Windpaißing
Windpaißing Stadt Nabburg
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 49° 28′ N, 12° 11′ O | |
Höhe: | 370 m | |
Einwohner: | 45 (Mai 2011) | |
Postleitzahl: | 92507 | |
Vorwahl: | 09433 | |
Lage von Windpaißing in Bayern | ||
Kapelle in Windpaißing (2023)
|
Windpaißing ist ein Ortsteil der Stadt Nabburg im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).[2][3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windpaißing liegt 2 Kilometer westlich der Bundesautobahn 6 und ungefähr 6 Kilometer nordwestlich von Nabburg. Windpaißing liegt auf dem Südwesthang des 626 Meter hohen Kulm. Südlich des Ortes entspringt der Legenbach. Südöstlich von Windpaißing erhebt sich der 570 Meter hohe Eichelberg.[2][3]
Der Untergrund von Windpaißing besteht aus Gneis mit eingelagertem Granit und buntem Hornstein.[4][5]
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname Windpaißing bedeutet Eigentum des Windboz oder Wintpoz. Dabei kommt Wind (Wint) von Wende, Slawe. Boz oder poz bedeutet Knopf, kleiner Klumpen. Es handelt sich um eine verächtliche Bezeichnung der Slawen durch die Deutschen. Mit Knopf wurde in Süddeutschland jemand bezeichnet, der abstoßend im Umgang war, vielleicht bedingt durch den Sprachunterschied.[6][7] Andere Deutungen des Ortsnamens sind: Windbruch, Ort, wo der Wind anschlägt (Joseph Schnetz, Paul Reinecke, Georg Buchner: Zu oberpfälzischen Ortsnamen, 1933).[8]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windpaißing (auch: Wimparszing) wurde im Salbuch von 1413 erstmals schriftlich erwähnt mit einer Steuer von 1/2 Pfund zu Walpurgis und 6 Schilling zu Michaelis.[9] Im Salbuch von 1473 wurde Windpaißing mit einer Steuer von 5 Pfund, 4 Schilling und 10 Pfennig aufgeführt.[10] Im Salbuch von 1513 war Windpaißing mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 4 Höfen, mit Scharwerkgeld von 4 Höfen zu Mariä Lichtmess, mit einem jährlichen Jägergeld von 4 Höfen und mit einem Naturalzins an Hafer verzeichnet. Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Windpaißing mit 4 Höfen. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Windpaißing 4 Höfe, 2 Fohlen, 12 Ochsen, 11 Kühe, 8 Rinder, 3 Schweine, 4 Frischlinge, 64 Schafe und eine Steuer von 13 Gulden und 13½ Kreuzer eingetragen.
Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Windpaißing konstant in den Jahren 1500, 1523, 1583, 1631, 1658, 1712 jeweils 4 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen betrugen 290 Gulden.[11]
Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Windpaißing mit 4 Anwesen, 5 Häusern und 5 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 erschien Windpaißing mit 4 Herdstätten, 2 Inwohnern und einer Herdstätte im Hirtenhaus mit einem Inwohner. 1792 hatte Windpaißing 4 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Windpaißing 4 Anwesen und ein Hirtenhaus.[12]
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Windpaißing kam zur Obmannschaft Wolfsbach. Zur Obmannschaft Wolfsbach gehörten: Wolfsbach, Gösselsdorf, Götzendorf, Windpaißing, Littenhof, Scharlmühle und Rödlmühle.[13]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Windpaißing zum Steuerdistrikt Gösselsdorf. Der Steuerdistrikt Gösselsdorf bestand aus dem Dorf Gösselsdorf, den beiden Weilern Götzendorf und Windpaißing, der Einöde Scharlmühle und einem Holz der Messverwaltung Nabburg. Er hatte 22 Häuser, 180 Seelen, 150 Morgen Äcker, 75 Morgen Wiesen, 75 Morgen Holz, 1 Weiher, 20 Morgen öde Gründe und Wege, 1 Pferd, 36 Ochsen, 36 Kühe, 50 Stück Jungvieh, 90 Schafe und 24 Schweine.[14]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Windpaißing zur Ruralgemeinde Gösselsdorf. Die Gemeinde Gösselsdorf bestand aus den Ortschaften Gösselsdorf mit 16 Familien, Windpaißing mit 7 Familien, Götzendorf mit 5 Familien, Scharlmühle mit 2 Familien, Inzendorf mit 15 Familien, Legendorf mit 7 Familien und Kadermühle mit 2 Familien.[15] Im Januar 1972 wurde die Gemeinde Gösselsdorf in die Gemeinde Schmidgaden eingegliedert. Im Juli 1972 wurde Windpaißing aus der Gemeinde Schmidgaden ausgegliedert und in die Gemeinde Nabburg eingegliedert.[16]
1880 wurde östlich von Windpaißing ein Granitsteinbruch eröffnet, der ungefähr 200 Bewohnern der Umgebung Arbeitsmöglichkeiten bot. Der Steinbruch hieß Kulm Blauberg und gehörte als Ortsteil Kulm zur damaligen Gemeinde Gösselsdorf. 1889 wurde unterhalb des Steinbruchs eine Kantine für die Arbeiter erbaut. Heute dient das Gebäude als Gastwirtschaft.[17][18]
Windpaißing gehörte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zur Pfarrei Nabburg, Dekanat Nabburg.[19][20][21]
Einwohnerentwicklung ab 1819
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1819 | 7 Familien | k. A.[15] |
1838 | 41 | 5[20] |
1864 | 35 | 18[22] |
1875 | 39 | 29[23] |
1885 | 39 | 6[24] |
1900 | 46 | 7[25] |
1913 | 40 | 5[21] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1925 | 40 | 6[26] |
1950 | 53 | 9[27] |
1961 | 49 | 10[28] |
1964 | 49 | 10[29] |
1970 | 56 | k. A.[30] |
1987 | 49 | 16[31] |
2011 | 45 | k. A.[1] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ a b Windpaißing bei Bayernatlas. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ a b Windpaißing bei bavarikon.de. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ Carl Wilhelm von Gümbel: Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern / 2. Geognostische Beschreibung des Ostbayerischen Grenzgebirges oder des Bayerischen und Oberpfälzer Waldgebirges, Verlag Justus Perthes, Gotha, 1868, S. 33, 492, 495, 496 Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern bei bavarikon.de. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- ↑ Windpaißing bei mineralienatlas.de. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- ↑ Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmülalp und ihres Umkreises : Ein Versuch von Karl Kugler, Eichstätt, 1873, S. 87, 88 Digitalisat bei bavarikon.de. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- ↑ Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch: Sammlung von Wörtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten sowohl, als in der ältern und ältesten Provincial-Litteratur des Königreichs Bayern, besonders seiner ältern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein-deutschen Schriftsprache entweder gar nicht, oder nicht in denselben Bedeutungen üblich sind, mit urkundlichen Belegen, nach den Stammsylben etymologisch-alphabetisch geordnet / 4. Buchstaben W und Z, nebst einem Register über die Wortstämme aller 4 Theile, nach der gewöhnlichen alphabetischen Ordnung, Tübingen, 1837 Digitalisat bei bavarikon.de. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 19
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 71
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 75
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 339
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 399
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 413
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 436, 437
- ↑ Gösselsdorf, 453m ü. Nn bei schmidgaden.de. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Gasthaus zum Kulm bei gasthaus-zum-kulm.9gg.de. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 97
- ↑ a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 183 (Digitalisat).
- ↑ a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 352 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 702, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 824 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 865 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 735 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 544 (Digitalisat).
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 421
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).