Wetziker Schule

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Als Wetziker Schule wird eine Gruppe Schweizer Komponisten bezeichnet, die im späten 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert vom zürcherischen Wetzikon ausgehend gewirkt hatte. Ästhetisch beeinflusst ist sie von den Berliner Liederschulen. Ihr sind im Wesentlichen die Anfänge der Entwicklung der Chorkultur im deutschsprachigen Raum zu verdanken.

Mitglieder der Wetziker Schule

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Geistiger Vater der Gruppe war der örtliche Pfarrer Johannes Schmidlin[1][2], der 1755 den weltweit ersten Gesangverein, die Singgesellschaft Wetzikon, gründete. Mit seinen Schülern Johann Heinrich Egli[3] und Johann Jakob Walder bildet er im Kern die eigentliche Wetziker Schule. Im weiteren Sinne zählen auch sein Nachfolger Hans Jakob Nägeli und insbesondere dessen Sohn Hans Georg Nägeli[4] zur Gruppe; letzterer verband die Bemühungen Schmidlins mit den Pädagogikmethoden von Johann Heinrich Pestalozzi und verhalf so dem Chorgesang zur Volksbewegung, die sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitete.

Ebenfalls zum engeren Kreis gezählt werden kann der gebürtige Wetziker Johann Rudolf Weber, dessen früher Mentor Hans Konrad Nägeli ein Bruder von Hans Georg Nägeli war und später im Bernbiet wirkte. Weitere Komponisten, die in der Tradition Pestalozzis und Nägelis stehen und somit als entfernte Vertreter der Wetziker Schule betrachtet werden können, waren Michael Traugott Pfeiffer (Aargau), Franz Xaver Schnyder von Wartensee (Luzern), Samuel Weishaupt (Appenzell), Ferdinand Huber (St. Gallen) und Jean-Bernard Kaupert (Westschweiz).

Schmidlins Lehrer Johann Caspar Bachofen[5], Johannes Schmidlin und Johann Heinrich Egli haben Gian Battista Frizzonis romanisch sprachigen Liederbücher "Canzuns spirituaelas davart Cristo Gesu, il bun pastur, e deliziusa paschura per sias nuorsas" (Celerina 1765) und "Testimoniaunza" (Celerina 1789) musikalisch stark beeinflusst[6][7].

  • Hans Ehrismann: Wetzikons Sängerväter und ihr Erbe. Heimatspiegel. Illustrierte Beilage im Verlag von "Zürcher Oberländer" und "Anzeiger von Uster" Nr. 10 – Oktober 2002
  • Holger Finze-Michaelsen (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Gion Gaudenz und Hans-Peter Schreich: Gian Battista Frizzoni (1727-1800). Ein Engadiner Pfarrer und Liederdichter im Zeitalter des Pietismus. Verlag Bündner Monatsblatt (1999). ISBN 3-905241-96-X
  • Laura Decurtins: Chantai rumantsch! Zur musikalischen Selbst(er)findung Romanischbündens. Chronos Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0340-1501-1

Einzelnachweise

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  1. Johannes Schmidlin. In: Wetzipedia.ch. Dokumentationsstelle der Stadt Wetzikon, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  2. Brigitte Bachmann-Geiser: Johannes Schmidlin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, 16. Dezember 2013, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  3. Nicole Kurmann: Johann Heinrich Egli. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, 22. Januar 2020, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  4. Regula Puskás: Hans Georg Nägeli. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, 22. Juni 2009, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  5. Nicole Kurmann: Johann Caspar Bachofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, 21. November 2001, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  6. Hans-Peter Schreich-Stuppan: Gian Battista Frizzoni (1727-1800). Ein Engadiner Pfarrer und Liederdichter im Zeitalter des Pietismus. Hrsg.: Holger Finze-Michaelsen. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1999, ISBN 3-905241-96-X, S. 156–169.
  7. Laura Decurtins: Chantai rumantsch! Zur musikalischen Selbst(er)findung Romansichbündens. Chronos Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0340-1501-1, S. 74–125.