Wikipedia:Hochschulprogramm/Mainz WS 2012/13/Rahmenartikel
Das Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz ist ein Gebilde verschiedener Einzelregionen, die erst 1946, nach dem 2. Weltkrieg, zusammengeschlossen wurden. Die Unterschiede im Bereich der Wirtschaft sind daher vielfältig wie auch gravierend. Im Folgenden soll nun versucht werden, anhand einzelner, ausgewählter Produkte dennoch eine allgemeine, rheinland-pfälzische Produktgeschichte darzulegen.
Produktgeschichte Rheinland-Pfalz bietet eine Übersicht diverser Produkte, die zwischen … und heute im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz produziert wurden. Hierbei wird schlaglichtartig die Geschichte einzelner Produkte aus verschiedensten Wirtschaftszweigen beleuchtet.
Rheinland-Pfalz ist vor allem berühmt für seine Weinbaugebiete, jedoch haben sowohl kleinere Unternehmen als auch große Industrieunternehmen ihren Sitz in diesem Bundesland. Zahlreiche bekannte Unternehmen vertreiben und produzieren deutschland- bis weltweit berühmte Marken und Produkte. Einige können auf eine lange Produktionstradition verweisen, teilweise sprechen die Größe der Betriebe, die Angestelltenzahl und die Stellung der Produkte auf dem Absatzmarkt für sich. Dieser Artikel zur rheinland-pfälzischen Produktgeschichte soll am Beispiel einer Auswahl von namhaften Produkten einen Beitrag zur Beschreibung des Bundeslandes und seiner Wirtschaftsgeschichte leisten.
Das Bundesland Rheinland-Pfalz ist auch nach dem 2. Weltkrieg ein eher unbekannter Wirtschaftsraum geblieben. Vor der Festigung der Grenzen ab 1945 war das Bundesland dabei sehr stark von dem Austausch und der Nähe Frankreichs beeinflusst. Dennoch blieb es, im Vergleich zu Baden Würtemberg oder Bayern, gerade in wirtschaftlicher Hinsicht eine weitgehend unbeachtete Region. Noch heute kämpft das Bundesland am Rhein um seine wirtschaftliche Bekanntheit, obwohl zahlreiche international agierende Unternehmen dort angesiedelt sind und viele weltweit bekannte Produkte dort hergestellt werden. Diese Umstände um das durch Kriege und Herrschaftsansprüche stark umtriebene Land machen die Wirtschafts- und Produktgeschichte umso interessanter. Im folgenden Artikel soll es darum um eine Auswahl besonders bekannter Produkte aus der Region, deren Geschichte, Herkunft und aktuelle Marktbestände gehen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Einzelprodukte gelegt, die oftmals von namentlich selbst vielmehr unbekannten Unternehmen in Rheinland-Pfalz hergestellt werden und die Kriege und polititsche Umstände bis heute überdauert haben.
Bedeutende Branchen für Rheinland-Pfalz
[Quelltext bearbeiten]Chemie
[Quelltext bearbeiten]Die Chemie ist mit 26,5 Milliarden Euro im Jahr 2011 die umsatzstärkste Industriebranche in Rheinland-Pfalz. Im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsraum erzielte die Industrie einen Gesamtumsatz von 83,0 Milliarden Euro. Bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen verzeichnet die chemische Industrie einen positiven Trend, sodass von Dezember 2010 zu Dezember 2011 ein Zuwachs von 3,4 Prozent verzeichnet werden konnte.
Die Branche ist in Rheinland-Pfalz durch eine breite Produktpalette gekennzeichnet, die organische und anorganische Grundstoffe, Industriegase, Farbstoffe und Pigmente und unter anderem pharmazeutische Erzeugnisse so wie Düngemittel umfasst.
Historisch gesehen geht die Entwicklung der chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz auf die Herstellung von Nebenprodukten in traditionellen Wirtschaftszweigen zurück. So wurde der Steinkohleteer aus der Steinkohleumwandlung oder der Weinstein aus dem Weinanbau genutzt, um neue Produkte herzustellen.
Textilindustrie
[Quelltext bearbeiten]Einen traditionellen Sektor im Wirtschaftsgefüge des Standorts Rheinland-Pfalz nimmt die Textilindustrie mit zugehörigem Handel in Anspruch. Man erkennt hierbei oftmals eine genaue räumliche Spezialisierung innerhalb der verschiedenen Erzeugnis-Strukturen. Beispielsweise genoss der Raum Pirmasens den Ruf als Zentrum der deutschen Schuhindustrie. Diesen Standort nutzten bekannte deutsche Schuhhersteller wie die Salamander GmbH und die Dorndorf GmbH & Co. KG zur Produktion. Seit Ende der 1960er Jahre kam es zu einem Produktionsrückgang, so dass von einst über 300 Schuhfirmen nur noch circa 30 Betriebe bis heute bestehen.
Ein weiterer Standort des Bundeslandes, welcher durch seinen Bezug zur Textilindustrie über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangte, bildet Kaiserslautern. Diese Entwicklung ist unweigerlich mit dem Aufstieg des Nähmaschinen-Herstellers Pfaff zu verknüpfen. Die Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG, die in ihrer über 150-Jährigen Firmengeschichte dem Sitz Kaiserslautern treu blieb, ist heute jedoch als international agierender Hersteller von Näh- und Schweißmaschinen der Branche des verarbeitenden Gewerbe insbesondere dem Bereich des Maschinenbau zuzuordnen. Darüber hinaus findet man in Rheinland-Pfalz mit der Alfred Sternjakob GmbH & Co. KG und deren Marke Scout einen der größten Schulranzen-Hersteller der Welt und Marktführer in Deutschland.
Lebensmittel/Nahrungsmittel
[Quelltext bearbeiten]Neben zahlreichen anderen Wirtschaftssektoren, kann Rheinland-Pfalz auch auf einige große und bekannte Hersteller im Bereich der Nahrungsmittelindustrie zurückgreifen, die schon seit langem im rheinischen Bundesland ansässig sind. Zu diesen gehören unter anderem Getränkehersteller wie die Eckes AG, welche Granini-Säfte und den bekannten Hohes C Saft herstellen. Außerdem ist nahe der Kleinstadt Polch bereits seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts der Gebäckhersteller Griesson- de Beukelaer ansässig. Besonders bekannt ist dieser durch die international vertriebene Prinzenrolle. Griesson – de Beukelaer ist der Marktführer der Gebäckherstellung in Deutschland und bringt damit dem Bundesland seit jeher eine bedeutende wirtschaftliche Basis, was die Nahrungsmittelindustrie angeht. Auch die Eckes AG mit ihren deutschlandweit vertretenen Saftgetränken gehört mit dem im rheinhessischen Nieder-Olm ansässigen Werk zu einem wichtigen Akteur der rheinlandpfälzischen Nahrungsmittelindustrie. Ebenso wird der berühmte Nescafé in Mainz, Rheinland-Pfalz, hergestellt.
Die Nahrungs- oder Lebensmittelindustrie stellt einen Zweig der Wirtschaftsindustrie dar. Sie verarbeitet Agrarprodukte zum menschlichen Verzehr und Genuss. Unternehmen die weniger als 20 Beschäftigte umfassen, gelten nicht als Ernährungsindustrie, sondern fällt unter das Ernährungshandwerk. Ernährungsindustrie, Ernährungshandwerk, Lebensmittelgroßhandel, Lebensmitteleinzelhandel und auch die Gastronomie fügen sich in einem Ernährungsgewerbe zusammen und grenzen oft an das Dienstleistungsgewerbe an. Die Herstellung von Lebensmitteln wird intensiv kontrolliert und unterliegen einem komplexen Lebensmittelrecht. Nach Angaben der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sind deutschlandweit 5.900 Unternehmen mit über einer halben Mio. Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie tätig. Auch Rheinland-Pfalz hat sich insbesondere nach dem 2. Weltkrieg als Wirtschaftssektor etabliert. Vor allem für seine vielzähligen Weinbaugebiete ist Rheinland-Pfalz bekannt. Aber auch fernab des Weinbaus hat Rheinland-Pfalz einiges zu bieten. Mit der Bitburger Brauerei, ansässig in der Nähe von Trier, kann Rheinland-Pfalz eine der größten Bierbrauerei Deutschlands vorweisen. Ebenso namengebend für die Getränkeherstellung ist die Firma Eckes AG, die ihren Sitz in Nieder-Olm, nahe Mainz, hat. Bedeutungstragend sind hier z.B. die international bekannten Produkte, wie Granini oder Hohes C-Säfte. Auch im Bereich der Gebäckwarenherstellung kann Rheinland-Pfalz bekannte Namen, wie z.B. die Griesson - de Beukelaer GmbH & Co. mit ihrer berühmten Prinzenrolle, nennen.
Laut Statistiken, brachte die Nahrungsmittelherstellung einen Jahresumsatz von 4.728 Mio. Euro ein. Auch die Getränkeherstellung konnte einen Jahresumsatz von 2.300 Mio. Euro erzielen. Darunter waren 262 Mio. Euro Auslandsumsatz, was 11,4% Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte (Stand 2011).
Genussmittel/ Wein- und Sektherstellung
[Quelltext bearbeiten]Die Wein- und Sektherstellung in Rheinland-Pfalz spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Landes. Insgesamt sechs der 13 deutschen Weinbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatswein liegen innerhalb der Landesgrenzen von Rheinland-Pfalz (Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Rheinhessen und Pfalz). Insgesamt verfügt das Bundesland über eine bestockte Rebfläche von insgesamt ca. 64.500 ha. Von den ca. 105.000 ha in Deutschland besitzt Rheinland-Pfalz damit den größten Anteil. Aus diesem Grund gibt es auch bei der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach die Landeszentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen die jährlich ca. 250 Verfahren bearbeitet. Um diesen besonderen Stellenwert des Weines zum Ausdruck zu bringen, befindet sich auf dem Landeswappen eine Volkskrone aus Weinblättern. Darüber hinaus gibt es ein Landesministerium das den Titel Weinbau offiziell im Titel führt: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten. Die Deutsche Weinstraße befindet sich ebenfalls in Rheinland-Pfalz. Bedeutsam sind auch die Sektkellereien: Kupferberg und Goldhand (Weinbau in Mainz), Deinhard (Koblenz), Schloss Wachenheim (Wachenheim an der Weinstraße), Faber (Trier) sowie viele mittelständische Erzeuger von Winzersekt, wie beispielsweise Graeger (Bingen am Rhein). (Siehe hierzu auch: Weinbau in Rheinland-Pfalz).
Weinerzeugnisse, die von natürlichen und juristischen Personen in Rheinland-Pfalz produziert wurden, sind teilnahmeberechtigt an der Landesprämierung für Wein und Sekt. Dies ist eine Prämierung, die in mehreren Bundesländern durchgeführt wird. Mit ihr soll die Erzeugung qualitativ herausragender Qualitätsweine und Qualitätsschaumweine sowie deren Absatz gefördert werden. Dafür muss eine amtliche Prüfungsnummer und ein bestimmter Mindestbestand an Flaschen vorhanden sein. Diese Landesprämierung wird von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ausgerichtet und ist der größte regionale Wettbewerb dieser Art in Deutschland. Der Wettbewerb ist nicht kommerziell; er will Qualitätsanstrengungen belohnen, Anreize zur ständigen Qualitätssteigerung geben und dem qualitätsbewussten Verbraucher Orientierungshilfe leisten.
Der Bereich Genussmittel umfasst vor allem Nahrungsmittel, die nicht zum täglichen Grundbedarf gehören. Genussmittel, die im Gebiet Rheinland-Pfalz produziert werden, und die im Rahmenartikel Produktgeschichte Rheinland-Pfalz behandelt werden, sind unter anderem:
- Griesson – de Beukelaer: Prinzenrolle (leitet auf Doppelkeks weiter)
- Bitburger
- Chio Chips leitet auf Intersnack / CHIO CHIPS leitet auf Irmgard von Opel weiter. Hier könnte also ein neuer Artikel zu den Chips geschrieben werden.
- Kuemmerling
- Nescafé
Zwar ist der Anteil am deutschlandweiten Markt verhältnismäßig gering, jedoch stellt auch der Faktor „Genussmittel“ ein wichtiges Standbein der rheinland-pfälzischen Wirtschaft dar. Insbesondere Bitburger-Bier oder die Prinzenrolle gehören zu den bekannteren Produkten des Bundeslandes, aber auch weniger namhafte Produkte, wie Kuemmerling oder Nescafé haben ihren Ursprung in Rheinland-Pfalz. Weitere Genussmittel sind unter anderem Schokolade, Süßwaren, Zigarren (Tabakwaren), Kakao, bestimmte Gewürzmittel und alkoholische Getränke. Für Wein siehe auch Weinbau.
Maschinenbau
[Quelltext bearbeiten]Der Maschinenbau gehört in Rheinland-Pfalz zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und setzte im Jahr 2006 6,8 Mrd. Euro um. Dies entspricht bei einem Gesamtumsatz der rheinland-pfälzischen Industrie von 73,9 Mrd. Euro einem Anteil von 9,2% (2006). Dabei ist im maschinenbaulichen Segment eine hohe Exportquote zu verzeichnen; diese belief sich im selben Jahr auf 61,6%. Neben zahlreichen kleineren Unternehmen sind in Rheinland-Pfalz auch wenige Großbetriebe in diesem Bereich ansässig, die sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für den wirtschaftlichen Umsatz eine tragende Rolle einnehmen. Insgesamt sind im Landesgebiet 301 Unternehmen angesiedelt, die eine Beschäftigtenanzahl von über 20 aufweisen (Stand: September 2006). Von etwa 273.000 Arbeitnehmern im industriellen Gewerbe ist ca. jeder achte im Maschinenbau tätig. Als wichtige Großbetriebe seien an dieser Stelle die Stabilus GmbH mit Sitz in Koblenz (Hersteller und Weltmarktführer von Gasdruckfedern und Dämpfern) und die KSB Aktiengesellschaft (Hersteller von Pumpen) genannt.
Stahlindustrie
[Quelltext bearbeiten]Der Wirtschaftszweig der Stahlindustrie hat für Rheinland-Pfalz vor allem in der Zeit vor der industriellen Revolution und dem Beginn des Kohleabbaus im Ruhrgebiet und der damit dort aufkommenden Schwerindustrie eine große Bedeutung. So siedelten sich im 18. Jahrhundert einige Stahlunternehmen und Eisenhütten besonders entlang des Rheines an wie etwa die Firma Gienanth (1735 gegründet und ansässig in Eisenberg) oder die Sayner Hütte in Bendorf Sayn. Heute spielt die Stahlindustrie für das Bundesland Rheinland-Pfalz und seine Wirtschaft keine große Rolle mehr, dagegen ist auch heute noch die Metallindustrie (wie etwa Rasselstein in Andernach als einziger deutscher Hersteller für Weißblech) mit einem Umsatzanteil von 9,8% (2010) eines der stärksten Wirtschaftszweige.
Keramik- und Glasindustrie
[Quelltext bearbeiten]Der Norden von Rheinland-Pfalz und damit insbesondere der Westerwald ist nicht nur bekannt für die weltweit besten – da feinsten – Tonvorkommen, sondern auch für seine keramischen Produkte, die schwerpunktmäßig im Kannenbäckerland erzeugt werden. Dass es sich dabei längst nicht mehr um den an seiner Drehscheibe sitzenden Töpfer handelt, der in mühevoller Handarbeit Kunstkeramik oder Produkte des täglichen Bedarfs herstellt, zeigt einerseits die zunehmende Verwissenschaftlichung und Forschung rund um Ton, Keramik und Glas, die sich etwa in der Ansiedlung des Westerwald-Campus der Fachhochschule Koblenz mit dem Institut für Künstlerische Keramik und Glas sowie des Fachbereichs Ingenieurwesen, Fachrichtung Werkstofftechnik Glas und Keramik in Höhr-Grenzhausen äußert, und wird andererseits durch die Umsatzzahlen dieser Branche belegt, die sich im Jahre 2011 für Rheinland-Pfalz auf 3,155 Milliarden beliefen (inklusive der Zahlen für die Verarbeitung von Steinen und Erden). Die Keramik- und Glasindustrie zählt damit zu den größeren Wirtschaftszweigen des Landes und hat neben ihrer wirtschaftlichen zudem für manche Regionen eine identitätsstiftende Bedeutung.
Hygieneprodukte
[Quelltext bearbeiten]Hygieneprodukte sind heutzutage einer der wichtigsten Produkte, die jeden Tag und von jedem benutzt werden. In dem Bundesland Rheinland-Pfalz werden viele von diesen Produkten hergestellt, wie zum Beispiel das Hakle Toilettenpapier (Kimberly-Clark, Mainz), die Kleenex Taschentücher (Kimberly-Clark, Mainz)und die Blend-a-Med Zahnpasta (Blendax, Mainz).