Winnetou und das Halbblut Apanatschi

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Film
Titel Winnetou und das Halbblut Apanatschi
Produktionsland Deutschland, Jugoslawien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Harald Philipp
Drehbuch Fred Denger
Produktion Horst Wendlandt
Musik Martin Böttcher
Kamera Heinz Hölscher, Richard Angst (Adlerszenen)
Schnitt Jutta Hering
Besetzung
Synchronisation

Winnetou und das Halbblut Apanatschi ist ein Western aus dem Jahr 1966. Die Produktion aus der Reihe der deutschen Karl-May-Filme entstand unter der Regie von Harald Philipp. In den Hauptrollen sind Lex Barker, Pierre Brice, Götz George und Uschi Glas zu sehen.

Winnetou rettet dem kleinen Happy das Leben, als dieser in einen Adlerhorst klettert, um für den Geburtstag seiner Schwester Apanatschi eine Adlerfeder zu besorgen, und dabei vom Adler angegriffen wird. Apanatschi ist die Tochter des Farmers Mac Haller und der Apachen-Indianerin Mine-yota, sie ist ein Halbblut. Dieses ist jedoch für den ungestümen Jeff Brown kein Hindernis, er will sie heiraten.

Mac Haller führt Winnetou und Apanatschi zu einer Goldader und schenkt ihr diese zum Geburtstag. Apanatschi ist jedoch nicht sonderlich begeistert, denn sie weiß, dass das Gold nur Unglück bringt. Und tatsächlich, die beiden Pelzjäger Pincky und Sloan erfahren von der Goldquelle und ermorden Mac Haller, als er den Fundort nicht verraten will. Apanatschi und Happy entkommen nur, weil Old Shatterhand rechtzeitig eingreifen kann. Die beiden werden zu ihrer Sicherheit in das Eisenbahnercamp der Trans Continental Rail Road gebracht, und Old Shatterhand reitet weiter nach Rocky Town, wo Banditen unter der Führung von Curly-Bill ihr Unwesen treiben.

Curly-Bill hat von Pincky und Sloan erfahren, dass Apanatschi vom Lageort des Goldes weiß, und lässt seine Banditen das Eisenbahnerlager überfallen. Sie entführen Apanatschi und Happy in ihre Zuflucht, einen heruntergekommenen Saloon. Jeff gelingt es, sich als Zauberkünstler einzuschleichen und kurzzeitig das Vertrauen der Banditen zu erlangen. Durch einen Trick gelangt er an den Schlüssel zum Keller, in dem Apanatschi und Happy festsitzen, und mit Hilfe der Wirtin Bessy können sie durch einen unterirdischen Gang entfliehen. Apanatschi soll nun bei den Kiowa-Indianern in Sicherheit gebracht werden.

Old Shatterhand hat inzwischen die Bahnarbeiter mobilisiert, und gemeinsam mit Winnetou greifen sie die Banditen in ihrem Saloon in Rocky-Town an. Einem Teil gelingt jedoch die Flucht. Curly-Bill will Apanatschi erneut entführen, doch er kann nur Happy erwischen. Winnetou stellt sich als Geisel zur Verfügung und bringt die Banditen zum Lageort des Goldes. Curly-Bill lässt daraufhin Winnetou und Happy laufen, was seinem Unterführer Judge missfällt. Er erschießt seinen Boss und macht sich zum neuen Anführer.

Die Banditen beladen ihre Pferde mit allem erreichbaren Gold und machen sich auf den Rückweg nach Rocky Town, wo sie allerdings von Old Shatterhand und den Bahnarbeitern erwartet werden. Diese haben einen Stollen unter der Stadt mit Dynamit gefüllt und sprengen ihn beim Eintreffen der Banditen. Auf seiner Flucht wird Judge von einer Lokomotive überrollt und der Rest der Bande von den Kiowas unter Winnetous Führung getötet. Apanatschi schenkt den Einwohnern von Rocky Town das Gold zum Wiederaufbau und zieht mit Jeff in das alte Blockhaus ihres verstorbenen Vaters.

Dies ist eine völlig frei erfundene Geschichte, die mit Karl May nur den Namen der Hauptfiguren gemeinsam hat. Sie sollte ursprünglich den Roman Halbblut zum Inhalt haben, wurde dann aber völlig umgeschrieben.

Als Regisseur war Paul May vorgesehen, da Harald Reinl mit Artur Brauners Nibelungen ausgelastet war und Alfred Vohrer mit Old Surehand 1. Teil die Erwartungen nicht voll erfüllt hatte. Die Dreharbeiten begannen am 4. April 1966 bei Omiš. Die einsame Mac-Haller-Farm wurde von Vladimir Tadej am jenseitigen Ufer der Cetina aufgebaut und war nur mit Schlauchbooten zu erreichen. Nach einer Woche wurde May wegen seines ungeeigneten Inszenierungsstils von Horst Wendlandt entlassen und durch Harald Philipp ersetzt. Dabei wurde beschlossen, dass sämtliche Szenen neu gedreht werden sollten.

Mitte April zog das Team in die Hotelsiedlung Crvena Luka südlich von Zadar. Bei der Siedlung Rastevic nahe Benkovac befand sich das Eisenbahnercamp Rocky Ground und in Sichtweite davon die Stadt Rocky Town. Die Bahnstrecke mit dem kleinen Canyon einschließlich der Lokomotive war bereits in Old Surehand 1. Teil verwendet worden. Mehrere Aufnahmen entstanden am Prezed-Pass zwischen Obrovac und Plitvice, wo sich der Finger Manitous mit der Goldader befand und Mac Haller ermordet wurde. Die Adlerszenen am Beginn des Films entstanden am Mali Alan bei Obrovac. Hauptdarsteller dieser Szenen war der 32-jährige Steinadler Peter von der Adlerwarte Berlebeck, der bereits in den Filmen Der Adler vom Velsatal und Der Cornet – Die Weise von Liebe und Tod mitgewirkt hatte. Die Flugszenen am Felsen entstanden jedoch am Tricktisch.

Da Harald Philipp den Bandenchef Curly-Bill falsch besetzt sah, ließ er ihn kurzerhand von dessen eigenen Leuten vorzeitig erschießen, gab damit aber die obligatorische, dramaturgisch wichtige Endabrechnung mit dem Oberschurken preis.

Als am 6. Mai bei Crvena Luka in der Kulissenstadt Rocky Town Explosionen gedreht wurden, brach ein Feuer aus und zerstörte einen großen Teil der Gebäude, darunter auch den Saloon. Der Verlust an Requisiten, Material und Werkzeug durch diesen Brand betrug 15.545,60 DM. Der Wiederaufbau kostete 33.169,20 DM. In der Zwischenzeit wurden unter anderem die Szenen an der Mac-Haller-Farm wiederholt, an der nur wenige Teile instand gesetzt werden mussten. Weitere Aufnahmen entstanden im Behelfsatelier von Bibinje. Am 22. Mai kehrte die Crew nach Crvena Luka zurück und drehte die letzten Szenen in dem neu entstandenen Rocky Town. Nach drei Tagen Aufnahmen in den Berliner CCC-Studios konnten die Dreharbeiten am 8. Juni abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten des Films lagen bei knapp vier Millionen Mark.[1]

Der Film ist die erste Hauptrolle für Jungstar Uschi Glas als Apanatschi, die im Vorspann noch als Ursula Glas angekündigt wird. Erst seit ihrem Nachfolgefilm Der Mönch mit der Peitsche verwendete sie die Koseform „Uschi“ als Künstlernamen. In ihrer Kindheit war sie oft als „Negerlein“ bezeichnet worden,[2] nun verhalf ihr die dunkle Hautfarbe zu ihrer Rolle als „Halbblut“. Allerdings ist ihre eigene Stimme im Film nicht zu hören. Angeblich wäre sie als Halbindianerin mit bairischem Akzent nicht glaubwürdig gewesen und wurde deshalb von Marion Hartmann nachsynchronisiert. Im Juni 2016 stellte Uschi Glas allerdings in der Rundfunksendung Die blaue Couch auf Bayern 1 richtig, dies sei nur ein Gerücht; sie sei einfach mitsynchronisiert worden, da man sich so ihre Anreisekosten ins Studio gespart habe.[3]

Die Uraufführung war am 17. August 1966 im Mathäser-Filmpalast in München. Der Film war ursprünglich ab 12 Jahren freigegeben. Direkt nach der Uraufführung wurde er um 9 Minuten gekürzt, um die Freigabe ab 6 Jahren zu erreichen. Danach wurde von der Constantin-Film nur diese Version an die Kinos verliehen. Im Fernsehen wurde später die ursprüngliche Langfassung ausgestrahlt.

Dieser Film ist einer von drei Karl-May-Filmen, von denen View-Master-Scheiben mit dreidimensionalen Bildern in den Handel kamen. Winnetou und das Halbblut Apanatschi war der zweite Karl-May-Film der Rialto, der keine Goldene Leinwand mehr erhielt.

Synchronisation

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Rolle Darsteller Synchronsprecher[4]
Shatterhand Lex Barker Gert Günther Hoffmann
Winnetou Pierre Brice Thomas Eckelmann
Jeff Götz George Götz George
Apanatschi Uschi Glas Marion Hartmann
Mac Haller Walter Barnes Arnold Marquis
Hawkens Ralf Wolter Ralf Wolter
Judge Mihail Baloh Michael Cramer
Mine-yota Marija Crnobori Inge Landgut
Curly-Bill Ilija Djuvalekovski Klaus W. Krause
Happy Marinko Cosić Mathias Einert
Sloan Petar Dobrić Jochen Brockmann
Pincky Vladimir Leib Hans W. Hamacher
Hank Abdurahman Šalja Gerd Martienzen
Bessie Nada Kasapić Agi Prandhoff

„Die hübsche Ursula Glas, von der Schreibmaschine vor die Kamera geholt, absolviert ihre Rolle mit sympathischer Frische. Sehr prägnant auch ihr Film-Zukünftiger Götz George, dessen Mimik ganze Dialoge ersetzen kann.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. August 1966

„Man verläßt sich keineswegs auf die Wirkung der romanbekannten Figuren, Handlung und Text sind sorgfältig durchgearbeitet, es kommt zu keinen Sentimentalitäten und zu keinen Geschmacklosigkeiten. Es wurde auch diesmal an nichts gespart, und wenn gegen Schluß eine ganze Stadt durch Dynamit zerstört wird, dann fliegen die brennenden Balken nur so herum.“

Rheinische Post, 20. August 1966

„Harald Philipp, der bereits beim ÖLPRINZ wenig Gespür für den humanitären Geist Karl Mays gezeigt hat, glaubte wohl, das Abenteuer neben ein paar Zauberkunststückchen des Verlobten Apanatschis vor allem durch eine gehörige Portion Zynismus und Grausamkeit aufbessern zu müssen.“

film-dienst, 31. August 1966

„Gediegen gearbeiteter Karl-May-Western, der unter dem Vorbehalt grundsätzlicher Bedenken gegen die Gesamttendenz der Serie etwa ab 14 Jahren gesehen werden kann.“

„[…] recht matt und kraftlos.“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz im Lexikon Filme im Fernsehen, 1990

„Die Schwachpunkte der Geschichte versuchte Harald Philipp […] durch einen noch nie dagewesenen Einsatz an pyrotechnischen Effekten wettzumachen. So schmeißen die Helden Winnetou und Old Shatterhand in wilder Folge ganze Magazine von selbst gebastelten Handgranaten durch die Gegend, so dass man sich mehr an die Schlacht von Stalingrad als an den Wilden Westen erinnert fühlt.“

Das große TV Spielfilm Filmlexikon, 2006

„Gefühlsbetont wie die Vorlage, aber werkwidrig brutal.“

Einzelnachweise

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  1. Alle Angaben laut Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch, Karl-May-Verlag, Radebeul (²1999), S. 340 ff.
  2. Uschi Glas: Mit einem Lächeln, Droemer (2004), Kapitel 1: Der evangelische Neger aus Niederbayern
  3. Glogger, Conny, Bayerischer Rundfunk: Blaue Couch: Uschi Glas | BR.de. In: www.br.de. 26. Juni 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2016; abgerufen am 26. Juni 2016.
  4. Winnetou und das Halbblut Apanatschi. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. März 2022.
  5. Winnetou und das Halbblut Apanatschi. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.