Wikipedia:Kurier/Ausgabe 10 2022

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Zeige deinen Frust... und zwar gemeinsam!

Wikimedia Commons hat auch eine Kategorie "Frustration".

Seit Jahren hört man die Klagen über Wikimedia Commons, aber es ändert sich nichts wesentlich. Unsere zentrale Mediensammlung bleibt nach wie vor auf vielen Ebenen kaputt. Nun soll Bewegung in die Sache kommen, sagt die Wikimedia Foundation. Und ein offener Brief ermahnt: Stellt euch das Problem bloß nicht zu begrenzt vor! – Ist Wikimedia Commons nicht nur too big to fail, sondern auch too kaput to repair? Und wie ist es zu diesem Schlammassel gekommen?

Im Jahr 2004 war die Wikipedia jung und wild. Damals hatte man eine prächtige Idee: Warum die vielen Bilder, die man für Artikel braucht, in die einzelnen Sprachversionen hochladen? Besser ist doch eine gemeinsame Mediensammlung. Von der aus werden dann die Bilder in die Wikipedia-Sprachversionen eingebunden. Leider kann man nicht so einfach weiterlesen, was in der Geschichte von Commons noch so alles geschehen ist: Sowohl unser Artikel als auch andere Ansätze sind eher dürftig geblieben.

Commons funktioniert irgendwie, aber nicht wirklich gut. Ein Grund dafür: Viele Leute haben nur mal eben mit Commons zu tun. Man lädt ein Foto hoch, das man in einem Artikel verwenden will. Aber nur wenige beschäftigen sich intensiv mit Commons. Und auch diese Menschen verteilen sich auf verschiedene Gruppen:

  • ambitionierte Vielfotografen und auch Profis
  • Organisatoren von Foto-Wettbewerben
  • GLAM-Leute, die teilweise Massen-Uploads vorbereiten
  • GLAM- und Bildungsleute, die sehr unterschiedlichen Zielgruppen das Bearbeiten und Hochladen beibringen
  • Commons-Administratoren und weitere Aktive, denen es nicht zuletzt darum geht, urheberrechtlich bedenkliche Bilder von Commons fernzuhalten.

Frust auf allen Seiten

Commons frustriert diese unterschiedlichen Gruppen auf je unterschiedliche Weise. Doch auch der Eigentümer, die Wikimedia Foundation, ist frustriert. Kürzlich echauffierte sich wieder ein ehemaliger WMF-Mitarbeiter über die Ehrenamtlichen, die vor Jahren Zeter und Mordio geschrien haben, weil die WMF in eine neue Funktion investiert hatte, den Media Viewer. Da sei es ja klar, dass die WMF die Nase von Commons und Community voll habe.

Warum also nicht einfach die Community fragen, was sie wirklich braucht? Mit einer Community Wish List, einem Referendum in der Community? Das Problem besteht eben darin, dass die Abstimmungen davon beeinflusst werden, wie die Fragen gestellt werden und auch, wer sich daran beteiligt. Vor allem: Solche Abstimmungen teilen die Community in Gewinner und Verlierer. Und das ist umso bedenklicher bei Wikimedia Commons, das noch viel weniger eine einheitliche Community hat.

Entsolidarisierung der Protestgemeinschaft?

Viele Notlösungen sind für die meisten Mitmachwilligen zu kompliziert. (Symbolbild)

Wenn auf Wikimedia Commons ein Problem mit der Software entsteht, rufen Betroffene gemeinsam nach einer Lösung. Alsbald tritt ein Ehrenamtlicher (dankenswerterweise) mit einer Lösung auf: Er hat ein Tool entwickelt, welches das Problem aus seiner Sicht löst. Ein Teil der Betroffenen ist mit dem Tool zufrieden und klagt nicht mehr. Für die übrigen Betroffenen ist das Tool aber keine Lösung, beispielsweise, weil sie die Handhabung zu kompliziert finden. Die Protestgemeinschaft hat sich gespalten.

Oft aber funktioniert das neue Tool auch nur ein paar Monate oder Jahre, und am Ende sind wieder alle unglücklich. Die vielen Tools sind also eher workarounds (Herumwursteleien) und keine dauerhaften Lösungen. Stepro hat schon vor Jahren aufgezeigt, wie unhandlich Commons im Vergleich zu Foto-Websites ist. Programmbeiträge über die Commons-Frustrationen sind leider eine traurige Tradition auf unseren Veranstaltungen (erst kürzlich wieder: WikiCon 2022). Ich erinnere mich peinlich berührt daran, wie wir zu Beginn von Wiki Loves Monuments die Wettbewerbsteilnehmer gebeten haben, ihre Fotos auf Flickr hochzuladen. Von dort wurden sie später zu Commons importiert.

Eine gemeinsame Botschaft: Nicht kleckern, sondern klotzen!

Wenn die WMF nun einen neuen Anlauf nimmt und ein Team für Commons aufbaut, dann ist das zu begrüßen. Gern kann man auch mit einer Community Wish List ein paar dringende Probleme identifizieren und mit Vorrang behandeln. Das darf aber nicht alles sein: Wir müssen uns fragen, was für ein Commons wir eigentlich brauchen, anstatt immer wieder mal ein wenig hier und dort an der Plattform herumzudoktern.

Darum geht es in dem offenen Brief, der aus einer Diskussion der Commons Photographers User Group entstanden ist. Es gab in dieser und weiteren Diskussionen die Meinung, so ein Brief an die WMF müsse besonders scharf formuliert sein, oder sehr kurz sein, oder lang und ausführlich, oder ganz abstrakt, oder im Gegenteil drei, vier Tools oder Features einfordern, die man vorher in einer Abstimmung auf Commons ermittelt hat. Der Text ist dann ein Kompromiss geworden, aber hoffentlich einer, der sein eigentliches Ziel erreicht: deutlich zu machen, wie schlecht es um unser Commons steht.

Selena Deckelmann von der WMF ist seit kurzem die Chefin einer neuen Mega-Abteilung für Software-Entwicklung und unter anderem für Commons verantwortlich. Sie hat sich schon wohlwollend zum Brief geäußert. Dennoch bleibt es wichtig, an die Bedeutung von Commons und die Größe der Herausforderungen zu erinnern. Uploads, Suche, Erschließung, Mehrsprachigkeit, Navigation... niemand soll sich das Problem zu begrenzt vorstellen!

Und letztendlich muss es darum gehen, möglichst viele Menschen mitzunehmen, nämlich auch die Gelegenheits-Hochlader oder auch Neulinge, die gerne etwas hochladen würden, sich aber genervt von Commons abwenden. Leider ist es für Menschen ohne Wiki-Hintergrund nicht so einfach, den Brief zu unterschreiben: Die müssten sich erst ein Konto erstellen und dann verstehen, wie sie auf einer Wiki-Seite signieren. (Hier noch mal der Link zum offenen Brief auf Commons.) Z., 29.10.

CEE-Meeting am ältesten See Europas

Bei CEE-Meetings handelt es sich um Konferenzen ähnlich der Wikimania oder der WikiCon, bei denen sich WikipedianerInnen und WikimedianerInnen aus Zentral- und Osteuropa (Central and Eastern Europe) treffen. Das erste CEE-Meeting fand 2012 in Belgrad statt. Im Oktober 2022 traf man sich schon zum elftenmal, wobei die Treffen 2020 und 2021 coronabedingt nur online stattgefunden hatten. Als Veranstaltungsort wurde der Ohridsee gewählt, ein wunderschöner und großer Bergsee im Südwesten Nordmazedoniens, der zusammen mit der Stadt Ohrid zum UNESCO-Welterbe zählt.

Mit 107 Teilnehmenden war die Konferenz gut besucht. Überraschend war, dass viele zum erstenmal auf einem CEE-Meeting waren, während man auf früheren CEE-Meetings häufig dieselben Gesichter gesehen hatte. Nachwuchs in den Communities gibt es also viel. Kernthema der Konferenz war die Gründung des so genannten CEE-Hubs. Dabei handelt es sich um Freiwillige, welche Kontakte zwischen User Groups und Chaptern herstellen und diese zum Beispiel bei Anträgen unterstützen.

Sehr interessant fand ich einen Vortrag darüber, wie Seniorinnen und Senioren für die Mitarbeit an der Wikipedia geschult und animiert werden können an Beispielen aus drei Ländern (Nordmazedonien, Tschechien und Serbien). Auch faszinierend war die Vorstellung der estnischen Refotografie-Software Ajapaik, die eine Commons-Verknüpfung enthält und inzwischen von Communities vieler Länder verwendet wird. Es wurden Projekte aus verschiedenen Ländern vorgestellt. Auch wie es ist, im Kriegszustand zu editieren, war ein Thema. Das Programm mit den vielen Vorträgen findet sich auf Meta unter m:Wikimedia CEE Meeting 2022/Programme.

Die Teilnehmenden wurden durch das Meeting gestärkt, neu motiviert und sehr gut informiert. Das nächste CEE-Meeting wird 2023 in Tiflis, Georgien stattfinden. Ein Empfang der Teilnehmenden beim georgischen Premierminister Irakli Gharibaschwili wurde vom Veranstaltungsteam schon bestätigt. G. K., 23.10.

Wikimedia Foundation stellt Veröffentlichung ihrer Vierteljahresberichte ein

Weniger Transparenz.

Seit gut zehn Jahren haben die verschiedenen Abteilungen der Wikimedia Foundation alle drei Monate einen Vierteljahresbericht („Tuning Session“, früher „Quarterly Check-in“) veröffentlicht, der den aktuellen Status in dem jeweiligen Fachbereich relativ zum Jahresplan für das von Juli bis Juni laufende WMF-Geschäftsjahr publik machte. Damit ist nun anscheinend Schluss.

Trafen die Berichte für das vierte, von April bis Juni dauernde Quartal 2020 noch pünktlich, knapp zwei Wochen nach Quartalsende, auf Commons ein, so dauerte es 2021 schon bis Ende September/Anfang Oktober, ehe die vierte und abschließende „Tuning Session“ eintrudelte, und dieses Jahr blieben die Berichte für das vierte Quartal ganz aus.

Nach mehreren Nachfragen auf Meta-Wiki und auf Wikimedia-l, wo die Dokumente denn nun sind, hat Stabschefin Nadee Gunasena jetzt erklärt: „Die neue Herangehensweise der Stiftung an die Jahresplanung hat zu Änderungen bei den historischen Tuning Sessions geführt. Wir planen, bis Mitte November ein Update zum vergangenen Geschäftsjahr auf Meta zu veröffentlichen – wir werden es unter diesem Link posten.“

Auf die Q4-Berichte braucht also niemand mehr zu warten. Was genau der versprochene Jahresendbericht enthalten wird, lässt sich natürlich nicht vorhersagen, aber allein die zeitliche Verzögerung bedeutet, dass sich die Transparenz der Wikimedia Foundation dadurch abermals verringern wird. AK, 19.10.

Wikipedistischer Nobelpreis 2022

Logo der Nobelstiftung

Es ist wieder Nobelpreiswoche! Die Welt wird kurz aus ihren aktuellen Krisen aufmerken und einigen Menschen Respekt zollen, die dem wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt herausragende Dienste geleistet haben. Wenn die Namen verkündet sind, werden sie millionenfach in die Suchmasken der Onlineangebote in aller Welt eingetragen - um herauszufinden, wer das nun genau ist und welche Leistung da gewürdigt wird. Für unser kleines Enzyklopädieprojekt ist das eine echte Herausforderung. Menschen, die eben noch nur einem kleineren Fachkreis bekannt waren, stehen plötzlich im Rampenlicht. Eine Enzyklopädie, die eben noch nicht wissen konnte, wie nachgefragt bestimmte Informationen sein werden, soll trotzdem zuverlässig liefern. Sozusagen der enzyklopädische Elchtest.

Ob wir liefern können, liegt am Engagement derjenigen, die zu den fraglichen Personen und den entsprechenden Themengebieten in den vergangenen Jahren enzyklopädisch gearbeitet haben. Traditionell stellt sich die Frage: Welche Sprachversion hat zum Zeitpunkt der Verkündung schon etwas parat? Nachdem die deutschsprachige Wikipedia im letzten Jahr erstmals die englischsprachige hinter sich lassen konnte, geht sie diesmal als Titelverteidigerin ins Rennen. Kann der Erfolg wiederholt werden? Außerdem steht die Frage: Wer hat die meisten Artikel in unserer Sprachversion angelegt – wird also Träger des wikipedistischen Nobelpreises der deutschsprachigen Wikipedia? Für alle, die sich fragen, welche Biografien vielleicht noch schnell angelegt werden sollten, sei ein Blick auf das Nobelpreisträgerprojekt von Ephraim33 empfohlen.

Nach 14 Nobelpreisträgern ergibt sich folgender Endstand:

Platz Sprachversion Zahl der Treffer Treffer heute Platz Vortag Endplatz Vorjahr
1 Deutsch (de) 13 + 3 1 1
1 Englisch (en) 13 + 3 1 2
3 Ägyptisches Arabisch (arz) 11 + 3 8 6
3 Russisch (ru) 11 + 2 3 3
5 Spanisch (es) 10 + 1 3 6
5 Französisch (fr) 10 + 1 3 4
5 Italienisch (it) 10 + 1 3 16
5 Norwegisch (no) 10 + 2 8 23
5 Schwedisch (sv) 10 + 1 3 4
5 Chinesisch (zh) 10 + 2 8 6
11 Arabisch (ar) 9 + 2 15 13
11 Persisch (fa) 9 + 1 8 13
11 Japanisch (ja) 9 + 1 8 6
11 Portugiesisch (pt) 9 + 1 8 10
11 Ukrainisch (uk) 9 + 1 8 10
16 Tschechisch (cs) 8 + 1 15 -
16 Polnisch (pl) 8 + 1 15 16
18 Finnisch (fi) 7 + 1 18 13
18 Niederländisch (nl) 7 + 1 18 23
20 Südaserbaidschanisch (azb) 6 + 1 21 16
20 Hebräisch (he) 6 + 1 21 -
20 Koreanisch (ko) 6 + 1 21 -
20 Slowakisch (sk) 6 + 0 18 -
20 Türkisch (tr) 6 + 1 21 -
25 Katalanisch (ca) 5 + 1 25 16
25 Dänisch (da) 5 + 1 25 23

Vier weitere Sprachversionen haben jeweils vier, acht jeweils drei, 16 weitere Sprachversionen haben jeweils zwei und 23 Sprachversionen jeweils einen Artikel.

In der de:wp wurde die 13 Artikel von folgenden Nutzern angelegt:

Platz Benutzer Zahl der Treffer Treffer heute Platz Vortag Endplatz Vorjahr
1 Claude J 2 + 0 1 2
2 ChrisM 1 + 0 2 -
2 Dirknachbar~dewiki 1 + 1 - -
2 Kolja21 1 + 0 2 -
2 Kuebi 1 + 0 2 -
2 Luziferase 1 + 0 2 -
2 Nerenz 1 + 0 2 -
2 Prescott 1 + 1 - -
2 ReinerausH 1 + 0 2 -
2 Stern 1 + 0 2 -
2 TSchm 1 + 1 - 1
2 217.233.124.72 1 + 0 2 -
  • Der Medizinnobelpreis ging an Svante Pääbo. Immerhin 29 Sprachversionen hatten ihn auf dem Zettel. Da er sich den Preis nicht teilen musste, ist die Tabelle nach nur einem Preisträger noch wenig aussagekräftig. Die klassischen Favoriten sind alle dabei, aber auch einige kleinere Sprachversionen (wie Aragonesisch mit nur etwa 42.000 Artikeln) können so in das Geschehen eingreifen. Da Pääbo in Leipzig forscht, war es für die deutschsprachige Wikipedia eine leichtere Aufgabe. Schon 2006 legte Luziferase den Artikel an.
  • Den Nobelpreis für Physik erhielten Alain Aspect (25 Sprachversionen), John Clauser (17) und Anton Zeilinger (25). Alle drei waren in vielen Sprachversionen geläufig, so dass sich eine große Spitzengruppe aus 15 Sprachversionen gebildet hat, die bisher in allen Fällen liefern konnten. In der de-wp gehen die Artikel auf Stern (2005), Claude J (2010) und eine IP (2004) zurück. (Die Anlage durch die IP im Jahr 2004 bestand nur aus einem schütteren Sätzchen, wurde jedoch in den vergangenen 18 Jahren durch etwa 200 Benutzer erweitert.)
  • Der Nobelpreis für Chemie ging an Carolyn Bertozzi (19), Morten Meldal (3) und Barry Sharpless (49). Während Sharpless breit und Bertozzi doch vielen bekannt war, schied sich bei Meldal Spreu vom Weizen. Bei dem Dänen konnte nur die Dänische Sprachversion, die damit auf Platz 23 kletterte, sowie de: und en: mithalten. Deutsch und Englisch konnten sich so von allen anderen absetzen, werden aber von einem großen Verfolgerfeld gejagt. In der de-wp entstanden die Artikel durch Kuebi (2011), Claude J (2019) und Nerenz (2005). Vor allem die Anlage von Meldal 2019 durch Claude J hält die de-wp hier also im Spiel um Platz 1. Claude J übernimmt damit zugleich die Führung.
  • Den Nobelpreis für Literatur erhielt Annie Ernaux (31 Artikel). Die großen Sprachversionen waren vorbereitet, so dass sich weder an der Spitze noch bei den direkten Verfolgern etwas tat. Weiter unten gab es dann jedoch mehrere, die eine Fehlstelle hatten, so dass etwas Bewegung in die Tabelle kam. In der de-wp wurde der Artikel 2015 von ReinerausH angelegt.
  • Der Friedensnobelpreis ging an die in Belarus, Russland und der Ukraine aktiven Personen und Organisationen Ales Bjaljazki (17), Memorial (41) und das Center for Civil Liberties (1). Während Bjaljazki und Memorial vielen bekannt waren, mussten beim Zentrum selbst en: und de: passen. Allein uk: hatte alle drei und klettert so von Platz 17 auf Platz 8. Das Ägyptische Arabisch, wohl eher botgestützt auf Biografien spezialisiert, musste bei den Organisationen passen und fällt auf Platz 8 zurück. De: und en: behaupten ihre knappe Spitzenposition vor einem nun ausgedünnten Verfolgerfeld. In der de-wp wurden die beiden Artikel von Kolja21 (2011) und ChrisM (2005) angelegt.
  • Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ging an Ben Bernanke (51 Artikel), Douglas W. Diamond (7) und Philip H. Dybvig (3). Neben de: und en: konnte auch das Ägyptische Arabisch (arz) zu allen drei etwas liefern. Während Bernanke als ehemaliger US-Notenbankchef auch in kleineren Sprachversionen vorgehalten wurde (nur Slowakisch (sk) ging leer aus) waren Diamond und Dybvig deutlich schwieriger. Dybvig hatten nur arz:, de: und en:, so dass sich die Spitzengruppe noch absetzen und arz: aufschließen konnte. Diamond war etwas geläufiger und brachte auch noch ar:, no:, ru: und zh: etwas nach vorn. In der de-WP wurden die Artikel von Dirknachbar~dewiki (2005), Prescott (2006) und TSchm (2020) angelegt. Letzteres war dieses Jahr die zeitlich knappste Anlage.

Fazit: De: ist wieder ganz vorn dabei - zwar mit einer Lücke, die hatte aber auch en: als wichtigster Konkurrent zu verzeichnen. So bleibt es beim (diesmal geteilten) Platz 1. Für die Gesamtwikipedia ist beachtlich, wie viele Sprachversionen aus völlig unterschiedlichen Gegenden und Kulturen hier Wissen beisteuern. Nicht nur die Weltsprache Englisch und die großen europäischen Sprachen, sondern auch die großen asiatischen Sprachen wie Chinesisch, Japanisch und Koreanisch aber auch Arabisch (das botbefeuerte ägyptische Arabisch mal außen vor lassend) sind vorne dabei. Arabisch neben Persisch und Hebräisch, Russisch neben Ukrainisch - Wikipedia leistet viel für das Wissen der Welt und die Weltgemeinschaft. Es fehlen die großen Sprachen Afrikas und z.B. Indiens, wobei da möglicherweise Englisch, Französisch, Spanisch etc. einen Zugang zum Wissen bieten. Der Erfolg in de: beruht auf vielen aktiven Nutzern und geht auf die Arbeit zurück, die zum Teil schon vor Jahren erbracht wurde. Die Spitzenposition ist dann denen zu verdanken, die gezielt nach schwierigen Kandidaten Ausschau halten und im Umfeld des Nobelpreisträgerprojekts angesiedelt sind. Der Wikipedistische Nobelpreis der deutschsprachigen Wikipedia geht dieses Jahr an Claude J der seine Erfolge von 2016 und 2018 damit wiederholt. Herzlichen Glückwunsch! O2 ab 03.10.

Happy Birthday, Wikidata!

Auf den Tag genau vor 10 Jahren, am 29. Oktober 2012, erblickte das bisher jüngste Wikimedia-Projekt das Licht der Welt. Die freie Wissensdatenbank, die jeder bearbeiten kann hat kürzlich die Marke von 100.000.000 Inhaltsseiten erreicht. Die Datenobjekte werden – freilich in ganz unterschiedlichem Ausmaß – auch in den Schwesterprojekten genutzt. Insbesondere in Infoboxen werden bereits Daten aus Wikidata genutzt und auch die herkömmlichen Interwikilinks haben bereits lange ausgedient, da Artikel aus unterschiedlichen Sprachversionen nun über Wikidata miteinander verknüpft werden. Neben den klassischen Datenobjekten gibt es auf Wikidata auch die sogenannten Lexeme (über 700.000), die zur Darstellung lexikographischer Daten genutzt werden können (die also Wörter beschreiben). Zur Darstellung der Inhalte von Datenobjekten und Lexemen werden dabei Eigenschaften genutzt (derzeit sind über 10.000 verfügbar), denen ein Wert zugewiesen wird. Die Kombination aus Eigenschaft und Wert bildet dann die Aussage.

In Zukunft wird Wikidata dann wohl auch für die Abstrakte Wikipedia von Bedeutung sein. Es bleibt also spannend, wie sich Wikidata weiterentwickelt. Wer sich noch an den Jubiläumsfeierlichkeiten beteiligen möchte, findet auf Wikidata selbst weitere Inhalte rund um den Geburtstag. Ame, 29.10.

Österreichischer Preis für Freies Wissen 2023

Wikimedia Österreich vergibt zum zweiten Mal den Österreichischen Preis für Freies Wissen und möchte damit herausragendes Engagement in diesem Bereich öffentlichkeitswirksam würdigen. Es gibt zwei Preiskategorien: für zivilgesellschaftliche, ehrenamtliche Leistungen einer Person oder Organisation sowie für Leistungen einer Institution. Die Preisverleihung findet am 28. Jänner 2023 am Wiener Ball der Wissenschaften statt. Wir freuen uns über Eigen- und Fremdnominierungen bis 20. November 2022. Mehr Infos zum Preis und das Einreichformular sind auf freieswissen.net zu finden. AB (WMAT), 24.10.

60 Minuten zu Gender gap bei Wikipedia-Konsum

Bei den kommenden 60 Minuten um Gender & Diversity in der Wikipedia wird eine Sprachversionen-übergreifende Studie zum Gender gap bei den Leserinnen und Lesern der Wikipedia vorgestellt. Die Online-Veranstaltung findet am kommenden Montag, 24. Oktober um 19 Uhr statt. Anders als der „Gender gap“ bei den Wikipedia-Beitragenden wurde die demografische Zusammensetzung der Menschen, die die Wikipedia aufrufen, bisher wenig in den Blick genommen. Fünf Autoren und eine Autorin wollten mehr darüber wissen und fanden in einer Studie heraus: Zwei Drittel des Konsums der Wikipedia weltweit geht auf Männer zurück. Zudem konstatierten die Autor:innen der Studie bemerkenswerte Geschlechterunterschiede bei den Themeninteressen. Wie belastbar und aussagekräftig sind die Ergebnisse? Was könnten die Ursachen für das unterschiedliche Leseinteresse sein? Welche Schlüsse ziehen wir für unsere Arbeit daraus? Das sind spannende Fragen, die wir nach der Vorstellung der Studie zu Beginn diskutieren können. Die Anmeldung erfolgt wie immer auf WP:60. Über eine zahlreiche Teilnahme würde ich mich freuen. LR 20.10.

Frau in Rot

Suella Braverman wurde am 6. September 2022 zur britischen Innenministerin ernannt und trat am 19. Oktober 2022 zurück. Um 18.53 war das Top-Nachricht in der tagesschau, um 19.37 erhielt Braverman einen Artikel in der deutschen Wikipedia. Wie kann das sein? Braverman war zwar nur kurz Innenministerin (aber immerhin: des Vereinigten Königreichs), hatte aber in ihrer bisherigen politischen Karriere öfter mit markigen Worten für Schlagzeilen gesorgt. Der Artikel ist, soweit es meinen Anteil betrifft, auf die Schnelle und ohne sonderliche Kenntnis britischer Politik geschrieben und braucht fachkundige Erweiterung.Ktiv, 20.10.

Workshop: „Wie schreibe ich einen einfachen Bot“

Wikipedia-Bots sind Computerprogramme oder Skripte, die ihren Betreibern automatisierbare, regelmäßige oder wiederholende Aufgaben abnehmen. Nachdem wir beim Digitalen Themenstammtisch im Februar einen Überblick über Bots im Allgemeinen bekommen haben, geht es dieses Mal um die Erstellung eines einfachen Bots. In einem Workshop wird gezeigt, wie man einen einfachen Bot in Python unter Nutzung des Pywikibot-Frameworks schreibt. Der Stammtisch findet online in Kooperation mit dem WP:Kontor Hamburg am 27. Oktober 2022 um 19 Uhr statt. Anmeldung erfolgt wie immer unter WP:DTS oder kommt einfach in das Kontor Hamburg. Salino01, 18.10.

WikiCon und Corona

Die WikiCon in Stralsund ist eine Woche vorbei. Leider hat das Organisationskomitee von einigen Corona-Fällen unter den Teilnehmenden erfahren und auch meine Warn-App meldet mir für den Samstag Kontakt(e). Mag jeder daraus seine eigenen Maßnahmen ableiten. B., 16.10.

Workshop des Portal:Comic

Das Portal:Comic veranstaltet am 21. und 22. Oktober einen kleinen Online-Workshop, der sich mit der Darstellung vormoderner Comics in der #Wikipedia auseinandersetzen soll. Wir wollen uns damit beschäftigen, wie das Erzählen in Bildern vor dem 19. Jahrhundert in der Wikipedia abgebildet wird und wie diese Perspektive in Artikeln zur Kunstgeschichte ihren Niederschlag finden kann. Eine Einführung in das Thema wird Prof. Dietrich Grünewald geben. Inspiriert ist der Workshop vom KuWiki-Projekt. Dazu eingeladen sind alle, die sich für das Thema interessieren! d-k, 12.10.

Fremdsprachkenntnisse gesucht

Mit einiger Verwunderung durfte ich gerade feststellen, dass es manchmal gar nicht so einfach sein kann, hier jemanden zu finden, der aktiv ist und eine bestimmte Sprache sowie auch Deutsch spricht. Konkret ging es mir um Belarussisch, das laut unserem Artikel immerhin etwa zwischen etwa 2,5 und 7,9 Millionen Muttersprachlern hat – also mutmaßlich weit genug verbreitet, dass auch im deutschen Sprachraum einige Leute ausreichende Sprachkenntnisse besitzen sollten. Meine Suche nach einem Belarussischsprecher verlief allerdings erfolglos: Spontan fiel mir niemand ein, der Belarussisch spricht, das Portal:Belarus scheint inaktiv zu sein, die Babelkategorie für Belarussisch enthält hauptsächlich Inaktive und Personen ohne Deutschkenntnisse – darüber hinaus ist es sehr mühselig, da alle Nutzer abzuklappern und zu überprüfen, ob sie aktiv sind, die WP:Redaktion Kleine Länder liefert nichts zu Belarus und auch in den Versionsgeschichten von Belarus, Minsk oder Swjatlana Zichanouskaja waren in letzter Zeit keine erkennbar belarussisch sprechenden Nutzer aktiv. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass unter den zahlreichen aktiven WP-Autoren eine Handvoll Personen mit Belarussischkenntnissen existieren. Daher an dieser Stelle mal folgender Aufruf, da ich sicherlich nicht der erste bin, der auf ein derartiges Problem gestoßen ist und es auch noch wesentliche exotischere Sprachen als Belarussisch gibt: Wenn ihr irgendeine auch nur halbwegs hierzulande nicht so häufig anzutreffende Sprache sprecht, macht das irgendwie auf eurer Benutzerseite kenntlich. Oder schaut mal beim zugehörigen Portal vorbei. ico, 11.10.

Offener Brief zu Wikimedia Commons

Wikimedia Commons steckt in Schwierigkeiten. Es gibt zahlreiche Sorgen und Beschwerden über unsere zentrale Medienplattform, seit vielen Jahren. Daher fordert dieser offene Brief / this open letter die Wikimedia Foundation auf, über die Zukunft von Wikimedia Commons nachzudenken.

Ende August 2022 haben wir in der Commons Photographers User Group über Wikimedia Commons gesprochen. Das Ergebnis dieser und anderer Gespräche ist dieser offene Brief.

Wir laden jeden ein, diesen offenen Brief zu unterschreiben, um zu zeigen, wie wichtig Wikimedia Commons ist. Vielleicht bist du ein regelmäßiger Commons-Beitragender, ein Wikipedianer, ein Mitmacher bei Wiktionary oder Wikivoyage, oder vielleicht vertrittst du eine Wikimedia-Organisation. Wir laden auch andere Personen ein, die direkt oder indirekt mit Commons zu tun haben, vielleicht im Rahmen eines GLAM. Bitte informiert auch andere über diesen offenen Brief. (Eine deutsche Übersetzung kommt in Kürze.) Ziko, 11.10.

Besuch im Kölner Museum für Ostasiatische Kunst

Das Museum ist idyllisch am Aachener Weiher in Köln gelegen
Das Museum ist idyllisch am Aachener Weiher in Köln gelegen

Nachdem jetzt viele Wikipedianerinnen und Wikipedianer, hoffentlich gesund und munter, von der WikiCon aus Stralsund zurückgekehrt sind, steht im Westen des Landes ein weiteres "Highlight" auf dem Programm: ein Besuch im Kölner Museum für Ostasiatische Kunst, ein Haus, das in dieser Form einzigartig in Deutschland ist und zudem eine berührende und erschütternde Entstehungsgeschichte hat. Die langjährige Direktorin Dr. Adele Schlombs wird uns durch das Museum führen. Hier können Interessentinnen und Interessenten sich gerne anmelden. Wir freuen uns auf Euren Besuch! Nicola, 10.10,

Workshop Einzelnachweise

Im Rahmen des Digitalen Themenstammtischs gibt es dieses Mal einen Workshop zum Thema Einzelnachweise. Dieser findet am 12. Oktober um 19 Uhr statt. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte der Einzelnachweise in Wikipedia werden wir in dem Workshop lernen, auf welche Arten man Einzelnachweise wikipediakonform erzeugt. Welche Formatierung ist für Quellen richtig? Was unterscheidet Literaturquellen und reine Internetquellen? Wie funktioniert das Einfügen der Einzelnachweise bei Verwendung des VisualEditors und im Quelltext? Welche Vor- und Nachteile haben Vorlagen? Kann man Quellen auch mehrfach verwenden, ohne sie jedes Mal neu einzugeben? Was passiert, wenn eine Internetquelle nicht mehr im WWW verfügbar ist? Am Ende werden wir über die Qualität von Quellen diskutieren und wie man geeignete Quellen findet. Dieser Workshop ist für Anfänger geeignet, sollte aber auch Interessantes für ‚alte Hasen‘ enthalten. Die Anmeldung erfolgt wie immer auf WP:DTS. Über eine zahlreiche Teilnahme würde ich mich freuen. Salino01, 09.10.

Neue Funktion „Artikel in der Nähe“ steht bald zum Testen bereit

Artikel in der Nähe (runde Marker) auf einer Kartographer-Karte

Auf einer Karte Artikel in der Nähe anzeigen zu können, war eine der am meisten gewünschten Verbesserungen für die Kartographer-Erweiterung in den deutschsprachigen Wikis (Umfrage 2022). Das Technische Wünsche Team hat eine Funktion entwickelt, die bis zu 50 geografisch nahe gelegene Artikel auf einer Karte innerhalb eines Artikels anzeigen kann. Sie steht im Vollbildmodus jeder mit Kartographer generierten Karte zur Verfügung und kann mit einem Button ein- und wieder ausgeschaltet werden.

Eine erste Version wird voraussichtlich nächste Woche Mittwoch, am 12. Oktober, hierzuwiki und auf einigen weiteren ersten Wikis zum Testen bereitgestellt. Feedback dazu und Anregungen zu den offenen Fragen sind auf dieser Seite sehr willkommen. Weitere Infos zu der Funktion und einer ähnlichen Vorläuferfunktion auf Wikivoyage gibt es hier. tv, 5.10.

Publikums- u. Reviewpreis des 37. Schreibwettbewerbs

Wie jedes halbe Jahr haben auch die Autorinnen und Autoren des 37. Schreibwettbewerbs unsere Enzyklopädie mit einer Reihe von herausragenden Artikeln beglückt. Die Nominierungsfrist ist seit wenigen Tagen abgelaufen, sodass nun die Leserschaft im Rahmen des Publikumspreises die Wahl hat, welcher Beitrag ganz besonders gefällt. Dabei sollte auch dieses Jahr für jeden etwas Interessantes zu finden sein, so darf man sich über märchenhaft benannte Achtbeiner informieren, sein Wissen zu einem Album mit einer Veröffentlichungshistorie von schmalen 25 Jahren mehren und etwas über ein Pistolenduell zwischen zwei im Amt befindlichen britischen Ministern erfahren. Die Stimmabgabe (drei; nicht gehäufelt) erfolgt wie immer per E-Mail. Darüber hinaus sind die Autoren aufgerufen, sich am Reviewpreis zu beteiligen. ɦ, 4.10.

Angst vor dem Fliegen?

Finde auch du dein Reiseziel

Du möchtest in den Urlaub, weißt aber, dass du nicht fliegen, sondern mit Bahn oder Auto verreisen willst. Dir fehlt aber die Idee, wohin es gehen soll?

Dann mach es wie ich, lass dich von den Bildern von WikiDaheim und Wiki Loves Monuments inspirieren. Ein Ziel, das ich für meine Urlaubstour ausgesucht hatte, war der Blautopf in Blaubeuren und ich wurde nicht enttäuscht.

Sicher findest auch du Reiseideen. Nutz dafür einfach die Vorjury-Tools, schau dir Österreich und Deutschland an und bewerte dabei die eingereichten Fotos gleich mit.

Und wenn du Angst vor dem Verreisen hast, liegt es auf der Hand, dass die Vorjury die beste und sicherste Variante ist, Österreich und Deutschland zu erkunden. Z t, 4.10.