Wikipedia:Kurier/Ausgabe 2 2010

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

ARD-aktuell-Chefredakteur unterstützt Wikipedia-Projekt

Der ARD-aktuell-Chefredakteur Dr. Kai Gniffke unterstützt das Wikipedia-Community-Projekt Skillshare Lüneburg. Kai Gniffke ist neben Bildungsministerin a. D. Edelgard Bulmahn, Moderator Ralph Caspers, Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und dem Präsidenten der Leuphana Universität Lüneburg Professor Dr. Sascha Spoun Schirmherr der Veranstaltung und wird diese zusätzlich als Dozent zum Thema Medienkompetenz unterstützen.

„Wissen muss auch in Zukunft für Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen frei zugänglich bleiben. Die Teilhabe an Wissen ist für den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft unverzichtbar. Frei zugängliche Quellen wie die Wikipedia spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, denn auch bei jungen Menschen ist das Interesse an relevanten Informationen ungebrochen. Ebenso wie die Wikipedia als Online-Enzyklopädie hat die Tagesschau als Marktführer bei den TV-Nachrichten eine hohe Verantwortung für die Qualität der Recherche und die Verlässlichkeit der Information. Dieser Verantwortung versuchen wir jeden Tag gerecht zu werden.“[1]

Skillshare Lüneburg findet vom 4. bis 6. Juni 2010 in Lüneburg statt und beinhaltet Fortbildungsmaßnahmen zur Förderung und Unterstützung von freiem Wissen, quellenbasierter journalistischer Recherche und wissenschaftlichen Arbeiten, um den verantwortungsvollen Umgang mit verläßlichen Informationen zu stärken und auszubauen. Zeitnahe Informationen über das Projekt Skillshare Lüneburg sind via http://twitter.com/skillshare_eu verfolgbar.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! JdCJ, 25.02.10

  1. http://www.skillshare.eu/de/schirmherren/70-gniffke

Uns geht’s blendend. Oder nicht?

Medienkompetenz, Verantwortung und Relevanz, sind das die zurzeit angesagten Begriffe, wenn die deutschsprachige Wikipedia über sich selbst räsonniert? Wie öde! Irgendwas scheint aber im Busch zu sein, sonst würden sich unsere Autoren nicht groß damit beschäftigen, sondern wie gewohnt die von ihnen gepflegten Artikel bearbeiten. Ausflüge in die Theorie einer Enzyklopädie waren nie unsere Stärke, ganz im Gegenteil, sowas war uns früher eher lästig. In der guten alten Zeit™ hatte man keine Zeit dafür, man musste Artikel schreiben, das war das Gebot der Stunde. Jetzt sind sie geschrieben, die mehr als eine Million Artikel, und ein leichter Kater macht sich breit. Fehlt es uns an öffentlichem Lob für die geleistete Arbeit? Der Wikipedia:Pressespiegel ist jedenfalls nicht gerade voll davon. Wir scheinen ärgerlicherweise anerkannt zu sein. Bloß was ist denn nun im Busch? Leider nichts, ganz einfach nichts. Der Wikipedia geht es dummerweise blendend, wir sind harmlos, grundsolide und absolut restriktiv bei der Qualität. Fast wie früher das legendäre Made in Germany. Eine gewisse Bräsigkeit macht sich unter uns breit, wir reflektieren lieber über uns selbst, analysieren und befriedigen uns selbst, und verbreiten damit eine gewisse, aber doch gepflegte Langeweile. Hoffentlich bringt der Frühling frischen Wind und neuen Duft in unsere schlecht gelüfteten Schreibstuben. Auch ein netter kleiner Skandal wär gar nicht mal schlecht, meint Schlesinger 18. Februar

Wikipedia, Relevanz und Medienkompetenz

Noch immer wird innerhalb der Wikipedia darüber gestritten, wieviel Medienkompetenz man dem Leser abverlangen könne und inwieweit die systematische Begrenzung des Artikelbestands als Präventionsmaßnahme gegen mögliche Fehlinformationen geeignet sei.

Die Aufgabe der Wikipedia liegt jedoch nicht darin, dem Leser Medienkompetenz abzunehmen. Vielmehr sollte sie darum bemüht sein, ihn aufzuklären und zur Medienkompetenz hinzuführen, denn wer mit dem renommierten Wikiprinzip erst einmal vertraut ist, wird den offenen und transparenten Entstehungsprozess in der Regel schätzen, statt sich vor möglichen Vandalen und Falschinformationen zu fürchten.

Die Wikipedia ist keine kostenlose Variante herkömmlicher, durch klassische Redaktionen betreuter Enzyklopädien, sondern eine völlig neue und andersartige Form der kollaborativen Arbeit, in der die bisherigen klar definierten Grenzen zwischen Autoren und Lesern aufgebrochen sind. Längst schlägt die Wikipedia dabei ihre einstigen Vorbilder um Längen. [1] Statt Inhalte bewusst zu begrenzen, um präventiv gegen potentielle Fehler oder Ungenauigkeiten vorzugehen, wäre es notwendig, sich darüber klar zu werden, dass nicht feste Mitarbeiter und Administratoren eine Verantwortung gegenüber einer unmündigen Leserschaft tragen, sondern jeder, der Wikipedia Informationen entnehmen oder hinzufügen möchte, in der eigenen Verantwortung steht, diese nach gutem Wissen und Gewissen zu hinterfragen, zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, zu erweitern oder zu belegen.

Die Diskussionen darüber, wie tief Wikipedia einzelne Themenfelder behandeln dürfe, werden spätestens ad absurdum geführt, wenn als Argument für eine thematische Artikeleinschränkung ein Mangel an Mitarbeitern für die Betreuung der jeweiligen Artikel genannt wird. Viele dieser fehlenden Mitarbeiter sind längst in unzähligen anderen Wikis aktiv. Sie gründeten das Vereinswiki, retten Artikel in das Schul-Wiki oder arbeiten gemeinsam an regionalen Stadt-Wikis. Sie müssen dafür jeweils finanzielle Mittel auftreiben und komplett neue Infrastrukturen errichten, die bei Wikipedia längst vorhanden sind. Mittlerweile existieren auch Wikis über Spezialthemen wie Filme, Waffen, Biersorten und Eisenbahnen. Diese Wikis existieren nicht etwa, weil es zu wenige Autoren gäbe, sondern weil ein Großteil der Themen, die jene Autoren behandeln, momentan nicht in der Wikipedia erwünscht sind. Die Katze beißt sich hier also in den Schwanz. Selbst für Portale sind mittlerweile in der Wikipedia strenge Richtlinien gesetzt worden, was dazu geführt haben mag, dass selbst Pferde-, Ameisen- und Bienenwikis eingerichtet wurden.
Vielleicht sollte sich die Diskussion um die Relevanzkriterien daher in Zukunft eher darauf konzentrieren, all die Gelegenheitsmitarbeiter und Autoren von Spezial- und Nischenthemen wieder für die Wikipedia zu begeistern. Denn dass sie existieren und ihr Wissen gerne beitragen möchten, sollte aus den unermüdlichen Diskussionen längst hervorgegangen sein. Nicor 18. Februar 2010

Wikipedia, Relevanz und Verantwortung

Less is more

Wikipedia ist nicht immun gegen normale menschliche Fehler beziehungsweise Schwächen wie Dummheit und Gemeinheit. Werden Fehler in Artikel und Diskussionen angeprangert, kommt als Gegenargument, Wikipedia ist mittlerweile verlässlicher und genauer als bisher erschienene Enzyklopädien und Nachschlagewerke, die auch Fehler enthalten oder an mangelnder Aktualität leiden. Dieses Argument entspricht in etwa dem erkenntnistheoretischen Gegenwert von „Aber er hat das zuerst gemacht …“.

Unsere Ansprüche, entwickelt durch die begrenzte Anzahl an aktiven Bearbeitern und sogenannten „Experten“ in den einzelnen Bereichen, dass Artikel und Informationen gegengeprüft und verbessert werden können, können nur erfüllt werden, wenn Ausschlusskriterien eingehalten werden. Die Aufweichung von bestehenden Relevanzkriterien mittels Meinungsbildern, initiiert und unterstützt von meist denjenigen, die sich nicht mit der Qualitätssicherung beschäftigen, ist kontraproduktiv. Die Relevanzkriterien reflektieren mehr oder weniger die Bearbeitungs-, Überprüfbarkeits- und Verbesserungskapazitäten der Fachbereiche; eine Aufweichung führt schließlich zur Überlastung und Abkehr derjenigen, die hier in der Wikipedia unermüdlich ausbessern, Löschanträge stellen und Artikel warten.

Aufgrund der begrenzten Mitarbeiterzahl in vielen Fachbereichen kann unser Anspruch nur sein, nicht zu jedem und alles etwas zu schreiben, aber wenn etwas geschrieben wird, dann muss es belegt, überprüfbar sein und insbesondere auch überprüft werden. Mittlerweile informiert sich ein Großteil der Internetbenutzer bei der Wikipedia und Inhalte und Fehler werden massenhaft im Internet weiterverbreitet. Wikipedia oder diejenigen, die hier länger mitarbeiten, insbesondere auch unsere Admins, tragen eine Verantwortung gegenüber denen, die (naiv genug sind) sich auf Informationen der Wikipedia verlassen. Wir haben hier nicht den Anspruch, wissenschaftlich zitierbare Beiträge zu liefern, aber wir wollen dem Informationssuchenden eine ausgewogene Abbildung des bestehenden Wissens darstellen. Dies kann zur Zeit nicht gewährleistet werden, denn die Qualitätssicherungsseiten der meisten Fachportale quellen über, die Anzahl von nicht betreuten Portalen ist hoch und steigt. Nur als Beispiel, das Portal:Gesellschaft, immerhin prominent auf der Hauptseite verlinkt, und auf Platz 6 der Wikistats für Portale, ist ohne Betreuer.

Genauigkeit, Verbindlichkeit und Reziprozität sollten die Kernwerte der Wikipedia sein, daraus kann nur folgen, weniger (und genauer) ist mehr! MK 17. Feb. 2010

Docupedia Zeitgeschichte ist online

… in der Wolke verschwindender Elfenbeinturm

Mit der DFG-geförderten „Docupedia Zeitgeschichte“ ist jetzt ein „Nachschlagewerk zu zentralen Begriffen, Konzepten, Forschungsrichtungen und Methoden der zeithistorischen Forschung“ online gegangen. In Schnelligkeit, Form und Autorenkreis soll die Docupedia damit einen Mittelplatz zwischen traditionellen gedruckten Fachzeitschriften und der Wikipedia einnehmen. Wer im in der Wolke verschwindenden Elfenbeinturm der Historiker mitdiskutieren und mitschreiben will, muss sich registrieren und sollte zumindest fortgeschrittener Student der Geschichte sein. Diesen kleinen Seitenhieb auf die Autorenschaft der Wikipedia, von denen einige auch schon einmal eine Hochschule von innen gesehen haben, stecken wir locker weg. Die Artikel der Docupedia durchlaufen eine Qualitätskontrolle durch die Herausgeber, die ebenfalls prominent verlinkt werden. Einen ersten und zweiten Review des Projektes „docupedia“ gibt es schon hier und hier. Wir wünschen der „docupedia“ viel Glück und spannende Diskussionen. MK 12. Feb. 2010

Winterwartungsbausteinwettbewerb

Wir wuchten wahrlich wahnsinnig Wichtiges, weil wir wenig würdigende, wuselige Wartungsbausteine wegarbeiten, wofür wir weiterhin wissbegierige, wache wie willige Wirkende werben: Wunderbarer Wettbewerb wünscht wohlwollend Willkommen!
Wartung wirkt wirklich wahre Wunder, welche wir wieder wohlbedacht weiterführen werden, weil wir wissend warnen: Wenn widerwillig wucherndes Wartungskategorie-Wachstum wallend weitergeht, wird Wissen wohl wesentlich welken, was wahrhaftig weder wünschenswert wie wissenshorizontweiternd wäre.
Weise, warmherzige Wikipedianer: Wagt würdigungswerte, womöglich weltbewegende Wege! Werdet wach, weckt widerlichem WirrWarr-Wahn wirksamen Widerstand! Wendet weitsichtig Wunder-Waffen wider wirre, wertende, widersprüchliche, wilde Wort-Wüsten! Werft wiederum widersinnige Wustgespinste weit weg, wodurch wahres Wissen wirksam wächst! Wow, welch wikiweites Wissens-Wimbledon!
    Werkelt Wandel wartungsbedürftiger Werke!
    Wahrt wesenhafte, wertvolle Werte!
    Wir wollen Wartung wiedererringen!
    Wir wollen Wikipedia weiterbringen!

Wo wir wetteifernd wirken werden: Wikipedia:WikiProjekt Wartungsbausteine/Wettbewerb
Wann wir wirkend wetteifern werden: 13.–28. Webruar
Tof, Nik, 5. Feb. 2010

DGOU goes Wikipedia

Basteln für die Wikipedia.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat eine Arbeitsgruppe gegründet, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit dieser Fachgesellschaft mit über 6000 Mitgliedern Inhalte der Wikipedia im eigenen Fachgebiet systematisch aufbauen und verbessern will. Bei einem ersten Treffen mit Vertretern der Redaktion Medizin in Frankfurt am Main interessierten sich die Wissenschaftler – darunter der Vorsitzende und der Generalsekretär der Gesellschaft sowie die Leiterin der Grundsatzkommission – sehr für die Mechanismen der Wikipedia zur Qualitätssicherung und Verhinderung von Vandalismus.

THWZ spricht.

In drei Kurzreferaten stellten Drahreg01, Kuebi und THWZ die Philosophie des offenen Systems Wikipedia, die Grundsätze des Quellen-basierten Arbeitens im naturwissenschaftlichen Bereich der Wikipedia sowie die wenigen Stärken und vielen Schwächen des Artikelbestandes im vereinigten Fachgebiet „Orthopädie und Unfallchirurgie“ vor. Sehr beeindruckt zeigte sich ein – hier besser namentlich nicht genannter – hochkarätiger Unfallchirurg über seinen testweise erstellten Unsinnsartikel, der innerhalb von zwei Minuten gelöscht wurde. Die Referenten hoffen, insgesamt die Bedenken der Wissenschaftler in Bezug auf die dauerhafte Sicherstellung der Artikelqualität zerstreut zu haben. Das Projekt mit der DGOU wird auf einer Unterseite der Redaktion Medizin geführt werden und den ärztlichen Kollegen zunächst geschützten Raum zur Entwicklung neuer Artikel bieten, bevor der Inhalt – nach formaler und inhaltlicher Bearbeitung durch erfahrenere Wikipedianer – jeweils in die freie Wildbahn entlassen werden kann. Wenn das Projekt erfolgreich anläuft, wird es hoffentlich eine Sogwirkung auf andere Mitgliedsgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften entwickeln. Die Redaktion Medizin freut sich auf viel Arbeit! Drah, Kuebi, THWZ 3. Feb. 2010

Skillshare ist online

Skillshare in Lüneburg

Premiere: Skillshare in Lüneburg! Eine Open-Space-Konferenz für Autoren und Fotografen der Wikimedia-Projekte. Auf der Seite Skillshare findet sich eine Übersicht über die bisher schon in Vorbereitung befindlichen Workshops, Vorträge und Diskussionen. Ihr werdet feststellen, dass sich darunter sowohl technische, als auch inhaltsorientierte Workshops befinden. Wer noch als Dozent auftreten möchte, kann seine Workshop-Idee auf den Planungsseiten von Skillshare eintragen. Begleitend zur Konferenz wird ein Schreibwettbewerb zu Lüneburg-spezifischen Themen für Wikipedianer und Externe ausgelobt werden.

Bitte tragt euch auf der Anmeldungsseite sowie unter skillshare.eu als Teilnehmer der Gesamtkonferenz ein. Die Teilnahme ist kostenlos; Details über Anreise, Übernachtung, Programm und Verpflegung findet ihr auf der Projektseite. Das Team Allgemeine Orga um Sargoth wird die Teilnehmer per E-Mail sowie auf den Planungsseiten auf dem Laufenden halten.

Wir sehen uns in Lüneburg! bue, Abena, 1. Feb. 2010

Das Werner-Icking-Musik-Archiv ist geschlossen

Ende Februar war’s plötzlich aus mit der besten Quelle für freie Noten im Netz. Das Werner Icking Music Archive ([2]) ist an seinem Erfolg zugrunde gegangen. Zu viele Leserzugriffe und hochgeladene Noten von hunderten freiwilligen Mitarbeitern haben den Server, auf dem es abgelegt war, in die Knie gezwungen. Das Notenarchiv funktionierte ein bisschen wie Wikipedia. Jeder konnte Notensätze, die er in gängigen Formaten erstellt hatte, hochladen und anderen Musikfreunden zur Verfügung stellen; und jeder konnte sich dort bedienen, z.B. wenn er für sein Hobby-Streichquartett mal einen Haydn oder einen Brahms wollte. Da klassische Kompositionen heute gemeinfrei sind, ließ sich zu fast allen Komponisten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert etwas finden. Auch viele Wikipedia-Autoren haben das Icking-Archiv benutzt. Weil das Institut für Computerwissenschaften der dänischen Universität Aarhus die rege Nutzung des Archivs mit seinem Server nicht mehr bewältigte, ist seit einigen Tagen Schluss damit. Die Betreiber des Icking-Archivs suchen nun eine neue technische Plattform. Wie wäre es, wenn die Wikimedia Foundation unseren dänischen Freunden Hilfe anböte? --Decius 21:48, 27. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Nachtrag: Die Wikimedia Foundation kann leider nicht helfen, weil die Werke zu großen Teilen nicht unter einer freien Lizenz stehen. (1.3., CoE)

Themensendung Wikipedia bei neues

Am Sonntag, dem 28. Februar 2010, war Wikipedia eines der Hauptthemen der 3sat-Sendung neues. Glücklicherweise entsprach der Vorschautext der ansonsten als eher seriös und sachlich bekannten Sendung mit einigen Halbwahrheiten wie „Dank einer komplexen Hierarchie kann jeder Leser auch ein Autor werden, doch ob sein Artikel länger als eine Woche in der großen Online-Enzyklopädie verbleiben darf, entscheiden erfahrene Wikipedia-Administratoren. Immer häufiger befinden diese Administratoren Artikel als nicht relevant genug oder schlecht recherchiert.“ (Quelle: 3sat.de/neues) nicht unbedingt dem Inhalt der Sendung. Nicht nur die vielen „Lösch-Administratoren“, die angeblich inzwischen „Relevanz-Diktatoren“ genannt werden, konnten sich in dieser Sendung über den Streit zwischen Inkludisten und Exkludisten informieren. Angesprochen wurde die zahlreiche Kritik an den umfangreichen Relevanzkriterien, aber auch der hohe Qualitätsstandard der „deutschen“(!) Wikipedia. Nebenbei konnte man erfahren, dass Wikimedia nicht nur die Wikipedia betreibt, sondern auch das „Bilderarchiv“ Commons. stp, 26.02. / nach der Sendung überarbeitet: stp, 01.03.

Google spendet 2 Mio. US-Dollar

Wie Jimmy Wales bereits am 17. Februar 2010 via Twitter verkündete, hat Google der Wikimedia Foundation zwei Millionen US-Dollar gespendet. Die Spende wird über die von Google unterstützte gemeinnützige Tides Foundation abgewickelt und ist nicht zweckgebunden. Sue Gardner, Geschäftsführerin der WMF spricht von einer natürlichen Partnerschaft mit Google, da beide Organisationen das Ziel verfolgen, Informationen für alle Menschen auf der Welt zur Verfügung zu stellen: „It is wonderful that Google has stepped forward as a major supporter of a global, non-profit information commons. With this generous grant, we will be able to fund additional operations and development work to increase access and contributions to our free knowledge projects globally.“ (Pressemitteilung). Ursprünglich von Uranus95 25.02.10, grundlegend überarbeitet von CoE, 26.2.

Schulen lassen jeden herein – kann das funktionieren?

Ein Diskutant namens Tyler schrieb am 15. Februar an die Mailingliste der Wikimedia Foundation: „Kinder in meiner Schule kritisieren eure Foundation auf Teufel komm raus und werden der Wikipedia nicht vertrauen, weil jeder sie bearbeiten kann. Wenn sie jeder bearbeiten kann, warum gibt es euch dann? Es könnte eine Milliarde Vandalen geben. Wenn die alten gesperrt werden, könnten neue kommen.“

Mike Godwin, der Hausanwalt der Foundation, reagierte süffisant: „Manche von der Wikipedia kritisieren auf Teufel komm raus Schulen und vertrauen Schulen nicht, weil Schulen jeden hereinlassen, einschließlich Leute, die nicht lernen wollen. Wenn Schulen Leute tolerieren, die nicht lernen wollen, warum gibt es sie dann? Es könnte eine Milliarde Schüler geben, die Störenfriede sind. Und wenn die alten ihren Abschluss haben, kommen wieder neue.“ Z., 18.02.

Artikel on Demand

Wunschkonzert! Es ist gute, alte Tugend in der Wikipedia, dass Autoren auf Ansprache bereit sind, zu einem Thema auf Anfrage einen Artikel zu verfassen. Einige Autoren haben für diesen Service eigene Unterseiten eröffnet, wo sie die kurzfristige Erarbeitung gewünschter Artikel anbieten.

Erstmals bemüht sich jetzt die Seite Wikipedia:Artikel on Demand, solche Angebote zu sammeln und so ein Gegenstück zu Wikipedia:Wunschlisten anzubieten. Wohlgemerkt: anders als bei Wikipedia:Auftragsarbeiten gibt es hier keine Gegenleistung außer dem Dank des Wünschenden.

Noch gibt es nur eine Handvoll Angebote weniger Arbeitsbereiche. Also: „Lasst hundert Blumen blühen, lasst hundert Schulen miteinander wetteifern!“ dob, 6.02.

Briefe an die Leser

Felix von Leitner, alter Wikipediakritiker, der Sie sich in der Springerpresse (übrigens ein gelöschter Artikel) mit Aussagen wie „seit Oktober werden sogar mehr Artikel gelöscht als neue dazukommen“ zitieren lassen, wiesen uns am 3. Februar in Ihrer Internetpostille Fefes Blog darauf hin, dass „Wikimedia […] zaghaft die Öffnung [wagt]“, kritisieren aber zugleich, dass „Perestroika und Glasnost“ des Wikimedia Deutschland e.V. noch nicht „ihren Weg […] bis in die Löschdiskussionen (der Wikipedia, Anm. d. Red.) gefunden [haben].“ Dabei zeigt Ihre FDP-Kritik doch, dass die Umsetzung erst kommt, wenn die Kohle da ist. Und waren es nicht gerade Sie, der sich gegen Spenden für den WMD aussprach? Auf eine Antwort gespannt:

Kurieric (04.02.)

Der zwölfte Schreibwettbewerb läuft!

Der Winterschlaf des Schreibwettbewerbes ist vorbei, zwischen dem 1. und dem 9. Februar können wieder Kandidaten für die Jury vorgeschlagen werden. Mit bereits zehn Nominierungen innerhalb von drei Tagen begann der diesjährige Wettbewerb etwas weniger verhalten als der vorherige. Damals herrschte zum gleichen Zeitpunkt noch gähnende Leere.

Der Schreibwettbewerb gehört nun schon seit fünfeinhalb Jahren – genauer gesagt: seit Oktober 2004 – fest zur Wikipedia. Die Idee lautet wie immer, „auf eine ‚spielerische‘ Weise Artikel aus einer Reihe eingereichter Vorschläge zu küren“. Dabei entstanden bisher jedes Mal etliche später als lesenswert oder sogar als exzellent ausgezeichnete Artikel, die unsere Internet-Enzyklopädie um ein großes Stück voranbrachten. Der letzte Schreibwettbewerbssieger ist der Artikel zum Borchert-Drama Draußen vor der Tür, dessen Autor Magiers diesmal als Juror kandidiert. Neben der Jury-Wahl bietet sich der Gemeinschaft auch die Möglichkeit, Artikel im Review kritisch zu begutachten und diese somit auf den Weg der Verbesserung zu bringen. Schließlich können, wenn die Wettbewerbsversionen fertiggestellt sind, ab dem 1. April alle stimmberechtigten Wikipedianer ihrem Favoriten zum Publikumspreis verhelfen. Und natürlich das Wichtigste: Im März kann jeder Interessierte, auch unangemeldete Benutzer, einen eigenen Artikel aufstellen und bearbeiten. Die genauen Regeln dafür und zusätzliche Tipps finden sich auf der Wettbewerbsseite. An alle, die ihr Glück versuchen möchten, beim wohl etabliertesten Wettbewerb innerhalb der Wikipedia anzutreten: Viel Spaß! Denn das ist, wie schon die Idee verrät, immer noch das Wichtigste. (IP, 03.02.2010)