Wikipedia:Unterfranken/Kitzingen
11:00 Uhr - Teilnahme an der öffentlichen Stadtführung durch die Altstadt
12:45 Uhr - gemeinsames Mittagessen in der Pizzeria Weinbistro am Turm
14:00 Uhr - Verdauungspaziergang durch das ehemalige Gelände der kleinen Landesgartenschau
15:00 Uhr - Besuch der privaten Sammlung Officina Historica zum Thema Drucktechnik
18:00 Uhr - Stammtisch im Bayerischen Hof
Teilnehmer
[Quelltext bearbeiten]Den 15. Stammtisch in Kitzingen besuchten folgende Personen:
Salino01 mit Begleitung, NearEMPTiness, Delta456, Kai Borgeest, Wikikerl, Mikmaq, Don Manfredo und LexICon (nur Abendessen)
Bericht
[Quelltext bearbeiten]Um 11 Uhr trafen sich die Wikipedianer aus Unterfranken und dem Nürnberger Raum bei herrlichem Wetter an der Touristinformation in Kitzingen. Die Stadtführung begann auf der Alten Mainbrücke mit Geschichten zum alten Handelsweg und dem Blick auf das Landesgartenschaugelände und die Kreuzkapelle auf der anderen Mainseite. Von dort ging es zur Evangelischen Stadtkirche, deren Glocke 1962 bei der Montage abstürzte, aber weitgehend heil blieb [1] und dessen Trompeten-Engel an der Spitze des Turms bei einem starken Sturm 1920 davonsegelte und in die Mainfluten stürzte [2]. Letzteres war unserem Stadtführer so wichtig, dass er mindestens ein Dutzend Mal auf die Turmspitze hinwies, wo man den sich drehenden „Nachfolge“-Engel erkennen konnte.
Vorbei am Marktturm, der zur Adventszeit zur größten Adventskerze Bayerns umgestaltet wird, ging es dann zum Rathaus, das wir zuerst von der Rückseite bewundern durften. Oben an der Wand befindet sich das „Kitzinger Kätherle“, das weintrinkend den entblößten Hintern zur Schau stellt und die Unabhängigkeit der Stadt vom gegenüberliegenden Kloster darstellt. Lange Zeit hatte die Verbindung zum Kloster verhindert, dass ein Rathaus zur Verwaltung der Stadt gebaut wurde. Auf der Marktseite befindet sich in die Wand eingelassen ein Maß der damaligen Elle mit einer Länge von 83,3 cm, damit bei den auf dem Markt verkauften Stoffe nicht geschummelt wurde.
Über den Marktplatz, vorbei am Conditorei-Museum und den Kilianbrunnen ging es weiter zur Kirche St. Johannes, die wir auch von innen besichtigten. Dann ging es aus der schöneren Altstadt hinaus durch ein paar Seitenstraßen bis zum Falterturm mit seinem schiefen Dach, wo die Stadtführung für uns, nach inzwischen mehr als 1,5 Stunden voller Informationen zu Stadt und Fastnacht, endete.
Mittagessen gab es vor der Pizzeria „Weinbistro am Turm“ im Schatten der Bäume. Neben einer sehr guten Pizza mit Tomatenbelag (hier als „Rote Pizza“ angeboten) gab es auch „Weiße Pizza“ ohne Tomatensauce aber mit Creme Fraiche. Gesättigt schlenderten wir über das Landesgartenschaugelände von 2011 und schauten noch kurz ein paar Boulespielern zu. Nachdem sich Don Manfredo verabschiedete, ging es mit Autos zum nächsten Programmpunkt im leicht außerhalb liegenden Kitzinger Stadtteil Sickershausen.
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Stadtkirche (Frontansicht)
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Stadtführung
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vor der Kirche St. Johannes
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vor der Kirche St. Johannes
Besonderes Highlight des 15. Stammtischs war die private Sammlung „Officina Historica“. Am Anfang der Führung stand der Buchdruck nach Johannes Gutenberg. Doch vor dem eigentlichen Druck müssen erst einmal die einzelnen Drucktypen hergestellt werden. Aus gesundheitlichen Gründen geschah dieses im Rahmen der Führung mit flüssigem Zinn statt einer Bleilegierung. Heraus kam ein relativ großer Schriftkörper mit spiegelverkehrtem ‚K‘. Weiter ging es mit dem Schriftsatz von Hand, bei dem die einzelnen Lettern zu Wörtern gesetzt wurden. Beim Buchdruck steht dazu nicht nur jeder Buchstabe vielfach zur Verfügung, sondern es gibt auch Buchstabenkombinationen, sogenannte Ligaturen, die in Form und Abstand so gestaltet sind, dass sich ein einheitlicheres Schriftbild ergibt. Daneben wurde jede Zeile durch variable Zwischenabstände in der Breite angepasst. Die Arbeit des Schriftsetzers war zeitaufwändig und bedurfte höchster Konzentration, da jeder Schriftkörper einzeln gesetzt werden musste und später wieder in das richtige Fach abgelegt wurde.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass eindrucksvolle Maschinen für den Maschinensatz, so z. B. eine vollautomatische Linotype-Setzmaschine entwickelt wurden. Über eine Tastatur, ähnlich einer Schreibmaschine, wurden die zugehörigen Matrizen (Druckformen) aktiviert, die daraufhin herunterfielen und sich automatisch zu einer Zeile aneinanderreihen, bis die Breite des Satzspiegels erreicht ist. Es erfolgt wiederum ein automatischer Ausgleich der Wortabstände und die komplette Zeile wurde mit flüssigem Metall ausgegossen. Besonders eindrucksvoll war die Livevorführung der voll funktionstüchtigen Maschinen. Wie von Geiserhand bewegten sich die Matrizen an ihre vorgesehene Stelle in der Druckzeile und später wieder zurück in den Vorratsbereich und das alles vollautomatisch, nur über eine ausgeklügelte Mechanik gesteuert.
Die nächste Station waren die eigentlichen Druckmaschinen für den Buchdruck. Die älteste der voll funktionstüchtigen und live vorgeführten Druckmaschinen wurde über Riemen angetrieben (ursprünglich einmal über Wasserkraft oder Dampfmaschine gespeist). Kleinere Druckmaschinen wurden speziell im Edikettendruck für Weinflaschen eingesetzt. Daneben gab es noch eine Maschine für Prägedruck, mit der über Heißprägung auch Goldschrift erzeugt werden konnte.
Als Beispiel für den Tiefdruck wurde der Notensatz gezeigt. Während die Notenlinien über Mehrfachmesser von Hand eingeritzt wurden, wurden die eigentlichen Noten und die Elemente der Notation (z. B. Notenschlüssel) in die Metallplatte eingeschlagen. Beim eigentlichen Druck wird die Farbe in den Vertiefungen gehalten, während die glatte Oberfläche abgewischt wurde. Nur die Farbe in diesen Vertiefungen ergibt den späteren Druck.
Weitere Schwerpunkte waren Steindruck und Lithographie.
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Officina Historica
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Officina Historica
Zum Tagesausklang gab es Fränkische_Küche im bayerischen Hof.
Neue Bilder für Artikel
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Friedenstraße 3, Baudenkmal D-6-75-141-19
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Friedenstraße 3, Baudenkmal D-6-75-141-19, Nebengebäude
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Obere Kirchgasse
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I. Günthershof
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Waaggasse
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Stadtansicht Kizingen
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Paul-Eber-Denkmal
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Stadtkirche mit Glockenturm
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Stadtkirche (Frontansicht)
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Kitzinger Elle
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Kitzinger Häcker
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Jerusalembrunnen
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Officina Historica
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Officina Historica
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Officina Historica
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Officina Historica
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Officina Historica
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Officina Historica
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Officina Historica
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Kohlebogenlampe
Neue Artikel und Erweiterungen
[Quelltext bearbeiten]- Ortsartikel Kitzingen auf Wikivoyage erweitert
Kommentare
[Quelltext bearbeiten]Für alle Interessenten, die mehr zum alten Handwerk des Drucks wissen wollen und alle Nichtteilnehmer: In dem Video „Der Notenstecher von Würzburg | Der Letzte seines Standes“ wird das Notenstechen, was wir live in Ansätzen gesehen haben noch einmal ausführlich erklärt. Auch wird der Holz und der Steindruck gezeigt. Viel Spaß beim Anschauen.--Salino01 (Diskussion) 21:39, 15. Jan. 2022 (CET)
Weblinks
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