Wildspitze

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Wildspitze

Nordostseite mit dem Südgipfel (links) und dem firnigen Nordgipfel

Höhe 3768 m ü. A.
Lage Tirol, Österreich
Gebirge Ötztaler Alpen, Ostalpen
Dominanz 48,5 km → Ortler
Schartenhöhe 2261 m ↓ Reschenpass
Koordinaten 46° 53′ 7″ N, 10° 52′ 2″ OKoordinaten: 46° 53′ 7″ N, 10° 52′ 2″ O
Wildspitze (Ötztaler Alpen)
Wildspitze (Ötztaler Alpen)
Erstbesteigung 1848 durch Leander Klotz
Normalweg Hochtour über Mitterkarjoch – Westflanke – Südwestgrat

Sommer-Panorama vom Hinteren Brunnenkogel (3440 m) zur Wildspitze

Ähnliche Ansicht wie oben, im Winter

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Die Wildspitze ist mit 3768 m ü. A. Höhe der höchste Berg Nordtirols und der Ötztaler Alpen. Sie ist nach dem Großglockner (3798 m) der zweithöchste Berg Österreichs.

Sie liegt ca. 12 km nordöstlich des Alpenhauptkamms im Weißkamm, dem Teil der Ötztaler Alpen, der von der Weißkugel nach Nordosten gegen Sölden streicht. Ihre Süd- und Ostseite erhebt sich über dem Venter Tal, einem orografisch linken Seitental des Ötztals; ihre West- und Nordflanken bilden den Talschluss des Pitztals. Sie hat zwei Gipfel, den felsigen Südgipfel (3768 m,[1] nach anderen Quellen 3770 m[2]) mit Gipfelkreuz sowie den firnigen und allmählich schmelzenden Nordgipfel (früher 3765 m,[2] mittlerweile 3757 m,[3] Lage). Noch in den 1990er Jahren war die Höhe des Südgipfels häufig mit 3774 m[4] angegeben, wobei die Diskussion über die Höhe auch von touristischen Interessen geprägt war.[5]

Nach Norden fließt der Taschachferner ins Pitztal ab, nach Südwesten bzw. -osten der Mitterkar- bzw. Rofenkarferner ins Venter Tal.

Mit einer Schartenhöhe von 2266 Metern befindet sich die Wildspitze auf Rang vier der Alpen: Diese Differenz wird nur vom Mont Blanc (4692 m), dem Großglockner (2428 m) und dem Finsteraarhorn (2279 m) übertroffen.[6] Die Dominanz beträgt um 48,5 Kilometer, wobei für beide Werte der Ortler Referenzberg ist.

Die Aussicht von der Wildspitze ist nur durch den Dunst und die Erdkrümmung begrenzt und reicht von den Walliser Alpen im Westsüdwesten (Täschhorn ca. 248 km, Weissmies), den Berner Alpen im Westen (Aletschhorn ca. 225 km, Finsteraarhorn, Mönch[7]) bis zur Schobergruppe im Osten.[8]

Altes Gipfelkreuz mit Blick zum Wildspitz-Südgipfel genau über dem Kreuz. Rechts davor der scheinbar höhere Ötztaler Urkund

Im Jahr 1933 erhielt die Wildspitze ein Gipfelkreuz. Es war in Einzelteile zerlegt auf den Berg transportiert und dort zusammengesetzt und aufgestellt worden. Nach 77 Jahren wurde es von Bergführern aus Vent mit Hilfe eines Helikopters durch ein neues ersetzt.[9] Nach einer Reinigung und Renovierung wurde das alte Kreuz am südlichen Hochufer der Rofenache zwischen dem Dorf Vent und den Rofenhöfen aufgestellt. Dort ist die einzige Stelle, von der man in diesem Tal die Wildspitze sehen kann.[10]

Aufgrund ihrer Ausnahmestellung innerhalb der Ostalpen wird sie im Sommer wie im Winter sehr häufig bestiegen. Durch den Bau der Pitztaler Gletscherbahn ist sie nun auch aus dem Pitztal als Tagestour zu besteigen.

Wildspitze von Firmisan, von Südosten, mit dem Hinteren Brochkogel ganz links, dem felsigen Süd- und überfirntem Nordgipfel sowie dem Rofenkarferner.

Die Erstbesteigung des Südgipfels gelang 1848 Leander Klotz aus Rofen und einem unbekannten Bauern. Den damals noch höheren Nordgipfel erstieg 1861 ebenfalls Leander Klotz als erster (über den Verbindungsgrat vom Südgipfel). Durch Abschmelzung ist der Nordgipfel seither niedriger geworden.[11] Mittlerweile muss der Südgipfel als Hauptgipfel der Wildspitze angesehen werden. Wie ein Aufstieg von Vent über die Rofenhöfe und die dazu notwendigen Vorbereitungen damals abgelaufen sind, beschreibt in allen Einzelheiten Anton von Ruthner.[12]

Überblick über das Wildspitzgebiet von Südwesten, vom Vernagteck.

Der Normalweg führt aus dem Firnbecken nördlich des Mitterkarjochs über den Südwestgrat auf den Südgipfel und ist bei normalen Verhältnissen eine unschwierige Hochtour. Das Firnbecken kann ebenso von Vent über die Breslauer Hütte (2844 m), das Mitterkarjoch (3468 m) oder den Rofenkarferner erreicht werden, als auch vom Taschachhaus über den Taschachferner oder von der Braunschweiger Hütte oder der Pitztaler Gletscherbahn durch das Sommerskigebiet und über das Mittelbergjoch. Alle vier Routen führen über Gletscher und erfordern deshalb volle Gletscher-Sicherheitsausrüstung.

Beliebte Alternativen sind der felsige Südostgrat über den Ötztaler Urkund und die 50° geneigte Nordwand (Steileis – ca. 6 Seillängen).

Commons: Wildspitze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000). Abgerufen am 14. Juni 2024.
  2. a b Österreichischer Alpenverein: Alpenvereinskarte 30/1: Ötztaler Alpen – Gurgl (1:25.000). 12. Ausgabe 2015, ISBN 978-3-928777-38-4.
  3. tirisMaps XYZ-Koordinatenabfrage 5m-DGM
  4. Internationaler Weltatlas. Buch und Zeit, 1993, ISBN 3-8166-3952-6, S. 15.
  5. Dieter Kindermann: Wer ist der höchste im ganzen Land? Neue Kronen Zeitung, 1979. In: Gerhard Brandstätter (Hrsg.): Die Höhe des Großglockners. In: Geowissenschaftliche Mitteilungen, Heft 18, Institut für Allgemeine Geodäsie, Technische Universität Wien, 1981. S. 37 (PDF-Blatt 51) (ungenaue Quellenangabe für Zeitungsartikel-Faksimile auf S. 36)
  6. Richard Goedeke: Alpinistische Sammelspiele – Welche Gipfel sind die wesentlichen Ziele? In: Walter Theil (Hrsg.): Alpenvereinsjahrbuch – Berg 2005. Band 129. Alpenvereinsverlag, München 2004, ISBN 3-937530-04-5, S. 312–317.
  7. Bergpanorama: Wildspitze. Abgerufen am 18. März 2019.
  8. Walter Klier: Alpenvereinsführer Ötztaler Alpen. 14., überarbeitete Auflage. Bergverlag Rother, München 2006, ISBN 3-7633-1123-8, S. 3066ff.
  9. Philipp Horak: Das neue Kreuz (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.csv.at. In: Ötztal Tourismus: Die Wildspitze – Zeitschrift für das intensive Erleben des Ötztals. Nummer 2. CSV-Verlag, Fahndort 2010, S. 8. (PDF; 15,0 MB). Abgerufen am 25. Januar 2011.
  10. Altes Kreuz der Wildspitze, abgerufen am 28. August 2017.
  11. Richard Goedeke: 3000er in den Nordalpen. 1. Auflage. Bruckmann Verlag, München 2004, ISBN 3-7654-4746-3, S. 93.
  12. Anton von Ruthner: Ersteigung der hohen Wildspitze im Oetzthale. In: Mitteilungen der Kaiserlich-Königlichen-Geographischen Gesellschaft. Aus dem österreichischen Hochgebirge. Band 6. Wien 1861, Kapitel XI, S. 216–243 (Volltext in der Google-Buchsuche).