Wilhelm Lommen

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Wilhelm Lommen (* 1839 in Kleve; † 1895 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler der Düsseldorfer Schule.

Der Sohn des Cornelius Wilhelm Lommen[1] und dessen Ehefrau Gertrude, geborene van Wickeren,[2] wuchs in Kleve auf, einer Stadt der preußischen Rheinprovinz. Als Studienzeit an der Düsseldorfer Kunstakademie ist lediglich das Wintersemester 1859/1860 dokumentiert, in dem er sich bei Carl Müller eingeschrieben hatte, der seit 1857 eine Stelle als Professor für Historienmalerei bekleidete. Müller leitete den sogenannten Antikensaal, dessen Besuch vor Eintritt in eine Malklasse für die Studierenden obligatorisch war. Lommen hat sich vor der Einschreibung an der Akademie möglicherweise in einer Zeichenschule vorbereitet. Ein Einfluss des „Nazareners“ Carl Müller auf seine später ausgeführten Arbeiten ist nicht ersichtlich. Anschließend bildete sich Lommen vermutlich privat – vielleicht in Holland – weiter und ließ sich dann in Düsseldorf nieder. Erst 1872 erfolgte sein Beitritt zum Künstlerverein Malkasten, dem er bis 1895 angehörte. Er war außerdem Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft. Wilhelm Lommen wohnte zuletzt am Wehrhahn 8.[3] Nach seinem Ableben wurde im August 1895 sein Nachlass, auf Anstehen der Benefiziarerben, verkauft.[4]

Fähre von Rees (tatsächlich ist jedoch die Vedute von Emmerich am Rhein dargestellt)
Pferdefuhrwerk am Kohlentor in Düsseldorf

Das erste bekannt gewordene Gemälde Lommens war Holländische Heide betitelt und wurde 1868 anlässlich einer Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf gezeigt. Das Gemälde Motiv am Niederrhein bei Gewitterstimmung hing 1874 in den Ausstellungsräumen bei Bismeyer & Kraus, ein Bild mit dem Titel Apfelernte erwarb 1875 die Hamburger Kunsthalle. Auch weitere Landschaftsgemälde wie Heidelandschaft (1882),[5] Bei Kleve (1888) oder Heranziehendes Gewitter[6] zeigten Lommens charakteristischen braunroten Farbeinsatz sowie die für sein Werk typischen Landschaftsformationen und ihre jahreszeitlich beziehungsweise wetterbedingten Stimmungen. 1882 zeigte er in seiner Vaterstadt Kleve die Bilder Die Chausseewalze und Der Brand im Nachbardorfe, die für ihre Pferdedarstellungen besonders gelobt wurden.[7] Dabei verband der Künstler gelegentlich eine „spätromantisch“ anmutende kleinteilige Bildauffassung mit Elementen des Zeitgeschehens, beispielsweise in den Gemälden Pferdefuhrwerk am Kohlentor in Düsseldorf[8] oder Überschwemmung am Niederrhein,[9] in welchem er die aktuellen Deich- und Straßenarbeiten bei Neuss in die vorgegebene Situation einbezog. In dem Bild Begegnung auf dem Lande ergänzte er mit realistischen Details wie mit Arbeitsgerät und Kleidung der Bauern oder mit der Anlage ihrer Gehöfte die Darstellung der für die niederrheinische Region typischen Windmühlen und Kirchtürme, der lagernden Kühe und blühenden Obstbäume.

Das Gemälde Ausbau der Jülicher Straße (Straßenbauarbeiten vor Neuß) von 1878 verwahrt das Clemens-Sels-Museum in Neuss,[10] das Bild Begegnung auf dem Lande die Stiftung Sammlung Volmer in Wuppertal. Zwei Blätter mit Karikaturen befinden sich im Archiv des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf.

  • Einwohnerliste [Cleve] 1852: Hausnr. 51 [d. i. Kirchstraße/Ost], Cornelius Wilhelm Lommen, Rentner, evangelisch (3. Dezember 1852): 72 Jahre alt; bzw. 1855 (3. Dezember 1852): 75 Jahre alt: Kleve, Stadtarchiv.
  • Zeitschrift für bildende Kunst. 3 (1869), Beiblatt Kunstchronik, S. 130, 136; 4 (1870), S. 4, 125; 7 (1873), S. 353; 9 (1875), S. 820; 11 (1877), S. 29, 273; 12 (1878), S. 367.
  • Lommen, Willem van. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 892 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Lommen, Wilhelm. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 350 (biblos.pk.edu.pl).
  • Max Tauch: Rheinische Landschaften. In: Jahrbuch des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. 1972/73, Abb. 81.
  • Emmanuel Bénézit (Begründer): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays. 3. Auflage 1976, Band 6: Jac-Loy., S. ?.
  • Hans Paffrath (Hrsg.): Meisterwerke der Düsseldorfer Malerschule. Düsseldorf 1995, S. ? (Abb.).
  • Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2: Haach–Murtfeldt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3010-2, S. 356 (Abb.).
Commons: Wilhelm Lommen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. * 1870 in Kleve; † 6. Oktober 1857 in Kleve; laut Sterbeurkunde im Stadtarchiv Kleve.
  2. Quelle: pondes.nl.
  3. Lommen, Wilhelm, Wehrhahn 8. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1895, S. 233 (uni-duesseldorf.de)
  4. Mobilar-Verkauf zu Düsseldorf. Auf Anstehen der Benefiziar-Erben des zu Düsseldorf verlebten Malers Wilhelm Lommen, sollen am Mittwoch, den 28. August ds. Js., (…) Gegenstände öffentlich gegen gleich bare Zahlung verkauft werden, (…). In Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe No. 231, vom 24. August 1895 (uni-duesseldorf.de)
  5. Ausstellung des Düsseldorfer Kunstvereins 1882; Düsseldorfer Anzeiger Nr. 165, 16. Juni 1882.
  6. 1906 versteigert bei E. A. Fleischmann, München, Katalog der Gemäldeauktion E. A. Fleischmann, München. 20. März 1906, Nr. 62.
  7. Clevischer Volksfreund. 15. Juli und 2. August 1882; Stadtarchiv Kleve, Nachlass Dr. Friedrich Gorissen.
  8. Galerie Paffrath, Düsseldorf, Katalog 156. Mai/Juli 1988, Nr. 11.
  9. Katalog der 4. allgemeinen Kunstausstellung. Düsseldorf 1880.
  10. Abbildung: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Band 2, S. 356.