Wilhelm Otto Pitthan
Wilhelm Otto Pitthan (* 17. September 1896 in Wöllstein; † 20. November 1967 in Schlotheim) war ein deutscher Maler (Signatur „WOP“).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pitthan studierte ab 1911 an der Mainzer Kunstgewerbeschule, leistete von 1914 bis 1918 Kriegsdienst, setzte dann seine Studien fort – ab 1919 in Frankfurt/Main und auf Bildungsreisen 1923/24 nach Italien und 1925 nach Paris. War er zunächst als Landschaftsmaler tätig, brachte ihm das 1927 entstandene Porträt des damaligen Reichskanzlers Gustav Stresemann in der Folgezeit zahlreiche Porträtaufträge ein – sein 1938 entstandenes Porträt von Joseph Goebbels erwarb Adolf Hitler, der ihm weitere Porträts in Auftrag gab, von denen drei auf der Kunstausstellung 1940 in München ausgestellt wurden.[1]
Zunächst lebte Pitthan in Köln, während der NS-Zeit vor allem in Berlin, und kam über Mecklenburg schließlich nach Thüringen, wo er nach Schlotheim heiratete, sich dort ein Atelier einrichtete und einen Neuanfang als freischaffender Maler suchte.
Neben Landschaften und figürlichen Darstellungen blieb sein Schwerpunkt die Porträtmalerei – so zu sehen bei einer Ausstellung 1953 im Museum am Lindenbühl Mühlhausen, wo insbesondere die lebenden Gesichter seiner Porträts gelobt wurden. In den sechziger Jahren erhielt Pitthan unter anderem die Aufträge, den Kartographen Hermann Haack und den Rektor der Medizinischen Akademie Erfurt zu porträtieren. Im Auftrag der Stadt Mühlhausen sollte Pitthan drei Großgemälde zum Thema Thomas Müntzer anfertigen, von denen Thomas Müntzer predigt (1958,[2] Mühlhausen, Museen) und Müntzer setzt den Ewigen Rat ein (1960, Mühlhausen, Rathaushalle) vollendet wurden, ein drittes aber unvollendet blieb, da Pitthan 1967 starb.
Weitere Werke seines Schaffens sind im Schloss zu Schlotheim zu sehen oder befinden sich in Mühlhausen oder in Privatbesitz. In einem 2003 aufgetauchten Skizzenheft fand man Porträts vom Juli 1944 und eine Zeichnung zerbrochener Reichsadler.[3]
Der Bildindex der Kunst & Architektur verzeichnet drei Bilder Pitthans als Exponate der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953. Der Ausstellungskatalog nennt Pitthan jedoch nicht.
Pitthans Grab befindet sich auf dem Schlotheimer Friedhof innerhalb eines alten Familiengrabes.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lebensfreude (Wachstechnik, 1952/1953)[4]
- Schaffen und Glück I (Mischtechnik, 1952/1953)[5]
- Schaffen und Glück II (Mischtechnik, 1952/1953)[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Fechner: Mühlhausen-Maler: Mühlhausen in Thüringen (Alternativtitel: Mühlhäuser Malerbuch). Rockstuhl Verlag, Bad Langensalza 2006, ISBN 978-3-938997-01-7.
- Annelie Kolar: Wilhelm Otto Pitthan. Portrait- und Landschaftsmaler. In: Rückspiegel. Geschichte und Geschichten aus Schlotheim und Umgebung. Heft 11, 2017, S. 30–38.
- Annelie Kolar: W. O. Pitthan. Sein Leben und Wirken. Ergänzungen zum Beitrag im Rückspiegel Nr. 11. In: Rückspiegel. Geschichte und Geschichten aus Schlotheim und Umgebung. Heft 13, 2019, S. 40–48.
- Friedrich Staemmler: Die künstlerische Rezeption des deutschen Bauernkrieges in der DDR am Beispiel der Müntzer-Gemälde von Wilhelm Otto Pitthan (1896–1967). In: Werner Greiling, Thomas T. Müller, Uwe Schirmer (Hrsg.): Reformation und Bauernkrieg (= Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation, Band 12), S. 359–376.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helena Ketter: Zum Bild der Frau in der Malerei des Nationalsozialismus; Münster: LIT, 2002, S. 179 (Anm. 78)
- ↑ Als Entstehungsjahr wird 1956 angegeben in: Thomas T. Müller: Thomas Müntzer im Bauernkrieg. Fakten – Fiktionen – Desiderate (= Thomas-Müntzer-Gesellschaft e. V. [Hrsg.]: Veröffentlichungen der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e. V. Nr. 23). Thomas-Müntzer-Gesellschaft e. V., Mühlhausen 2016, ISBN 978-3-935547-67-3, S. 2, 5.
- ↑ Dieter Fechner: Mühlhausen-Maler: Mühlhausen in Thüringen (Alternativtitel: Mühlhäuser Malerbuch). Rockstuhl Verlag, Bad Langensalza 2006, ISBN 978-3-938997-01-7, S. 168 ff.
- ↑ Wilhelm Otto Unbekannter Fotograf; Pitthan: Lebensfreude. 1952, abgerufen am 16. August 2022.
- ↑ Wilhelm Otto Unbekannter Fotograf; Pitthan: Schaffen und Glück I. 1952, abgerufen am 16. August 2022.
- ↑ Wilhelm Otto Unbekannter Fotograf; Pitthan: Schaffen und Glück 2. 1952, abgerufen am 16. August 2022.
Personendaten | |
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NAME | Pitthan, Wilhelm Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler (Signatur „WOP“) |
GEBURTSDATUM | 17. September 1896 |
GEBURTSORT | Wöllstein |
STERBEDATUM | 20. November 1967 |
STERBEORT | Schlotheim |