbach (rechts)
- Kötz (links)
- Winterbach (rechts)
- Winkelgraben (rechts)
- Deffinger Bach (rechts)
- Bubesheimer Bach (links)
- Riemgraben (rechts)
Orte an der Günz
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Östliche Günz: Westliche Günz: |
Günz: |
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fische der Günz sind teilweise mit perfluorierten Kohlenwasserstoffen (PFC) belastet und sollten deshalb nicht verzehrt werden.[8]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karte der Günz auf: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- Abfluss der Günz bei Waldstetten
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Länge und Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Donau von Quelle bis Lech, Seite 26 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,3 MB) (und Folgeseiten)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 111, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
- ↑ Joseph Schnetz: Flußnamen des Bayerischen Schwabens. 1. Heft, Verlag Dr. C. Wolf & Sohn, München, 1950
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 196 f., „Günz, die“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Geologische Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 200 000, Hrgb. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- ↑ https://www.wwa-ke.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/guenz2/schutzkonzept/index.htm Wasserwirtschaftsamt Kempten: Hochwasserschutz für das Günztal
- ↑ https://www.landratsamt-unterallgaeu.de/hochwasser Landratsamt Unterallgäu: Hochwasser 2024 im Unterallgäu, Abruf 2024-07-07
- ↑ Frickenhausen: Chemikalien: Belastete Fische auch in der Günz entdeckt. In: augsburger-allgemeine.de. 31. August 2019, abgerufen am 31. August 2019.