Willi A. Herrmann

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Willi August Herrmann (* 24. Januar 1893 in Charlottenburg;[1]15. Februar 1968 in Berlin) war ein deutscher Filmarchitekt, mit einem Œuvre von weit über 300 Titeln in einem halben Jahrhundert Schaffensperiode einer der produktivsten Szenenbildner der deutschen Filmgeschichte.

Herrmann hatte sich in Berlin beruflich ausbilden lassen und war bereits 1914 als zweiter Architekt der Greenbaum-Film zum Kino gestoßen. Nach seiner ersten Arbeit als Chefarchitekt 1915 ging er für zwei Jahre zur Decla und wurde anschließend eingezogen.

1918 nahm Herrmann seine Tätigkeit wieder auf. Anfangs stattete er vor allem Filme des Regisseurs Richard Eichberg aus, ab 1920 auch die Sensationsstreifen der Schauspieler-Regisseure Harry Piel und Luciano Albertini. Herrmann entwarf aber auch die Kulissen für die Regiedebütanten F. W. Murnau (Der Knabe in Blau) und Conrad Veidt (Wahnsinn). Zeitweise war der Viel- und Schnellarbeiter Herrmann an bis zu anderthalb Dutzend Filmen per annum beteiligt. 1937 schuf er die umfassenden Architekturensembles zu den in Ostasien spielenden Abenteuerfilmen Alarm in Peking sowie Eichbergs Der Tiger von Eschnapur und Das indische Grabmal.

Erst mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges reduzierte sich sein Output. In der Spätphase des Krieges sorgte er vor allem für die Gestaltung der Dekos zu den Komödien von und mit Heinz Rühmann (darunter auch Die Feuerzangenbowle), mit dem er bereits Ende der 30er Jahre zusammengearbeitet hatte. 1948 fand Herrmann Anschluss an das (bundes)deutsche Nachkriegsfilmschaffen und wurde erneut von dem soeben aus den USA heimgekehrten Eichberg verpflichtet. Auch weiterhin konnte er, wie schon vor 1945, meist nur zweitklassige Unterhaltungsware gestalten.

1961 zog sich Herrmann in der Vorbereitungsphase zu dem Krimi Eheinstitut Aurora weitgehend aus dem Berufsleben zurück, seine Arbeit an diesem Film wurde von Albrecht Hennings übernommen. 1964/65 erhielt Herrmann von der CCCTelevision noch einige Aufträge für die Kulissengestaltung von Fernsehspielen.

Willi A. Herrmann wird häufig mit dem Produktions- und Aufnahmeleiter Willy Herrmann gleichgesetzt und somit verwechselt. Eine Personengleichheit beider Herrmanns ist jedoch ausgeschlossen: Willi A. Herrmann arbeitete und lebte bis zuletzt in Berlin, Willy Herrmann lebte in München-Grünwald.

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 650.

Einzelnachweise

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  1. StA Charlottenburg, Geburtsurkunde Nr. 267/1893